Neue Zeitung, 1961 (5. évfolyam, 1-52. szám)

1961-01-06 / 1. szám

2 Neue Bilder im Museum der schönen Künste Die Direktion des Museums für schöne Künste hat die Liste der Kunstschätze zusammengestellt, die im Verlaufe des Jahres durch Tausch oder Schenkungen in den Besitz des Museums übergingen und dessen reichhaltige Sammlun­gen bereichern. Wir suchten den leitenden Di­rektor Dr. Andor Pigler auf, um uns nach den Neuerwerbungen zu erkundigen, die von deutschen Meistern stammen. — Die Sammlungen der alten sowie der neuen Bildergalerie — entgegnete er auf unsere Frage — werden stets durch neue Stücke bereichert, der alte Be­stand wird unablässig vermehrt. Zu unseren kostbarsten deutschen Gemälden gehören das Männer­bildnis von Albrecht Dürer, sowie drei herrliche Gemälde von der Hand des Albrecht Altdorfer, des Meisters der Regensburger Schu­le, ferner drei Bilder von Hans Baidung Grien, einige Stücke von Hans Holbein dem Älteren und Lucas Cranach dem Älteren. Die neuere deutsche Schule ist durch Anton Franz Maulbertsch, Johann Liss, Cremser-Schmidt und Nor­bert Grund vertreten, wobei ein Selbstbildnis der Angelica Kauf­mann (18. Jahrh.) besonders her­vorzuheben ist. Überdies will ich ein Portrait des grossen ungari­schen Malers Pál Szinnyei-Merse von der Hand Wilhelm Leibis er­wähnen. — Unter den neuerworbenen Kunstschätzen befinden sich sehr wertvolle Stücke zweier deut­scher Maler aus dem 18. Jahr­hundert. Der eine ist Johann Kö­nig, von dem das Esztergomer Museum viele Gemälde besitzt und dessen zwei bisher unbe­kannte Bilder wir heuer erwar­ben. Es sind dies ausserordentlich wertvolle Stücke von ganz klei­nem Format, auf Kupfer gemalt. Der andere Meister, von dessen Hand drei Bilder in unseren Be­sitz gelangten, ist Jakob Franz Zipper, dessen ungarische Bezie­hungen noch nicht erforscht sind. Eines steht jedoch fest, dass in ungarischen Sammlungen viele seiner Schöpfungen gefunden wurden, und zwar stammen sie sämtlich aus den Jahren 1705 bis 1736. Diese Epoche dürfte seine Blütezeit gewesen sein. Der Mei­ster ist auch in Italien bekannt und zwar unter dem Namen Gia­como Cipper, mit dem Beinamen II Tedeschino (der Deutsche). Wahrscheinlich hat er viele Jahre in Italien verbracht. Wir erwar­ben drei seiner Bilder, die, in braunen Tönen gehalten, von starkem Realismus zeugen. Diese Gemälde sind: Der Geflügelhänd­ler, Alte Frau mit Hasen und Alte Frau mit Feuertopf, während ein anderes Bild, das ein junges Paar mit Musikanten darstellt, schon seit langem zu den kostbarsten Stücken des Museums gehört. Un­ter den Neuerwerbungen befindet sich ferner ein schönes Gemälde, ebenfalls aus einer deutschen Schule, dessen Meister wir aber noch nicht feststellen konnten. — Auch in der graphischen Sammlung sind die deutschen Künstler reichlich vertreten. Da ist jedoch keine Neuerwerbung. — Wir sind immer auf der Suche nach Neuem, um unsere Sammlung Deutscher Meister, ebenso wie die von Künstlern aus ^anderen Ländern, ständig zu ver­vollkommnen und zu ergänzen. I. R. IIEs ist wohl der schönste Beruf" Gespräch mit absolvierten Deutschlehrern Vor einem halben Jahr verhe­ssen sie, die 36 Absolventen der Pécser Lehrerbildungsanstalt, die Schulbänke. Mit „viel Begeiste­rung, grossen Plänen und Zielen” traten sie dann im September das Lehramt an. Sie sind aber noch keine „fertigen Lehrer”. Um das Lehrerdiplom zu erwerben, ha­ben sie nach dem Übungsjahr noch einige Examen zu bestehen. So kamen sie nun zwischen Weihnachten und Neujahr nach Pécs, „in die alte Schule”, um hier auf einer Konsultation mit ihren Lehrern, Dr. Ludwig Szepes, Frau Mária