Neue Zeitung, 1976 (20. évfolyam, 1-53. szám)
1976-01-02 / 1. szám
Bericht des Demokratischen Verbandes der Deutschen in Ungarn über die bisherige Verwirklichung der Beschlüsse des IV. Kongresses und über die Tätigkeit im Jahr R (Fortsetzung von Seite 1) gramme, bei denen manchmal bedeutende inhaltliche und proportioneile Probleme auftauchen (Bericht über das Pionierfestival in Békéscsaba). Zusammenfassend können wir feststellen, dass unser Verband sich auf gutem Wege zur Verwirklichung der Kongressbeschlüsse befindet, diese ständig bei seiner Arbeit beachtet, die jährlichen Arbeitspläne auf ihnen aufbaut. Über die 1975 geleistete Arbeit Das wichtigste Ereignis des Jahres 1975, auch die Nationalitätenpolitik betreffend, war der XI. Parteitag der USAP. Der Parteitag bestimmte für lange Zeit unsere Entwicklung und unsere Aufgaben. Für unsere Nationalitäten ist es eine besondere Freude, dass sich drei Dokumente des Parteitages mit der Nationalitätenfrage befassen: der Bericht des ZK der USAP, das Referat des ZK und die Programmerklärung der USAP. Allein diese Tatsache beweist, dass unsere Partei der Nationalitätenpolitik entsprechendes Gewicht und Bedeutung beimisst. In seinem Parteitagsreferat bezeichnete János Kádár, Erster Sekretär der USAP, die Gleichberechtigung der in unserem Land lebenden Nationalitäten als ein wichtiges Element des nationalen Zusammenschlusses. Die Nationalitätenverbände — so auch der Deutsche Verband — sind gesellschaftliche Organisationen. Laut der Programmerklärung der USAP spielen die gesellschaftlichen Organisationen in der Entwicklung der sozialistischen Gesellschaft eine unentbehrliche Rolle. Ihre Aufgabe ist die Vertretung der spezifischen Interessen der Klassen und Schichten und deren Abstimmung auf die Landesinteressen, die weitere Entfaltung des Gemeinschaftslebens und die Entwicklung der wissenschaftlichen und kulturellen Selbstbetätigung. Die Tätigkeit unseres Verbandes dient der Nationalitätenpolitik unserer Partei, deren Verwirklichung nicht nur unsere, sondern die Aufgabe der ganzen Gesellschaft ist, denn „die Geltendmachung der Grundprinzipien der Leninschen Nationalitätenpolitik nimmt eine wichtige Rolle in der Festigung der inneren Einheit der sozialistischen Länder ein und stellt eine unentbehrliche Voraussetzung in der Festigung des Zusammenschlusses der Völker der sozialistischen Länder, in ihrem schnelleren Fortschritt auf dem Wege zum Kommunismus dar.” Die sich mit der Nationalitätenpolitik befassenden Richtlinien des Parteitages weisen auch auf die wichtigen Aufgaben der Nationalitäten verbände auf dem Gebiet der sozialistischen Demokratie, der nationalen Einheit und der internationalen Zusammenarbeit hin. Unsere Tätigkeit übten wir bereits im Jahre 1975 im Geiste der Richtlinien des Parteitages aus. 1975 gedachten wir des 30. Jahrestages der Befreiung unserer Heimat. An den Feierlichkeiten nahmen unsere deutschsprachigen Werktätigen überall mit grosser Begeisterung teil, und sie gedachten dankbaren Herzens der uns befreienden Sowjetunion. Das Jubiläum feierte unser Verband zusammen mit den anderen Nationalitätenverbänden im Rahmen einer gemeinsamen Festsitzung der Landesausschüsse. Auch in die Arbeit der im Jahr 1975 stattgefundenen Neuwahlen des ungarischen Parlaments haben wir uns eingeschaltet. In