Doboz Varázs. Családi emlékek dobozba zárva (Iparművészeti Múzeum, Budapest, 2004)

ZAUBER DER SCHACHTELN FAMJLÍENERJNNERUNGEN JN SCHACHTELN AUFBEWAHRT <§> Kunstgewerbemuseum Es kommt heute immer seltenerer vor, daß man in den Hinterlassen­ schaften von Großmüttern oder in der Tiefe von Kommoden alte Schachteln, Kartons und Büchsen findet. Den nicht besonders stabilen Verpackungen, die leicht beschädigt werden können, hat der einstige Gebrauch, besonders in den stürmis­chen Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts, nicht gut getan. Die Büchsen aus Blech sind angebeult und abgegriffen, die Kartons und Schachteln aus Pappe sind einge­drückt und schmuddlig, die Schachteln und Kisten aus Holz deformiert oder auseinandergefallen, die meisten sind ganz einfach kaputtgegangen. Außerdem sind sie auch aus der Mode gekommen, sind d die Verpackungen des Handels stark an eine Zeit, an den Geschmack einer Zeit gebunden - es ist eine dem Jetzt und Hier angehörende, kurzlebige Gattung. Gerade darum überrascht es ganz besonders, daß nicht nur ein oder zwei Stück, sondern viele Dutzende von Schachteln und eiförmige Behälter aus den verschiedensten Materialien von einer Familie Generationen hindurch gesam­melt und aufbewahrt werden. Aus einer derartigen Kollektion konnte das Museum im Laufe der Jahrzehnte zahlreiche Gegenstände zu ganz geringen Preisen erwerben. Im Jahre 2002 dann haben die Nachkommen dieser Familie mehr als hundert Stück dem Museum geschenkt. Eine Geste, die heute schon zu einer Seltenheit geworden ist. christlichen Feierlichkeiten, in die Traditionen des Osterfestes, und es erhielt seinen Platz unter den religiösen Symbolen als Sinnbild für die Auferstehung Christi. Die Gewohnheit, Eier zu verschenken reicht ebenfalls weit in die Vergangenheit zurück Die Kinder bekamen zu Ostern von ihren Taufpaten Eier geschenkt Seit dem 16./17. Jahrhundert kon­­nte das bemalte auch ein Verlobungsgeschenk sein. Seit dem 17. Jahrhundert schenkte man sich in vornehmen Kreisen Eier aus wertvollem Material. Ein Meister dieser Gattung war Cari Fabergé, Hofgoldschmied des Zaren. Seine Ostereier sind prächtige Meisterwerke des Goldschmiedehandwerkes. In bürgerlichen Kreisen wurden diese wertvollen Gegenstände durch Stücke aus billigerem Material nachgeahmt. Sie waren nicht aus Gold oder Edelsteinen, sondern aus Metall, Holz, Papiermachee oder Pappe. Charakteristisch für diese Eier ist, daß man sie öffnen kann. Sie dienten sozusagen als eiförmige Behälter, in die man kleineres Spielzeug oder Süßigkeiten geben konnte, manchmal auch ein Zuckerei oder - wie bei dem einen Ei aus Holz - Miniwürfel. Die Eier aus Holz sind außen bemalt oder mit Matrizen verziert, ihre Oberfläche gelackt. Seit den 1880er Jahren fand das auch für weniger bemittelte Menschen erschwingliche Ei aus Pappe, das aus zwei Hälften zusammengesetzt war, Verbreitung. Die kaschierte Pappe, die bereits mit dem Papier der inneren Fütterung versehen war, wurde in nassem Zustand in Form gepreßt und mußte nun nur noch von außen verziert werden. Ebenfalls aus zwei Hälften wurden die Eier aus Papiermachee zusammengesetzt. Nachdem durch Experimentieren die entsprechende Masse gewonnen wor­ den war öffnete im Jahre 1898 die erste angefertigt Hilda Horváth Die ausgestellten Schachtelwunder sind den treuen Museumsbesuchem nicht unbekannt. Auf der 1988 veranstal­teten Ausstellung über die Geschichte der Verpackung waren schon zahlreiche davon zu bewundern - die damals Leihgaben aus dieser Privatsammlung waren. Die gegenwär­tige Ausstellung ist ein Dankeschön an den