Derkovits ösztöndíjasok beszámoló kiállítása (Der Derkovits-Stipendisten, 1988)

Frühere Stipendisten sagen aus: László Patay (1957) “Ich halte es für einen der glücklichsten Umstände meines Lebens, dass ich sozusagen sofort nach Erhalt meines Diploms dieses Stipendium erhielt. Die dreijährige sine cura ergab mindestends drei Dutzend Bilder, von denen ich einige noch heute als bedeutendes Teil meines Lebenswerkes be­trachte. Dieses Stipendium ermöglichte auch meine erste Studienreise nach Paris, die für meine Laufbahn bestimmend war... Die Jury, die über Zu­teilung des Stipendiums entscheidet, hat eine grosse Verantwortung, eine Verantwortung, die wegen Verminderung der Möglichkeiten immer grösser wird. " Károly Klimó (1965) “Preise werden von subjektiven, in .irgendeiner'Richtung voreingenommen­­nen Menschen verliehen. Das wird auch immer so sein, bis es sich GOTT oder sein kultureller Vertreter nicht anders überlegt. Leider sind die Him­melsmächte wegen Betriensstörungen im Weltall (Sternschuppem usw.) so sehr beschäftigt, dass die Verleihung der Kunstpreise auch weiterhin die Aufgabe fehibarer Menschen Bleibt. Und das macht vielleicht nichts, denn die,göttliche Verleihung’ der Preise wäre zwar vollkommen gerecht, würde­voll, doch (nach einer gewissen Zeit ganz bestimmt) ausgesprochen langweilig. Das Derkovits-Stipendium erhellten die Bernäth-schüier als Konzession einer nach dem Anderen - so bekam auch ich es im Jahre 1965. Aine Aus­nahme bildeten hervorragende junge Künstler, wie László Lakner oder János Major, und man könnte noch weitere Namen erwähnen. Was das Sti­pendium selbst betritft, so ist das seibsterständiich eine gute Sache, weil man Unterstützung und Geld bekommt, verhältnismässig sorgenfrei arbei­ten kann: ein angenehmes Gefühl für Jeden. Ein unerwaterer Preis hilft viel­leicht jemandem aus einem seelischen Tiefpunkt emporzukommen. Dage­gen - und das kann im Verhältnis zu obigem auch als Winderspruch aufge­fasst werden, oder als ,Undankbarkeit’ von einem Stipendiumverzehrer, trotzdem schreibe ich es nieder - hat das Stipendium noch niemanden zum Künstler gemacht. Dies ist bewiesen durch das statistische Faktum, dass die Zahl derer, die trotz Stipendium verflachten, ihre Ambitionen verlo­ren und praktisch keine Künstler mehr sind, sich aut mehrere Dutzende be­lauft. Andrere dagegen, denen es trotz mehrfachen Versuchen nicht gelun­gen ist ein Derkovits-Stipendium zu bekommen, haben bewiesen, dass sie auch ohne diese Unterstützung ihre eigene Kunst machen können. " János Miklós Kádár (1968) “Zwischen 1966 und 1968 bekam ich das damals noch existierende,kleine Derko' (ich galube nicht, dass es das heute noch gibt). Für 12+12 Monate, monatlich 1000 Ft. 1968 erhielt ich das Derkovits-Stipendium, nachdem ich mich dafür - von früher abweichend - mit Tafelbildern beworben hatte. Damals gab es noch kein Konsultationssystem, aber die frühere .Be­triebsarbeit', bezw. Auslandsreisen gehörten nicht mehr ins Programm. Es galt dagegen, dass neben dem Stipendium, keinerlei andere Verdienstarbeit (d.h. aus künstlerischer Tätigkeit stammende) geleistet werden darf, nich einmal Unterrichten. (...) Die regelmässig eintreftende Summe von 3000 Ft galt auch damals nicht mehr als viel Geld, aber man konnte daraus in be­scheidenen Umständen irgendwie leben. Das war die Zeit, als ich mich am ehesten systematisch zur