Der Spiegel, 1831. január-június (3. évfolyam, 1-52. szám)

1831-05-04 / 36. szám

Ach! Sure königliche Hoheit, — lispelte sie endlich mit leiser Stimme und wurde dabei seuerroth — ich hätte eine große — recht große Bitte. Und die ist? Doch meinen Liebsten mit nach Sachsen zu nehmen. Der Prinz sah hei diesen Worten denn wie ein armer Sünder an der Thür stehenden Sekretair mit einem Blike an, als wollte «r sagen: Das ist schon wieder eine Folge seiner unüberlegten Schwazhaftigkeit; dann wandte er sich aber schnell zu dem Mädchen und sprach zu ihr mit freundlicher Miene: DaS wollt' ich herzlich gern tbun, liebes Kind, aber das wikb schwer halten. Ich nehme nur wenige von meinen eigenen Leuten mit, um den Troß und das Gepäke nicht unnöthig zu vergrößern. O, — erwiederte daS Mädchen, beherzt gemacht durch die Milde und Herablassung des Prinzen — wir tragen unser Habselig­keiten auf dem Rüken, wir bitten um nichts als um Eurer königli­chen Hoheit Schuz und Beistand. Heinrich lächelte und meinte: Sie thäte bestes, mit ihrem Liebsten in Rheinsberg zu bleiben, da würde sie mit ihm am sicher­sten sein. Glauben Sie das nicht! — entgegnet« sie — Ich will Ihnen nur reinen Wein einschenken. Ich habe einen bösen, recht bösen Stiefvater, es ist der Glasermeister Thörmeyer, und mein Liebster ist bei ihm Geselle. Es ist ein guter, fleißiger und hübscher Mensch, der daS Seine zu Rathe hält; wir kennen uns schon geraume Zeit, sind unS einander recht gut und möchten uns gern heirathen. Die Mutter hat auch nichts dawider; sie säh'ö recht gern und wünscht eS selbst, daß ich aus dem Hause und von dem bösen Stiefvater fort käme; doch der will schlechterdings davon nichts wissen. Erstlich muß er dann mein Vatergut herausgeben, und zweitens fürchtet er, daß wenn mein Christian erst Meister und Bürger ist, er ihm die besten Kunden abspenstig machen wird, denn er versteht sein Metier besser alS der Stiefvater. Christian hat zwar selbst so viel, um ohne mein Erbgut Bürger und Meister zu werden, und er hat eS mir schon erklärt, daß er eS sich wolle aus Sachsen, wo er zu Hause gehört. schiken lassen; aber da hat mein Stiefvater an die OrtSobrigkeit ge­­- schrieben; nun wollen sie ihn als einen Deserteur ansehen, sein Ver­mögen konfisziren, wenn er nicht wieder zurükkömmt, und überdies seinen ehrlichen Namen an den Galgen schlagen. Geht er in seine Heimath zurük, so muß er Soldat werden. Da will er denn lieber sein Vermögen als mich verlieren und lieber den Preußen dienen.

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