Der Spiegel, 1843. január-június (16. évfolyam, 1-51. szám)
1843-06-10 / 46. szám
Cf«3 Der Spiegel 1943. und erklärte dem Meister, daß er entschlossen sei, ein anderes Handwerk zu ergreifen, da es ihm mit dem bisherigen niemals glüken werde. Am andern Tage begab sich Joselon Andiol zu Herrn Chastellier. Nachdem er sich, wie gewöhnlich, hatte rasiren lassen, fragte er den alten Mann, ob das Barbiergeschäft schwer zu erlernen sek, und unter welchen Bedingungen er einen Lehrling nähme. — „Einen Zögling wollen Sie sagen, junger Mann!" unterbrach ihn Chastellier. — „Um Jemand meine Profession zu lehren, muß ich vorerst Sicherheit in Bezug auf seinen Eifer haben." —- „Und wenn ich selbst es wäre?" fragte verlegen Andiol, indem er einen Blik auf Mionoe warf, die er ob eines solchen Beweises der Liebe erröthen und bewegt werden sah. — „Sie wollen also ein Handwerk aufgeben, in welchem Sie die Lehrlingszeit bereits durchgemacht haben, und int Stande sind, sich rechtschaffen zu ernähren? — Das ist eine große Thorheit. Wohl ist das edle Barbiergeschäft dazu gemacht, den Ehrgeiz eines jungen Mannes zu reizen, aber glauben Sie denn, daß Ihre großen Finger, welche wohl geschikt sind einen Hammer zu handhaben und auf einen Amboß zu schlagen, je mit Zierlichkeit ein Rasirmeffer führen würden?" Indem er dies sagte, hob er die derben Fäuste Joselous verächtlich in die Höhe. — „Macht nichts aus, Herr Chastellier, Sie sollen mit mir zufrieden sein," fuhr Andiol fort, indem er seine Augen auf Mionöe heftete, welche die Augen niederschlug, deren Mieder aber eine innere Bewegung vcrrieth. —- „Einen Lieger weiß waschen zu wollen, ist Thorheit sprach gelehrt der Barbier. „Geht, lieber Freund, bearbeitet Euer Eisen und haltet mich nicht länger mit Euren Einfällen auf. Da kommt ein Kunde." — Andiol seufzte, grüßte Mionöc, und cs verging ein halbes Jahr, ohne daß man in Eavaillon wußte, was aus dem jungen Schmied geworden sei. lFortsezuiig folgt.) Portfolio der Neuigkeiten und Ansichten. Der Nasen-Reisende. Der Commis - Voyageur ist ein wahrer Schreien für die Table-de-hotes auf der Reise. Unter demVorwanoe der Eile und der, während des Umspannens, zur Werbung einiger Kundschaften benöthigenden Zeit, wühlt er schnell in allen Schüsseln herum, v.rschneidet die Braten, oder verstümmelt sie vielmehr, ohne auch nur einen Schatten anatomischer Kenntnisse zu besizen. Man muß indessen dem Commis - Voyageur die Gerechtigkeit widerfahren lassen, daß er der unbeugsamste Tadler von Nachlässigkeiten und Vergeßlichkeiten ist. Er mustert mit großer Strenge die Speisen, und gestattet nie, daß irgend ein, von den Reisenden nicht berührtes Huhn morgen unverschämterweise wieder aufgetischt werde. Als bei solcher Gelegenheit ein Chef der Küche die Frische seines Hühnerhofes rühmte, gebot ihm ein solcher Reisende Stillschweigen , indem er in einem Huhn einen Zettel mit folgender fatalen Inschrift entdekte: „Meine Herren, ich habe die Ehre anzuzeigen, daß ich seit sieben Tagen gebraten bin !" Die Commis-Voyageurs lassen nicht selten dergleichen Wize spielen, und obwohl sie seit einiger Zeit so ziemlich in Abschlag gerathen sind, finden sie doch noch Mittel, um die Stirne der ernsthaftesten Aristarchen aufzuheitern. — Nachstehende Konversation entspann sich neulich zwischen zwei Gästen. Der Eine fragte seinen Nachbar: „Mein Herr, sind Sie ein Commis-Voyageur?"-— „Ja wohl!" — „Unt welchen Artikel reisen Sie?" —- „Ich reise um Nasen." — „So, ich verstehe, um Pappen - Nasen, Larven - Nasen für den Karneval, nicht wahr?" — „O nein! Ich reise um Nasen aus Fleisch und Blut, oder, wenn Sie lieber wollen, um Menschen-Nasen." — Alle Gäste brachen in schallendes Gelächter aus. — Der Redner beobachtete den vollkommensten Ernst, und sich zu seinem Nachbar wendend, dessen Gesicht eine gleichsam daguerrotypirte Nase illustrirte, fuhr er fort: „Mein Herr, ich mache, wenn es gefällig ist, auch ein Geschäft mit Ihnen. Obwohl Ihre Nase nicht von der ersten Qualität ist, und sie keiner gesuchten Gattung angehört, ich kaufe sie dennoch------" — „Meine Nase ?" — „Ja, mein Herr, Ihre Nase.. — „Und wann abzuliefern?" — „Nach Ihrem Tode." — „Das läßt sich hören." — „Und zahlbar bei Ihrem Leben." — „Sehr annehmbar. Und zu welchem Preis", sezte der Gast ironisch hinzu. — „O, mein Gott,