Der Spiegel, 1830. január-június (2. évfolyam, 1-52. szám)

1830-05-08 / 37. szám

neS Brust an, dessen Verhältniß mit ber Gräfin bisher ein Geheimnist geblieben war. „Massigny! Massigny!" knirschte er mit unterdrükker Wuth, denn er hatte erfahren, daß die etruskische Vase ein Geschenk Massigny'S sei, „muß der mir denn überall entgegentreten? Thor, der ich war, mir einzubilden, ihre Liebe käme der meinigen gleich !. .." Die Gräfin war Wittwe; die Trauerzeit nahte ihrem Ende, Saint-Clair sollte sich alsdann mit ihr vermählen; so hatte er ver­sprochen. Versprochen? Nein; nie hatte er davon geredet; aber eS war seine Absicht und die Gräfin hatte ihn verstanden. Ein Schwur hätte ihn nicht stärker binden können; noch am Tage vorher hätte er einen Thron darum gegeben, um den Augenblik der öffentlichen Er­klärung seiner Liebe herbeizaubern zu können; jezt aber schauderte er vor dem Gedanken, sich mit der ehemaligen Geliebten Massigny'S zu verbinden. „Und doch muß ich," sprach er zu sich, „und es soll ge­schehen. Das arme Weib hat wahrscheinlich geglaubt, mir sei ihre Jntrigue bekannt. UebrigenS aber, sie kennt mich nicht und hat mich folglich nicht verstehen können; sie glaubt wahrscheinlich, ick) liebe sie nur, wie Massigny sie einst liebte. Nun denn," rief er mit einigem Stolze aus, „sie hat (mich während drei Monaten zum glüklichsten der Menschen gemacht; dieses Glük ist das Opfer meines ganzen Le­bens werth." Ohne sich zu Bette zu legen, stieg Saint-Clair nun zu Pferde und machte einen Spazierritt in das Gehölz von Verriere; aus einer Seiten-Allee hörte er plözlich seinen Namen rufen; es war der Eska­­drons-Ehef Themines, der sich zu ihm gesellte. In dem GemüthSzu­­stande, worin sich Saint-Clair befand» ist es die Einsamkeit, die man sucht; daher erhöhte diese Störung noch seine üble Laune. ThemineS bemerkte es nicht, oder er fand Gefallen daran, ihn zu quälen ; er schwazte, lachte, scherzte, ohne darauf Rüksicht zu nehmen, daß er keine Antwort erhielt. Saint-Clair, der bald eine sehr enge Allee vor sich sah, glaubte dem Lästigen zu entgehen, wenn er sein Pferd darin werfe; aber umsonst, Themines gab seinem Rosse die Sporen, um mit Saint-Clair in Linie zu kommen, wobei es denn nicht zu verwundern war, daß Themines Pferd mit Saint - Clair's Fuß in Berührung kam. Dies steigerte seinen Zorn auf's äußerste; wüthend erhob er sich in den Bügeln und versezte Themines Pferd einen derben Peitschenhieb auf die Nase. „Was Teufel, fehlt Ihnen, August?" schrie Themines, „warum schlagen sie mein Pferd?" — „Warum verfolgen Sie mich?" antwortete Saint-Clair mit fürch­terlicher Stimme. — „Verlieren Sie den Verstand, Saint-Clair? vergessen Sie, zu wem Sie reden?" — „Ich weiß sehr wohl, daß

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