Verwirklichung verschiedener Werke vorbereitete, denn bis zu den einzelnen ,Referatausstellungen' war ich nicht verpflichtet meine Bilder jemandem zu zeigen, (...) Eigentlich waren wir vom wirklichen Leben hermetisch abgeschlossen, nur mit unseren Berufsgenossen stan­den wir in Verbindung. (...) Trotzdem... hatten wir Möglichkeit zu sehr guter Arbeit. Ich hatte das Gefühl und so meine ich es auch haute, dass während der Zeit des Stipendiums meine erste Reifezeit aut der Laufbahn des Schaf­fens endet, und deshalb halte ich mich seit 1970, dem zweiten Jahr des Sti­pendiums für einen,Profi'. Damals bekam ich das Gefühl, dass ich nicht das und so malen muss, wie man es wahrscheinlich von mir erwartet, sondern dass man von mir erwartet, wozu ich fähig bin. " Árpád Szabados (1970) “Zum ersten Mal sah ich einen Beweis dafür, dass mich die Gesellschaft nicht als Tagedieb ansieht, weil ich mich nur mit Zeichnen beschäftige. (...) Ich sah einen Beweis, dass mich meine Lehrarbeit - die ich wie ein Beses­sener verrichtete — nicht vom Kunstleben aussperrt. (...) Drei Jahre waren genügend, um mir über die Kleingläubigkeit, das Zurechtkommen und andere Kinderkrankeihten des Beginnes einer Laufbahn hinwegzuhelfen. (...) Das Stipendium half mir in noch einer Hinsicht... mich in meiner Arbeit nie um deren Verwertbarkeit zu kümmern. Ich hoffe, dieses Gefühl hat sich in mir endgültig festgesetzt: ich arbeite nicht für Geld, ich könnte es auch so ausdrücken: ich bin frei"! Dezső Váli (1977) “Ich bin kein revolutionärer Typ. (Der Fehler ist nicht nur in anderen.) Ich glaube nicht, dass die Führer im allgemeinen weinger klug wären als die von ihnen Geführten. Mit einem Diplom für Innenarchitektur, aber seit acht Jahren nur für die Malerei lebend, war es für mich sehr wichtig, dass meine Arbeit vom Verwaltungsapparat im Jahre 1977 mit dem Derkovits-Preis qua­lifiziert wurde. Ich habe es gern, wenn man mich lobt. Damit begann übri­gens die bis zum heutigen Tage (?) dauernde Periode meines Lebens, die glückliche Periode, in der mich meine Bilder ernähren, mich und meine Fa­milie- wenn auch bescheiden." V ORWORT Es ist ein eigenartiges Gefühl zum Katalog der Derkovits- Stipendisten eine Einleitung zu Schreiben; das kommt aber nicht daher, dass dies die erste derartige Ausgabe sein wird. Das dritte Jahr schon organisiere ich diese Kunstausstellung, und dies war für mich nie etwas Anderes, wie eine Ausstellung, die von der Lage der jungen bildenden Künstler handelt und von derselben ein ziemlich umfassendes Bild gibt. (Eigentlich ist eben das eige­nartig, dass ihre Dokumentation nicht zu ihrer Gewohnheit ge­hörte.) Der Hintergrund der Angelegenheit ist aber bedeutend vielseitiger. Das "Derkovits-Stipendium" ist mehr als dreissig Jahre alt, es wird seit 1955 vergeben und tautet auf drei Jahre. Dies ist eine sozusagen beispiellose Form der Staatlichen Unter­stützung der bieldenden Kunst (und Künstler), die Zahl der Be­günstigtem Beträgt seit 1966 schon jährlich 10 (d.h. in einem Jahr kommt diese Unterstützung, die heute monatlich 7000 Ft be­trägt, mit den übrigen Jahrgängen zusammen schon 30 Personen zu). Ihr Zweçk ist es, die weitere Entwicklung der am Beginn ihrer Laufbahn stehenden, aber schon selbständig tätigen Künstler zu fördern. Es ist offensichtlich, dass hiezu eine der wichtigsten Be­dingungen die Schaffung einer gewissen