Neue Zeitung, 1958 (2. évfolyam, 1-52. szám)
1958-01-03 / 1. szám
THEATER DER WOCHE lm Madách-Theater wurde das Stück „Ehebett“ von Jean de Hartog gegeben. — Es ist eine alte Theaterwahrheit, dass bei Stücken mit nur zwei Darstellern das Publikum den Aufzug des Vorhangs mit Vorbehalt erwartet!... Gelingt es dem Autor mit zwei Personen, Handlung, Spannung, aufeinander abgestimmte Situationen zu produzieren, d. h. ein bühnenfähiges Werk zu schaffen? Es ist eine der heikelsten Aufgaben, die der holländische Autor in einer Episodenserie auf arbeitete: er nützt die Chronologie der Ehe, oder besser gesagt: Unebenheit derselben aus und präsentiert in den einzelnen Episoden die ewigen Wahrheiten des Kameradschaftslebens mit geistreicher Komik ... Ein bürgerliches Bett und ein bürgerliches Ehepaar Mann und Frau. Die ewigen Probleme des Mannes und der Frau um das Bett. Liebe, Eifersucht, Krach, Versöhnung — all dies ist mit etwas Lyrik vermischt. Es ist das Verdienst des Schriftstellers, dass er die Bühnen- Elemente mit einem gewissen Geiz behandelt, und nur soviel davon anwendet, um sie lebenswahr zu gestalten. Ein Fehler ist, dass das Stück keine vomdärtsbringende Handlung hat und nichts löst, da nichts zu lösen ist. Die beiden ausgezeichneten Künstler des Madäch-Theaters, Klári Tolnai und Miklós Gábor führten mit grossem Geschmack und Glaubwürdigkeit die Debatte um das Ehebett. Es ist ihr Verdienst, dass das Stück trotz seiner Mängel angenehm und unterhaltend war. * § In Neueinstudierung brachte das Attila József-Theater das Stück „Schule der Ehemänner“ (Férjek iskolája^ nach dem Stück „Trennen wir uns“ (Váljunk el) von Sardou. Hier ergibt sich von selbst die Frage: Welche Absicht hatte die Leitung des Theaters, das schon sooft umgearlbeitete und modernisierte Stück von Sardou , vom verstaubten Pult zu holen und es diesmal von Andor Kolozsvári mit den Gedichten von Iván Szenes und der Musik von Béla Csanak umarbeiten zu lassen? Anscheinend hielt man es für wichtig, ein seichtes Stück, das schon von den Kritikern des vorigen Jahrhunderts so beurteilt wurde, im Revue-Rahmen, mit Kostümen der damaligen Zeit, Fracks und Zylindern zu zeigen. Die Schauspieler Imre Rádai, Juci Komlós, Lajos Soós und Éva Örkényi bemühten sich, das Publikum im Rahmen der gegebenen Möglichkeiten zu unterhalten. Das Stück: „Schwert und Liebe“ (Kard és szerelem) wurde im Hauptstädtischen Operettentheater aufgeführt. In diesem Stück von Josef Romhdnyi und Jenő Semsey fand das Theater keineswegs die neue, grosse ungarische Operette. Die beiden Autoren schrieben das Textbuch auf Grund einer „fremden Idee“, in der alles, was zu Operetten gehört, reichlich enthalten ist. Auch alte, bekannte Operettenbilder sind■ darin zu finden und doch erweckt das ganze Stück nur d en Eindruck einer Skizze, die noch auf gearbeitet werden müsste, was im Zuschauer das Gefühl erweckt, dass etwas fehlt. Die Musik von János Kerekes ist diesmal die übliche Operettenmusik, dagegen bemühten sich der Regisseur Miklós Szántó und die Schauspieler Kálmán Latabár, János Sárdy, Rózsi Csikós und Zsuzsa Petress durch bunte Bilder, resp. gutes Spiel Fehlendes zu ersetzen. A. L. T1 ines Tages begab es sich, dass die Lb Sau des Gütlers Peter Salvermoser auf die Wanderschaft ging und durch den Zaun in das benachbarte Anwesen des hochwürdigen Herrn Pfarrers gelangte. Sie nahm ihren Weg über die Blumenbeete, wobei sie achtlos Hyazinthen Und Krokus in die Erde trat und auch mehrere Zentifolien knickte. Nicht weniger roh benahm sie sich auf den Gemüsebeeten. Sie zog solange Salatstauden aus'dem Boden, bis sie den Geschmack derselben als unzulänglich erkannte; hierauf frass sie verschiedene Sorten Monatrettiche und wollte eben