Neue Zeitung, 1965 (9. évfolyam, 1-53. szám)

1965-01-01 / 1. szám

IX. JAHRGANG WOCHENBLATT DER DEUTSCHEN WERKTÄTIGEN IN UNGARN W/ieder ist ein Jahr vergangen, ** und wir begrüssen voller Er­wartung das neue. Unwillkürlich wirft jeder Mensch, wenn die Gläser zusammenklingen, wenn man sich in der einen Minute noch vom alten Jahr verabschie­det, um in der nächsten schon im neuen zu stehen, einen Rückblick auf die verstrichenen 12 Monate. Wenn wir vom Gesichtspunkt der Menschheit aus die Frage stellen, ob das Rad der Geschichte sich vorwärtsdrehte, können wir auf­richtig und freudig eine bejahen­de Antwort geben. Das grösste Er­gebnis des vergangenen Jahres war, dass wir in Frieden leben und arbeiten konnten. Daran hat­ten die sozialistischen Staaten grosses Verdienst. Im Kampf für den Frieden stellten in der gro­ssen Familie der sozialistischen Staaten auch die Volksrepublik Ungarn und ihre arbeitslieben­den Bürger, unabhängig von ih­rer Nationalität, ihren Mann. Den Bemühungen der sozialisti­schen Staaten um die Erhaltung des Friedens schliesst sich heute natürlich bereits jeder nüchtern denkende Mensch an, Arbeiter, Bauern, Geistesschaffende und auch weltberühmte Wissenschaft­ler und Künstler. Die Anhänger des Atomkrieges stehen einer Kraft gegenüber, die sogar die besessensten Irren zum Nachden­ken zwingt. In unserer Aussenpo­­litik halten wir die friedliche Ko­existenz auch weiterhin für mög­lich und notwendig. Wir vertre­ten die Meinung, strittige Fragen auf dem Verhandlungsweg und nicht mit Waffengewalt zu lösen. Sollte uns jedoch ein bewaffneter Konflikt aufgezwungen werden, schrecken wir auch davor nicht zurück, da wir unsere Kraft ken­nen und wissen, dass ein Krieg nur mit der völligen Niederlage des Kapitalismus enden kann. Wir messen unsere Kräfte jedoch lieber im friedlichen Wirtschafts­wettbewerb. Im Laufe dieses Wettbewerbes wird es sich zei­gen, welches System lebensfähi­ger ist, jenes, das auf der Aus­beutung der Menschen basiert, oder jenes, dessen Ziel das Wohl­ergehen der Menschheit ohne Ausbeutung, der Sozialismus, bzw. der Kommunismus, ist. Im neuen Jahr werden wir unsere Kräfte für einen noch stärkeren Vorstoss des Gedankens der friedlichen Koexistenz auf internationaler Ebene einsetzen und dies, ohne auch nur das geringste Zuge­ständnis auf ideologischem Ge­biet zu machen. Wir nehmen ak­tiv am Kampf um die Aufrecht­erhaltung des Friedens teil. Bin anderer grosser Erfolg die­­ses Jahres liegt in der weite­ren Festigung des sozialistischen Weltsystems. Dieses System ist nicht nur ein bestimmender Fak­tor der gesamten Entwicklung der Welt, sondern erringt sich immer mehr Anerkennung und immer grösseres Ansehen. Die Idee des Marxismus-Leninismus verfech­ten auch in den kapitalistischen Ländern immer mehr Menschen, die deshalb oft auch Verfolgungen ausgesetzt sind. Die kapitalisti­schen Herren hoffen, dass die De­batten innerhalb der internationa­len Arbeiterbewegung unsere Kräfte schwächen. Damit im Zu­sammenhang möchten wir die Worte János Kádárs auf dem Kongress des Kommunistischen Jugendverbandes zitieren: „Nie­mand soll sich darüber täuschen, dass es jetzt innerhalb der inter­nationalen Arbeiterbewegung in der Auslegung des Marxismus De­batten gibt. Es besteht eine Regel, die auch dann stets gültig ist, wenn wir sie nicht erwähnen. Mit die­ser Regel müssen die Imperiali­sten rechnen: Wenn sie gegen ein sozialistisches Land Hand erheben wollen, stehen sie sämtlichen so­zialistischen Staaten gegenüber! Dieses Gesetz änderte sich nicht!” Gleichzeitig mit der Kräftigung des sozialistischen Lagers ist der Kapitalismus weiter schwächer geworden. Weitere Länder haben das Kolonialjoch abgeschüttelt. Die ehemaligen Kolonialländer treten in ihrer Aussenpolitik so­zusagen einheitlich gegen den Im­perialismus auf. Denn sie wissen sehr gut, was Imperialismus heisst. Diese Völker spürten ihn an ihrem eigenen Leibe, waren durch ihn vielem Leid und Elend ausgesetzt. Sie werden alles tun, um sich ihre schwer errungene Freiheit zu bewahren. Der Ver­lust der ehemaligen