Neue Zeitung, 1966 (10. évfolyam, 1-52. szám)
1966-01-07 / 1. szám
Budapest, 7. Januar 1966 Gut und nützlich Vor einigen Wochen berichteten wir über die nützliche Freundschaft zwischen den LPG von Gyöngyösoroszi und Helbigsdorf in der DDR. Die ungarischdeutsche Freundschaft blüht selbstverständlich nicht nur zwischen diesen zwei Genossenschaften. Ihre Strahlen beleuchten einen viel grösseren Umkreis. Hier ist z. B. gleich eine andere LPGVerbindung. Die LPG von Kisbér hält die Verbindung mit der Partnergenossenschaft von Dessau-Waldersee schon ein volles Jahrzehnt aufrecht, um gegenseitig Erfahrungen auszutauschen, daraus zu lernen. Desgleichen stehen die Professoren der Landwirtschaftlichen Akademie in Keszthely mit der Landwirtschaftlichen Hochschule in Halle in enger und wissenschaftlicher Verbindung. Ausserdem ist jetzt in der ganzen DDR eine grosszügige Arbeit unter Leitung des ungarischen Professors Dr. Artur Horn im Gange, wonach ein Drittel des Rinderbestandes im ganzen Lande gegen die von Artur Horn gezüchteten, mehr und bessere Milch gebenden Kühe ausgetauscht werden. Bei meiner Reise durch die DDR machte ich auch einen Abstecher nach Helbigsdorf. Das ist so ein kleines Dorf, dass es nicht einmal auf der Autokarte vermerkt ist. Die dortige LPG steht, wie wir schon berichteten, mit der Genossenschaft von Gyöngyösoroszi im Erfahrungsaustausch. In der LPG-Betriebsküche kocht eine aus Ungarn stammende Köchin zweimal wöchentlich ungarische Speisen. Die allbekannte gute Organisationsbereitschaft der LPG liess auch mich interessiert auf horchen: Alle Arbeiten werden hier aufgrund von Verträgen zwischen der LPG-Leitung und den einzelnen Brigaden, Arbeitsgruppen verrichtet. Die darin enthaltenen Punkte legen genau fest, welche Arbeit die Brigade in welcher Zeit verrichtet, wieviel Früchte in welcher Qualität zu welchem Termin sie abliefert.. . Dagegen sichert die LPG-Leitung die Voraussetzungen wie Transportmittel, Kunstdünger, Maschinen usw. Alle Arbeiten verlaufen auch nach dem genau ausgearbeiteten Plan, und die Einkünfte der Bauern richten sich nach der Erfüllung der Pläne. Aufgrund der Vertragspunkte ist also im wesentlichen jede Brigade, jede Arbeitsgruppe selbständig, es gibt kein Herumkommandieren oder besser gesagt: es besteht wahre Demokratie. Eine Zwischenfrage meinerseits an die Helbigsdorf er: — Haben Sie die ungarischen Speisen denn wirklich gern? Zehn, fünfzehn Leute versichern mir: — Gut sind sie! Wirklich prima! Mehr als die Hälfte der LPGBauern besuchte im Touristenverkehr schon Ungarn. Im nächsten Frühjahr wird eine kleinere Gruppe nach hier kommen. — Ein kluger Mensch verknüpft das Angenehme mit dem Nützlichen! — erklärt beim Abschied die junge Hauptbuchhalterin. — Reisefieber herrscht auf der ganzen Welt. Auch wir reisen, knüpfen Freundschaften an und lernen! Deshalb pflegen wir auch mit viel Liebe unsere Freundschaft, die Freundschaft zu unseren Kollegen in Gyöngyösoroszi und darüber hinaus die Freundschaft zwischen beiden Völkern. István Kisspista Für morgen und übermorgen Im Rathaus des 1400 Einwohner zählenden Dorfes Rátka im Komitat Borsod-Abaúj-Zemplén herrschte unlängst festliche Stimmung. Als ich eintrat, konnte ich den Ratsvorsitzenden Stefan Répást und den Ratssekretär József Kolbása nur nach kurzem Suchen finden. Sie waren — im Kreise von Ratsmitgliedern — in ein Gespräch vertieft, diskutierten den in der Sitzung verlesenen Rechenschaftsbericht, der über das vergangene Wirtschaftsjahr, über die Arbeit des Gemeinderates berichtete. Neue Gehsteige und Strassen — Für die Arbeit eines Gemeinderates ist sein Wirtschaften mit dem Gemeindeentwicklungsfonds sehr bezeichnend — sagt Ratsvorsitzender Stefan Répási —, darum halten wir es für sehr wichtig, rationell, den Ansprüchen des Dorfes nachkommend, mit diesen Mitteln zu wirtschaften. — Wie war es im vergangenen Wirtschaftsjahr? — Wir hatten 98 000 Forint im Gemeindeentwicklungsfonds. Unsere Gehsteige und Wege sind schon sehr alt, seit Jahren sind wir dabei, sie zu erneuern. So haben wir auch im vergangenen Jahr 38 000 Forint für den Bau von Gehsteigen ausgegeben. In der Petöfi-Strasse bauten wir eine etwa 600 m lange Steinstrasse im Werte von 20 000 Forint — sagt er. Am Gebäude der Grundschule wurden auch grosse Änderungen vorgenommen. Zuerst wurde das Gebäude renoviert und die Ausrüstung modernisiert, dann wurde eine zeitgemässe polytechnische Werkstatt für die Schüler — Kostenaufwand 30 000 Forint — gebaut. Ausserdem wurde der Bau des neuen Spritzenhauses beendet. — 88 249 Forint kostete dieses Spritzenhaus — fährt Stefan Répasi fort. — Wir haben in den letzten Jahren immer ein wenig Geld gespart, um mit dem Bau beginnen zu können. Nun ist es fertig und so modern, dass Rátka eine Zeitlang keine Sorgen damit haben wird. Und die grosse Summe reut uns nicht, man baut ja nicht nur für heute, sondern auch für morgen und übermorgen — sagt der Ratsvorsitzende. Auch im Plan für 1966 stehen der Gehsteigebau, jetzt in der Kossuth-Strasse und in der Neusiedlung,-sowie der Bau von Makadamwegen, heuer in der Mezőund Vasút-Strasse, vornan. Ausserdem bemüht sich der Rat, vom Bezirks- und Komitatsrat materielle Unterstützung zum Bau eines Kindergartens und eines Ärztesprechzimmers zu erhalten. Noch im Oktober waren die Baupläne der Brücke über dem Bach Koldu fertig, mit dem Bau beginnt man im Frühjahr. gelmässig Vorträge über populärwissenschaftliche und pädagogische Themen. In Zukunft plant man auch Vorträge über Kinderschutz zu halten. Nicht so gut ist aber die Filmserie für LPG-Mitglieder gelungen. — Diese Filmserie über neue Methoden, Mechanisierung und aktuelle Probleme in der Landwirtschaft hatte eigentlich das Ziel, die LPG-Bauern in die populärwissenschaftliche Aufklärung einzubeziehen und dadurch ihre Arbeit in der LPG zu erleichtern — sagt der Ratssekretär. — Aber wir haben unser Ziel nicht erreicht, die Leute sind nicht immer gekommen. Wie wir jetzt sehen, war die Organisation nicht gut. In Zukunft müssen wir zusammen mit der Leitung der LPG die Weiterbildung gründlicher organisieren. Auf dem Gebiet des Erwachsenenunterrichtes in der Grundschule von Rátka konnten schöne Erfolge erzielt werden. Zur Zeit lernen 30 Erwachsene, meistens LPG-Bauern, aber auch Kumpel und Industriearbeiter weiter. 25 absolvieren dieses Jahr die achte Klasse. Vor den Prüfungen nehmen die Erwachsenen an Nachmittagen das Kulturhaus in Besitz, wo die Lehrer der Grundschule Korrepetationen in den verschiedensten Fächern, besonders in Mathematik, Physik und Geschichte, für sie halten. — Wir hoffen auch sehr, dass wir die Unterstützung zum Bau des Kindergartens und Ärztesprechzimmers bekommen — sagt Ratsvorsitzender Stefan Répási —, dann haben wir wieder einen grossen Schritt vorwärts getan und einen berechtigten Wunsch der Rátkaer erfüllt. 30 Erwachsene lernen weiter — Wir halten es auch für sehr wichtig — mischt »ich Ratssekretär József Kolbása ins Gespräch —, gute Beziehungen zu den gesellschaftlichen Organen im Dorf aufrechtzuerhalten, die Weiterbildung der Erwachsenen vor Augen zu halten, und wir verlangen von unseren 29 Ratsmitgliedern gute Arbeit. Wir stützen uns weitgehend auf ihre Tätigkeit. Der Frauenrat organisierte re Menschen von heute: Der Fabrikdirektor In éiner Ecke seines Büros steht eine Vitrine, in der die neuesten Modelle, Produkte der Bonyhdder Schuhfabrik ausgestellt sind. Der Papierbeschwerer auf seinem Schreibtisch ist ein verkleinerter gelber Leisten. Fotos, Tableaus, alles beschwört im Zimmer die Atmosphäre der Schuhproduktion herauf. Man muss aber Glück haben, den „Herrn” in diesem Raum, den Direktor Stefan Dobler selber hier vorzufinden. Steiler Aufstieg — Zwischen halb neun und neun am Vormittag kommen meine Kollegen, Hauptbuchhalterin Frau Giselia Faludi, und Oberingenieur József Zentai, zu mir. Wir lesen alle drei die eingegangenen wichtigsten Briefe durch und besprechen fällige Aufgaben — erzählt Direktor Stefan Dobler. Nachher geht es dann durch die einzelnen Werkhallen und alle anderen Räume. Er kontrolliert, ob alles in Ordnung ist, wo Hilfe, Eingriffe vonnöten sind. Arbeit und Probleme werden dann stets gleich mit den Werkleitern, Brigadieren besprochen. — Ich bin der Meinung, ein Direktor soll über alle Betriebsvorgänge Kenntnis haben, womöglich alle Werktätigen persönlich kennen. Und es ist sehr vorteilhaft, wenn er selber auf allen Gebieten des Berufs gearbeitet hat. So kann er sofort die Fehler im Arbeitsprozess bemerken und richtig einschätzen — meint er. Von 1936—1940 war Stefan Dobler Lehrling in Baja, 1941 kam er in die Werkstatt von László Bényi, wo die Herstellung der Schuhe schon mittels Maschinen erfolgte. Nach der Verstaatlichung des Betriebes wurde er technischer Leiter. 1951 wurden alle Grossbetriebe auf Laufband umgestellt, die kleinen aus der Produktion genommen, so auch die Werkstatt in Baja. Stefan Dobler kam in die Schuhfabrik in Bonyhád, wo er als Gruppenleiter begann. Dan arbeitete er als Werkleiter, später als Obergütekontrolleur, 1957 schon als tion auf westlichen Export hergestellt, 1966 sollen es bereits 80 000 Paar sein. Das ist keine leichte Aufgabe, zumal keine wesentlichen Änderungen an den technischen Bedingungen vorge Direktor Stefan Dobler (links) macht jeden Vormittag einen Rundgang durch die Werkhallen. Hier überprüft er die Qualität der pelzgefütterten Schuhe Oberingenieur und seit 1960 ist er Direktor der Schuhfabrik. Treppen abgebaut... Stefan Dobler steht im Ruf eines hervorragenden Leiters. Welche sind seine wichtigsten Leitungsmethoden, wollten wir von ihm wissen. —■ Wichtig ist vor allem, die Methoden den jeweiligen Umständen, Produktionsverhältnissen anzupassen — sagt er. Die Leitungsmethoden haben sich besonders in den letzten Jahren verändert. Diese Veränderung ist eigentlich notwendig geworden. Wie war zum Beispiel noch vor kurzem der Aufbau unserer Produktionsabteilung? „Oben” stand der Abteilungsleiter, dann folgten sein Stellvertreter, die Hauptwerkleiter und schliesslich die Werkmeister. Die Verwirklichung der Anordnungen dauerte zu lange, sie war zu verwickelt, zu kompliziert, die Beschlüsse kamen oft ziemlich abgewandelt „unten” bei den Werkmeistern an. Darum haben wir die Produktionsabteilung umorganisiert. Statt den 4 Hauptwerkleitern und dem stellvertretenden Abteilungsleiter sind zwei Betriebsleiter angestellt worden, die direkte Stellvertreter des Abteilungsleiters und unmittelbare Leiter der 12 Werkmeister sind. So haben wir die „vielen Treppen” abgebaut. . . Die Techniker, die dabei frei geworden sind, benötigt die Fabrik zur Lösung und Vorbereitung der technischen Bedingungen der Produktion. Bisher hat die Fabrik jährlich 25 000 Paar Schuhe in Kleinserienproduksehen sind. 1965 produzierte die Fabrik in Grosserienproduktion 977 000 Paar Schuhe, von denen 410 000 auf Export gingen. Materieller Ansporn — 80 Prozent der Selbstkosten ergeben sich bei uns aus dem Stoff, dem Leder — setzt der Direktor fort. — Darum liegt es auf der Hand, unsere Werktätigen materiell an der Stoffeinsparung interessiert zu machen. Den Zuschneidern und Stanzern stehen Prämien zu, je nachdem, wieviel Quadratdezimeter Leder sie einsparen. Andererseits prämiieren wir die Qualität ihrer Arbeit. Wenn die Zuschneider zum Beispiel die Schuhe so zuschneiden, dass dabei das Leder beschädigt wird, wird ihnen die Prämie entzogen, weil die Schuhe nicht die mögliche Qualität erreichen können. Qualitätsprämie ist aber auch bei allen anderen Schlüsselarbeiten, in der Stepperei, Besohlung, Rahmenstepperei usw, ausgesetzt. Die Bonyháder Schuhe sind heute fast in ganz Europa bekannt und beliebt. Gleichzeitig verbesserte sich in den letzten Jahren auch die Qualität der Schuhe. Das ist in beträchtlichem Masse auch dem Direktor zu verdanken, der es gut versteht, mit den Leuten umzugehen, die Kräfte immer auf die wichtigsten Aufgaben zu konzentrieren. 1962 wurde er mit dem Verdienstorden der Arbeit ausgezeichnet. Er bemüht sich mm, den Bonyháder Schuhen im In- und Ausland noch besseren Ruf zu verschaffen. Eva Mayer 3 Sparsame Dörfer in der Baranya Die Spareinlagen der Bevölkerung des Komitates Baranya betragen zur Zeit 720 Millionen Forint. Im Komitat gibt es 91 „sparsame” Gemeinden, also solche, in denen fast jede Familie ein Sparkassenbuch mit einer Durchscbnittseinlage von über 2000 Forint besitzt. Boly wurde unter den ersten ein sparsames Dorf. Seine 3275 Einwohner sparten nicht weniger als 18 Millionen Forint. Daneben gibt es auf dem Staatsgut und in der Maschinenstation noch die Sparkasse für Gegenseitige Hilfe. Und sparsam sind auch die Schüler, die es im vergangenen Unterrichtsjahr auf 73 Forint pro Kopf brachten. Mágocs ist auch schon seit fünf Jahren ein sparsames Dorf. Seine 3400 Einwohner besitzen Spareinlagen von über zwölf Millionen Forint. Der Sparbetrag der Einwohner von Véménd beläuft sich auf über zehn Millionen Forint. Lánycsóks Einwohnerschaft sparte neun, die von Mecseknádasd sieben Millionen Forint. Die Schüler letzteren Ortes waren am sparsamsten: Ihr Durchschnitt betrug pro Kopf 83 Forint. In den aufgeführten Gemeinden betätigen sich auch kleine Dorfbanken, Sparvereine, und ein grosser Teil der Ersparnisse der Einwohnerschaft wird von diesen verwaltet. Sie gewähren ihren Mitgliedern bei grösseren und kleineren Investitionen auch Kredite. Die Bólyer Genossenschaft machte 1965 für ihre Mitglieder zweieinhalb, die Mágocser über dreieinhalb, die Véménder über zweieinhalb, die Lánycsóker drei, die Mecseknádasder zweieinhalb Millionen Kredite flüssig. — bs —