untersuchen, ob in der tiefer gelegenen Erdschichte noch etwas Geniessbares gedeihe, als sie von Fräulein Kordelia Furtwengler bemerkt wurde. Diese war Köchin und Vorsteherin der pfarrlichen Haushaltung. Eine robuste Person mit gut entwickelten Formen und von resolutem Gebaren. Sie griff ohne langes Besinnen nach einem handlichen Stecken und eilte zornig hinaus, um den frechen Eindringling zu treffen. Da sie aber, wie alle Frauenzimmer, in den eigentlichen Kriegslisten wenig bewandert war, hub sie zu früh das Feldgeschrei an, so dass der Feind ihr Nahen von weitem bemerkte und rechtzeitig die Flucht ergreifen konnte. (71 uf derselben richtete die Sau erhe( ’ bliche Verwüstungen an, da sie das Loch im Zaune nicht allsogleich fand, sondern erst in mehrerem Hin- und Herlaufen suchen musste. Während sie ärgerlich grunzend heimkehrte, besah Fräulein Kordelia den Schaden und jammerte in so lauten Tönen, dass der hochwürdige Herr seine Morgenandacht unterbrach und sich nach der Ursache der frühen Störung erkundigte. Beim Anblicke des Geschädigten wurde die Köchin von Rührung übermannt, und sie konnte nur mühsam unter verhaltenem Schluchzen das Geschehnis berichten. Der Pfarrer vernahm es mit ersichtlichem Missvergnügen. Zunächst, weil er selbst ein Freund der essbaren Gartenfrüchte war, dann aber, weil die Missetäterin gerade dem Peter Salvermoser gehörte. Mit diesem hatte es seine eigene Bewandtnis. Er war im Pfarrhofe übel angeschrieben als Freigeist und lauer Christ, der im Wirtshause nicht selten über kirchliche Einrichtungen böse Reden führte; ja, es war ruchbar geworden, dass er über die Korpulenz des hochwürdigen Herrn einige unflätige Witze gemacht hatte. (7)uch als Nachbar benahm er sich ' gröblich und drohte in geringfügigen Dingen mit Gericht und Advokaten. Darum beschloss der Pfarrer, in diesem Falle von der christlichen Langmut abzusehen und auf vollen Ersatz des Schadens zu dringen. In dieser Absicht Hess er vom Bürgermeister einen Sühneversuch anstellen und erschien selbst, um seine Beschwerde vorzutragen. Er tat es mit vielem Nachdruck und hätte wohl auch die meisten Pfarrkinder überzeugt, allein auf Salvermoser machten seine Worte keinen Eindruck. Peter war ein Mann von rauhen Sitten, dem der Kampf des Lebens wenig Respekt vor der Obrigkeit belassen hatte; überdies las er täglich die Zeitung und wusste deshalb mehr als mancher andere. „I zahl durchaus gar nix“, sagte er, „indem dass is meiner Sau des net ang’schafft hab.“ „Auf diesen Einwurf war ich gefasst“, erwiderte der Pfarrer, „allein man haftet auch für den Schaden, den ein Haustier betätigt. Also will es das Gesetz.“ „Wos?“ schrie Peter mit gehobener Stimme, „wo steht dös? Des gibt’s gor nit, dass so was g’schrieben is.“ „Aba i kenn mi scho aus. Der Adel und THOM A: die Geistlichkeit ham’s G’setz allemo. no so draht, wia s’ as braucht harn.“ „Du muasst not so reden“, mis :hte sich der Bürgermeister ein, „mir san net do zum Streiten, sondern zum ' 7ergleicha.“ „I brauch koan Vergleich. I zahl du •chaus gar nix. Wann der Herr Pfarrer was will, nacha soll er mei Sau nerklag’n. ‘ „Salvermoser“, fiel hier der Di ner Gottes ein, „deine Worte sind roh und verraten ein böses Gemüt.“ „Soo? Do war mi schlecht, bal mi net zahlt, wos da Herr Pf arra gern möcht! Des glaab i gar net, dass Sie dös sc gen dérfa. I zahl meine Steuern, so guat wia der Adel und die Geistlichkeit! Des raauss i wissen, ob Sie des sagen d< rfa, Herrschaft Sternsakrament! Jetzt bedeckte der Geistliche sein Haupt und sprach im Gehen zu lern Bürgermeister: „Es sei ferne von nir, hier noch länger zu weilen! Ihr s ihet selbst, dass gütige Worte an dem Frevler verschwendet wären.