Neue Zeitung, 1973 (17. évfolyam, 1-52. szám)

1973-01-05 / 1. szám

INNENPOLITIK DER WOCHE vom 25.12. — 30.12. Eine Zusammenfassung über die Ereignisse in der letzten Woche des Jahres zu geben, ist fast unmöglich! Was soll der Chroniker auswählen, was auslassen? loh glaube, eine detaillierte Zusammenfassung wäre fehl am Plat­ze, richtiger ist es, aus dem Ganzen einen Teil herauszugreifen, und ich wähle die Bauindustrie. József Bondor, Minister für Bau- und Kommunalwesen, gehört zu jenen Re­gierungsmitgliedern, die viel vor der Öffentlichkeit auftreten, weil das von ihm geleitete Ressort praktisch im „Blickfang” steht, da es jeden betrifft und jeden interessiert. In der vergan­genen Woche empfing mich der Mini­ster in seinem Büro. Er informierte mich u. a. auch darüber, dass im Jahre 1972 82 000 Wohnungen und viele Fa­briken und Betriebe gebaut wurden; die Produktion der Baumaterial-Indu­strie stieg bedeutend an. Und vor wel­chen grossen Aufgaben steht die Bau­industrie im Jahre 1973? Das drückt an sich schon die Entwicklung der gesam­ten Volkswirtschaft aus, aus dieser ei­nen Angabe geht bereits hervor, dass unsere Heimat auch im neuen Jahr ei­nen schnellen Aufschwung nehmen wird. 1973 müssen von den insgesamt 81—82 000 Wohnungen 48—49 000 staat­liche Wohnungen übergeben werden, das sind drei- bis viertausend mehr als bisher. Das ist die Garantie dafür, dass in der Periode des vierten Fünfjahr­planes die vorveranschlagten 400 000 Wohnungen gebaut werden, nur die Übergabe von einigen tausend staatli­cher Wohnungen zieht sich bis 1976 hin. Neben den sog. Grossinvestitionen muss auch über die stürmische Ent­wicklung der Baumaterial-Industrie ge­sprochen werden, schon aus dem Grun­de, weil dieser Faktor auch die priva­ten Wohnungsbauer sehr interessiert. 1972 erreichte die einheimische Zement­produktion — einschliesslich der der Beremender Zementfabrik — die 3 Mil­lionen Tonnen. Wie bekannt, wurde durch die Entwicklung der einheimi­schen Zementproduktion ermöglicht, dass wir im verabschiedeten Jahr un­sere Baumaterial-Importe um rund 10 Millionen Dollar verringern konnten. József Bondor rechnet damit, dass sich 1973 die Arbeits- und technolo­gische Disziplin bedeutend verbessert, die Übergabe der Bauten nicht kam­­pagnemässig erfolgt und auch das tech­nische Niveau modernisiert wird. Die Ausgeglichenheit dieses wichtigen Res­sorts berechtigt den Optimismus der Fachleute und auch der Politiker, denn was von den Plänen und Vorstellun­gen verwirklicht wird, hängt in erster Linie von den Werktätigen der Bauin­dustrie ab. Gyula Bereczky Neujahrsgruss des Generalsekretärs Dr. Friedrich Wild, Parla­mentsabgeordneter und Gene­ralsekretär des Demokrati­schen Verbandes der Deut­schen in Ungarn, sprach zu den Hörern des Radio Pécs. Nachstehend veröffentlichen wir den Neujahrsgruss des G eneralsekretärs: Es ist schon zur Gewohnheit gewor­den, in den letzten Stunden des Silve­stertages allen lieben Freunden und Hörern des Radio Pécs ein glückliches Neues Jahr, reich an Freuden, ange­nehmen Ereignissen, guten Ergebnissen, aber auch an Arbeit und besten Ern­teerträgen zu wünschen. Im ewigen Wechsel von Freud und Leid schwin­den die Tage. „Nie stille, steht die Zeit, der Augen­blick entschwebt, Und den du nicht genutzt, den hast du nicht gelebt”, sagte der deutsche Dichter Friedrich Rückert, und Tilman Pesch kleidet diesen Gedanken in die