Ungarische Rundschau für Historische und Soziale Wissenschaften 1. (1912)

1912 / 4. szám - Dr. Adolph Kohut: Petőfi im Urteil namhafter deutscher Schriftsteller

Adolph Kohut: Petőfi im Urteil namhafter deutscher Schriftsteller. 861 nischen Volkes klärt auf und versöhnt, und würde man sich diese zum Ausgangspunkt erwählen, so würden sich viele Mißhelligkeiten in Ungarn schlichten. Petőfi im Urteil namhafter deutscher Schriftsteller. Von Dr. Adolph Kohut, Königlicher Rat in Berlin. A ’.........‘""LEXANDER PETŐFI zählt bekanntlich zu jenen unga­j rischen Lyrikern, die sich schon seit einem Menschenalter [ Siß und Stimme in der Weltliteratur erworben haben. Kein :.......einziger magyarischer Dichter, Maurus Jókai ausgenommen, wurde so oft wie er in fremde Sprachen übersetzt und über keinen unserer Geisteshelden ist eine so reichhaltige Literatur vorhanden wie über ihn. Wir wissen, daß gleich bei seinem ersten Auftreten, d. h. nachdem einzelne seiner lyrischen Poesien durch die deutschen Überseßungen von Kertbeny, Dux, Szarvady und andere dem deutschen Lesepublikum bekannt wurden, die Aufmerksamkeit der Gebildeten in Deutschland auf diesen ursprünglichen und genialen Genius sich lenkte. Hat doch kein Geringerer wie Heinrich Heine sich in begeisterter Weise über ihn ausgesprochen. Während jedoch viele andere ausgezeichnete Lyriker nach ihrem Ableben halb und halb vergessen werden oder wenigstens an Ruhmesglanz verlieren, machen wir bei Alexander Petőfi die erfreuliche Wahrnehmung, daß man noch immer von ihm singt und sagt und daß die Gloriole, die seinen Namen umgibt, von Jahr zu Jahr strahlender wird. Anläßlich des 50. Todestages des Dichters trug ich mich mit dem Gedanken, ein Werk zu schreiben über »Alexander Petőfi und Deutsch­land«; verschiedene Momente, deren Aufzählung aber hier zu weit führen würde, verhinderten jedoch das damalige Erscheinen meines Buches. Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Um beurteilen zu können, wie das moderne Deutschland über diesen unsterblichen Geistes­helden, diese klassischste Verkörperung des magyarischen Geistes in der Poesie, denkt, wandte ich mich an viele namhafte deutsche Dichter, Schriftsteller und Gelehrte, sie um ihre Ansichten über die Bedeutung und Eigenart unseres Poeten bittend. Ich glaube, daß die hier zum ersten Male veröffentlichten Gut­achten und Aussprüche so mancher glänzender Sterne am deutschen Literaturhimmel in der Gegenwart in den weitesten Kreisen Interesse erwecken dürften. Ich gebe hier zuerst jenen Autoren das Wort, die zwar in Ungarn

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