Evangelischen Gymnasiums, Nagyszeben, 1885

welche ich in ihrer ursprünglichen Form zum Drucke bringe mit der kleinen Abänderung, dass im Texte der Denkschrift Brnkenthals die jetzt übliche Schreibweise in Anwendung ge­kommen ist. Die Auszüge aus den Protokollen des Hermannstädter Magistrates und der sächsischen Nationsuniversität sind angefügt worden, weil sie, wie ich meine, mit Auerspergs Anklagen gegen Brukenthal in engem Zusammenhänge stehen. Ich schliesse diese Vorbemerkungen mit den von allen Völkern insbesondere aber von unserem Volke so beherzigenswerten schönen Worten Brnkenthals, die er vor mehr denn einem Jahrhundert niedergeschrieben: „Ein Volk, das immer zu fürchten hat, ist nicht glücklich. Wenn es aber dazu ge­bracht wird, dass es sich selbst verachtet, wegwirft und keinen Wert mehr auf sich legt, ist es wahrhaft unglücklich.“ ') Allerunterthänigste Bittschrift, worinen 2<XXX) fl. als ein Geschenk der sächs. Beamten Ihro Maj. dargebracht worden d. d. Wien 8. Juli 1759. Allerdurchlauchtigste, Grossmächtigste kais. kön. Majestät. Allergnädigste Landes Fürstin und Frau Frau! Ew. k. k. A. M. unterstehet sich die Sächs. Nation in Siebenbürgen, welche sich niemahls von ihrem ersten Ursprung der deutschen Treue entfernet hat, die allerunterthänigste Danksagung abzustatten, dass Allerhöchst dieselben Allergnädigst geruhet haben zu erlauben, dass sie ihr unterthänigstes Anliegen vor Ew. k. k. A. M. geheiligten Thron bringen darf. Wenn diese Ew. k. k. M. und dero Glorwürdigsten Ertz-Haus von je her treue Nation die vielfachen Gnaden und Mütterliche Milde mit demüthigster Ehrfurcht erweget, welche Ew. k. k. M. von dem gesegneten Anfang dero Ruhmwürdigsten Regierung unabgesetzet auf sie herab fliessen lassen, und dabei den Umfang derjenigen Pflichten betrachtet, welche wahren Unter­­thanen obliegen, und welche noch durch die allerunterthänigste Dankbarkeit in ihr erhöhet und belebet worden, so wünschet sie von den stärksten Regungen der vollkommensten Treue durchdrungen, dass ihre Kräfte es zulassen könnten, einen grossen Theil derjenigen Unkosten über sich zu nehmen, welche die Schwere und Nothwendigkeit des gegenwärtigen Krieges er­fordern: ohnerachtet aber diese ihre Kräften von einer langen Folge vieler Widerwärtigkeiten geschwächet, ihrem unterthänigsten Wunsche nicht gleichkommen: so kann sie dennoch ihren brennenden Eifer sich Ew. k. k. M. Dienste zu ergeben, nicht widerstehen, noch den Trieb hemmen, der sie anfeuert, Ew. M. das, was sie hat, wenn es gleich gering ist, zum Beweis ihrer unterthänigsten Treue zu widmen. Von dieser Regung dannenhero belebt, unterstehen sich nicht allein der Sachs. Nation Beamte und Magistrats Glieder vor sich allein und ohne Inbegriff eines andern Ew. k. k. M. 20/m ßfi. als ein allerunterthänigstes Geschenk allertreuest darzubringen, sondern es wird auch die Nation überhaupt alle ihre Kräfte aufbiethen und E. k. k. M. nicht allein das wenige, was ihr mehrentheils erschöpfter Fundus domesticus verstattet, allerunterthänigst überliefern, sondern auch theils durch eignen wiewohl geringen Vorschuss, theils aber der allergnädigsten Erlaubniss gemäss durch aufgenommenes Geld Ew. k. k. M. Allerhöchte Befehle in Ansehung des Darlehens zu erfüllen und dadurch das Ziel ihrer Wünsche Ew. k. k. M. nicht unwürdig zu scheinen, zu erreichen trachten. Ausser diesem hat die Nation noch andere unterthänigste Anliegen, welche sie sich *) *) Arueth a. a. O. IV. S. 158.

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