Der Spiegel, 1844. január-december (17. évfolyam, 1-104. szám)

1844-01-24 / 7. szám

Siebzehnter Jahrgang ----c-»3»t:---­ DER SPIEGEL für «SE 55 31 p f C H ít 55 i| 5f St b Hl? ©bl?* Redakteur: ®am. Rosenthal Verleger: Fr. Wiesen s Wittwe und E. Rosenthal Pesth und Ofen, Mittwoch, 24. Januar. 'JL Ein Abenteuer im Ar-ennenwat-e. er vierzig, fünfzig Jahren besaß der Ardennenwald in den Stürmen jener Zeiten eine furchtbare Berühmtheit; Gräuel erfolgten auf Gräuel, und Reisende jeden Alters und Standes verschwanden spurlos, ohne daß es denNachforschungen der Regierung gelungen wäre, durch alle ihr zu Ge­­► Bote stehenden Mittel den Schleier zu lüften, der diese Geheimnisse beite, und das Raub - und Mordgesindel zu vernichten. Mein Vater, der damals ein bedeutendes Geschäft in Paris hatte, gab mir eines Tags den Auftrag, mich für den nächsten Morgen zu einer Geschäfts­reise ins nördliche Frankreich bereit zu halten, und da meine Sendung der Art war, daß ich mehrfach von der großen Straße abbiegen mußte, so erhielt ich die Erlaubniß, statt der langweiligen Postgelegenheit, die Tour zu Pferde ma­chen zu dürfen. Mein Weg führte mich durch einen Theil des berüchtigten ArdenenwaldeS; aber im zweiundzwanzigsten Jahre haben dergleichen Gefahren einen romantischen Schimmer und so fürchtete ich mich nicht nur nicht vor Reiseabenteuern dieser Art, sondern sah ihnen mit einer gewissen Freude entgegen. Am folgenden Morgen erhielt ich die Geschäftsbriefe an unsere Korrespondenten und ne­benbei ein Empfehlungsschreiben an den General M**, einen Schulfreund meines Vaters. «Als ich den General zum lezten Male sah,” sagte mein Vater, «warst du noch ein Kind, aber er hat dich aus der Taufe gehoben und du darfst deshalb der herzlichsten Aufnahme ge­wärtig fein. DaS Schloß des Generals liegt nur einige Stunden diesseits des Ardennenwal­­deS, vertraue dich deshalb seiner Leitung an. Reise mit Gott!” — Der Schmerz des ersten Abschieds aus dem väterlichen Hause wich bald der Reiselust. Mein Reitpferd, ein junger, feuriger Normann, ging vortrefflich. Mit Gelv war ich reichlich versehen, ein Paar Pistolen fehlte auch nicht; dazu froher Jugendmuth und das behagliche Gefühl, zum ersten Male auf eigene Faust und Gefahr hin ins Weite zu schweifen — wahrlich ich fühlte mich dem Vater für den Auftrag sehr verpflichtet. Rasch und vergnügt ging meine Reiterfahrt von statten und ehe ich's gedacht, hielt ich auf dem Schloßhofe des Generals, wo ich dem Be­dienten meinen Empfehlungsbrief kaum eingehändigt hatte, als der Schloßherr schon erschien und mich so herzlich wie einen alten Freund aufnahm. Bei Tische erzählte ich dem General den Zwek meiner Reise und sprach die Absicht aus, noch heute, wenn mein Pferd sich erholt habe, weiter zu reiten, um auf der Rükreise desto länger hier verweilen zu können. Aber der alte Herr wollte von diesem Vorhaben durchaus nichts wissen und erklärte, als ich dennoch fest blieb, er dürfe eS nicht leiden, daß ich mich so kopfüber in die Gefahr hineinstürze; eS

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