Neppendorfer Blätter, 1928 (Jahrgang 26, nr. 1-52)

1928-11-25 / nr. 48

: - s »A— .. | l Y­­Wochenschrift fürs Humor und Satire Hermannstadt, 25. November­­ 1928 (atfer #26, Rage x verlorene Mühe, Der lebenslängliche Sträfling Nr. 13 hat viele Satire dazu gebraucht, durchreilen, — um das Gitter seiner Zelle zu endlich, als ihm die goldene Freiheit winkt, wird ihm mitgeteilt, daß er begnadigt sei und die Anstalt ver» lassen kann — — — Das weife Blatt. Erzählung von W. Emil Schröder im Michel. Sahraus, jahrein hatte Jörg Terben geantwortet: „Laßt mich mit dem langhaarigen Zeug aus!«, wenn die Mutter, die hochbetagte, leise an sein Herzens» kämmerlein pochte, ob er nicht dody­body zu freien ge­­denke. Und so kam Jörg unversehens in die V­ierzig hinein. Dann aber war drüben in Semmerten eine „Neue“ angezogen, die Frißi Erding. Als Jörg ihr eines Abends unvermittelt am Schöpfbecken der eiskalten Quelle begegnete, war ihm zu Mute, als schläge Zehe in ausgedörrtes Holz. Wie verwandelt ging er daher, ließ, was er nie getan, die halblange Pfeife im Munde erkalten, ging Samstags gar zum Tanz, daß die Mutter verwundert den Kopf schüttelte. Mit seinen vierzig Jahren war Sörg ein statt­­licher Mann, welchergebräunt, hart, geschickt in vielen Arbeiten. Wie spielend hielt er den Hof seit seines Balers Tode in Ordnung, regierte Mägde und Anedhie durch ein kurzes, aber nicht unfreundliches Wort, durch einen vielsagenden Blick, wo andere Hände und Mund zu Hilfe nehmen mußten. Das wußte ja Törg selber, brauchte ihm keiner zu jagen. Er war auch nicht weiberscheu, beileibe nicht. Es hatte bisher nur an der „Richtigen“ gefehlt. Bisher! Siebt suchte er Frikis Nähe, fand, daß sie freundlich, zutraulich war. Er hätte nicht Sörg Terben sein müssen, wenn er nicht sachlich, bedächtig auf sein Siel zugestrebt hätte. So Ram es, daß ein anderer den Weg kreuzte, den er gehen wollte: ein junger Försterssohn, Hannes Marsc­hner, der sonst nur selten nach Hemmerten kam. Geit aber Frißs dorf beheimatet war, fehlte er auf keinem Tanz, an keinem Seil, ein kecker, luftiger, sehniger Burt mit birgendem, braunem Auge und glattem Gesicht. So kam es, daß Jörg oft in Gedanken ver­ funken ging, dann mit der Hand an der Stirn vor» über fuhr, als gälte es, lästige liegen zu verjagen. — _

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