Der Spiegel, 1840. január-június (13. évfolyam, 1-52. szám)

1840-05-16 / 40. szám

315 f'< wohl jttm Dank, daß sie hei Eurem Feuer eö gefunden — Euch in daS Ge­wölbe führen. Nehmt dann so viel Ihr könnt, und theilet redlich mit dem ar­men Apotheker — gute Nacht!" — Der Kleine wikelte sich in seinen Mantel, und war bald in tiefen Schlaf versunken, nicht so sein Gefährte — die Nacht war kalt, er blieb sizen und unterhielt das Feuer. Es mochte um Mitternacht sein, da raschelte es in dem dürren Reisig, das die Vorsorge des Apothekers für das Feuer gesammelt hatte, und eine kleine, sehr kleine Person näherte sich furchtsam dem Feuer. Es war ein Weib, sehr schlecht gekleidet, sie trug ein Vündelchen auf dem Rüken. Als sie nahe am Feuer war, blikte sie um sich, da sie aber nur den schlafenden Apotheker bemerkte, wurde sie kühner und stellte sich dicht an die Glut. Der Andere, dem die Erzählung vom vergangenen Abend lebhaft im Sinne war, starrte mit Furcht und Entsezcn auf daS kleine fremde Wesen, wie es so am Feuer stand; ihr Gesicht, von tausend Runzeln gefurcht, schien ihm wohl 3C0 Jahre alt sein zu können, ihre kleinen, schwarzen Augen schienen etwas zu suchen, und jezt — ja wahrhaftig, strekte sie die Hand auS, als wolle sie einen Feuerbrand aus der erlöschenden Glut nehmen. Ja es war sie, es konnte Niemand Anders sein, es war die Unglükliche, die das Papier suchte. Endlich ermannte er sich, sprang auf, und rief: „Wer bist du?" — „Jesus Maria," rief die Kleine, fiel auf die Knie und betete. Der Apotheker, der schon lange nicht schlief, brach in lautes Gelächter aus, „Bravo!" rief er, „daß freut mich, das ist ein köstlicher Spaß, Ihr fürchtet Euch Eins vor dem Andern."—„Wer ist denn das kleine Weibchen?" fragte sein Begleiter. — „ES ist," sprach der Apotheker, „ein Berggeist, den ich seit vielen Jahren kenne, dem ich hei meinen botanischen Wanderungen immer begegnet bin, der mir hilft Kräuter sammeln, der mir zeigt, wo ich suchen soll. Es ist eine arme Dorfbewohnerin, die einige Kenntniß der heilsamen.Kräuter u. Wurzeln hat, und durch das Ein­sammeln derselben ihren Unterhalt verdient. — Der kleine Berggeist wurde hewir­­thet, erhielt einen Plaz am Feuer, leerte sein Bündelchen, dessen Jnl.alt dev Apotheker bezahlte, und trennte sich am Morgen mit Dank und Segenswün­schen von den Wanderern, die noch lange mit Lachen des Berggeistes dachten. A g n e s. M o - e u und Trachte n. Unter diesem Titel hat H. Hauff „Fragmente zur Geschichte des Kostüms" bei Cotta erscheinen lassen, welche eine feine Beobachtungsgabe, liebenswürdige Humoristik in Charakterisirung der Kleidung und Bekleideten zu einer sehr cr­­gözlichen Lektüre machen. Besonders interessant sind die Eintheilung der „Ele­gáns" und die Hutreformations-Pläne des Pariser Hutmacher Jay, welche mit; getheilt werden. Lezterer sagt unter Anderem: „Meine Verbesserung bezieht sich auf das gegenseitige Verhältniß, das zwi­schen dem gutgekleideten Mann und seinem Hut, zwischen dem Hut und den Gesezen des Anstandes bestehen soll, auf Gcundsäze zurük. Für jeden Kopf gibt es einen hesondern Hut in Form und Fassung. Der Hut muß ein Abbild der Physiognomie sein. Der Hutmacher muß für jeden Einzelnen einen besondern Hut nach der Physiognomie komponiren. Der Künstler kann aber nur dann Maaß zu

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