materiellen Sicherheit ist, doch wurde der Zweck auch durch Financierung der Studien­reisen, durch das Konsultationssystem, das es heute nicht mehr gibt (s. später in den Auszügen), gefördert, Die heutige, liberalere Form des Konsultationssystems ist der jährliche Arbeitsbericht (auch die jetzige Ausstellung ist ein solcher). Bei dieser Gelegen­heit bewertet die mit Zuerkennung des Stipendiums beaftragte Jury die Jahrestätigkeit, die in erster Linie durch die ausgestellten Werke repräsentiert ist, doch wird auch das schriftliche Referat über Teilnahme an Ausstellungen während der vergangenen Per­iode, über eventuelle Preise, kommunale Aufträge, Ankäufe in Be­tracht gezogen. Trotzdem ist in erster Reihe der öffentliche Cha­rakter der Ausstellung vorherrschend. Das Publikum kann auch nur durch diese Einblick in die Vorgänge, die die Richtung der un­garischen Kunst bestimmen, gewinnen. Meiner Meinung nach können wir in den Mitgliedern der jetzigen drei Jahrgänge präg­nante Vertreter der für die Gegenwart charakteristischen Bestreb­ungen finden: die Gesamtwirkung der Ausstellung muss auf jeden Fall spezifisch sein. Im Hintergrund der jetzigen Lage spielen jedenfalls die in der Kunstpolitik Bewusst zur Geltung gebrachten utilitaren Gesichts­punkte die Hauptrolle. Die gute Kunst soll unterstützt werden, damit sie sich noch besser entwickeln kann. Selbstverständlich kann auch dieses Prinzip nicht klar zur Geltung kommen, es können noch andere, subjective Gesichtspunkte in Betracht kommen: allerdings kann auch die Kategorie der Qualität schwer objektiv bestimmt werden, Wir müssen auch Károly Klimó darin recht geben, dass das Stipendium noch Keinen zum grossen Künstler gemacht hat und es auch nicht verhindern konnte, dass vielversprechende Laufbahnen Vieler sich verflachten. Trotzdem kann keine einzige Kunstpolitik Gescheiteres tun als - wenn sie schon ihre Hüter zu finden geglaubt hat - deren künstlerische Tätigkeit maximal zu tolerieren. Ich glaube, auch die jetzige Aus­stellung beweist nicht das Gegenteil lieser Voraussetzung. Und noch etwas. Wenn wir einen Blick auf die, nur in Hauptlinien zusammengestellten, Lebensbahnen des Kataloges werfen, geht es selbst aus den stark selektierten Daten hervor, dass ein nicht geringer Teil der Stipendisten sehr aktiv an den wichtigsten in­­und ausländischen Austeilungen teilnimmt. Wir könnten auch sagen: sie können aus denselben nicht ausgelassen werden. Ich wage es sogar zu sagen: das Stipendium bedeutet heute einen ausgesprochenen Rang. Dem Begünstigten desselben wird Be­achtung geschenkt und bei Veranstaltung von Ausstellungen rechnet man auf ihn, ebenso bei Ankäufen. Seine Bedeitung kann in Zukunft nur noch wachsen. Zu diesem Katalog gibt es kein besonderes á propos. Er will keinen Mange! ersetzen, sein Rahmen würde ihn dazu auch nicht geeignet machen. Es wäre sicher der Mühe wert, von der Ge­schichte des Derkovits-Stipendiums einmal eine gründlihere Ab­handlung zu schreiben, doch dazu gab es momentan keine Möglichkeit. Da aber während der Abfassung auch die Vorgänge in Betracht gezogen wurden, fragte ich einige frühere Stipendisten (seitdem prominente Vertreter unseres Kunstlebens) über ihre eigenen Er­fahrungen, ihre Meinung. Im Nachstehenden einige - nicht ohne daraus zu ziehende Lehre - abgefasste Auszüge. Gábor Feuer

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