unser gesetzgebendes Organ wurden mehrere Parlamentsabgeordnete deutscher Muttersprache gewählt, u. a. unser Generalsekretär Anton Reger. Das wichtigste Ereignis im Leben unseres Verbandes waren die Feierlichkeiten anlässlich des 20jährigen Bestehens des Verbandes. Das Jubiläum wurde am 20. September in Pécs, gemeinsam mit dem Landesrat der Patriotischen Volksfront und dem Ministerium für Kultur begangen. Das Fest beehrten durch ihre Anwesenheit auch einige Mitglieder des ZK der USAP und der Regierung, ausserdem waren Vertreter der USAP, der Volksfront, der Ministerien für Kultur und für Unterrichtswesen, der Ausserordentliche und Bevollmächtigte Botschafter der DDR, leitende Persönlichkeiten der Komitate und Bezirke, in denen Zugehörige der deutschen Nationalität wohnen, und Mitarbeiter der mit unserem Verband in Verbindung stehenden Organisationen und Organe zugegen. Anlässlich des Jubiläums überreichte der stellvertretende Minister für Kultur, Dr. Imre Pozsgay, Aktivisten für hervorragende Verdienste um die deutsche Nationalität Regierungs- und ministerielle Auszeichnungen. Die bedeutenden Festlichkeiten fanden in unserem innenpolitischen Leben, in der Presse ein würdiges Echo. Veranstaltungen von Landesbedeutung waren 1975 das Nationalitäten-Festival in Tata, das II. Landespionierfeslival der Nationalitäten, das Nationalitäten-Volksmusikfestival des Ungarischen Rundfunks, die Internationale Ethnographische Konferenz zur Nationalitätenforschung, an deren Arbeit auch unser Verband als Koorganisator teilgenommen hat. 1975 waren unsere Beziehungen zu den zuständigen Ministerien, den regionalen Behörden und zu anderen Landesinstitutionen und Organen (Volksfront, Pionierverband, Institut für Volksbildung, Ungarische Ethnographische Gesellschaft usw.) gut, aber noch nicht genug planmässig und systematisch. Mit besonderer Freude nahmen wir die Unterstützung der Nationalitätenabteilung des Ministeriums für Kultur entgegen. Mit Beruhigung konstatierten wir, dass im Ministerium für Unterrichtswesen ein Ausschuss für Nationalitätenunterricht ins Leben gerufen wurde, an dessen Arbeit, mit Beratungsrecht, auch unser Verband teilnimmt. Die Tätigkeit des Landesausschusses Die Arbeit des Landesausschusses ist seit unserem Kongress, im Zeichen der Ausdehnung der sozialistischen Demokratie, konkreter und wirksamer geworden. Bei einigen Ausschussmitgliedern scheint aber der anfängliche Elan und die Begeisterung nach den ersten zwei Jahren nachgelassen zu haben. Die Arbeit des Ausschusses darf sich aber nicht in der einmal im Jahr stattfindenden Sitzung erschöpfen und die Mitglieder des Landesausschusses dürfen sich nicht nur mit der Teilnahme an ihr begnügen. Der Verband soll in Zukunft noch mehr auf die Tätigkeit und Aktivität der Mitglieder des Landesausschusses bauen. Unsere Arbeit ist schwierig so zu verrichten, wenn ein Teil der Ausschussmitglieder nicht einmal die freiwillig übernommene Arbeit erfüllt, auf die Briefe des Verbandsapparates oft nicht reagiert und an solchen aussergewöhnlichen Ereignissen, wie den Jubiläumsveranstaltungen, nicht teilnimmt. Mitglied des Ausschusses zu sein, ist nicht die Sache einer Einzelperson, sondern die einer Gemeinschaft. Wir müssen dem Vertrauen, das uns der Kongress und die die Kongressdelegierten gewählte deutsche