Spender, Frau Dr. Zlinszkyné Dr. Mária Stemegg, die die heute bereits unersetz­baren Gegenstände aus dem Besitz der Familie des Professors für Medizin, Herrn Dr. Gyula Janny ( 1842 - 1916), dem Museum in einem ausgezeichneten Zustand überlassen hat. Die Ausstellung wendet sich an die heutigen Designer, an die interessierten Besucher und nicht zuletzt auch an die Kinder, lenkt sie doch die Aufmerksamkeit auf das alltägliche Bedürfnis, das Schöne immer in uns und um uns zu wissen. Ende des 19. Jahrhunderts kam zusammen mit der industriellen Massenproduktion die Reklame- und Handelsverpackung auf Nicht nur die Menge der in den Geschäften zu kaufenden Produkte stieg, auch die Bedeutung und Rolle der Verpackung nahm zu. Ihr kam die Aufgabe zu, das Interesse an den Waren wachzuhalten, und andererseits diente sie ähnlich einer Schutzmarke der Identifizierung der Artikel. Bei dem Entwurf eines solchen Warenzeichens kam der Einmaligkeit, der Originalität der Idee und der Beständigkeit gleicherweise eine vorrangige Rolle zu. Zur Anfertigung der Schachteln wurden die verschie­densten Materialien benutzt. Am charakteristischsten waren Blech, dünne Holzplatten und Pappe, die der Ware entsprechend ausgesucht wurden, um deren Unversehrtheit, deren einwandfreie Qualität zu gewährleisten. Von einem und demselben Material konnten ganz allgemeine Verpackungen, aber auch Luxusverpackungen angefertigt werden. Die Blechbüchsen waren ausgezeichnet aus warm gepreßtem, verzinktem Stahlblech zu formen, sie kon­nten geprägt und mit Lithographien dekorativ verziert werden. Von den britischen Inseln, von Südwales aus­gehend, begannen sie mit ihrem Eroberungszug um die Welt und fanden vielfältige Verwendung. In erster Linie wurden sie zum Verpacken von aromatischen Waren, von Tee, Tabak und Süßigkeiten, herangezogen. „Die Büchsen der Nürnberger Lebkuchen waren dem Äußeren der einstigen anmutigen Gebäckfiguren ebenbürtig." (Pál Nádai) Von den aus Holz angefertigten Schachteln sind zwei Hauptgruppen bekannt. An den unverzierten Schachteln aus dünnen Holzplatten befindet sich häufig nur ein eingeprägtes Firmensignet, bei den anderen ist die gesamte Oberfläche mit farbig bedrucktem Papier überzogen. An der Wende vom 19, zum 20. Jahrhundert als der Tee in Ungarn zu einem alltäglichen Getränk geworden war, begann die Kartonfabrik Károly David und Sohn in Ofen (ung.: Buda) mit der Herstellung von Schachteln für Tee, die mit auf Papier gedruckte chinesische Motive über das Teetrinken bedeckt waren. 400 Arbeiter fertigten täglich 300 000 verschiedene Schachteln an, mit denen die Firma zahlreiche Auszeichnungen gewann. Ebenfalls mit farbig bedrucktem Papier sind die Schachteln und Kisten der berühmten Zigarren La Flor de Henry Clay überzogen. Unter den Produkten dieser Firma waren zehn verschiedene Sorten, darunter auch die Onginalhavannazi­­garren. In Ungarn fanden die Zigarren Mitte des 19. Jahrhunderts, die Zigaretten erst nach 1868 als Papier­­zigarrchen oder einfach Zigärrchen Verbreitung. Die in den ungarischen Fabriken des Ungarischen Königlichen Tabakregals hergestellten Produkte wurden den Käufern in verschiedenen, manchmal ganz einfachen Schachteln und Kisten aus dünnem Holz oder Pappe angeboten. Mannigfaltige und vielseitige Anwendung ermöglichten die Pappschachteln. Neben den kon­servativen, einfachen englischen Schachteln und Kartons aus Pappe für Bekleidungsartikel sind für das Ende des 19. Jahrhunderts die im Steindruck (Farbdruck) bzw. Prägedruck, häufig vergoldeten Pappschachteln charakteristisch. Das Luxuspapier, diese anspruchsvoll