Der Spiegel, 1844. január-december (17. évfolyam, 1-104. szám)

1844-11-27 / 95. szám

Siebzehnter Jahrgang. DER SPIEGEL für Kunst, Eleganz und Mode. -—-OÄöw—­ Redakteur: Sam. Nofenthal. Verleger: Fr. Wiefen'S Wittwe und <K. Nofenthal.8 1844. Pesth und Ofen, Mittwoch, 27. November. 95* Eine Löwenzagd in der Ebene Azebs- Galla. (AuS der Revue de 1’ Orient.) m Dorfe Astella in der abyffinifchen Provinz deS Nedjerate traf ich wie­der mit meinen Reisegefährten, den Herren Petit und Vignaud, die hier die Regenzeit zugebracht hatten, zusammen. DaS Gespräch kam auf eine Pantherjagd, die erst vor einigen Tagen statt gefunden, und unser Wirth behauptete, die Erlegung eines Panthers sei keine Heldenthat. »DaS gilt nicht einmal für einen Guedaye (einen Krieger tödten oder gefangen nehmen) meinte er; »nur eine Löwen- oder Elephantenjagd ist der Rede werth. Die Erlegung eines Löwen zählt bei einem Krieger für zwölf und die eines Elephanten für vierzig Männerbeuten; erst mit solchen Tro­phäen kann man vor die schönste Jungfrau des Dorfes hintreten und den Schrei des Denfata (KriegSruf, nach welchem der Mann feine Siege rühmt und Nebenbuh­ler herausfordert) ausstoßen!"— In demselben Augenblike, wo unser Wirth diese Bemerkung machte, entstand Lärm und AlleS griff zu den Waffen, da man einen nächtlichen Ueberfall der Azebo-GallaS fürchtete, die hier zu Lande so häufig Vorkommen, daß die Dörfer, ob­gleich sie meisten- an steilen Felswänden stehen, ring- mit Paliffaden verschanzt und NachtS durch Schildwachen umstellt werden, weil die Gallas bei einem Ueberfalle im Dorfe Alles nie­derhauen. Unsere sämmtlichen Abyffinier eilten deshalb im Sturmschritte der Richtung zu, von wo der Lärmruf ertönte, während wir, vom Tagemarsche ermüdet, un- passiv verhielten und bloS unsere Waffen für den Nothfall in Bereitschaft fegten. Wäre die Bergfestung in Fein­­deShand gewesen, so blieb unS »ichtö übrig, als unS bis auf den lezten Blutstropfen zu weh­ren , denn bei solchen Feinden ist eS besser todt, als gefangen zu fein. Zum Glük zeigte fich'S bald, daß daS Ganze ein blinder Lärm war, und unser Wirth kehrte lachend mit der Kunde zurük, ein Panther habe auS dem Pferche einen Hammel geraubt und mit demselben über den zwölf Fuß hohen Pfahlzaun gesezt: daS fei die ganze Geschichte. Daß ein Panther eine- sol­chen Sprunge- fähig sei, gab ich zu; doch meinte ich, der Hammel müsse ihn einigermaffen belästigen. Unser Wirth antwortete, er schleudre den Raub zuerst über den Zaun und springe so schnell nach, daß beide Thirre fast gleichzeitig jenseits zur Erde kämen. Da die Jagdgefchichten jezt einmal im Zug» waren, so folgte ein Abenteuer dem andern, bi- unser Wirth, der Ato-Böru hieß, den Vorschlag machte, eine Jagdpartie auf Löwen in die Ebene Azebo-Galla, wo Doktor Petit bereit- vier Wochen vorher gewesen war, zu wa­gen. »Fürchtet euch nicht vor den GallaS," fegte Abo-Böru hinzu; »zwar sind'S schlimme Gesellen, wenn man nicht gut Freund mit ihnen ist; aber wer, wie ich, drüben einen Be­­schüzer hat, läuft keine Gefahr. Kommt, ich will euer Bürge sein. Ich habe schon zwei Lö­wen erlegt, aber nicht wie UbieS Soldaten, die das edle Thier im Schlafe niederfchießen, son­dern so, daß tch'S anrief und wir dann Mann gegen Mann kämpften, der Löwe mit seinen Tagen, ich mit meinem Säbel." — Wie gefährlich ein solcher Kampf selbst für den Zuschauer werden kann, so gingen wir doch freudig auf den Vorschlag ein und fegten die Jagdpartie auf den nächsten Montag fest. Da eS erst Donnerstag war, so hatten wir just noch Zeit genug, um Billo, einen unserer Freunde unter den GallaS, kommen, «ns Auskunft geben und in

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