Kolonien be­rührt die Imperialisten natürlich sehr schmerzlich. Sie unterneh­men alles, um auf hinterlistige, gemeine Weise ihre Herrschaft in den ehemaligen Kolonialgebieten weiter zu sichern und schrecken auch vor militärischen Einmi­schungen nicht zurück. Doch umsonst greifen die Im­perialisten zu den grausamsten Mitteln, der Freiheitswunsch der unterdrückten, ehemaligen Kolo­nialländer ist stärker und wird siegen. Auch wir erklären uns mit den um ihre Freiheit käm- fenden Ländern solidarisch, freuen uns über die Erfolge ihres Kampfes und ihrer wirtschaftlichen Auf­bauarbeit. Wir werden ihre Ent­wicklung auch im kommenden Jahr nach Kräften unterstützen. Wir wünschen den vom Kolonial­joch befreiten Völkern mit auf­richtigem Herzen da«s ihre Ar­beit von Erfolg gekrönt sei, sie ihre H di mat erfolgreich aufbau­en, sich den Frieden und ein glückliches Leben sichern. Möge all_den Ländern, die für ihre Freiheit kämpfen, das neue Jahr die völlige Unabhängigkeit brin­gen. I m vergangenen Jahr haben * wir nicht nur £#r den Frie­den gekämpft, die Bevölkerung unserer Heimat hat auch von der Möglichkeit der friedlichen Auf­bauarbeit Gebrauch gemacht, hat auch erfolgreich am Aufbau des Sozialismus gearbeitet. Die rich­tige Politik von Partei und Regie­rung sichert für diese Arbeit die entsprechenden Voraussetzungen. Unsere Industrieproduktion ist weiter gewachsen, die Bemühun­gen und die Arbeit unserer Arbei­terklasse und der technischen In­telligenz trugen Früchte. Das dokumentiert — um nur ein Bei­spiel zu erwähnen — auch der Bau der Elisabethbrücke, auf die die ungarische Industrie mit Recht stolz ist. Die Einweihungs­feierlichkeit, zu der viele Tau­sende Budapester erschienen wa­ren und die einer kleinen Volks­abstimmung gleichkam, brachte zum Ausdruck, dass die Arbeiter und technische Intelligenz, die zu so grossartigen Schöpfungen fä­hig sind, die Liebe und Wert­schätzung unseres Volkes geme­ssen. Heute gibt es wohl kaum noch ein Land, in dem man die Produkte der ungarischen Indu­strie nicht kennt. All dies bedeutet natürlich nicht, dass alles fehlerlos vor sich geht. Im neuen Jahr gibt es noch recht viel zu tun. Die Qualität unserer Industrieprodukte muss weiter verbessert und die Arbeitsproduk­tivität gesteigert werden. Wir müssen die sozialistische Arbeits­moral festigen und gegen Nach­lässigkeit Gleichgültigkeit und Egoismus suftret-.- T)nzv ver pflichtet uns nicht letzten Endes der friedliche Wirtschaftswettbe­­werb mit den kapitalistischen ländern. Nur auf diesem Weg kann die weitere Erhöhung des Wohlstandes unseres Volkes ver­wirklicht werden. Wir wollen un­sere wirtschaftliche Aufbautätig­keit in enger Zusammenarbeit mit den brüderlichen sozialistischen Staaten entwickeln, und zwar auf der Grundlage der gegenseitigen Vorteile. Besondere Freude bereitete uns die Entwicklung unserer Landwirtschaft im vergangenen Jahr. Als Ergebnis der gewissen­haften, eifrigen Arbeit — und fü­gen wir hinzu: aufgrund der be­wussteren Arbeit unserer Bauern­schaft, die den sozialistischen Weg geht — konnte sich die Mehrzahl unserer LPG auf eigene Füsse stellen, hat sich wirtschaftlich ge­stärkt. Das gemeinsame Vermögen der LPG hat sich — ebenso das Einkommen pro Arbeitseinheit — in absolutem Masse erhöht. Die Gestaltung der Erfolge wurde von vielen positiven Faktoren beein­flusst. Unseren Bauern stehen in gesteigertem Masse moderne, landwirtschaftliche Maschinen zur Verfügung, Chemikalien wur­den verstärkt angewandt und die Fläche der berieselten Gebiete er­­„höht. Die Leiter der LPG lernten im grossbetrieblichen Rahmen zu denken und zu planen. In grösse­rer Zahl als bisher — obwohl die Ansprüche bei weitem noch nicht befriedigt sind — arbeiten Agrar­fachleute mit Mittel- und Hoch­schulbildung in den gemeinsamen Wirtschaften. Die überwiegende Mehrheit der LPG-Mitglieder erkannte, dass die sozialistischen Grossbetriebe so­wohl für die Gesellschaft als auch für den einzelnen vorteilhafter sind als die kleinen Einzelwirt­schaften. Diese Erkenntnis be­ginnt in der Gestaltung der Ein­stellung zur Arbeit