Várai und Stefan Tibor, das Prüfungsmaterial zu bespre­chen. Aus dem Dorf — für’s Dorf Sind ihre grossen Pläne und Träume Wirklichkeit geworden? Oder sind sie enttäuscht? — Da­rüber unterhielt ich mich mit ihnen. Entschlossen behaupteten alle: Wir haben es nicht bereut, Deutschlehrer und überhaupt Lehrer geworden zu sein. — „Erst jetzt weiss ich’s wirklich, was für einen schönen Beruf wir haben. Denn gibt es was Schöneres, als Kinder zu erziehen, zu lehren, ihren Charakter und somit auch ihr Leben zu formen?” — berich­tet Gerda Reiter aus Elek. — „Je­der Tag bringt neue Freuden, neue Erlebnisse!” — meint Kät­­chen Kreiss, Taksony. — „Es ist besser zu geben, als zu bekom­men. Der Pädagoge gibt, solang er lebt” — sagt Grete Neuhäuser aus Bikal. Alle unterrichten sie auf dem Land, fast ausschliesslich in deutsch-ungarischen Dörfern. Und sie sehnen sich nicht in die Stadt. Sie wissen, dass das Dorf viele junge Kräfte braucht, um vorwärtszukommen. „Wir stam­men aus dem Dorfe und gingen aufs Dorf. Wir stellten uns die Aufgabe, zum kulturellen, politi­schen Aufstieg des Dorfes beizu­tragen” — äussert die junge Leh­rerin Emilia Neuhauser aus Szi­­getszentmárton. acht schwäbische Kinder Deutsch. Seither stieg diese Zahl auf fünf­undvierzig” — berichtete Abel. Ein Dorflehrer ist auch ein Agi­tator. Wo es Not tut, muss er die schwäbischen Eltern über das Wesen und die Vorteile des Deutschunterrichts aufklären”. Hinsichtlich des Deutschunter­richts lauten ihre Mottos: „Spie­lend, singend lernen!” „Die Kin­der sollen die deutsche Sprache liebgewinnen!” „Je mehr Kinder in den Deutschunterricht einbe­ziehen!” Während des Übungsjahres ha­ben sie sich fest auf die Quali­fizierungsexamen vorzubereiten. Dennoch schalteten sie sich be­reits rege in das kulturelle und politische Leben der Dörfer ein. Sie halten populärwissentschaft­­liche Vorträge, veranstalteten für Jugendliche und Erwachsene Fortbildungskurse, helfen mit, die KlSZ-Organisationen zu festigen. Klara Wehner aus Feked ist KISZ-Sekretär, Anna Engersbach aus Kalaznó erteilt auf Bitte der Eltern Privat-Deutschunterricht, Johann Abel bildete zusammen mit einem Kollegen eine KISZ­­Kulturgruppe. Seit einigen Monaten üben alle diese jungen Leute ihr Wissen in der Praxis. Ernsthafter, entschlo­ssener, reifer sind sie seither ge­worden. Wohl haben sie als An­fänger viele Schwierigkeiten zu meistern. Aber die Schule hat sie auch dazu gewappnet. Für ihren Beruf begeistert, fanden und be­haupten sie ihren Platz im Leben. Géza Hambuch Der Lehrer ist auch Agitator Viele unter ihnen sind Bahn­brecher der Einführung des Deutschunterrichts und der Grün­dung von Kulturgruppen. So bei­spielsweise Grete Neuhäuser und Johann Abel aus Gödrekeresztur. „Am Begin des Schuljahres lern­ten in unserem Dorf insgesamt i^xxxxxxxxxxxxxxyooooooooooooooo-ooooooooooooo00-00c (15. Fortsetzung) Und dann, wenn ich mich auch offen­bar der unter mir liegenden Oberfläche näherte, so geschah das doch keineswegs so geschwind, wie ich anfänglich ge­glaubt. So wurde ich allmählich immer ruhiger, bis es mir gelang, das Phänomen vom rechten Gesichtspunkt aus zu be­trachten. In der Tat, der Schrecken musste mich aller Vernunft beraubt ha­ben; da es mir so ganz entgangen war, dass die unter mir liegende Oberfläche ganz anders aussah als die meiner Mutter Erde. Die letztere stand jetzt über mir, und der Mond — der Mond in seiner gan­zen Pracht — lag zu meinen Füssen. Die Betäubung und Bestürzung, welche sich meiner bemächtigte, als ich die Lage der Welten mit einem Male so verändert sah, war vielleicht das Unverständlichste an