Bevölkerung schenkten, gerecht werden. Die zunehmende Arbeit, das Ansehen sowie die Rolle des Verbandes in unserer Gesellschaft ermöglichen nicht mehr, dass wir uns ausschliesslich auf die Arbeit des Apparates stützen. Wir müssen in erster Linie mit der Mitgliedschaft des Landesausschusses rechnen. Deshalb wollen wir in Zukunft die Aufgaben jedes Ausschussmitgliedes noch konkreter festlegen. Eine Hilfe hierzu wäre das Bevollmächtigungsschreiben der LA-Mitglieder, das zugleich die allgemeinen Rechte und Pflichten enthält. Über die Arbeit des Sekretariats Die Arbeit des Sekretariats im Jahre 1975 können wir als erfolgreich bezeichnen, es erfüllte seine grundlegende Aufgabe, zwischen zwei Landesausschuss-Sitzungen war es das leitende Organ des Verbandes, die Sekretariatsmitglieder waren miteinander ständig in Verbindung, sie haben sich nicht nur auf den im Arbeitsplan vorgeschriebenen Sitzungen getroffen. Die erste Sitzung des Sekretariats fand mit der festgesetzten Tagesordnung im Februar statt. Die Diskussion entfaltete sich in erster Linie um die Gründung einer Jugendsektion. Ein Vorschlag wurde unterbreitet, diese Frage nach Besprechung mit den anderen Nationalitätenverbänden, mit dem Pionierverband und dem Kommunistischen Jugend verband wieder auf die Tagesordnung zu setzen. Auf unserer erweiterten Sitzung in Pécs besprachen wir die Vorbereitungsarbeiten und fassten Beschlüsse über die Organisation des Verbands Jubiläums. Auf dieser Sitzung wurde ein Teil des ursprünglich für die 3. Sekretariatssitzung geplanten Themas, die Geschäftsordnung des Verbandapparates, besprochen. In Anbetracht der Aktualität berichteten wir auf der 3. Sitzung über die J ubiläumsveranstaltungen. Die letzte, die Dezembersitzung des Sekretariats, beriet_ über den Rechenschaftsbericht der seit dem Verbandskongress geleisteten Arbeit, über die Durchführung des Arbeitsplanes 1975 sowie über den Arbeitsplanentwurf für 1976. Der Volksbildungsausschuss Die erste Sitzung fand am 17. Februar in Pécs statt. Ihr Thema war der vom deutschen Landesfachinspektor, Franz Schummer, angefertigte Lese-Bewegung-Entwurf. Die Verwirklichung des im allgemeinen positiv eingeschätzten Plankonzeptes stösst derzeit noch, nach Meinung der Diskussionsteilnehmer, auf mehrere objektive Hindernisse. Zu einem späteren Zeitpunkt sollte man diesen Plan, sich besser auf die Realitäten stützend, verwirklichen. In der Lese-Bewegung gelang es uns jedoch, schöne Erfolge zu erzielen, besonders im Wettbewerb „Schreiben und lesen wir in unserer Muttersprache!”. Die zweite Sitzung wurde am 13. Juni 1975 in Budapest, gemeinsam mit dem Ausschuss für Muttersprachunterricht und dem Presseausschuss, abgehalten. Thema war die Vertiefung der sprachpflegenden Tätigkeit (Literarische Bühnen, sprachpflegende Klubs, komplexe Ensembles). Das über die komplexen Ensembles gehaltene Referat von Erika Áts sowie die Aufführung der im Kossuth-Gymnasium wirkenden literarischen Bühne lösten eine fruchtbare Diskussion aus. Die Teilnehmer waren damit einverstanden, dass man die selbsttätigen sprachpflegenden Arbeitszirkel verschiedener Gebiete und Altersklassen den schon bestehenden sich mit Nationalitätenmaterial beschäftigenden Kreisen anschliessen sollte. Unser Arbeitsplan enthielt die Ausdehnung des Klubnetzes, die Erhöhung ihres Niveaus