Worte: „Wie du selber benutzest die Zeit, sie ist dir zu dienen oder zu schaden bereit.” Nun, wir alle hier in unserem soziali­stischen Vaterland arbeiten, und unser Wollen und unsere Pflicht geht dahin, gut zu arbeiten! Zwölf Monate sind vergangen, am Ende eines jeden steht eine Abrechnung. Es ist nun nicht so, dass ich nur immer zur Jahresabrech­nung, um das alte Jahr zu verabschie­den und das neue zu begrüssen, mich an Sie wende. Sie wissen alle, in Pécs wohnt der Vorsitzende des Deutschen Verbandes, hier ist die Hochschule für Lehrerbildung mit ihrem deutschen Lehrstuhl, und hier amtiert der Ko­­mitatsrat von Baranya, dem das Wohl der ganzen Bevölkerung des Komitates am Herzen liegt. Es war erst am 15. November, als ich Sie — ebenfalls durch Radio Pécs — informieren konnte, dass zwischen dem Komitatsrat und dem Deutschen Verband ein Zu­sammenarbeitsabkommen abgeschlos­sen werden konnte, das Sie im Wort­laut bereits in der Neuen Zeitung ge­lesen haben. Auf dem Gebiete des politischen Le­bens brachte uns das Jahr 1972 Ergeb­nisse, die uns allen Freude bereiteten und mit Hoffnungen erfüllen, während wir zu gleicher Zeit aber auch sagen müssen, dass gewisse Probleme im Fer­nen und Nahen Osten nicht gelöst wer­den konnten. Mit Hoffnung und Freude erfüllte uns die zunehmende Entspan­nung in Europa: wir denken an den sowjetisch-westdeutschen, an den pol­nisch-westdeutschen Vertrag, an das Viermächteabkommen über Westberlin und an den Grundvertrag zwischen der Deutschen Demokratischen Republik und der Bundesrepublik Deutschland. Leider enttäuschten uns die USA, denn sie setzten ihre Aggression gegen das vietnamesische Volk fort, und leider ist Israel nicht geneigt, die besetzten arabi­schen Gebiete im Sinne der Beschlüsse des Sicherheitsratles der Organisation der Vereinten Nationen zu räumen. Wir wollen hoffen, dass die Friedensbestre­bungen des sozialistischen Weltlagers mit der Sowjetunion an der Spitze im kommenden Jahr reichere Früchte bringen werden. Wir wollen hoffen, dass die in Helsinki von 34 Staaten ab­gehaltene Vorbereitungskonferenz für die europäische Sicherheit und Zusam­menarbeit ebenfalls im kommenden Jahr konkrete Ergebnisse zeitigen wird. Zur Lösung dieser Probleme und, zur Erhaltung des Friedens wollen wir durch unsere unermüdliche und gewis­senhaft geleistete Arbeit nach Kräften beitragen. Das kulturelle Leben der Schwaben in Ungarn erfuhr im Jahre 1972 einen nie geahnten Aufschwung. 1972 war sozusagen das Jahr der „Reicht brüder­lich die Hand”-Wettbewerbe. Wie Sie sicher bereits dem Deutschen Kalender 1973 — dem Tätigkeitsbericht des Deutschen Verbandes in Wort und Bild­entnommen haben, beteiligten sich sehr viele der Baranyaer Schwaben an diesen Wettstreiten, um zu deren gutem Gelingen beizutragen. Die Bezirkspro­ben und der Komitatsentscheid waren nicht nur reich an Volskunstdarbietun­­gen, guten Leistungen und besten Ein­drücken, sondern zeigten Begeisterung und eine solch hohe Beteiligung, wie sie vorher nie verzeichnet werden konnte. Das Komitat Baranya war auch in dieser Hinsicht vorbildlich, und wir dürfen und können stolz darauf sein, dass die Schwaben aus diesem Komi­tat im Verlauf der Wettbewerbe im Sinne der Worte Goethes handelten: „Sein Volksgut zu erhalten Getreulich zu verwalten, Ist Ehrenpflicht. Wer solches lässt vergehen, Dies ruhig lässt geschehen, Verdient es nicht.” Die Deutschsprachigen