Die Gewerkschaftsbewegung der Ungarischen Kunstschaffender (Budapest, 1983)

Von den zeunzehn Industriezweig- und Branchengewerkschaften der Ungarischen Volksrepublik ist eine als ein Gewerkschaftsbund tätig. Es ist der Verband der Gewerkschaften der Kunstschaffenden. Die Mitgliederstärke ist im Verhältnis zu den 4,5 Millionen organisierten Werktätigen der ungarischen Gewerkschaften gering; sie überschreitet kaum vierzigtausend. Ihre Arbeit wird aber von Millionen mit großer Aufmerksamkeit verfolgt: die gesellschaftliche Auswirkung ihrer Tätigkeit ist außerordentlich bedeutend. Die Mitglieder des Verbandes der Gewerkschaften der Kunstschaffenden sind nämlich die schaffenden Künstler, die Vortragskünstler, die Lehrkräfte der künstlerischen Schulen der Unter-, Mittel­­ynd Oberstufe, die Mitarbeiter des Rundfunks und Fernsehens, die Werktätigen der künstlerischen Insti­tutionen und Unternehmen. In der Bezeichnung von dem Verband der Gewerkschaften der Kunstschaffenden bedeutet der Ausdruck Verband, daß in seinen Reihen mehrere Einzelgewekschaften, die selbständig und gleichberechtigt sind, verbündet sind. Zahlenmäßig handelt es sich um sieben. Das sind die folgenden: — Gewerkschaft der Bildenden Künstler, Kunstgewerbler und Künstlerischen Werktätigen — Gewerkschaft der Filmkünstler und Angestellten der Filmindustrie — Gewerkschaft der Musikkünstler — Gewerkschaft der Schauspieler und der Werktätigen der Theater — Gewerkschaft der Varieté- und Zirkusartisten — Gewerkschaft der Werktätigen des Fernsehens — Gewerkschaft der Werktätigen des Rundfunks. Der Verband der Gewekschaften der Kunstschaffenden sichert zur Lösung der Fragen, die gemeinsam das ganze künstlerische Gebiet betreffen, die Stärke und Vorteile des gemeinsamen Auftritts, der Zusammen­haltung, der Verbundenheit und die selbständige, verantwortungsvolle Tätigkeit, die die Lösung der spezifischen Aufgaben der Einzelgewekschaften erzielt. GESCHICHTLICHER RÜCKBLICK Die Anfänge der Organisation der Künstler, die Gründung ihrer Vereine für Interessenvertretung gehen in Ungarn bis zur zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts zurück. Danach wurden am Anfang unseres Jahrhunderts unter der Wirkung der bürgerlich-demokratischen Revolution von 1918 die Gewerkschaft der Arbeiter der Filmbetriebe, der Verband der Gewerkschaften der bildenden Künstler und Kunstgewerb­ler gegründet, außerdem kamen die Gewerkschaften der Schauspieler und Musiker auch zu dieser Zeit zustande. In der Periode der Ungarischen Räterepublik von 1919 wurden all diese bedeutende politische Faktoren. Nach der Niederschlagung der Räterepublik wurden auch die Gewerkschaften der Kunstschaf­fenden aufgelöst. Trotzdem haben zahlreiche fortschrittlichen Künstler sich in die Arbeiterbewegund eingefügt, und — ihrer Möglichkeiten verwendend — die progressiven Ideen weiterhin verbreitet. Nach der Befreiung von Ungarn, von 1945 an gab es wieder die Möglichkeit für die Künstler und künst­lerischen Werktätigen, unter legalen Bedingungen, in einem weiten Bereich sich zu organisieren. Schon am 21. Januar 1945 wurde die Freie Gewekschaft der Ungarischen Künstler gebildet; danach kamen die Gewekschaften der Berufsmusiker, der Angestellten der Filmindustrie, der bildenden Künstler, der Kunst­­gewebler, der Werktätigen der Theater, der Tanzkünstler zustande. Durch die Zusammenrückung,

Next