hergestellte Papiersorte, erlebte im letzten Drittel des Jahrhunderts ihre Blütezeit. Da gab es Drucke wie durchbrochene Papier­­spitze, geprägte, mit gepreßtem Goldpapierrand versehene, farbige, gestanzte und ausschneidbare Drucke, die alle zur Herstellung von Schachteln und Kartons benutzt wurden. Manchmal wurde sogar die östliche Lackmalerei aus Papier nachgeahmt. Heute gelten die zur Aufbewahrung von Arzneien dienenden Schachteln bereits als etwas Besonderes, die durch ihr ansprechendes Äußeres die bitteren Pillen etwas versüßen. Sie sind mit lustigen, farbig bedrucktem Papier bedeckt, darauf anmutige Motive, Blumen, Schmetterlinge, manchmal auch Fledermäuse oder andere Tiere, von vergold­eten Konturen umrandet. Ganz sicher hatten und haben Kinder an diesen Schächtelchen und Döschen ihre Freude. Eine gesonderte Gruppe bilden die Pappschachteln für Briefpapier und die dazu gehörenden Umschläge. Als im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts eine auf die Herstellung von Briefpapier und den dazu gehörigen Umschlägen spezialisierte Berliner Firma ihre Produkte in einer Schachtel auf den Markt brachte, war das nicht nur eine Neuheit sondern galt auch als echter Luxus. Bald fanden sich Nachahmer, die darauf achteten, daß die Verzierung der Schachtel mit dem Briefpapier har­ monisierte. Diese viereckigen Schachteln sind ihrer Konstruktion nach sehr unterschiedlich. Ihre Auswahl reicht angefangen von abnehmbaren oder nur aufklappbaren Deckeln bis zu Stücken, die vollkommen zer­legt werden können. Zahlreiche, heute längs vergessene ungarische Firmen ver­trieben derartige Schachteln, wie zum Beispiel die Firma Kanitz C. und Söhne, der Druckereibesitzer György Károly, Papier- und Schulbedarfhändler, oder die Papierwarenfabrik Béla Szénásy. Das Geschäft des letzteren war auf dem Platz der Franziskaner (Ferenciek tere) Nr. 9 (an der Ecke Sándor- Petöfi-Straße, einstige Kronprinzenstraße), ein vornehmes Viertel, wo zahlreiche Aristokraten, Künstler und Berühmt­heiten anzutreffen waren. Darunter auch die berühmte Operettenprimadonna, das gefeierte Schönheitsideal dieser Zeit, Klára Küry, Künstlerin des Volkstheaters. Szénásy ver­ stand etwas vom Geschäft und von Reklame. Das Briefpapier „Tausendschönchen“ widmete er der Künstlerin, die sozu­sagen zur „lebenden Reklame" dieser Firma wurde. Er konnte nie genug von dem Briefpapier produzieren, es war ständig ausverkauft Es erinnert an den Duft des Frühlings, mit Ostern wiederum ist es in Ungarn verbunden, das Versprühen von Eau de Cologne, eine andere Form des Volksbrauches, am Ostermontag Mädchen und Frauen mit Wasser zu bespritzen. Die Fläschchen und Schachteln, in denen dieser Duftstoff aufbewahrt wird, befriedigen zweifellos hinsichtlich der Verpackung selbst die allerfeinsten Luxusansprüche. Besonders die französischen Parfumhersteller waren es, die darauf achteten, daß die Verpackung des Parfums, die funkelnde, glitzernde Form des Fläschchens vollkommen sei, die Farbe und Form der Schachtel der Stimmung des darin eingeschlossenen Duftes würdig sei. „Es gibt nichts, was uns besser an vergangene schöne Zeiten erinnert als ein Hauch einstiger Düfte." Mehrere führende Firmen erhoben die Virtuosität der Verpackung französischen Parfums zu einer erstaunlichen Vollkommenheit. Einige dieser ungeöffneten Vepackungen befinden sich im Besitz des Museums. Sie sind ein Zeugnis dafür, daß das Destillat aus der Retorte in handliche Flakons - Lalique entwarf ähnliche - und in mit Seidenglanz- oder leder­­nachahmendem Papier überzogene, verzierte und gefütterte