Neue Zeitung, 1974 (18. évfolyam, 1-52. szám)
1974-01-04 / 1. szám
Das Sekretariat beriet Am 21. Dezember 1973 hielt das Sekretariat des Demokratischen Verbandes der Deutschen in Ungarn seine erste Sitzung nach dem Kongress. Wie bekannt, ist das Sekretariat das wichtigste operative Organ des Verbandes. Jetzt, nach dem Kongress — der der bisher erfolgreichste war —, obliegt dem Sekretariat die Aufgabe, den allgemeinen Plan für die nächsten vier Jahre sowie den konkreten, detaillierten Plan für das Jahr 1974 auszuarbeiten und diese dem Landesausschuss zur Diskussion und Billigung vorzulegen. Bei der Berichterstattung über die erste Sitzung des auf dem vierten Kongress gewählten Sekretariats muss an erster Stelle über die Zusammensetzung des neuen Sekretariats gesprochen werden. Und in diesem Zusammenhang ist die erste Feststellung, dass sich das Sekretariat gründlich verjüngte. Die auf dem Kongress gewählten acht ständigen Mitglieder sind der Präsident Dr. Johann Krauth, die beiden Vizepräsidenten Josef Röckl und Géza Hambuch, Generalsekretär Anton Reger, der Chefredakteur der Neuen Zeitung, György Gräber, der Vorsitzende des Unterrichtsausschusses, Adalbert Szende, die Vorsitzende des Kulturausschusses, Eva Szeitl, der Vorsitzende des Presseausschusses, Lorenz Kerner. An der Sitzung nahmen Ferenc Herczeg, Unterabteilungsleiter beim ZK der USAP, Dr. László Kővágó, Leiter der Nationalitätenabteilung, Dr. Friedrich Wild, pensionierter Generalsekretär des Verbandes sowie die Sekretäre der drei Ausschüsse Lorenz Klinger, Frau Elly Kiss und Claus Klotz teil. Die erste Sitzung des Sekretariats war gleichzeitig der Auftakt zur Aufarbeitung des Kongressmaterials und der Beschlüsse. Diese Tatsache ging auch aus den Tagesordnungspunkten eindeutig hervor, auf deren Basis das Sekretariat den vierten Kongress auswertete und die Aufgaben der kommenden vier Jahre detailliert skizzierte. Wir haben nicht die Absicht, jetzt über diese inhaltsvolle Beratung im Einzelnen zu informieren, sondern möchten nur in grossen Zügen mit dieser bekanntmachen. Das Sekretariat stellte fest, dass die Vorbereitung und Abwicklung des Kongresses sehr gut war. Die Beiträge der auf der Basis des breitesten Demokratismus gewählten Delegierten bezeugten die Tatsache, dass der Deutsche Verband die sozialistische Nationalitätenpolitik gut vertritt. Die in den Diskussionsbeiträgen aufgeworfenen Themen waren alle sachlich und wiesen neben den Ergebnissen auch darauf hin, wo noch Mängel bestehen, auf welchem Gebiet noch viele Aufgaben bewältigt werden müssen. Und der Rahmen der Aufgaben für die kommenden vier Jahre entspringt in der Hauptsache dem auf dem Kongress Verlauteten und den dort gefassten Beschlüssen. Im Zeichen dessen machten die Vorsitzenden der Ausschüsse mit dem Entwurf des diesjährigen Arbeitsplanes bekannt, der im Januar von den Ausschüssen detailliert besprochen wird. Der endgültige Arbeitsplan wird anschliessend vom Sekretariat des Verbandes angefertigt und im Februar der Sitzung des Landesausschusses unterbreitet. Gehört — gesehen — notiert In Csätalja feierte die LPG „Neuer Frühling” das 25. Jubiläum ihres Bestehens. Die erste Genossenschaft vor 25 Jahren besass 120 Hektar, die Stärke der Mitgliederschaft betrug nur 11 Mann. Im Laufe der Zeit wurden in Csätalja weitere drei LPG gegründet, die dann vereinigt wurden. Heute hat der „Neue Frühling” 438 Mitglieder und wirtschaftet auf 2239 Hektar. Das Einkommen pro Kopf lag im Vorjahr bei 25 000 Forint im Durchschnitt... Im BAKONYGEBIET vereinigen sich die kleineren landwirtschaftlichen Genossenschaften. Laut Plänen wird es hier im Jahre 1974 nur noch 27 Genossenschaften geben. Die Durchschnittsgrösse eines landwirtschaftlichen Betriebs erhöht sich von 1800 auf 3000 Hektar. Hinter dem guten Durchschnitt verbergen sich jedoch auch heute noch Wirtschaften mit 600 und 10 000 Hektar.♦ In Vértesacsa wird 1974 eine vierhundert Meter lange Strassenstrecke erneuert. Der Kostenaufwand beträgt eine Million Forint. Von unserem Tolnaer Korrespondenten: Die LPG „Lenin” in Simontomya ist eine der grössten Flachsanbauer des Landes. Die Genossenschaft besitzt eine Ackerfläche von 2709 Hektar. Die Flachsanbaufläche beträgt durchschnittlich 500 Hektar. 1972 war der Durchschnittsertrag 63,9 Doppelzentner pro Hektar. Heuer lag diese Zahl nur bei 33 Doppelzentnern. Den niedrigen Ertrag verursachte der Mangel an Niederschlag. Der FREMDENVERKEHR der Tolna wird von Jahr zu Jahr bedeutender. 1970 haben 23 313 Gäste (davon 1692 Ausländer) 66 102 Nächte in den Hotels und Gastzimmern des Komitates verbracht. 1972 lag die Zahl der Gäste schon bei 41 825 (davon 4354 Ausländer). Die Gäste übernachteten insgesamt mehr als 100 000 mal in der Tolna. In der LPG „Béke” von Medina wird mit einem Kostenaufwand von 4 Millionen Forint eine Trockenanlage für Luzerne gebaut. Die nötigen Maschinen sind grösstenteils schon gekauft worden. In SZEKSZÁRD soll ein Haus für alleinstehende Leute gebaut werden. Die Bauarbeiten sollen bald beginnen. Planmässig werden nächstes Jahr 152 Wohnungen übergeben. Die Zahl der werktätigen Frauen erhöht sich in der Tolna von Jahr zu Jahr. 1930 waren nur 26 Prozent der gesamten Werktätigen Frauen. 1971 arbeiteten 31,7 Prozent der Frauen in der Industrie, Bauindustrie sowie in den Staatsgütern. 1972 32,2 Prozent. In den Industriebetrieben waren voriges Jahr von 1770 ausgezeichneten Arbeitern 548 Frauen. Im Handel arbeiten 60 Prozent Frauen, die Zahl der Pädagoginnen beträgt auch 60 Prozent. Anna Magyar BUDAPEST, 4. JAN. 1974 £tie ist 21, er drei Jahre älter. Sie ist \ braunhaarig, so wie er. Sie ist heiter und ernst, zärtlich und klug, eine kindhafte kleine Frau. Er scheint immer nachdenklich aber nie besorgt zu sein: zu jeder Zeit hat er einen frohen Blick. Sie heisst Janka Kelemen, er Sándor Nagy. Beide leben und studieren in Szeged, an der Universität Attila József, im dritten Jahrgang. Beide wollen Lehrer werden, gute, sogar ausgezeichnete Lehrer, möchten einmal möglichst auf deutschem Nationalitätengebiet, in einem Gymnasium mit deutschem Klassenzug unterrichten. Sie sind so jung, dass sie sozusagen keine Vergangenheit haben! Janka meint dazu: „Sándor und ich denken immer schon und immer nur an die Zukunft. Deine scherzhafte Bemerkung über die Vergangenheit stimmt aber doch nicht ganz. Meine Zukunft und Gegenwart hängt nämlich auch nicht nur mit meiner, sondern sogar mit der Vergangenheit meiner Eltern, ganz konkret mit der meiner Mutter zusammen. Mutti stammt nämlich aus Brennbergbánya und sie heiratete nach Pécs, spricht heute noch ein schönes Deutsch. Meine Kindheit war voll mit Märchen, Erzählungen, Tag für Tag lauschte ich Muttis unermüdlicher, fabulierender Stimme, dem Klang der Muttersprache im konkretesten Sinne des Wortes ... Das Gymnasium besuchte ich in Pécs, in meiner Heimatstadt, und zwar den deutschen Klassenzug im Klara-Leöwey-Gymnasium. Hier entschloss ich mich dann für das Weiterlernen der deutschen Sprache. Da ich Literatur im allgemeinen immer schon sehr liebte, wählte ich als zweites Fach die ungarische Sprache und Literatur. Nach der bestandenen Aufnahmeprüfung kam ich voller Erwartungen und Pläne auf die Uni. Gute Vorlesungen zu hören, gedankenerregende Seminarstunden zu erleben, Freunde zu finden — das war mein sehnlichster Wunsch. Und mich während der bevorstehenden fünf Jahre vorbereiten zu können, um eine gute Lehrerin zu werden.” ■-irwartungsvoll sah ich sie an. „Du JHj bist neugierig, was bisher daraus wurde, hab ich es erraten?” fragte sie lächelnd. Ich nickte, Janka und Sándor lachten einander zu. „Wir haben geheiratet, noch voriges Jahr”, übernahm der junge Gatte das Wort. „Wie du weisst: das war eine grosse Liebe, der bisher sogar die Ehe nicht schaden konnte. Ganz im Gegenteil! Wir haben im Otto-Hermann-Schülerheim im neunten Stock — wo nur Studentenehepaare wohnen — ein Zimmer mit allem Komfort bekommen. So können wir unser Studium fast sorgenlos weiterführen. Da meine Fachkombination Deutsch-Russisch ist, und da wir im gleichen Jahrgang studieren, besprechen wir sozusagen alles Problematische und Interessante betreffs unseres gleichen Faches aber auch überhaupt: unsere Lebensgemeinschaft ist zugleich Arbeitsgemeinschaft. Über Politik, Literatur, Kunst und Lernen debattieren wir genau so leidenschaftlich und ernst wie über Kindererziehung oder über die ewig problematische Qualität der Mensa. Natürlich planen wir, sprechen sehr oft über die Zukunft, über unsere künftige Arbeit. Obwohl wir noch zweieinhalb Jahre an der Uni vor uns haben, wissen wir schon jetzt, was wir zukünftig arbeiten möchten. Sowohl Janka als auch ich möchten in einem deutschen Gymnasium unterrichten. Ob in Pécs oder in Baja oder aber vielleicht in Budapest, im Pesterzsébeter Gymnasium wäre uns sozusagen egal, und schön wäre es, wenn eines davon in Erfüllung ginge. Vorstellungen, Pläne, Mut haben wir zur Zeit schon, lernen und Erfahrungen sammeln werden wir noch während der zwei Jahre, aber auch danach immer. Mir scheint, wir sind schon für ein ganzes Leben der Schule zugesprochen, im dialektischen Sinne des Lernens-Lehrens." nka bejahte seine Sätze und fügte hinzu: „Da ich in einem deutschen Gymnasium gelernt habe, weiss ich ganz genau, was ich und die anderen Schüler für gut und lernbar gefunden haben und was uns nicht gefiel, was sich als fragwürdig erwiesen hat in bezug auf die Thematik als auch auf die Methodik des Sprachunterrichts. Ja, ich finde es richtig, auch mit dem Auge des Schülers den Unterrichtsprozess zu betrachten. Ich möchte eine solche Lehrerin werden, die ich mir als Schülerin erdachte, gewünscht hätte ...” Janka und Sándor sind zur Zeit nicht nur das beneidete glückliche Ehepaar, sondern auch zwei der am besten lernenden, ideenreichen, aktiven Studenten. Wir wünschen ihnen für die nächsten Jahre weitere Erfolge im Lernen, viel Glück in ihrem persönlichen Leben und gute Ideen zu ihrem künftigen Beruf als Nationalitätenpädagogen! Valeria Koch / . Deutschunterricht . . . Deutschunterricht . . . Deutschunterricht . . In zwei Kindergärten in Elek Südlich von Gyula, unweit der ungarisch-rumänischen Grenze, liegt die 7000 Einwohner zählende Grossgemeinde Elek. Neben den Ungarn leben hier Rumänen, Deutsche und Slowaken in grösstem Einverständnis. In der Leitung der Grossgemeinde hat jede Nationalität ihre Vertretung, demgemäss ist der Gemeinderat auch bemüht, allen gerechten Ansprüchen der Bevölkerung nachzukommen. Dieses Streben ist auch auf dem Gebiet des Unterrichtswesens wahrzunehmen. Diesmal gingen wir in Elek der Sache der deutschen Beschäftigungen in den Kindergärten nach, da es vor einem Jahr mit der Einführung dieser noch verschiedene Probleme gab. Zuerst suchten wir den Ratsvorsitzenden Dr. Márton Baukó auf, der uns über folgendes berichtete: „Wir haben in der Gemeinde vier Kindergärten und in jedem erfolgt Muttersprachunterricht. In den Kindergärten Nr. 1 und 2 werden deutsche und im dritten und vierten rumänische Beschäftigungen gehalten. Ich würde Ihnen aber Vorschlägen, die beiden Kindergärten zu besuchen. Sprechen Sie mit den Kindergärtnerinnen und wohnen Sie einer Beschäftigung bei.” Dem guten Rat folgend, besuchten wir zuerst den in der Nähe des Rathauses liegenden Kindergarten Nr. 2, wo Frau Esther Wittmann den Kleinen ihre Muttersprache beibringt: „In diesem Jahr starteten wir in un-serem Kindergarten drei Gruppen mit insgesamt 76 Kindern. Mehr als 50 Prozent der Eltern (die von 36 Kindern) Hessen ihre Kleinen für die deutschen Beschäftigungen einschreiben. Ich leite die dritte Gruppe, die der Grossen. Wir lernen spielend bei jeder Gelegenheit 4—5 neue Wörter kennen, sagen Gedichtchen, singen Lieder usw. Mein grösstes Problem ist, dass ich über nicht genügend Hilfsmaterial zum Unterricht verfüge: so fehlt es in erster Linie an Märchenbüchern und an einer Liedersammlung für kleine Kinder. Ich möchte die Gelegenheit ergreifen und mich jetzt, auf diese Weise an den Deutschen Verband um Hilfe wenden”, sagte Frau Wittmann. Im Kindergarten N'r. 1 sorgte man ab September dieses Jahres für die Einführung der deutschen Beschäftigungen. 26 Kleine lernen in einer Gruppe unter Leitung von Frau Klara Galina ihre Muttersprache, und zwar in wöchentlich zwei Stunden: „Die Kinder, die an den deutschen Beschäftigungen teilnehmen, lernen begeistert, sind Feuer und Flamme, so dass sich seitdem mehrere Eltern erkundigt haben, ob nicht noch eine Gruppen gegründet werden könnte? Und in Anbetracht der vielen Kinder, die sich neugemeldet haben, könnte man wirklich eine neue Gruppe starten”, so die Kindergärtnerin Frau Galina. „Und was steht dem im Wege?” „Eine unserer Kolleginnen, die ebenfalls deutsche Beschäftigungen halten könnte, ist zur Zeit auf Entbindungsurlaub. Wenn sie zurückkommt, wollen wir die neue Gruppe gründen.” Nach dem kleinen Gespräch mit der Kindergärtnerin konnte ich auch sofort einer Beschäftigung beiwohnen. Diese Kinder lernen erst seit zwei Monaten im Kindergarten Deutsch, aber sie sind schon „fit” in den Begrüssungsformen, auch zählen können sie und beherrschen natürlich Spiele und Lieder. Was wir in den zwei Kindergärten in Elek gesehen haben, war für uns beruhigend, denn es wurde deutlich, dass der Gemeinderat in Elek, die Möglichkeiten ausnützend, eine Lösung zur Einführung des Deutschunterrichtes in den Kindergärten gefunden hat, wodurch die Arbeit der Deutschlehrer in den Grundschulen in Zukunft erleichtert wird. Gyula Kollányi Sie alle lernen unter Leitung von Frau Wittmann im Kindergarten Nr. 2 Deutsch Frau Galina mit den Kleinen im Kindergarten Nr. 1