und qualitative Verbesserung ihrer Tätigkeit. Zuerst registrierten wir mit Hilfe der Komitatsräte die Klubs, die sich auf deutschem Nationalitätengebiet betätigen. Aus 10 Komitaten erhielten wir ausführliche Antworten. (Die Komitate Vas, Komárom und Pest reagierten nicht auf unsere Anfragen.) Eine ausgesprochene Klubtätigkeit wird nur in sehr wenigen Orten betrieben, die Zahl der klubähnlichen Beschäftigungen jedoch ist bedeutend und zeigt eine steigende Tendenz. Ihre Verbreitung, die Erhöhung ihres Niveaus hängt in erster Linie von der Ausbildung und Weiterbildung ihler Leiter ab. Eine wichtige Aufgabe bedeutet die Versorgung der Klubs mit Beschäftigungsmaterial. Der Methodische Hinweiskatalog ist noch nicht fertiggestellt. Anstelle der im Arbeitsplan beschlossenen Fortbildung der Leiter der literarischen Bühnen boten wir dem Volksbildungsinstitut durch Organisierung eines Lehrgangs für Klubleiter bedeutende Hilfe. In Mohács fand zwischen dem 20. und 26. Juli der erste Lehrgang für die Leiter von Nationalitäten- Klubs statt, dessen grösste, mit neun Mitarbeitern, die deutsche Sektion war. Die Leitung übernahm Erika Áts, die die Teilnehmer des Lehrgangs mit nützlichen und vielfältigen Methoden bekanntmachte. Die geplante Unterstützung der Arbeit des deutschen Museums in Tata ist im Gange. Ein Plan über die Durchführung dieser Arbeit wurde vom Mitarbeiter des Museums, János Fatuska, und vom Leiter des Heimatkundezirkels des Budapester Lajos- Kossuth-Gymnasiums, Dr. Julius Schweighofer, entworfen. Auch Dr. Karl Manherz unterstützt diese Arbeit durch fachliche Ratschläge. Im Zusammenhang mit den Festlichkeiten anlässlich der 30. Jahreswende der Befreiung unseres Landes wandten wir uns in einem Rundschreiben an die die deutschen Nationalitätengruppen unterstützenden Institute mit der Bitte, sich intensiv in die Jubiläumsfeierlichkeiten einzuschalten. Die geplanten Kulturrundreisen wurden mit einer Ausnahme verwirklicht. Die Rundreise der Kulturgruppe aus Városlőd im Komitat Pest konnte nicht stattfinden, da wir in jener Zeit keine Unterkunftsmöglichkeiten erhielten. Im Herbst, als wir die Kulturrundreise nachholen wollten, kam der Zeitpunkt der Gruppe nicht gelegen. An der Kulturrundreise durch das Komitat Vas nahm statt der Gruppe aus Pilisvörösvár die aus Kecskéd teil. Folgende Rundreisen waren im Arbeitsplan nicht enthalten: Die Auftritte der Pilisvörösvárer im Komitat Veszprém bzw. der Soroksárer in den Komitaten Baranya und Fejér. Das Volkskunstensemble aus Elek trat in Bicske und Rátka auf. Zum erstenmal unternahm die Gruppe aus Szigetszentmárton eine Kulturrundreise, sie besuchte drei Gemeinden-im Komitat Tolna. Im vergangenen Jahr wurde der dreijährige Lehrgang für Nationalitätenvolkstanzlehrer beendet. Innerhalb der deutschen Sektion, die zahlenmässig die grösste war, bestanden 9 junge Teilnehmer erfolgreich die Prüfung. Als ersten Versuch für die regionalen Fortbildungskurse veranstalteten wir im Dezember mit Hilfe der frischgebackenen Volkstanzlehrer eine ganztägige Weiterbildung für die Leiter der Tanzgruppen. Für die Nationalitätentreffen in den Komitaten Nógrád und Pest stellten wir Ensembles zur Programmgestaltung. Zwei kulturelle Austauschveranstaltungen organisierten wir für ungarndeutsche Kulturgruppen und Ensembles aus der DDR (Pilisvörösvár — Neuhaus, Palotabozsok — Delitzsch). Die Ausschreibung des Wettbewerbes „Reicht brüderlich die Hand” unterblieb wegen der Jubiläumsereignisse und aus materiellen Gründen. Die Arbeit der Heimatkundesektion beruht in erster Linie, ihres Charakters wegen, auf der individuellen Tätigkeit der Sektionsmitglieder. Über ihr vielfältiges Arbeitsfeld berichtete auf der Sitzung des Volksbildungsausschusses Sektionssekretär Frau Elly Kiss. Man könnte in der Sektionsarbeit bemängeln, dass sie keine Kollektivtätigkeit ausübt. Es wäre günstig, wenn, ähnlich der Literarischen Sektion, auch für die heimatkundliche Tätigkeit ein Forum zum Erfahrungsaustausch Zustandekommen könnte. Der Ausschuss für Muttersprachu nterricht Das Jahr 1975 brachte auf dem Gebiet des deutschen Nationalitätenunterrichtes neue Erfolge. Die Entwicklung zeigt sich nicht nur in Zahlen, sondern auch in der Qualität. In den Kindergärten lernen 2697, in den Grundschulen 13 689 Kinder die deutsche Sprache. Mit der Gesamtzahl der Schüler erhöhte sich auch die Zahl der Kindergärten und Schulen, in denen die Sprache gelehrt wird. Im Ministerium für Unterrichts wesen wurde der Ausschuss für Nationalitälenunterricht ins Leben gerufen. Vorsitzender ist der Staatssekretär des Ministeriums, Dr. János Gosztonyi, Sekretär ist Franz Stark. Die Aufgabe des Ausschusses besteht darin, das Nationalitäten-Unterrichtswesen aufmerksam zu verfolgen, für die Entwicklung des Nationalitäten-Unterrichtswesens und die spezifische Anwendung der allgemeinen unterrichtspolitischen Aufgaben Entwürfe auszuarbeiten. Die Abteilungen für Bildungswesen der Komitatsräte unterstützen weiterhin die auf Komitatsebene organisierten Fortbildungen; die Weiterbildungskabinette schenken den Nationalitäten-Pädagogen besondere Aufmerksamkeit. Die in- und ausländischen Fortbildungskurse fanden planmässig statt, obwohl die Kontingente nicht völlig ausgenutzt wurden. Man kann es auf diesem Gebiet als Entwicklung betrachten, dass das Material der zwei Kurse immer mehr koordiniert wird. Die Erhöhung des Fortbildungsniveaus wird durch das vom Pädagogischen Landesinstitut gegründete Zentrum für Landesfachinspektoren und Fortbildung begünstigt, dessen Leiter József Hlaváts ist. In Boly wurde das neue deutsche Nationalitäten-Schülerheim fertiggestellt, so kann die Ausbildung und Erziehung der Schüler in angenehmer Umgebung erfolgen. Auch in Zukunft müssen' wir diese Möglichkeit nützen und die Leiter in Boly bei der Einschulung unterstützen. Der Sprachunterricht in den Mittelschulen wird durch den neuen Lehrplan bedeutend gefördert. Bei der Einschulung müssen wir den deutschen Gymnasien weiterhin behilflich sein. Grosse Sorgen bereitet uns noch immer die Unterbringung der Schüler in Heimen, besonders dringend ist diese Aufgabe bei dem deutschen Nationalitäten-Klassenzug im Budapester Lajos-Kossuth-Gymnasium. Die Zahl der Fachkräfte in den deutschen Grundschulen und Kindergärten ist im Vergleich zu anderen Nationalitäten unbefriedigend. Mit grosser Aufmerksamkeit müssen wir die Einschulung sowie auch den Berufsantritt der Absolventen verfolgen. In diesem Jahr gab es auch in der Versorgung mit Schulbüchern Schwierigkeiten. Erfreulich ist aber, dass die neuen Lehrbücher für die 3. und 4. Klasse erschienen sind und die Kindergärtnerinnen auch in deutscher Sprache ein Handbuch erhielten. Der 1974 ausgeschriebene Wettbewerb „Schreiben und lesen wir in unserer Muttersprache!” brachte in unseren Schulen schöne Erfolge. Die eingesandten Wettbewerbsarbeiten waren niveauvoll. Das beweist gleichzeitig, dass die Pädagogen gewissenhaft die Arbeit der Kinder unterstützen. Insgesamt sind 62 Wettbewerbsarbeiten eingetroffen. 