in diesem Ge­biet haben durch ihre zahlreiche Teil­nahme und durch ihre anspornende Begeisterung gezeigt, dass sie mit Stolz und Würde ihre Bräuche bewahren und pflegen. Im November kommenden Jahres fin­det der IV. Kongress des Deutschen Verbandes statt; mit den Vorbereitun-, gen hierzu wurde bereits begonnen. Ba­ranya wird, als grösstes von Schwaben bewohntes Komitat, mit 50 Delegierten auf dem Kongress vertreten sein. Da wir aber eben am Anfang des neuen Jahres stehen und uns auch von der Silvesterstimmung mitreissen las­sen wollen, so sprechen wir auch gleich vom Fasching. Zu den beiden Landes­schwabenbällen in Budapest am 17. und 24. Februar, zu welchen wir schon heute allerherzlichst einladen, kommen noch drei Schwabenbälle in Pécs und zwar finden diese am 20. und am 27. Januar sowie am 3. Februar statt. Es werden nicht nur Tanzabende, sondern Bälle mit dem Aufmarsch von Trach­tenpaaren und Programmeinlagen sein. Die angeführten Gedanken zeigen, dass das Jahr 1972 Freude und Froh­sinn, Arbeit, Kampf, Erfolge, Ergeb­nisse, Aufgaben und Probleme mit sich brachte. Ebenso wird es wohl auch im kommenden Jahr sein. Wir sehen ihm voller Vertrauen entgegen, denn wir wissen, dass die Zukunft, also auch das Jahr 1973, auch von, durch und mit uns geformt wird, vor allem aber von jenen, die die klarste Weltanschauung, die so­zialistische Denkweise und den rein­sten Willen, die aufrichtigste Liebe zur Heimat und zu unserem Vaterland ha­ben, denn all das wird uns helfen, das Jahr 1973 so zu gestalten, dass es zur Sicherung des Aufbaus des Sozialismus und des Friedens beiträgt. Abschliessend grüsse ich Sie im Na­men des Deutschen Verbandes bestens und entbiete Ihnen meine herzlichsten Glückwünsche für ein gutes Neues Jahr! BUDAPEST, 5. JANUAR 1973 z NZ DAMIT 111 ROTE IÁM NICHT HOCHEIEGT... Am liebsten haben ihn die Kinder. Wenn der grosse MÄVAUT-Bus vor dem Pilisborosjenöer Gemeindehaus zur Abfahrt bereit steht, streichen immer ein-zwei Kinder um ihn herum, um Tibi- Vetter aufzusuchen, damit sie mit ihm hinunter bis zum anderen Ende des Dorfes fahren können. Tibi-Vetter, Ti­bor Komlös-Geier, versteht auch die Sprache der grösseren, halbwüchsigen Jungen, denn wenn er nicht gerade den MÄVAUT-Bus zwischen Pilisborosjenö- Üröm und der Bécsi Strasse, der End­haltestelle in Öbuda fährt, umgeben ihn oft zwei bis drei Dutzend Jungen vom freiwilligen Feuerlöschdepot. Das ist Tibor Komlós-Geiers Hobby; er ist nämlich Kommandant der Pilis­borosjenöer Feuerwehr. Wir unterhiel­ten uns mit ihm in seiner schön ein­gerichteten Wohnung. „Sind in dieser neben der Hauptstadt gelegenen Gemeinde noch freiwillige «Feuerwehrleute«- notwendig?” „Ja, wenn es Feuer gibt, ziehen wir sofort hinaus und leisten sozusagen «er­ste Hilfe«, bis die durch Telefon alar­mierte Feuerwehr des Budapester III. Bezirks zu uns kommt. In den 15 bis 20 Minuten, die bis zu ihrem Herankom­men verstreichen, betätigen wir uns, und unsere Arbeit hat meist lebens­­und vermögensrettende Bedeutung”. „Wie sind Sie zu diesem Hobby ge­kommen?” „Vor 30 Jahren nahm man mich noch als Schüler in die Feuerlöschmann­schaft auf. Damals wurden nur gute Schüler in diese Mannschaft aufgenom­men und ich war sehr stolz darauf. Seit 1963 bin ich der Kommandant der Mannschaft— 1973 werden es also 10 Jahre. Ausserdem, wenn wir schon mal bei den Jahreszahlen sind, möchte ich noch erwähnen, dass