Neue Zeitung, 1964 (8. évfolyam, 1-52. szám)
1964-01-03 / 1. szám
VIII. JAHRGANG NUMMER 1. 1964 Nach den ereignisreichen Tagen des vergangenen Jahres blikken wir mit neuen Erwartungen dem beginnenden Jahr entgegen. Diese scheinen auch berechtigt zu sein, denn der grösste Teil der Arbeit vom Jahre 1963 schuf die Grundlage dazu, dass die Aufgaben, die im neuen Jahr vor der Volkswirtschaft und somit vor den Werktätigen stehen, mit Erfolg gelöst werden. Der genaue Bericht über die Ergebnisse der im Jahre 1963 geleisteten Arbeit steht noch aus, doch die Regierung stellte auf Grund der Ergebnisse der ersten 11 Monate und in Einschätzung des zu erwartenden Resultats den Plan für 1964 auf. 1963 wurde (jul gearbeitet. Die wichtigsten Ziele des Volkswirtschaftsplanes wurden erreicht. Die Industrieproduktion wurde erhöht, es konnten grössere Investitionen als vorgesehen durchgeführt wei den. Auch das Realeinkommen der Werktätigen stieg schneller, als ursprünglich geplant war. Auf einzelnen Gebieten machten sich jedoch auch Mängel bemerkbar, die wir aller Wahrscheinlichkeit nach auch noch im Jahre 1964 spüren werden. So ist es in der Industrie nicht gelungen, die technische Entwicklung in entsprechendem Masse vorwärtszubringen. Unsere Erzeugnisse sind oft nicht zeitgemäss und entsprechen hinsichtlich der Qualität nicht immer den modernen Ansprüchen. Obwohl der Gesamtwert der landwirtschaftlichen Produktion im Vergleich zu 1962 um 4—5% stieg, in den meisten LPG tüchtige Arbeit geleistet und beträchtliche Ergebnisse erzielt wurden, zeigen sich auch in der Landwirtschaft Mängel. Infolge der ungünstigen Witterungsverhältnisse gab es nicht soviel Brot- und Futtergetreide, wie geplant war. Die Saatfläche für Getreide war kleiner als im Plan vorgeschrieben. Darum war die Regierung gezwungen, bedeutende Mengen Getreide vom Ausland zu beziehen. Die zusätzlichen Getreidekäufe vom Ausland bedeuten selbstverständlich eine grosse Last für die Zahlungsbilanz des Landes. Es sind jedoch alle Voraussetzungen dafür vorhanden. dass im Jahre 1964 die Mängel des vergangenen Jahres nicht nur gutgemacht werden, sondern dass auch ein bedeutender Schritt vorwärtsgegangen wird. Der Volkswirtschaftsplan 1964 sieht eine Erhöhung des Nationaleinkommens um 6—7 Prozent und eine Steigerung des Konsumgüterverbrauches um 4,3 Prozent vor. Im Vergleich zu 1963 wird die Industrieproduktion 1964 um 7, die landwirtschaftliche um 4—5 Prozent steigen. Die für das laufende Jahr geplante Gesamtinvestition in Höhe von 45 Millionen Forint übersteigt die vorjährige um 10 Prozent. Die Realität unserer Pläne ist daraus ersichtlich, dass die ungarische Volkswirtschaft im Jahre 1963 trotz vieler Mängel weiter erstarkte und die notwendigen Voraussetzungen für die weitere Entwicklung schuf. Welche sind nun im neuen Jahr die wichtigsten Aufgaben? János Kádár analysierte in seinem, der ..Népszabadság” gewährten Weihnachtsinterview die wirtschaftliche Lage und die Entwicklungsaussichten des I arides. Er führte u. a. aus: „Vor allen Dingen ist es unbedingt notwendig, dass wir sowohl in der Industrie als auch in der Landwirtschaft dies tun, um die Arbeitsproduk.ivität in sämtlichen Zweigen unserer Volkswirtschaft zu steigern.” Die Arbeitsproduktivität hängt nicht nur c »von ab, in welchem Masse die \ erktätigen ihre Kräfte anstreng n. Ebenso wichtig sind in di» ;em Zusammenhang die richtigi Organisierung der Arbeit wie auch die Bereitstellung von vnderncn Produktionsmitteln. Da Einbeziehen moderner Produ dionsmittel in das Wirtschaft* :he Gefüge des Landes muss f n Investitionsplan berücksichtil werden. János Kádár legte den I,ei tern des