“ Dann begab er sich stehenden Fusses an die Bahn und fuhr nach Münc ten, woselbst er den Rechtsanwalt Samuel Rosenstock aufsuchte. Derselbe war ein vortrefflicher Jirist und mit allen Geheimnissen der Streitkunst gar wohl vertraut. Er nahm nch des Prozesses mit Freuden an und begann ihn sofort durch eine spitzfin lige Klage, worin er ausführlich darlcgte, dass der beklagtische Gütler für das Benehmen seiner Sau voll und ganz einzustehen habe. Allein auch Peter Salvermoser fand den Advokaten, welchen er suchte, und dieser sagte in allem das Gegenteil von dem, was Samuel Rosenstock beht.uptete. So kam es, dass sich der Prozess in die Länge zog und die Gemüter der S reitenden sich immer mehr erhitzten, Sie führten auch ausserhalb der Gerichtsschranken einen erbitterten Krieg gegeneinander, und der Pfarrherr sah sich gezwungen, des öfteren von der Kanzel herunter seine Pfarrkinder eindringlich zur Tugend und Frömmigkeit anzuhalten, auf dass sie nicht würden wie Peter Salvermoser. H fieser hingegen tat seinem Feinde Abbruch, wo er nur konnte. Er verminderte heimlich die Anzahl der pfarrlichen Hühner und Enten, er streute vergifteten Weizen in den Taubenkobel des hochwürdigen Herrn und sorgte dafür, dass die Forellen in dem Fischkalter des Wassers entbehrten. Auch die tugendsame Kordelia Furtwengler wurde in Mitleidenschaft gezogen. Ihre Lieblingskatze verschwand auf rätselhafte Weise und niemand im Dorfe glaubte an den natürlichen Tod des treuen Tieres. Sie selbst wurde gröblichst beschimpft von Anna Maria Salvermoser, Ehefrau des mehrgennanten Gütlers, als sie mit derselben im Bäckerladen zusammentraf. Sie erfuhr hiebei, dass sie eine wampate Loas sei und noch mehreres andere aus dem Sprachschatz unseres Volkes. So dauerte der Krieg in heftiger Weise fort, bis endlich das Gericht nach zwei Jahren genügendes Material gesammelt hatte, um zu einem Erkenntisse zu gelangen. Es verkündete nunmehr, dass die Sau nicht in den Garten gekommen wäre, es hätte denn der Zaun nicht ein Loch gehabt. Hiefür träfe niemanden das Verschulden, als den Eigentümer des Zaunes. Und damit hatte der Pfarrherr den Prozess verloren. Viele wunderten sich darüber, am meisten Samuel Rosenstock. A.ls die Kunde von den Geschehnissen in das Dorf gelangte, überkam ein tiefer Ingrimm den hochwürdigen Herrn. Er begab sich in die Küche zu Kordelia Furtwengler und erklärte der Erstaunten die ganze bodenlose Schlechtigkeit unseres Staatswesens. Nicht so Peter Salvermoser. Dieser gewann Vertrauen in die Einsicht der von Gott gesetzten Obrigkeit und freute sich in seinem schlichten Gemüte, »t KC/H/HT EALb WIEDER Gastspielreise im Komitat Rács-Kiskun, vom 11—16-ten Dez. 1957 Zum sechsten Male in diesem Jahr fuhren deutsche Kulturgruppen in fremde Ortschaften, um allen Werktätigen, Deutschen und Ungarn Lust und Freude . zu bringen. Diesmal waren es wieder alte Bekannte, die deutsche Kulturgruppe der Baueringenossenschaft von Pilisvörösvár und die Edelweiss-Musiikikapelle aus Mecseknádasd, die in den Dörfern der Bácsika auftraten. Niemals werden unsere Jungen und Mädel die Gastfreundschaft vergessen, die ihnen hier zuteil wurde. Es ist überhaupt nicht zu entscheiden, wo es am besten und schönsten war, ob in Hajós, Harta, Csávoly, Csátalja, Gara öder Vaskút. Neben den ehrlich freundlichen Gesichtern der Gastgeber haben bestimmt auch der schon helle Rotwein oder Schiller, das feine weisse Brot und die frischen Würstel zum allgemeinen Wohlbefinden beigetragen. Die Vorführungen waren in allen sechs Ortschaften von riesigem Interesse begleitet. Die Eintrittskarten waren zumeist schon im Vorverkauf vergriffen. In Hajos — so sagte uns Genosse Csányi, der Vorsitzende des dortigen Rates — hätte man ruhig drei Vorstellungen halten können, und auch in Vaskút waren