und zum ge­meinsamen Vermögen, im Auf­schwung des inneren Lebens der LPG und in der Schaffung sozia­listischer Produktionskollektivs konkrete Formen anzunehmen. Seit der Umgestaltung der Land­wirtschaft kamen jene objektiven und subjektiven Voraussetzun­gen zustande, die eine raschere Lösung der Aufgaben der Land­wirtschaft ermöglichen. Bei der Erhöhung der landwirtschaftli­chen Produktion stellte die Natio­­nalitäten-Bevölkerung in über­wiegender Mehrheit ihren Mann. Die Nationtalitäten-Dörfer, gleich ob die Einwohner ungarischer, deutscher, serbisch-kroatischer oder slowakischer Muttersprache sind, haben gemeinsame Proble­me. Auch hier besteht die Auf­gabe darin, das gemeinsame Ver­mögen, das gleichzeitig auch die Basis des individuellen Wohler­gehens ist, durch intensivere, bes­sere Arbeit, grössere Sachverständ­nis, umfangreicheres Fachwissen und bessere Planung zu erhöhen. In diesen Gemeinden gibt es heute so gut wie keine Nationalitäten­zwistigkeiten mehr. Jeder, unab­hängig von seiner Nationalität, ist leichberechtigter Bürger, geniesst nach seiner Arbeit Ehre und Ach­tung. Nicht zuletzt bezeugt das auch die Teilnahme der Natio­nalitätenwerktätigen am öffentli­chen Leben, angefangen bei der Führung der LPG, der Räte bis zum Parlament. Wie auch auf der letzten Arbeitskonferenz der Na­tionalitätenverbände mit Nach­druck betont wurde, sind die in Ungarn lebenden Nationalitäten nicht nur Beobachter, sondern auch aktive Mitgestalter des So­zialismus. W/ ie aus diesen Beispielen her­­” vorgeht, behauptet sich das ungarische vom — uarunier aie Nationalitätenbevölkerung — bei der wirtschaftlichen Aufbauar­beit. Ähnlich der Industrie und der Landwirtschaft hat sich auch unser Kulturleben entwickelt und bereichert. In diesem Zusammen­hang genügt es wohl, darauf hin­zuweisen, dass heute in Ungarn jeder vierte Mensch studiert, bzw. weiterlemt. Ein Grossteil der er­wachsenen Bevölkerung setzt sich nach der Arbeit in die Schulbank, um sein Wissen zu erweitern, um im Besitz einer höheren Bildung die Arbeit erfolgreicher durchfüh­ren zu können. Dazu tragen — be­sonders in Nationalitäten-Wohn­­gebieten — in nicht gerigem Masse die Nationalitätenverbände bei. Sie halten Vorträge, organi­sieren für die Bauernschaft Er­fahrungsaustausche und anderes mehr. Daraus ergibt sich, dass un­sere Werktätigen heute bereits mit mehr Wissen und mit grösse­rer Sachkenntnis ihre Arbeit auf den einzelnen Gebieten verrichten können. Über die Entwicklung unseres kulturellen Lebens spre­chend, sollen auch die von den Nationalitätenverbänden organi­sierten Rundreisen nicht verges­sen werden, die bei der kultu­rellen Erziehung der Nationalitä­tenbevölkerung eine wichtige Rolle spielen. Die Pflege der Schätze der Nationalitätenkultur betrachten wir als organischen Teil unserer sozialistischen Kul­tur. Die Volksrepublik Ungarn sichert wie jedem Staatsbürger auch den Nationalitäten das Recht zum Lernen. Zur Förderung der Kultur der Muttersprache der Nationalitäten sind alle Voraus­setzungen gesichert. TTnsere Arbeit im vergangenen ^ Jahr trug reiche Früchte. Im neuen Jahr stehen uns wieder grosse Aufgaben bevor. Wir müs­sen auch im neuen Jahr afi un­sere Kräfte einsetzen, um unsere sozialistische Heimat zu kräfti­gen, damit in diesem Land jeder in Frieden und besser leben kann. Dazu wünschen wir allen unseren Nationalitäten-Werktätigen für das neue Jahr Kraft und Gesund­heit! Zum Jahreswechsel Von Sándor Demeter Eine der grössten industriellen Projekte unseres zweiten Fünf jahrplanes, das Chemiekombinat Tisza zwischen Tiszapalkonya und Tiszaszederkény, entsteht im Rahmen der internationalen Kooperation der sozialistischen Staaten. Durch die Hilfe der sowjetischen Fachleute konnte die Versuchsproduktion in der Nitrogen-Kunstdüngerfabrik, eine der wichtigsten Betriebseinheiten des Kombinats, statt im De­zember bereits im Oktober gestartet werden. Ab 1. Januar 1365 arbeitet die Fabrik planmässig und produziert jährlich 300 000 Tonnen Kunstdünger. BUDAI'1> l

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