wirtschaftlichen Le* ns mit grossem Nachdruck nal, die Arbeit besser zu organisiert i und alle Vorbedingungen | schaffen, dass jeder WerktätiJ seine Arbeitszeit besser ausnü :e. Vom G| iichtspunkt der gesamten Entú iklung der Wirtschaft aus ist t c Beschleunigung des Tempos c :r landwirtschaftlichen Entwickli ig als Schlüsselfrage zu betrachtet. Die Regierung achtet deshalb rtjit grosser Umsicht darauf, das die Bedürfnisse der Landwirtschaft in jeder Hinsicht befriedig i werden. Tatsächlich ist diese Ars ;abe sehr gross, denn lange Z^ hindurch wurden die Problem»; "Her landwirtschaftlichen Produktion in den Hintergrund gedrängt. Erst seit 1957 stellte die Regierung diese Frage in den Mittelpunkt ihrer Wirtschaftspolitik. Die Lendwirtschaft soll die Bedürfnisse des ganzen Landes befriediget und über die vollkommene Versorgung der Bevölkerung hinaus auch den Export an Vieh- und Pflanzenprodukten steigern Für die Staatlichen und örtlicher Organe ergibt sich die unmitte'bare Aufgabe, alle Errungenschaften der modernen Agrotecinik, angefangen von der Versorgung der Genossenschaften mit landwirtschaftlichen Maschinen bte zur Versorgung mit Kunstdünger, in immer grösserem y sse in den Dienst der Produk on zu stellen. Die Genossens uaftsbauern mögen — ebenso de in der Vergangenheit, so aucl jetzt — mit guter Arbeit beweis- , dass sie sich über die Bedeut ig und den Wert ihrer Arbeit .m klaren sind, dass sie die intensiven Kraftanstrengungen, d;e der Staat mit den grossen landwirtschaftlichen Investitionen unternimmt, zu schätzen wissen. Die Volkswirtschaft lädt durch diese Investitionen in der Landwirtschaft ungeheure Lasten auf sich, denn die Modernisierung, die lange Zeit vernachlässigt wurde, ist mit riesigen Aufgaben verbunden. Die Investitionen bringen darüber hinaus, dass die reichliche Versorgung des ganzen Landes mit landwirtschaftlichen Produkten in gesteigertem Masse gesichert wird, die Entwicklung der ganzen Volkswirtschaft ein gutes Stück vorwärts. Dafür bieten das Selbstbewusstsein und die Arbeits'reudigkeit der LPG-Bauern die sicherste Gewähr. Viele grosse Aufgaben warten auf uns, grosse Möglichkeiten' biete» sich im Jahre 1964! Viel Arbet und viel Freude. Es liegt vor Hem an der gesamten Bevölk<rung, in welchem Masse sie die Pläne und Ziele für das Jahr 1964 zum Wohlo aller verwirklicht Preis: 60 Fillér WOCHENBLATT DER DEUTSCHEN WERKTÄTIGEN IN UNGARN Rückblick und Ausblick Unsere Reporter berichten am Jahresanfang über Ergebnisse und Pläne von zwei Familien Schuldirektor Anton Rieder In seinem Heimatort erfreut er sich allgemeiner Achtung. Hier war er einst ABC-Schütze, und hier ist er jetzt Schuldirektor. Die Schrecken des zweiten Weltkrieges geisterten bereits durch das Land, als Anton Rieder von Vértessomló auf die Lehrerbildungsanstalt nach Budapest ging. Sein Studium ergänzte er nach der Befreiung am Lehrstuhl für ungarische Sprache und Literatur. Die erste Anstellung erhielt er 1946 in Környebánya, doch im darauffolgenden Jahre rief ihn schon das Heimatdorf. Mit 24 Jahren wurde ei zum Schuldirektor ernannt. Seitdem bekleidet er dieses Amt. Trotz vieler Arbeit und Sorgen fand er noch Zeit, in den Jahren 1950—53 die Pädagogische Hochschule zu absolvieren. Viele lernen weiter Während dieser Zeit entwickelte sich auch die Schule bedeutend. Früher waren nur zwei Lehrer angestellt, heute sind es bereits elf. Im Laufe seiner 15jährigen Direktorentätigkeit gesellte sich zur Arbeit Anton Rieders noch so manche ehrenamtliche Aufgabe. Er ist zur Zeit Ratsmitglied, gehört dem Vollzugsausschuss an, nimmt aktiv an der Arbeit des Deutschen Verbandes teil, ist Vorsitzender des