Der Spiegel, 1831. január-június (3. évfolyam, 1-52. szám)

1831-01-15 / 5. szám

nach und nach davon losgesagt haben, wenn ich nicht bald nachher entdekt hätte, daß Laurette sich nur deshalb so sehr gegen diese zwei Produkte opponirte, weil sie auch mich dadurch von dem Besuch der Felsenhalle abzuhalten dachte. Eifersucht hatte sich in ihr Herz ge­schlichen ; die schöne Therese, eine Tochter des Felsenhalle-WirthS, schien ihr eine Nebenbuhlerin. So viel glaubte ich wenigstens aus einigen verstohlenen Aeußerungen entnehmen zu müssen; ich versuchte es mehrmals, sie zur Sprache zu bringen, ohne von meiner Muth­­maßung etwas merken zu lassen, da in/eß solches ohne Erfolg blieb, so verzichtete ich darauf, das Glatteis gewaltsam zu zerbrechen, über­zeugt, daß es zulezt doch durch die Warme meiner aufrichtigen Liebe schmelzen würde. Weiber sind zu hartnäkig in ihren Meinungen, als daß man sie durch Widerspruch vom Unrechte überzeugen könnte; man muß ihnen freies Spiel lassen, dann ergeben sie sich endlich von selbst. — Aber Laurette ergab sich nicht — das Uebel wurde immer schlimmer, die Vorposten der Ehe kamen angerükt. Ich stekte mich hinter ihre Freundin Julie, die ihr ganzes Vertrauen genoß, um inderekt das Mittel zu erfahren, wodurch ich die Krankheit am schnellsten zu heilen vermochte, aber ich erfuhr nichts weiter, als daß meine Braut die Grausame spielen und mich bei erster Gelegen­heit durch Beweise meiner Untreue öffentlich beschämen wolle. Be­weise meiner Untreue? — das ging über den Horizont meines Ver­standes — mein Herz war faltenrein und sich nicht des gerjngsten Fehlers bewußt. Mein Stolz erwachte. »Nun gut,« sagte ich, komme es, wie es wolle, ich will den Angriff furchtlos erwarten.« Wir waren eines Abends beim Kreisrath D. zum Thee einge­laden. Dort versammelte sich eine große Gesellschaft, besonders zahl­reich an jungen Damen, die sich nach poetischen Liebeserklärungen sehnten. Man zeigte mehrere vor, die ich vor meiner Annäherung an die eine fabrizirt hatte, und eine reizende Fremde bestürmte mich, doch auch in dieser Gesellschaft mein Talent — sie wußte nicht wie unbedeutend es war — zu entfalten, da sie zu sehr begierig wäre, wie viel Zeit ich zu einem Impromptu nöthig hätte. Aber Johanna, die Tochter des Kreisraths, welche ihrer Gewobnheit nach, mich durch Spott anzufeuern glaubte, unterbrach sie schnell mit den Worten: »Sparen sie ihre Bitten — der Sturm wird nichts nüzen; seitdem er verliebt ist, besingt er die Schönen nicht mehr.« Sie stand dabei und—das Eis brach. »O doch,« sezte sie mit bitterm Lächeln hinzu, »der Herr dichtet noch wie vor, aber nur im Geheimen für gewisse Personen — wir sind ihm zum Besingen viel zu gering.« Ueber den Ausbruch der Eifersucht, war »ch nicht über-

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