(Frankfurt am Main, 2001)

gerade das World Wide Web dazu prädestiniert, zum „Sprungbrett für unerwartete neue menschliche Aktivitäten" insbesondere auch auf dem kulturellen Sektor zu werden: Indem es das World Wide Web einerseits gestattet, Text-, Bild- und Ton­dokumente sowie multimedial aufgebaute Dokumente abzulegen, zugänglich zu machen und mit anderen Text-, Bild- und Tondokumenten zu verknüpfen, und es andererseits über gängige Browsersoftware vergleichsweise leicht zugänglich und bedienbar ist, kommt es einer aktiven Mitgestaltung durch individuelle Netzteilneh­merinnen ungleich stärker entgegen, als dies etwa beim Rundfunk- oder dem Fern­sehnetz der Fall war und bis heute ist. Insofern verwundert es wenig, daß es nicht zuletzt Künstlerinnen und andere Kulturschaffende waren, die das neue Medium ins­besondere in den ersten Jahren seiner Öffnung Mitte der neunziger Jahre mit großem Enthusiasmus für sich zu entdecken begannen. Von einer neuartigen Kunst­form, der Kunst im Netz, ja zuweilen sogar von einer neuen „Netz-Werk-Kunst" war dabei die Rede - mindestens aber wurde das Netz als Experimentierfeld begriffen, in dem die traditionell bestehenden und immer wieder als einengend beklagten Struk­turen des Betriebssystems und des Marktes so schnell kaum würden Fuß fassen können.5 un ist das World Wide Web, nüchtern betrachtet, nichts anderes als eine Oberfläche aus über Hyperlinks miteinander verknüpften Dokumenten, die („weltweit“) von den unterschiedlichsten Institutionen, Organisationen und Individuen auf verschiedenen Servern bereitgestellt werden - ihre Verbindung basiert also auf einer technologi­schen Vernetzung, während eine inhaltbasierte erst sekundär hinzukommen kann, aber nicht muß, bzw. auch nur „temporär" durch die individuelle Netznutzung ent­stehen mag. Insofern stellt das World Wide Web schon aufgrund seiner technischen Struktur weniger ein Netzwerk als die „Repräsentation eines Netzwerks“ dar, zu deren Kontext die Etablierung und Kommunikation eines wirksamen Erscheinungs­bilds - als „Public Relations" - zählen. So gesehen ist es als Medium bestens dazu geeignet, entsprechende Strukturen, wie sie andere gesellschaftliche und kulturel­le Felder - einschließlich des sogenannten Kunstbetriebs - bestimmen, abzubilden oder sogar neu aufzubauen. Doch dies nur am Rande bemerkt. jsíCl AREA UNOER CONSTRUCTION fr

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