Kultur- und Sport-Ausschusses sowie Fachinspektor für die deutsche Sprache an den Schulen in Tarján, Vértestolna, Csolnok, Leányvár, Máriahalom, Tatabánya und auch an der eigenen Schule. Dort erteilt seine Frau wöchentlich 22 Deutschstunden. Von 276 Schülern lernen 269 Deutsch. — Im vorigen Schuljahr war der Studiendvrchschnitt 3,6, nur ein Schüler fiel durch — berichtet Anton Rieder. — Von den 39 Schülern, welche die S. Grundklasse beendeten, lernen jetzt 14 an Gymnasien, 2 am Landwirtschaftlichen Technikum, 3 an der Anstalt für landwirtschaftliche Facharbeiterbildung weiter und 14 ehemalige Grundschüler wurden Industrie- bzw. Handelslchrlinge. Unsere Schule ging dreimal als Sieger in dem Wettbewerb „Saubere Schule” hervor. Im Rahmen der Sparbewegung wurden von unseren Schülern 34 000 Forint gespart; das entspricht einem Pro-Kopf-Durchschnitt von 123 Ft. Auch dieser Erfolg hob uns in die Reihen der Besten. Auf Grund der guten Studienund Sparerfolge konnten im Sommer 23 Schüler der Schule am Ferienlager teilnehmen, und 123 Schüler der oberen Klassen unternahmen viele Wanderungen durch Ungarn. Die Schüler der 8. Klasse erfreuten sich an den Sehenswürdigkeiten Soprons, während die der 7. Klasse an einem Autobusausflug nach Visegrád— Dobogókő teilnahmen. Die Schüler der 5. und 6. Klasse fuhren an den Plattensee. Erwachsen enbildung Als Vorsitzender des Kulturellen Ausschusses organisierte Anton Rieder aber auch für 45 Erwachsene eine Fahrt an den Plattensee, wobei die Hälfte des Fahrgeldes vom Ausschuss getragen wurde. Unter den Teilnehmern dieser Fahrt befanden sich auch Bergleute, die im vorigen Jahr einen Abendkurs der 7. Klasse absolvierten, diesen mit einem sehr guten Ergebnis abschlossen. Die 31 Bergleute nehmen nun an dem Lehrgang der 8. Klasse teil. Und was für Pläne hat Anton Rieder fürs Jahr 1964? Eine neue Schule ! — Neben weiteren guten Unterrichtsergebnissen — sagte er — ist es mein grosser Wunsch, dass in Vértessomló eine neue Schule errichtet wird. Wie ich hörte, soll laut Komitatsplänen mit dem Bau — für den 2,5 Millionen Ft. veranschlagt wurden — noch in diesem Jahr begonnen werden. Was mein Privatleben betrifft, so möchten wir, dass unsere Zwillinge Edina-Maria und Eva-Maria, die schon in die 5. Klasse gehen, uns auch weiterhin soviel Freude bereiten wie bisher. Sie sind ausgezeichnete Schüler und Pioniere und folgsame Mädchen. Wie es bisher scheint, haben auch sie Lust zum Beruf ihrer Eltern. Es liegt also nahe, dass wir sie zu Pädagogen erziehen. Dann habe ich auch einen geheimen Wunsch: Wir möchten uns im Sommer ein Auto kaufen, dafür sparen wir schon tüchtig. Mit einem Auto ist man viel beweglicher. Ich kann dann die Fachinspektorenarbeiten leichter bewältigen. Ausserdem kann sich dann meine Familie mehr an den Schönheiten unseres Landes erfreuen ... Gyula Kollányi Anton Rieder im Kreise seiner Familie «XXXXXXXXXXK BUDAPEST 3. JANUAR 1964. „So soil’s weitepgehn” Der Hausherr war, als ich die Familie Ruppert in Aparhant besuchte, gerade in der Nachbarschaft zum Schweineschlachten. Bis zu seiner Rückkehr unterhielt ich mich mit seiner Frau. Mir fiel die grosse Ordnung im Haus auf, es war so, als wäre ein Feiertag. Sebastian Ruppert ist Kutscher in der Genossenschaft. Er leistete ' 1963 zusammen mit seinem Vater rund 860 Arbeitseinheiten. Der Wert einer Einheit liegt bei 40 Forint (Endgültige Zahlen lagen bei meinem Besuch noch nicht vor.) Eine schnelle Rechnung ergab, dass Rupperts im alten Jahr über 34 000 Forint in der LPG verdienten. Wirklich eine ganz schöne Summe! Was alles mit diesem Geld bereits angeschafft wurde, sah ich im Zim(Fortsetzung auf Seite 3)