Schachteln mit Goldinschrift von feinem Schnitt vepackt wur­den. Das Markenzeichen, der Name der Firma, prangt an her­vorgehobener Stelle, meistens gehört auch eine Produktan­kündigung zu diesen Schachteln. Die poetischen Markennamen sind zum Teil noch bekannt, Firmen längst ver­gangener Zeiten, wie Roger & Gallet, L. T. Piver, Rigaud & Cie. brachten sie auf den Markt. Dem für Qualität zeugenden Markennamen kam bereits im 19. Jahrhundert eine wichtige Rolle zu. Noch heute ist das durch sein Gebäck und seine Konditorei berühmte Gerbeaud ein Begriff. Vielleicht klingt auch der Name Kugler bekannt, wenn nicht anderswoher, so aus dem Gedicht von Attila József wo eine Gepäckart als Mignon bezeichnet ist, die Henrik Kugler in Ungarn einbürgert hatte. Er war es, der die Konditorei seines Vaters vom Paladinplatz auf den Giselaplatz (heute Vörösmartyplatz) umsiedelte, die dort von der Kreme der Gesellschaft, von Schriftstellern, Künstlern und Aristokraten besucht wurde. Im Jahre 1884 trat der französische Konditormeister Emile Gerbeaud in die Firma ein und übernahm 90 Prozent des Geschäftes. Seinen Namen bewahrt die Konditorei bis heute. Als er 1909 den 25. Jahrestages seiner Niederlassung in Ungarn feierte, war er ein in seiner Branche sowohl im Ausland als auch hier in Ungarn gleicherweise anerkannter und mehrmals ausgezeichneter Konditor und Schokoladefabrikant Gerbeaud brachte französischen Geist und Geschmack nach Ungarn, er erfand die Kognakkirschen und Schokoladendragees. Sein künstlerisches Gefühl veranlaßte ihn, selbst spezielle Schachteln für das Konfekt zu entwerfen. Die unter dem Namen Kugler-Gerbeaud bekannten Konfektschachteln sind sowohl dem Material als auch dem Stil und Typ nach sehr abwechslungsreich. Viele sind rund, pastellfarben und mit besonderen Margantenmotiven verziert. Das in Holzschachteln vepackte Konfekt der Firma wurde vor dem zweiten Weltkrieg in alle Teile der Welt exportiert. Die Gerbeaudschen Schachteln fertigte die Karton- und Papierwarenfabrik István Szkurka und Co. an. Das Ei nahm des darin befindlichen neuen Lebens wegen seit Urzeiten in der Glaubenswelt des Menschen einen besonderen Platz ein. Eine Gruppe der Erschaffungsmythen leitet die Entstehung der Welt vom Ei ab. Gleichzeitig aber ist das Ei auch das Symbol der Fruchtbarkeit und der im Frühling wiedererwachten Natur. Es gelangte auch in den Kreis der Papiermacheegießerei in Neustadt ihre Pforten, davor war seit den 1860er Jahren das Material in die entsprechende Form gestampft worden. Die ersten Exemplare dieser Art waren allgemein mit einfachem Papier oder Stoff (Samt oder Seide) bezogen. Das maßgeschnittene Überzugspapier wurde geleimt, an der Oberfläche festgeklebt und sorgfältig glattgestrichen. Unter einem farblosen Lacküberzug wurden kleinere Oberflächenfehler versteckt, der das Ei gleichzeitig vor Beschädigungen schützte und ihm einen gleichmäßigen Glanz verlieh. Eine Sondergruppe bilden die handbemalten Eier, die mit Blumen verziert und in pastelIfarbenes Kreppapier eingewick­elt wurden, und die Lackmalerei imitierenden Eier. An ihre Oberfläche sind farbige Bildchen aufgeklebt oder geflochtene Strohhalme befestigt. Außen ist der Ftand der beiden Hälften mit einer Schnur, gepreßtem Goldpapier oder Papierstreifen umrahmt. Manchmal sind auch kleinere Schlaufen zum Aufhängen angebracht Das Maß der Eier variiert zwischen 4 und 24 cm. Zentrum ihrer Herstellung war in erster Linie das Erzgebirge in Sachsen, aber auch in der Umgebung Berlins wur­den die Eier aus Pappe

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