Der Spiegel, 1840. július-december (13. évfolyam, 53-105. szám)

1840-10-10 / 82. szám

saal, cin Billard stand in der Mitte und eine Thüre, die aber verschlossen war, führte in die anderen Gemächer de6 alten, weitläufigen Der freundliche Wirth hatte die Herren verlassen, sie legten sich zu Bette; der Jüngere schlief sogleich ein, der Andere, Baron F., ließ das Licht brennen, und wollte noch, seiner Gewobnbeit nach, im Bette lesen. Kaum hatte er eine Seite gelesen, so hörte er ein Geräusch, als wenn eine Thüre in ihren Angeln sich drehte, und fühlte einen kalten Luftzug. Er glaubte, die Thür zum Vorsaal nicht verschlossen zu haben, stand auf, nahm die Kerze und sah nach der Thüre, diese war aber fest verschlossen, die Fenster ebenfalls, und er legte sich wieder zu Bette. Aber neuerdings hörte er das Geräusch, fühlte den Luftzug, warf den Schlafrok über und begann von Neuem seine Nachsuchungen. Als er der Thüre nahete, die in die innern Gemächer führte, fand er selbe halb offen, er öffnete sie ganz und war erstaunt, das Zimmer bellerleuchtet zu sehen. Es war ein gro­ßes Gemach mit kostbaren, aber alterthümlichen Möbeln, in einer Eke ein un­geheurer Kamin, auf dessen Gesimse in silbernen Armleuchtern Wachskerzen brannten und ein Bild, das ober demselben hing, hell beleuchteten. Das Bild stellte einen Mann dar, der fünfzig Jahre haben mochte, er hatte ein schönes, ausdruksvolles Gesicht, eine edle stolze Haltung, ein sehr reiches Kostüme und mußte den Herrn dieses Hauses vorstellen. Baron F. stand lange vor dem Ge­mälde und betrachtete mit lebhaftem Interesse das Bild, da hörte er Menschen­­siimmen und Tritte aus den inneren Gemächern nahen und eine Gesellschaft meh­rerer Herren trat lachend und mit Geräusch in das Kaminzimmer. Borne ging der Mann, dessen Bild Baron F. eben betrachtete. „Willkommen Baron," rief dieser, „verzeihen Sie, daß ich sie erst jezt begrüße, ich batte dringende Ge­schäfte und mein Kammerdiener mußte Ihnen sagen, ich wäre abwesend, jezt wollen wir luftig sein." Baron F. war bald in dem beitern Kreise, wie ein alter Bekannter und suhlte sich recht wohl in dieser Gesellschaft. Reichgekleidete Diener trugen Erfrischungen auf, und man plauderte luftig bis eine Ubr die Mitternachtftunde schlug. Da sprang der Hausherr unruhig auf und rief: „Ba, ron F. , Sie müssen noch vor dem Schlafengehen eine Parthie Billard mit mir spielen, das ist so meine Gewohnheit." — Bereitwillig fügte sich F. dem Wun­sche des Hausherrn, die Deke vom Billard ward abgeboben, und bereit standen die Spieler. „Noch eins," rief der Hausherr, „wir spielen um keinen geringen Preis, wir spielen um unser Alles, der Gewinnende bleibt Herr dieses Gutes, der Verlierende verliert Alles." Lachend ging F. die Bedingung ein. Der Haus­herr war ein guter Spieler, kein Stoß war schlecht, Baron F. spielte unacht­sam. Die andern Herren standen in einer Gruppe im Fenster und einer um den andern sprach: „Er verliert, er muß verlieren." — Varon F. ward dieses halb­lauten Geflüsters müde, nahm sich zusammen und gewann. „Nun meine Her­ren," rief er, und wandte sich gegen die Herren am Fenster, „wer hat gewon­nen?" Alle schwiegen und blikten traurig nieder. „Herr Baron," rief er und wandte sich an seinen Mitspieler, „ich fordere den Preis" — aber, verschwun­den war er, und auf dem Billard waren die Worte mit Kreide geschrieben: „In vier Jahren sollst du den Gewinn haben." — Varon F. wendete sich wieder zu den Anderen, aber auch die waren verschwunden, laut krachend schloß sich die Thüre deS Nebenzimmers. Varon F. war allein. — „Freund," rief eine bekannte Stimme, „willst du denn ewig schlafen? du bist über dem Lesen entschlafen, die

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