es viele, die sich vor dem Eingang des Kulturheimes drängten und keine Karte mehr erhalten konnten. Diese beiden Ortschaften sind auch noch aus einem anderen Grunde hervorzuheben. In Hajós war es Schuldirektor Stefan Khin, in Vaskút Ratsvorsteher Johann Bácskai, die die Gäste begrüssten und auf die Bedeutung dieses Nationalitätenprogrammes hinwiesen. In Csávoly, wo vet hältnismässig wenig Deutsche leben, war der Kultursaal am lü. Dezember ebenfalls dicht beset: t. Ausser den Schwaben waren at ch viele Ungarn und Südslawer zur Vorstellung erschienen. Eiine junge Frau des Ortes, Frau Jul e Hamhaber, trug auf Bitte der Gastspielgruppe zwei schöne Lie der vor. Die Stimmung während der Vorstellung war überall s .usgezeichnet. Sie steigerte sich i loch, als die Edelweiss-Musikantí n zum Tanz aufspielten. So wurc e in Csátalja während der Tanzpa tsein manches alte Volkslied angestammt. Ja, die Csátailjer, die k innen singen, aber auch noch IV ansch-tanzen. Auch die Garaer haben den Marsoh noch nicht ' ^erlernt. Hier hat sogar die hein isohe 'Blechmusikkapelle ihr Kennen gezeigt. Allein in Harta gab es schlechte Aussichten. Das Programm ’ rar wirklich reich und bunt. Nel en den deutschen Volksliedern i nd Volkstänzen wurden auch ungarische Tänze und Lieder, ja s »gar auch ein südslawischer Tam vorgeführt. Der schwäbische Einakter „Die Nachbairsgock’ln“ uc id das ungarische Lustspiel , Braun wird rausgeschmissen“ vurden von schallendem Geläcl ter begleitet. Die Akkordeon-Nt mmem von Ferdinand Wippelha user, die musikalische Begleitung der Lieder und Tänze durch ] .ehrer Hidas und besonders die unermüdliche Arbeit Eduard Schuc ks, sein Spiel, die Ansage, sein dun hschlagender Humor verdienen erwähnt zu werden. Der Beifall, den die Edelweiss-Musiklkapeile iberall erntete ist kaum zu bes dinedben. „Sehr schön war c ieser Abend“, waren die einfachen Dankworte in deutscher und ungarischer Sprache. Wer seine Gefühle aber noch nachdrücklicher verewigen wollte, schrieb ins Gedenkbuch der Pilisvörösvárer Gruppe. Für die schwäbischen Bewohner unseres Dorfes war es ein Erlebnis, die Darbietung der Kulturgruppe aus Pilisvörösvár zu gemessen. Es wäre uns eine Genugtuung, wenn dieses Gastspiel nicht das erste und letzte dieser Art sein würde. Wir würden sie alle gerne und je eher Wiedersehen! Csávoly, Paul Müller Im Namen der „Üj Tavasz“ LPG danken wir der Kulturgruppe aus Pilisvörösvár und den „Edelweiss“-Musikanten aus Mecseknádasd. Wir werden Euch nie vergessen. (Csátalja, 22 Unterschriften) Herzlichen Dank für den unvergesslichen Abend im Namen aller Teilnehmer. Harta, Rétfalvi Teofil Das Spiel der Kulturgruppe von Pilisvörösvár war sehr schön, überhaupt die Musikkapelle Edelweiss. Auch der Solo- Akkordeonspieler hat uns sehr gefallen, auch Gesang und Tänze waren schön. Vaskút, Raile Josef, Schwalm Josef Beim Abschied aber hörten wir immer wieder von Jung und Alt: „Kommt bald wieder!“. An dieser Stelle wollen wir auch für die Hilfe des Komitatsrates von Bács-Kiskun und den örtlichem Behörden, den Besuchern und alien, die zum Gelingen dieser Gastspielreise beitrugen, herzlichen Dank sagen. Die Kulturgruppen von Pilisvörösvár und Mecseknádasd grüssen die gewesenen Gastgeber zum neuen Jahr und wünschen, im Jahrje 1958 die deutschen Kulturgruppen der Batschka-Dörfer in ihrer Heimat begrüssen und bewirten zu dürfen. Krix ft _ A/tuje'&táufi&________________________ Die 25 Mitglieder der „Deutschen Tanzrevue“ aus der DDR treffen am 3. Januar zu einem zweiwöchigen Gastspiel in iudapest ein» Die bekannte Tanzgruppe wird die Geschichte und Entwicklung des modernen Tanzes vorführen. Die Gruppe hat bereit« erfolgreiche Gastspiele in Westeuropa absolviert. Budapest, 3. Januar 1958.