meinem ganzen Abenteuer. Denn der Umsturz war nicht nur ganz natürlich und unvermeidlich, ich hatte ihn bereits seit langem erwartet als etwas, das un­fehlbar eintreten musste, sobald ich genau den Punkt erreicht hätte, wo die Anzie­hung des Planeten durch die Trabanten aufgehoben würde, oder, genauer gespro­chen, wo die Gravitation des Ballons zur Erde sich als minder stark erwiese als seine Gravitation zum Mond. Aber, wie schon gesagt, ich war völlig verwirrt, als ich ein so auffälliges Phänomen zum ern­­stenmal vor Augen hatte. Natürlich musste die Umkehrung leicht und allmäh­lich vonstatten gegangen sein, und ich konnte mir auch nicht denken, dass ich sie wahrgenommen hätte, selbst wenn ich beim Eintritt des Ereignisses wach ge­wesen wäre — etwa durch ein inneres Symptom der Umkehrung, d. h. durch ein Unwohlsein oder eine Veränderung mei­ner Stellung oder durch das Umstürzen meiner Apparate. Ich brauche wohl nicht erst zu sagen, dass sich meine Aufmerksamkeit zu­nächst ausschliesslich der Betrachtung des allgemeinen physischen Aussehens des Mondes zuwandte, als ich meine Lage genau ins Auge fasste und mich von dem Schrecken wieder erholt hatte, der meine geistigen Fähigkeiten gänzlich lähmte. Der Mond lag wie eine grosse Landkarte unter mir, und obgleich ich meinte, er müsse noch immer weit entfernt sein, so erschien doch meinem Auge seine narbige Oberfläche auffallend deutlich. Dass von einem Ozean, ja nur von einem See, ei­nem Flusse und überhaupt von Wasser nichts zu sehen war, fiel mir auf den er­sten Blick als der hervorstechendste Zug seiner geologischen Beschaffenheit auf. Sonderbarerweise aber sah ich ungeheure ebene Flächen von entschieden alluvialem Charakter, obgleich die bei weitem grö­ssere Hälfte der sichtbaren Hemisphäre mit einer Unzahl von vulkanischen Ber­gen bedeckt war, die von kegelförmigem Aussehen, eher künstlichen als natürli­chen Erhebungen glichen. Der höchste unter diesen Bergen hatte eine senkrech­te Höhe von nicht mehr als dreidreivier­tel Meilen; indessen würde eine Karte der vulkanischen Gebiete der Phlegrä­­ischen Felder Euren Exzellenzen einen besseren Begriff von dem Bilde geben, von dem ich hier spreche, als jede Be­schreibung, die ich versuchen könnte. Die Mehrzahl der Mondvulkane war offenbar in Tätigkeit, und von der entsetzlichen Wut der Ausbrüche konnte ich mir einen annähernden Begriff machen, wenn ich von dem Donner der sogenannten Mete­orsteine ausging, die jetzt immer häufiger und drohender an meinem Ballon vor­übersausten. 18. April. — Heute fand ich die schein­bare Mondmasse unendlich grösser, und ich fiel so geschwind auf unseren Erdtra­banten hinab, dass ich mit rie’ßfger Besorg­nis erfüllt wurde. Man wird sich erinnern, dass ich am Beginn meiner Berechnungen über die Möglichkeit einer Mondreise ei­ne der Masse des Trabanten entsprechen­de dichtere Atmosphäre in dessen Nähe in meine Rechnung aufgenommen hatte, und zwar abermals trotz so vieler gegen­seitiger Theorien und der allgemeinen Abneigung, eine Mondatmosphäre über­haupt anzunehmen. Natürlich hatte ich die Sicherheit mei­ner endgültigen Landung auf dem Mond von dem Widerstand oder, richtiger ge­sprochen, von der Unterstützung einer Atmosphäre von genügender Dichtigkeit abhängig gemacht. War diese meine Er­wartung irrig, so konnte ich mich natür­lich auf nichts anderes gefasst machen als auf ein jämmerliches Zerschellen an der von Bergen strotzenden Oberfläche des Trabanten. Und in der Tat hatte ich jetzt allen Grund, dem Ende meiner Fahrt mit Schrecken entgegenzusehen. Meine Entfernung vom Monde war jetzt verhältnismässig nur noch unbedeutend, die Arbeit aber, welche der Kondensator erheischte, wurde keineswegs leichter, und nichts deutete auf eine zunehmende Dichtigkeit der Atmosphäre. 