Medizinische Zeitschrift, 1927 (Jahrgang 1, nr. 1-12)

1927-01-01 / nr. 1

Seiies Folge 1 Ueberzug des Schenkelhalsknochens weder morphologisch noch biologisch knochen­­bildende Eigenschaften besißt. 2. Wenn die Kallusbildung nicht vom Periost aus stattfinden kann, so muß sie zur Seilung vom Marke aus vor sich gehen. Auch damit steht es bei einer sehr großen Zahl der in der Praxis vorkommenden medialen Schenkelhalsfrakturen von vornherein ungünstig. Bekanntlich Mitt gerade am Schenkelhals besonders starb die fenile Anod­enatrophie (fenile Osteoporose) auf. Helfer konnte in einer Anzahl von Fällen pfennigegroße Delegiten im Schenkel­­halfe nachweisen; anstelle des roten Markes ist Fettmark getreten. Der Anochen= Schwund schafft die Disposition zur Fraktur, Anochenschwund und Fettmark schaffen die Disposition zur Pseudarthrose namentlich bei alten Zelgen. Die geringe, allein vom Mark ausgehende Callusbildung kann nur zur Heilung führen, wenn die Fragmente besonders güistig stehen, also bei idealen, festen Einkeilungen des Hals-Fragmentes in den Kopf oder bei einer idealen Einpassung der­ beiden Fragmente und Erhaltung derselben in dieser Stellung, wie wir es durch den noch zu besprechenden Gipsverband nach Whitman in Abduktion und Innens­­otation erstreben. 3. Eine weitere Ursache für die Häufigkeit der Pseudarthrosenbildung nach Schenkelhalsfrakturen ist die eigentümliche Stuftversorgung dieses Anod­en= tetles. Der Schenkelkopf bekommt das arterielle Blut von drei Seiten her, vom Ligamentum teres, von Gefäßen, die im umgeschlagenen Teile der Kapsel verlaufen, von Gefäßen des Schenkelhalses her, welche nahe an den Trochanteren in ihn eintreten und nach dem Kopf hin auslaufen. Die Gefäße des Ligamentum feres sind in ihrer Weite sehr schwankend. Sie werden ungleichmäßig von Anatomen und Klinikern beschrieben. Die der Kapsel liegen dem Knochen fest an und zerb­reiben bei einer Fraktur des Halses in verschieden großer Ausdehnung. Die Blutzufuhr vom Schenkelhals aus kommt nach einer Fraktur völlig in Wegfall. Die Ernährung des Kopffragmentes ist also schwer gefährdet; sie hängt ab allein von der dürftigen Blutzufuhr durch das Ligamentum teres her und von der Erhaltung einiger Kapselgefäße (Bonn, Schmorl, Nußbaum)­­. Es kann uns also nicht verwundern, daß wir nach medialen Schenkelhalsfrakturen den Schenkel­­kopf mehr oder weniger nekrofisch finden. Als Ausnahmen kommen sowohl totale Nekrosen wie völlige Erhaltung des Kopfes vor. Ich glaube nicht, daß es von praktischem Werte ist, zu diskutieren über die Weite der einzelnen Gefäße, die bei medialer Fraktur das Blut durch die Kapsel oder das Ligamentum teres zuführen, auch nicht, ob diese Gefäße mehr im vorderen oder hinteren Teile der Kapsel liegen. Das alles läßt sie im einzelnen Falle selbst bei bester Röntgen­­aufnahme nicht bestimmen, da wir weder die Beschaffenheit des Ligamentum teres noch die Ausdehnung der Kapselzerreibung, geschweige denn die individuellen anatomischen­­ Verschiedenheiten der Gefäßversorgung am Lebenden bestimmen können. Aber als Tatsache steht sicher fest, daß der abgebrochene Kopf nicht imstande ist, von fi) aus Erhebliches zur Heilung der Fraktur beizutragen (Arhaufen)­. Bestenfalls substituiert er von seinen erhaltenen Anochenpartien aus einen Teil des nekrotisch gewordenen Anochens. Die Heilung der Fraktur kann nur vom Schenkelhalsfragment ausgehen. Das Korpj­­fragment kann man nahezu wie ein Autotransplantaft an­­sehen, welches auch nur durch Substitution im Körper einheilen kann. Bon ı Helle, Rangenbeck-Archiv B. er 3.1. Chir. B. 199.­­ M­ukpbaum, Beitr. B. 130 und 137, : Arhaufen, Rangenb. A. B. 120 und Medizinische Klinik 1924, G. 1827,

Next