40 von Grund- oder Mittelschülern. Es lohnt sich also, sich weiterhin mit den Schülern auf diesem Gebiet zu beschäftigen, besonders auch deshalb, weil man dadurch ihre sprachlichen und volkskundlichen Kenntnisse erweitert. Es war ein Fehler, dass sich die Organisatoren mit den nicht prämierten Arbeiten nicht beschäftigten und die Schüler keine Verständigung erhielten. Im Zusammenhang hiermit soll noch einiges zu den Wettbewerben der einzelnen Lehrfächer gesagt werden. Am Landesentschied nahmen in der Pionierstadt Zánka 16 Schüler der 7. und 8. Klasse teil. 10 Schüler der 8. und 5 der 7. Klasse erhielten Preise. Unbestreitbar ist die positive und anregende Wirkung der Wettbewerbe, die Teilnahme hätte jedoch grösser sein können, wenn bei der Organisation keine Fehler unterlaufen wären. (Über die Beteiligung bei den Komitatsentscheiden haben wir keine Angaben.) Über die vorgekommenen Fehler berichteten uns die Pädagogen. In einigen Bezirken sind die Anmeldescheine nicht weitergeleitet worden, zu den Komitatsentscheiden gelangten die Schüler nicht. Auf die Mitglieder des Ausschusses für Muttersprachunterricht und auf die Pädagogen warten organisatorische und Ak■igstivierungsaufgaben, da im Schuljahre 1975/76 der technisch-wissenschaftliiiiti- Pionierwettbewerb auf ähnliche Wcude stattfinden wird. 'TA Unser Ausschuss hielt im vergangen nen Jahre 3 Sitzungen. Die erste fand am 3. März im Kindergarten Nr. 1 in Budaörs statt. Die Sitzung beschäftigte sich mit dem Sprachunterricht in den Kindergärten und seiner Bedeutung in der Vorbereitung auf die Grundschule, sowie mit der Teilnahme und Rolle der Nationalitätenpioniere an der Pionierarbeit. Die Vorträge wurden von Gyula Szabó, István Lénárt und Simon Kishegyi gehalten. Der Sitzung ging eine Beschäftigungsvorführung im Kindergarten voraus. Beide Themen der Tagesordnung lösten, die Aktualität dieser Fragen beweisend, rege Diskussionen aus, da der Anspruch auf Sprachunterricht in immer mehr Kindergärten ständig steigt und auch im Pionierleben die Nationalitäten-Pioniere eine stets grössere Rolle erhalten. (Preisausschreiben, Lernwettbewerbe.) Die im Mai veranstaltete Budapester Sitzung wurde zusammen mit den zwei anderen Ausschüssen abgehalten (über deren Thema siehe oben!). Unserer Meinung nach war diese eine bahnbrechende Ausschusssitzung, ihre Erfolge bereicherten mit vielen, sehr nützlichen Erfahrungen und Vorschlägen die künftige Arbeit aller drei Ausschüsse. Das Thema dieser Sitzung muss immer im Vordergrund bleiben, da seine Aktuali- ( tät in unserer Arbeit nicht zeitgebunden ist. Die Aufgabe der 3. Sitzung war die Bewertung unserer Jahresarbeit und die Besprechung des Arbeitsplanentwurfes für das kommende Jahr. BUDAPEST, 2. JANUAR 1976 * NZ Presseausschuss, Literarische Sektion Der Presseausschuss erfüllte seine im Arbeitsplan für 1975 festgelegten Aufgaben. Alle Sitzungen wurden über die ursprünglich bestimmten Themen abgehalten. