Neue Zeitung, 1968 (12. évfolyam, 1-52. szám)

1968-01-05 / 1. szám

NEUE ZEITUNG DER DEUTSCHEN WERKTÄTIGEN IN UNGARN XIL JAHRGANG, NUMMER 1 Preis: 80 Fillér BUDAPEST, 5. JANUAR 1968 WOCHENBLATT Wir fangen was Neues an... Das innenpolitische Interesse der öf­fentlichen Meinung richtet sich zwei­felsohne auf die zu erwartende Gestal­tung unseres Wirtschaftslebens. Wir ha­ben die Schwelle des neuen Jahres über­schritten und arbeiten nun schon eifrig an der Durchführung der neuen Pläne inmitten der neuen Normen der Wirt­schaftslenkung. Der Entschluss ist älteren Datums, und der neue Mechanismus ist schon lange Gegenstand allgemeinen Gespräches. Seine konkreten Formen kommen je­doch erst jetzt entsprechend der Haupt­richtlinien zur Entfaltung, die die Par­tei bestimmte und die die Regierung — in entsprechende Form gebracht — in den letzten Tagen des vergangenen Jah­res dem Parlament vorlegte. Die Parlamentsberatung über das Budget gab ein umfassendes Bild über die Lage des Landes und sicherte gera­de deshalb den Diskussionsteilnehmern auch breite Möglichkeiten für die The­menwahl. Im Laufe der dreitägigen De­batte -V.-hiten die Abgeordneten die Ge­legenheit auch gründlich aus, denn an­gefangen von umfassenden Themen mit Landesbedeutung bis zu den örtlichen Problemen, von der Industriepolitik bis zur Schulpolitik kamen fast alle Fragen aufs Tapet. Und trotzdem hatte die De­batte irgendwie einen gemeinsamen Zug. Vielleicht könnten wir es auch so beschreiben: die Annäherung vom öko­nomischen Gesichtspunkt aus. Auch das zeigt an: die Erkenntnis, dass wir in Zukunft in dieser Art über unsere ge­meinsamen Angelegenheiten denken und uns bemühen, mit der zweckmäs­­sigeren, wirtschaftlicheren Ausnutzung unserer wirtschaftlichen Kraftquellen die grundlegenden Zielsetzungen unse­rer Politik zu verwirklichen, gelangte sozusagen in jeden Winkel des Landes. Wir reden über den Mechanismus, wissen aber, dass diese keine fix und fertige Sache ist, so ein maschinenarti­ges Wunder, das jetzt schon wie ein Automat zu wirken beginnt und Ergeb­nisse produziert, von denen wir bis jetzt nicht zu träumen wagten. Der Ausdruck „Neue Methode der Wirtschaftslenkung” ist auch viel besser. Hierbei denken wir schon weniger an irgendwelche Auto­maten, sondern viel mehr an den Men­schen, der das Wirtschaftsleben lenkt, der inmitten der Aufgaben grübelt, wie er in der Zeitepoche der grösseren Mög­lichkeiten, der selbständigeren Ent­schlüsse entscheiden muss. Dort sehen wir den Menschen, der sich vielleicht jetzt mehr auf sich selbst angewiesen fühlt und gerade deshalb eine grössere Verantwortung spürt als bisher. Wir wissen, dass er die Möglichkeit des Misserfolges nicht für ausgeschlossen hält, aber es ist gewiss, dass gute Er­gebnisse ihm Kraft, Schaffenslust und eine geflügelte Phantasie verleihen wer­den. In diesen Tagen sprach ich mit einem leitenden Angestellten einer Fabrik. Hier war von der Textilindustrie die Rede, und die derzeitigen Aufgaben fasste er — gegenüber der Quantitäts­anschauung der Vergangenheit — wie folgt zusammen: Von der Kilometerwa­re müssen wir übergehen zu der breiten Warenauswahl, die sich schnell den vie­lerlei Ansprüchen des Marktes aripasst. Mit anspruchsvoller Ware müssen wir an die Spitze der Märkte, die von der Konkurrenz überfüllt sind, vorstossen, und dann können wir auch in bezug auf die Preise höhere Ansprüche stellen. Dies sind Produktions- und Absatz­fragen, die sowohl in in- wie ausländi­scher Relation von vielerlei Faktoren, Interessen, Ereignissen abhängen. Die Sache hat aber auch noch einen ande­ren Aspekt. Der Mann des erwähnten Produktionsbetriebes setzte noch hinzu, dass in Zukunft die Lage des Leiters auch innerhalb der Fabrik schwerer sein wird, wenn er dem Kollektiv ge­genüber Rechenschaft über seine Ent­schlüsse ablegen muss. Wenn diese ein günstiges Ergebnis zeigt, dann braucht er nicht viel zu erklären, wenn jedoch ungünstige Zeichen auftreten, dann ist er gezwungen, viel zu erklären, ange­fangen von der unerwarteten Gestal­tung des Marktes bis zum Begriff des Risikos und alles andere, was dazu ge­hört und was eventuell eine Erklärung für den Stand der Dinge abgeben könn­te. Wahrscheinlich muss er auch oft grundlegende Volkswirtschaftsbegriffe darlegen, denn es ist nicht zu erwar­ten, dass jedermann diese versteht. Und bisher? Ja, bist jetzt passte etwas in den Rahmen hinein oder nicht. Man konnte sich auf das Zauberwort „Rahmen” be­ziehen, und das erklärte in sich genom­men alles, selbst dann, wenn es die Menschen nicht überzeugte. Wir werden auf neue Art und Weise wirtschaften — sagen wir, und dabei ist es interessant, die Nostalgie zu beobach­ten, die viele bei solchen Gelegenheiten für das Alte empfinden. Das ist irgend­ein falsches Bestreben nach Stabilität, wenn sich der Mensch liebe; mit dem Altgewohnten versöhnen will, selbst dann, wenn er dies immer wieder als etwas Schlechtes kritisierte, was zu än­dern unbedingt notwendig sei. Freilich, die Änderung schafft immer neue La­gen, und diese wiederum fordern neue Beschlüsse. Das gilt auch jetzt, wo von einer neuartigen Verrichtung unserer Arbeit die Rede ist. Wir sind nicht an­gewiesen auf die oftmals mehr als be­quemen Weisungen; das neue System nötigt uns zu einem selbständigeren Denken. Es genügt nicht, wenn das Hauptamt, das übergeordnete Organ, die Zusammenhänge, die diesbezüglichen Bestimmungen, die Möglichkeiten und Reserven kennt, auch wir selbst benö­tigen diese Kenntnis in unserem erwei­terten Gesichtskreis. Das bedeutet über das im engeren Sinne des Wortes aus­legte Fachwissen hinaus irgendein Plus, eine Informierung mit ständigem Cha­rakter, eine Erweiterung der Kenntnisse und die Abschaffung der vielerorts fest­stellbaren Bequemlichkeit. Vor allen Dingen ist Realität vonnö­ten! Das drückt das Budget für das Jahr 1968 aus, auf das wir die Zielsetzun­gen unseres Volkswirtschaftsplanes auf­bauen müssen. Und gerade deshalb, weil die Realitäten die Aufgaben diktierten, haben wir keilten Grund, dass uns hin­sichtlich der Arbeit für die Verwirkli­chung irgendwelche Zweifel kämen. Das Mittel der Realisierung ist die Arbeit, zu der das neue System der Wirtschafts­lenkung bessere und günstigere Um­stände, einen freieren Weg zur Ver­wirklichung guter Ideen, die Möglich­keit zur Erforschung der Marktansprü­che und deren Befriedigung sichert. Al­les zusammen gibt dies zur Beschleu­nigung des wirtschaftlichen Blutkreis­laufes einen Schwung und im Endresul­tat zur Erfüllung unser aller Ansprüche, die ständig steigen. Es gibt keine Wunder, pflegen wir zu sagen, und auch jetzt betonen wir dies. Die bisherigen, nicht zu unterschätzen­den Ergebnisse unseres Volkes kamen durch harte Arbeit zustande, bei kleine­ren oder grösseren Fiaskos. Aber die Ergebnisse sind offensichtlich vorhan­den, und es gibt keinen Menschen, der ihre Existenz bezweifeln könnte. Auch unsere Zukunft verspricht keine Wun­der, aber sie bietet jedermann, der wil­lens und imstande ist, sich für den Auf­schwung der Heimat einzusetzen, Arbeit. Und das ist die verheissungsvollste Perspektive. Wir müssen uns selber ernst und den Aufruf zu Herzen neh­men, den der Ministerrat zugleich mit der Veröffentlichung des diesjährigen Planes bekanntgab und aus dem ich jetzt — nicht wörtlich — nur einen Satz zitiere: Tun wir unser Möglichstes für den Erfolg der Reform der Wirtschafts­lenkung, sichern idir mit hingebungsvol­ler Arbeit die Erfüllung des Volkswirt­schaftsplanes. Tibor Molnár Johnson hört auch auf den Papst nicht Die Scheinamnestie in Griechenland hat den Terror nicht verringert — Der israelische Ministerpräsident erwartet eine 20jährige KonJ-liktsituation Vor einem Jahr verkündeten die mi­litärischen Führer Amerikas lautstark, 1967 werde für den Krieg eine Wende und für die USA die Schwelle des Sie­ges bedeuten. Diese Voraussage erwies sich als völlig falsch. Die von den ame­rikanischen Militärführern prophezeite und versprochene Wende trat nicht ein, die Lage hat sich ganz zum Gegenteil gestaltet. Auf den Kriegsschauplätzen von Vietnam wurde eindeutig bewiesen, dass die Vereinigten Staaten auf der Halbinsel Indochina nicht fähig sind, ihre Zielsetzungen mit militärischen Mitteln zu verwirklichen. Das kämp­fende Volk Vietnams, das die Solidari­tät der sozialistischen Staaten und der ganzen fortschrittlichen Menschheit ge­­niesst, leistete den amerikanischen Ag­gressoren im Vorjahr einen heldenhaf­ten und erfolgreichen Widerstand. Die Hauptlehre von 1967 bezüglich des Vi­etnamkrieges besteht darin; für die Vereinigten Staaten besteht keine Mög­lichkeit zu einem militärischen Sieg. Diese Feststellung wird in vieler Hin­sicht auch durch die innenpolitische La­ge der USA unterstrichen. Die von den amerikanischen Militärführern verspro­chene Wende auf den Kriegsschauplät­zen konnte nicht verwirklicht werden, doch kam es zu einer radikalen Ände­rung der öffentlichen Meinung des ame­rikanischen Volkes. Diese Wende ist aber den Führern Amerikas uner­wünscht. Als Folge der Kriegsmüdig­keit und der immer grösseren Verluste stellte sich die öffentliche Meinung der USA im vergangenen Jahr äusserst ener­gisch und in vielen Fällen recht spek­takulär gegen die Kriegspolitik in Viet­nam. 1967 kam es zu den grössten An­tikriegsdemonstrationen in der Ge­schichte Amerikas. Der kriegsfeindliche Standpunkt gewann jedoch nicht nur unter den Massen immer grösseren Raum, er hatte auch auf viele Politiker eine recht grosse Wirkung. Als Folge dessen kam es auch in der Regierung selbst zu bestimmten Verschiebungen. Mit diesem Vorgang hängen der Rück­tritt des Kriegsministers McNamara und der Umstand zusammen, dass auch in der Partei des Präsidenten Johnson selbst eine kriegsfeindliche Linie zu­standekam, die auch im Laufe der in diesem Jahr fälligen Präsidentschafts­wahlen aufzutreten wünscht. Im vergangenen Jahr hat sich auch die Kritik gegen die Vietnampolitik Johnsons im Kreis der Verbündeten der Vereinigten Staaten gestärkt. Meh­rere Länder Skandinaviens schlossen sich den energischen Kritiken de Gaul­les an und sogar einige englische Poli­tiker brachten im Zusammenhang mit der Intensivierung des Vietnamkrieges ihre Missbilligung zum Ausdruck. Ende des Vorjahres brachten einzelne west­liche Zeitungen Meldungen, denen zu­folge auch Papst Paul VI. bestrebt sei, in der Vietnampolitik Johnsons eine Änderung zu erwirken. Laut diesen Meldungen schlug der Papst vor, die USA sollen die gegen die DRV gerich­teten Bombenangriffe vorbedingungslos und unverzüglich einstellen und die Weihnachts- bzw. Neujahrsfeuerpause soll bis zum Februar verlängert wer­den. Laut Meinung des Papstes würden diese Massnahmen zur Schaffung einer verhandlungsbereiten Atmosphäre bei­tragen. Wie bekannt, betrachtet auch die Demokratische Republik Vietnam die bedingungslose Einstellung der Bombenangriffe