Der Spiegel, 1843. január-június (16. évfolyam, 1-51. szám)

1843-04-22 / 32. szám

' Der Spiegel 1943. 381 Lixta und der Flitterwochen; man muß Niemanden stören. Noch in andern Kammern sizen einsame, verdrießliche Gelehrte, die durchaus keine Störung, sie komme selbst von einem noch so zierlichen Mädchenfuß, vertragen können. Wir wollen darum leise auf­­treten. Mich kennen sie schon und lassen mir Manches hingehen." (Beschluß folgt.) Portfolio Her Neuigkeiten und Ansichten. Die Allgewalt -es Geldes. Schon die bekannte Redensart in dem einen Lande: „Was ist der Mann werth?" — und in dem andern : „Ist der Mann gut ?" — welche beide keine Fragen nach seinem mo­ralischen Werth, sondern nur nach seinen Ver­mögens-Umständen enthalten, beweist, daß das Geld der Maaßstab ist, nach welchem man den Werth aller Menschen mißt. Nach diesem ist: Wer nichts hat, —• ein Mensch, den man gar nicht kennt, nicht nennt, nicht ach­tet , ja nicht einmal ansieht. Wer einige tausend Thaler hat, — ein ganz erträglicher Mensch; sie qualifi­­ziren den Besizer, wieder gegrüßt zu werden, wenn er jemand grüßt. Wer 10,000 Thaler hat, — ein braver Mann, ein Mann von Verstand, vor dem man den Hut abzieht. Wer 25,000 Thaler hat, — ein herrlicher, geistvoller Mann von großen Gaben. Wer 50,000 Thaler hat, — ein kluger, würdiger, wiziger, feiner Mann, vor dem jeder den Hut tief abnimmt. Wer 100,000 Thaler hat, — ein großer Mann. Wer 300,000 Thaler hat, — ein Mann, der mit demüthiger Verwunderung und Verehrung angestaunt wird. Wer eine halbe Million und darüber hat, — ein wahres Monstrum jeglicher Vollkommenheit. Dann: „D i e G i t t er wo ch e n." Das sind jene Wochen, wo der Ritter schon zu Fuß vor dem Gitter der Schönen aus - und abwandelt, und singt: »Mädchen, Mädchen, hinter'»: Gitter, Liebchen tommt mit seiner Zither u. s. w.« Daun : „D i e Z i t t e r w o ch e n", in de­nen man beständig in Angst und Zittern ist, zwischen Furcht und Zittern schwebt, und auf jeden Fall zu zittern hat! Nun kommen die Wochen: Nach der Hochzeit. Zuerst: „Die Flitterwochen." Das sind die Wochen, wo man Flitter für Gold hält! Wie viel Wochen sind das? Das hat noch Niemand ergründet! Gewiß nicht ganze vier Wochen, sonst würde es der „Flit­te r m o n a t", oder die „Flitter m o n a­­t e" heißen! Dann kommen : „Die Zwitterwo­­chen!" Das sind jene Wochen, die schon zwitterartig zwischen süßer Säuerlichkeit und saurer Süßlichkeit hin und her schwanken. Dann: „Die Splitterwochen!" Das sind die Wochen, wo die Eheheute schon anfangen, den Splitter in den Augen des Andern zu bemerken, in den Augen, in de­nen sie erst nichts als Himmel sahen! Endlich kommen : D ie Gewitterw o­­chen!" Das sind jene Wochen, in denen von beiden Seiten gedonnert und gewettert wird , und doch auf beiden Seiten nichts — einschlägt! Vor und nach der Hochzeit. Vorder Hochzeit. Zuerst: „Die Ritterwochen." Das Ilild jene Wochen, in denen man sich als Ritter einer Dame kund gibt. Unsere Ritter haben gewöhnlich den Sporn im Kopfe und sind zügellos, entweder das Pferd geht mit ihnen durch, oder sie gehen mit dem Pferde durch. Mttere Mandeln für Kausteute. Wenn ein Kaufmann mit irgend Jemand ein gutes Geschäft abgeschlossen hat, so sagt er: „ich habe den oder die von einer sehr vortheil haften Seite kennen gelernt." Die Kaufleute sind die rechtschaffensten Menschen auf der Welt und lieben besonders gute Gesellschaft. Bevor sich der Kaufmann mit Jemanden einläßt, erkundigt er sich sorg­fältig : „Ist er gut — ist er schlecht?" Nur mit guten will er zu thun haben. Ueber-

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