19. April. — Heute morgen zeigte die Pumpe meines Kondensators endlich auf eine nicht zu verkennende Veränderung in der Atmosphäre hin: es war etwa neun Uhr. Die Mondoberfläche war mir entsetz­lich nahe, und meine Befürchtungen wa­ren auf das höchste gestiegen. Gegen zehn Uhr glaubte ich festzustellen, dass die Dichte der Mondatmosphäre bedeu­tend zugenommen hatte. Um elf Uhr brauchte ich am Apparat nur noch wenig zu arbeiten; um zwölf Uhr aber wagte ich es nach einigem Zögern, das Dreh­kreuz loszudrehen, und als ich fand, dass keinerlei Unwohlsein damit verbunden war, machte ich endlich das Kautschuk­­zimmerchen ganz auf und löste den Sack von meiner Gondel ab. Krämpfe und heftiges Kopfweh waren, wie ich nicht anders erwartet hatte, die unmittelbaren Folgen eines so unbesonnenen und ge­fährlichen Unternehmens. Da aber diese und andere Beschwerden, welche mit dem Atmen verbunden waren, mein Le ben keineswegs gefährdeten, so beschloss ich, bestmöglich auszuhalten, da ich dachte, dass sie bald aufhören würden, da ich mich ja den dichteren Luftschich­ten immer mehr näherte. (Fortsetzung folgt!) EDGAR ALLAN POE Louis Fürnberg : TRAUM LEQENDCH EN Heut in der Nacht hab’ ich geträumt, und ich war in der Stadt der guten Gesellen, dort waren die Strassen mit Sternen gesäumt, und dort klangen die silbernen Schellen. Und dort waren kein Tod und kein Leid, denn die gingen als Verfemte vor der Stadt auf und nieder und starrten aufs Zifferblatt einer Uhr Ohne Zeiger und Zeit. Und niemand hielt die Hände im Schoss, und auf den Feldern wogten die schweren Garben, und weil keine Kinder mehr Hungers starben, wurden sie alle Männer und Frauien, fröhlich und gross. Und sie lächelten alle einander zu und wurden nicht müde, das Schöne zu lernen, und liebten die Sonne und lachten unter Sternen und nannten einander Genosse und diu Ach, ich hab’ den Traum im Traum erkannt. Gute Träume gehen stets zu zweit. Unsre Träume gehen Hand in Hand in die morgenhelle Wirklichkeit. (Auszug) Budapest, 6. Januar 1961. In memóriám Heinrich Schliemann 1822 — 1890 Vor 70 Jahren, am 26. Dezem­ber 1890, starb in Neapel eine der interessantesten Persönlichkeiten auf dem Gebiet der Altertums­forschung, Heinrich Schliemann, der mit unermüdlichem Eifer nach entschwundenen Denkmä­lern der antiken griechischen Kultur suchte. Von der Überzeu­gung getragen, dass die Gedichte Homers in allen Zeiten geschicht­liche Quellen seien, hat er die vorhomerische Zeit des 2. Jahr­hunderts wiederentdeckt und da­mit der frühgeschichtlichen For­schung in den Mittelmeerländern ein neues Aufgabenfeld erschlo­ssen. Nach einer Weltreise nahm er seinen ständigen Wohnsitz in Athen, um sich uneingeschränkt den Ausgrabungen zu widmen, bei denen unter seiner fachkun­digen Leitung unermessliche Schätze hellenischer Kunstwerke zutage gefördert wurden. Vor allem ist das mit zwei Löwen gezierte Tor von Mykene hervor­zuheben (14. Jahrh. v. u. Z.). Aber auch in Orchomenos und Tyrnis fanden unter seiner Leitung Aus­grabungen statt. In Hissarlik ge­lang es ihm, das alte Troja aus­graben zu lassen. Er machte auch reichhaltige Funde an antiken Skulpturen und Goldschmuck, so­wie an verschiedenartigen Ge­brauchsgegenständen aus Grä­bern. Seine Forschungsreisen führten ihn auch nach Mittelamerika und Aegypten, die zwar in Ergiebig­keit hinter den griechischen Aus­grabungen zurückblieben, aber auch wertvolles Material zutage förderten.

Next