als ersten Schritt in Richtung der Verhandlungen. Die USA sind jedoch nicht zu einer friedlichen Lösung geneigt. Laut Mel­dungen der Westpresse hat Präsident Johnson auch die Vorschläge des Pap­stes eindeutig abgelehnt. Gleichzeitig damit verlauteten amerikanischerseits zahlreiche Erklärungen, laut denen in naher Zukunft eine Ausdehnung der Kriegsoperationen in Richtung der Nachbarländer Vietnams, und zwar La­os’ und Kambodschas, notwendig wä­re. Diese amerikanischen Drohungen wurden jedoch seitens der Führer Kam­bodschas entsprechend engerisch be­antwortet. Das Staatsoberhaupt Kambod­schas, Prinz Norodom Sihanuk, legte seinen Standpunkt bis in die Einzel­heiten für den Fall, dar, dass die Ame­rikaner ihre Drohungen wahrmachen und ihre Militäreinheiten auf kambod­schanisches Gebiet eindringen würden. Prinz Sihanuk erklärte, im Falle ei­nes amerikanischen Angriffes werde seine Regierung jede zur Verfügung ste­hende Streitkraft, mitinbegriffen auch die Panzer- und Fliegereinheiten, zum Rückschlag des Angriffes einsetzen. Im Falle eines solchen Angriffes würde Kambodscha den Weltsicherheitsrat der UNO ersuchen, eine ausserordentliche Sitzungsperiode der UNO einzuberufen. Das kambodschanische Staatsoberhaupt betonte weiterhin, dass Kambodscha im Falle eines grossangelegten Angriffes seine Freunde, besonders China, die So­wjetunion und Frankreich um materiel­le Hilfe bitten werde. Wenn der feind­liche Druck unerträglich werden würde, wird Kambodscha an China und andere Länder appellieren, Freiwillige zu ent­senden, die unter kambodschanischer Kommandantur gegen die Eindringlinge kämpfen würden. Diese Erklärung widerspiegelt klar, welch aussergewöhnlich schwere Ge­fahren das Kriegsprogramm der ameri­kanischen Strategie nicht nur für den südostasiatischen Raum, sondern auch für den gesamten Weltfrieden in sich birgt. Die griechische Lage und die Nato Die Tätigkeit der Terrormilitärregie­rung Griechenlands ist ebenfalls ein Problem, mit der sich die öffentliche Meinung der Welt auch in diesem Jahr viel beschäftigen wird. An der Ober­fläche stehen noch immer die Unter­handlungen der Regierung mit dem Kö­nig im Mittelpunkt. Für die Militär­junta ist es äusserst wichtig, mit dem König eine Vereinbarung zu treffen, da diese Vereinbarung ihr das Feigenblatt der Gesetzmässigkeit verleihen könnte, an dem laut Zeichen Washington und andere Nato-Verbündete Griechenlands festhalten. Die Militärregierung benutzt auch an­dere Mittel, um sich salonfähig zu ma­chen. So ein Mittel war die Verkün­dung der sogenannten Amnestie, die keine Milderung brachte, da ausser der Freilassung einzelner bürgerlicher Po­litiker die Lage unverändert blieb. Die Massnahme war jedoch dazu geeignet, dass die Westpresse einige Tage hin­durch im Zusammenhang mit der Mi­litärjunta das Wort „Amnestie” verwen­de. Dies ändert jedoch nichts an der Lage, dass der Terror fortgesetzt wird, Tausende von unschuldigen Menschen in den Gefängnissen und Konzentrati­onslagern schmachten. Die Regierung spricht offen davon, dass von der Frei­lassung von Manolis Glezos und der an­deren fortschrittlichen Politiker keine Rede sein könne. Die zweideutige Hal­tung der Militärregierung und das Lüg­nerische der Amnestie zeigten sich auch im Falle des weltberühmten Komponi­sten Theodorakis, dessen Freilassung auf der ganzen Welt von einer grossan­gelegten Massenbewegung gefordert wird und an welcher sich auch die grössten Komponisten und Philosophen unserer Zeit beteiligen. Für Europa ist die Hauptlehre der griechischen Ereignisse die Tatsache, welch grosse Gefahren die Politik der Nato für die Völker des Kontinents dar­stellen. Heute ist es bereits ganz klar, dass die griechische Militärclique die Macht nicht hätte ergreifen und behal­ten können, wenn führende Nato-Krei­­se, vor allem die Vereinigten Staaten, nicht ihre Zustimmung dazu gegeben hätten. Die USA verheimlichten nicht einmal, dass sie in Griechenland eine der Nato unerschütterlich treue, „star­ke” Regierung wünschen. Die Tatsache, dass die Nato-Strate­­gie mit den Ereignissen von Griechen­land in Verbindung stand, erhielt im Laufe von 1967 interessante indirekte Beweise. Im Laufe eines italienischen Presseprozesses wurde anhand von Da­ten bewiesen, dass 1964 eine Gruppe italianischer Offiziere unter Führung des seinerzeitigen Leiters des militä­rischen Geheimdienstes und des gewe­senen Kommandeurs der Gendarmerie einen ähnlichen Militärputsch wie den grichischen vorbereiteten. Die Gendar­merie erhielt genaue Anordnungen und Verhaftungslisten, und genau wie in Griechenland wurden auch Konzentra­tionslager vorbereitet. Im Laufe des ita­lienischen Presseprozesses wurde klar, dass in denselben Nato-Organen. in de­nen die Pläne des griechisch Putsches ausgearbeitet wurden, der Gedanke auf­­kam, dass auch die andere labile Süd­säule der Nato, Italien, „gekräftigf’ werden müsse. An dem entlarvenden Beweismaterial ändert jene Tatsache, dass der italienische Putschversuch nicht zur Duchführung gelangte, nichts. Diese Erkenntnisse sind jedoch ein be­deutender Beitrag dazu, der ganzen öf­fentlichen Meinung Europas, mitinbe­griffen auch die Bevölkerung der Nato- Länder, die Augen darüber zu öffnen, welche Ausgeliefertheit es für ein Land bedeutet, wenn es widerstandslos dul­det, dass ein Militärbündnis von An­griffscharakter an Raum gewinnt und seine innenpolitische Wirkung im be­treffenden Land intensiviert. Zweifels­ohne trugen diese Erkenntnisse in be­deutendem Masse zum Entstehen der kritischen Haltung der französischen Regierung in bezug auf die Nato bei. Eshkol will nach Washington Auch 1968 wird die Nahostlage ein schweres Problem darstellen. Am Ende des Vorjahres kam es zu einer Reihe bedeutender diplomatischer Verhand­lungen, um eine politische Regelung der Nahostkrise zu erwirken. Die Fol­gen des im Juni 1967 stattgefundenen Krieges können jedoch nicht leicht be­seitigt werden, da extremistische isra­elische Kreise eine friedliche Vereinba­rung nicht unterstützen. Der israelische Ministerpräsident Eshkol bereitet sich auf eine Washingtonreise vor, die im Januar stattfinden soll und laut Presse­meldungen werden im Laufe dieses Be­suches in erster Linie Militärfragen be­handelt. Führende Kreise Israels be­tonen offen, dass sie ihre „Eroberungen” endgültig behalten wollen. Wie Mini­sterpräsident Eshkol vor kurzem in sei­ner in Jerusalem gehaltenen Rede be­­kanntgab, müsse sich sein Land auf mi­litärischem und wirtschaftlichem Gebiet auf eine mindestens 20 Jahre lang dau­ernde Konfliktsituation vorbereiten. Dass heisst, auch die führenden Kreise Israels sehen klar, dass die derzeitige Lage unhaltbar ist, weil sie den Kern schwerer Gegensätze und Zusammen­­stösse in sich birgt. Der Umstand je­doch, dass die sozialistischen Länder und in vieler Hinsicht auch die UNO bestrebt sind, eine friedliche Regelung zu fördern, macht hoffen, dass das Jahr 1968 auch das Nahostproblem seiner Lösung näher bringen wird. Georg Kertész König Konstantin und seine Frau Anne-Marie bei ihrer Ankunft in Rom Aus dem Inhalt: Das sah ich im Westen 2 Leányvár 3 Die vor dem Bildschirm 4 Reisebericht aus Rumänien 5 Hannes- und Michl-Vetter 7

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