Der Spiegel, 1844. január-december (17. évfolyam, 1-104. szám)

1844-01-31 / 9. szám

DER SPIEGEL für tSü f$ 11 fí p 4^ f C ÍÍ 11 $ 11 ftt üp^ 9 ^4- Siebzehnter Jahrgang. -----«q-lJOC-----­ Redakteur: Sam. Rvfenthal Verleger: Fr. Wiesen s Wittwe und S. Rosenthal 1844. Pesth und Ofen, Mittwoch, 31. Januar. , A Der Admiral. (Eine Schmetterlingsgeschichte ) «Briet war ein recht armer Junge und seine Eltern waren schon längst gestorben. Aber fie hatten ihn etwas lernen lassen und ihr schönes Geld gern dafür ausgegeben, um ihn mit allen löblichen Künsten und Wissenschaften bekannt zu machen. Indessen hat er es doch nicht so weit gebracht, um die hohe Schule zu besuchen und sich so auSzubil­­den, daß er später irgend ein Amt, als Doktor oder Rechtsgelehrter, hätte übernehmen können; denn das Studiren kostet Geld, und Ga­briel besaß kein Geld. So hatte er denn durch Abschreiben bisher sein Brod verdienen müssen. Als er aber nun zweiundzwanzig Jahre alt wurde, da wollte eS ihn bedünken, daß dies ferner keine gute Be­schäftigung für ihn wäre und daß eS an der Zeit sei, einmal etwas Anderes zu versuchen, waS ihn durch die Welt brächte. Mit diesem Entschlüsse kehrte er von einem Spazirgange in seine kleine Stube zurük, sezte sich ans Fenster und überlegte, wie dies wohl am besten an­zufangen sei. In der kleinen Stube sah eS aber recht sonderbar aus, denn fie lag in dem obern Stokwerk eines alten Gebäudes. An den Wänden hingen Tapeten, die früher weit schö­ner gewesen waren, und der Fußboden hatte so viele fatale Stellen, daß man recht tüchtig füllen konnte und es gar nicht selten geschah, daß ein Mäuslein mit seinen klugen Augen daraus hervorblikte. Der große Sorgestuhl war auch schon recht verschlissen; aber man saß doch noch gut darin und hatte dann den Tisch vor sich. auf dem viele fromme und schöne Bücher lagen, die ihm sein Vater selig, hinterlassen. Jedenfalls war der geschützte Eichenschrank, in welchem Gabriel seine reine Wäsche, seinen Sonntagsrok und ein Paar neue Hosen aufbe­wahrte., das beste Stük Möbel, das er besaß; er hielt ihn auch hoch in Ehren, da er noch von der blinden Großmutter, der Dhorschreibersfrau, herstammte. Unter dem zerbrochenen Spie­gel bemerkte man noch ein Bild, welches Gabriel selbst mit Bleistift gezeichnet hatte. Es sollte daS Angesicht eines jungen Mädchens vorstellen. In der Jugend spielte er oft mit ihr, und später schenkte sie ihm manchen Tropfen Wein in das grüne römische Glas, denn sie war ei­nes reichen WirtheS einzige Tochter. Offenherzig gesagt, war das Mädchen in der Natur viel hübscher als im Bilde, wie denn überhaupt Gottes Werke immer schöner sind, als die von Menschenhand. — Sonst gab es aber, außer vielen Papierstreifen, auf die Gabriel seine zu­fälligen Gedanken zu verzeichnen pflegte, wenig Kostbarkeiten in dem Zimmer. Zum Beispiel fand man keine Uhr darin, die doch sonst jeder ordentliche Mensch aus dem elterlichen Hause

Next