wir 1973 die 85ste Jahreswende des Bestehens der Feuer­löschmannschaft feiern, sie wurde näm­lich im Jahre 1888 gegründet, und zwar von rechtschaffenden Handwerkern un­serer Gemeinde. Von der ersten Handspritzpumpen führt der Weg bis zu den in den 60er Jahren angeschafften Motorpumpen, mit den man beim Löschen das Was­ser aus dem Brunnen pumpen kann; so können wir die Entwicklung der Tech­nik auch in unserer kleinen Truppe be­obachten.” „Wieviel Mitglieder der freiwilligen Feuerwehr gibt es?” „Wir haben 30—35 aktive Jugendli­che, aber auch auf die älteren Mitglie­der können wir rechnen. Wir sichern ihnen eine regelmässige Ausbildung und Feuerschutzunterweisung. Die theoreti­sche Ausbildung läuft hauptsächlich in den Wintermonaten, die praktischen Übungen finden im allgemeinen alle zwei Wochen statt, und dort bereiten wir uns auch auf die Wettkämpfe vor. In den vergangenen 10 Jahren ge­wannen wir bei den Budaer Kreiswett­bewerben oft erste und zweite Plätze. 1972 zum Beispiel gewann unsere Pio­niermannschaft beim Sóskúter Wettbe­werb den 1. Platz und die Erwachse­nen den 2. Platz. Der Wettbewerb er­streckte sich auf schnelle und fehler­freie Montage, Strahlführung usw. Von den erhaltenen Preisen und Beloh­nungen organisieren wir Ausflüge, so waren wir schon mit dem Autobus am Balaton und am Donauknie!” „Und das Feuer?” „Das gab es leider reichlich im Laufe der Jahre! Das grösste war in den Jahren des Ersten Weltkrieges, damals brannte noch eine ganze Strasse stroh­­und schindelgedeckter Häuser nieder. In den letzten Jahren brannte wegen einer weggeworfenen Zigarette das Seitengebäude eines Hauses mit zwei möblierten Zimmern nieder, es entzün­deten sich 200 Doppelzentner Stroh der Genossenschaft. Da unsere Gemeinde am Fusse des Berges Nagykevély liegt, besuchen auch viele Touristen die hiesi­gen Wälder. Diese Menschen lösen öf­ter aus Unachtsamkeit, z. B. wegen eines Zigarettenstummels oder eines vergessenen Lagerfeuers, einen Wald­brand aus. Aber wir kämpfen nicht nur gegen das Feuer, sondern auch gegen das Wasser!” „Wieso?” „Nach grossen Gewittern werden die tiefer liegenden Keller unserer Ge­meinde vom Wasser überschwemmt und wir saugen es ab.” „Gibt es in der Jugendgruppe auch Mädchen?” „Jetzt nicht, aber es gab schon wel­che für kurze Zeit. Gern würden auch Mädchen kommen, aber die Eltern er­lauben es ihnen nicht. Sie meinen, das ist ein „Sport” für Jungen, obwohl wir die Mädchen auch gut gebrauchen könnten!” „Wenn wir schon mal beim „schwa­chen Geschlecht” sind, was sagt Ihre Frau dazu, wenn sie diesem nützlichen Hobby so viel freie Zeit widmen?” „Freilich, manchmal vermisst sie mich im Haus, aber schliesslich sieht sie auch ein, dass meine Arbeit bei der Freuerlöschtruppe gebraucht wird.” Ein bescheidener, sympathischer Mensch ist Tibor Komlós-Geier. So er­wähnte er nur ganz nebenbei, dass er auch bei der MÁV AUT seinen Mann steht, denn er ist „ausgezeichneter Werktätiger”, goldbekränzter Brigadier und seit 15 Jahren Mitglieder der Stammgarde. Er wohnt in einem schö­nen, eigenen Familienhaus, seine Woh­nung blitzt vor Sauberkeit. Sein Sohn ist gerade Soldat. Als ich mich von ihm verabschiede, verglüht die Abenddäm­merung auf dem steilen, kahlen Gipfel des Nagykevély. In der Gemeinde ist es ruhig, nur die Hunde bellen. Man sieht fern, hier kommt jeder zeitig zur Ruhe. Die Schornsteine rauchen. Auch die freiwilligen Feuerwehrlöscher schützen den Schlaf des Dorfes, damit der rote Hahn nicht auf die Dächer fliegt... Regine Thomas Die Pilisborosjenöer Jugendgruppe der freiwilligen Feuerwehr bei einem Wett­bewerb in Sóskút. Links Kommandant Tibor Komlós-Geier. Porträt der Woche: D ie LPG „Bácska” von Vaskút be­schäftigt unter ihren 700 Mitglie­dern im Vergleich zu vielen anderen Genossenschaften im Lande eine bedeu­tende Anzahl von Jugendlichen. Der Anteil von jungen Menschen an der landwirtschaftlichen Tätigkeit ist aber in Vaskút auch dadurch gekennzeich­net, dass viele unter ihnen verantwor­tungsvolle, leitende Posten einnehmen. Zu diesen jungen Leitern gehört Jakob Rozmanicz (24 Jahre), Leiter der Rin­derzuchtanstalt. Um die Viehzuchtanstalt betreten zu dürfen, muss natürlich die veterinär­medizinische Vorschrift streng einge­halten werden, d. h„ man muss sich die Hände gründlich mit einem Desin­fektionsmittel waschen. Jakob Rozma­nicz will eben mit dem Fahrrad hin­über zu einer anderen Anlage der LPG fahren. Presse hin oder her, die tägli­chen Aufgaben müssen gemacht wer­den! Ich mache am Anfang unseres Ge­sprächs die Bemerkung, dass er einer Reportage jetzt wohl kaum längere Zeit widmen kann. „Ich kann eben nur Atem holen. Auch zu dieser Zeit, nachmittags um fünf, haben wir vollen Betrieb und so geht es jeden Tag. Die Ächtstunden-Arbeits­­zeit ist für mich unbekannt, von mor­gens fünf bis nachmittags sechs wird hier gearbeitet, die Viehzucht verlangt viele und vor allem gründliche Arbeit.” „Wie sind Sie zum Leiter der Rinder­zuchtanstalt geworden?” „Mein Lebenslauf lässt sich leicht er­zählen. Ich bin in Csátalja geboren, wir zogen aber nach Vaskút, wo ich die Grundschule besuchte. In Baja war ich Schüler der Fachmittelschule für Gärt­nerei, dann Student an der Landwirt­schaftlichen Hochschule in Kaposvár. Ich habe mich auf die Viehzucht spe­zialisiert, und es sah so aus, dass ich nach dem Abschluss des Studiums ins Staatsgut von Baja komme. Inzwischen absolvierte ich ein Praktikum in Vas­kút: in diesem Jahr, da ich als Prakti­kant beschäftigt war, überzeugte ich mich davon, dass die Rinderzucht sehr interessant, sogar noch interessanter sein kann als die Schweinezucht, die ich als Fachrichtung an der Hochschule äusserst gern hatte. Ich wollte nämlich ursprünglich zu einer Schweinezucht­anstalt, um meinem Lieblingsfach frö­nen zu können. Dabei muss ich bemer­ken, dass die Rinderzucht als Studien­fach an der Hochschule in Kaposvár ein bisschen zu kurz kam, vielleicht auch deshalb wandte ich mein Interesse der Schweinezucht zu.” J akob Rozmanicz holte als Prakti­kant nach, was in der Theorie ver­nachlässigt wurde; durch die Praxis ge­wann er Kenntnisse, die sich verall­gemeinern liessen. Bereits als Brigade­leiter, der er nach der Anstellung wur­de, gab er sich Mühe, sich in der Fach­literatur zu orientieren, er las und liest regelmässig eine landwirtschaftliche Monatszeitschrift. „Die Stelle des Leiters der Rinder­wirtschaft übernahm ich am 1. Januar 1972. Bis dahin wusste man nur soviel, dass der Sohn des alten Rozmanicz auch in der „Bácska” arbeitet. Viel Ansehen hatte ich nicht, aber mir ging es auch nicht darum. Jetzt leite ich dreissig An­gestellte und hin verantwortlich für über 930 Rinder.” „Wie steht es jetzt mit dem Anse­hen?” frage ich den jungen Leiter. „Ich habe nicht zu klagen. Übrigens: Ansehen ist nicht die Hauptsache, wenn man mit Menschen umgehen muss. Die Art und Weise des Umgangs mit den Menschen ist meines Erachtens das A und O in der Leitung einer Arbeitsge­meinschaft. Man soll eben die Menschen mögen, ihre Probleme und Sorgen tei­len, zugänglich und offenherzig sein. Ich kenne meine Leute gut.” Jakob Rozmanicz hält es aber für überflüssig, dass wir uns länger dar­über unterhalten. Für ihn ist die Tätig­keit — „die Arbeit selbst” — die Haupt­sache. „Der durchschnittliche Milchertrag liegt gegenwärtig noch unten. Ich sage: noch, denn der Viehstand ist ziemlich jung, ausserdem wird er durch zweier­lei andere Methoden auf gebessert: der ungarische Stand verringert sich all­mählich und wird durch österreichische Rotbuntkühe ersetzt, wobei die Aus­musterungsprozentzahl auf 25—30 er­höht werden soll.” Wie er auseinandersetzte, sind die Zielsetzungen der Rinderwirtschaft ei­ne brennende Notwendigkeit, aber den verschiedentlichen Erleichterungen und Unterstützungen in diesem Bereich zu­folge auch eine Möglichkeit, die man zu nutzen hat. D er vollbeschäftigte Vierundzwan­­zigjährige hat wenig Mussezeit für Unterhaltungen oder für sonstige Freizeitgestaltung. Lachend erzählt er: „Es kommt oft vor, das ich den Fern­seher anmache, setzte mich davor und schlafe ein. Wenn das Programm aus ist und die Mattscheibe hell wird, er­wache ich und schalte aus. Na ja, aber in Vaskút wird recht tüchtig gearbei­tet, kein Wunder also, wenn man müde wird.” Das heisst aber nicht, dass der KJV­­Sekretär Jakob Rozmanicz in seiner Organisationsarbeit nicht bemüht wäre, die Mitglieder einander auch in der Freizeit näher zu bringen, und falls es sich machen lässt, manches zu veran­stalten. Das letzte Mal machte die Grundorganisation einen Ausflug nach Leányfalu. Dem Sekretär wurde vori­ges Jahr die Ehre zuteil, an einer Freundschaftsreise in die Sowjetunion teilzunehmen. 1973 möchte er wieder eine Auslandsreise antreten, denn man bekommt den Appetit bekanntlich beim Essen. Aber auch ein eigenes Haus möchte sich Jakob Rozmanicz bauen, und das könnte seinen ganzen Urlaub aufzehren. Lohnen würde es sich schon, die LPG gibt ja Kredit, und vielleicht — mal sehen — heiratet er auch. Andreas Kneisz Der junge Viehzüchter Nachrichten Die Schweinefleischproduktion des Komitats Bács-Kiskun erhöhte sich in den vergangenen zwei Jahren auf das Dreifache. Damit wurde die für das Ende des vierten Fünfjahrplanes ge­plante halbe Million Doppelzentner Fleisch schon jetzt erreicht. Die bessere Preispolitik und die Modernisierung ier Zucht und Mast trugen zum Ergebiis wesentlich bei. Das Unternehmen ces Komitats für Viehhandel und Fleisch­industrie erwartet im letzten Quartil des Jahres 161 000 Mastschweine von den LPG und den Hauswirtschaften, mehr als im gesamten Jahr 1970. Ungarn ist eines der an Wäldern ärmsten Länder Mitteleuropas. In den letzten 25 Jahren ging jedoch eine be­deutende Änderung vor sich: im Ver­gleich zur ganzen Fläche des Landes nimmt der Wald jetzt statt 11,8 Prozent 15,8 Prozent ein, das heisst, die Wald­fläche beträgt annähernd 350 000 Hek­tar. Über die grossangelegten Anpflan­zungen hinaus erfolgte eine bedeutende technische Entwicklung — sowohl bei der Forstpflege wie auch bei der Forst­bewirtschaftung (z. B. der Einsatz von verschiedenen Maschinen, der Bau von ungefähr 1500 Kilometer Waldwegen usw.).

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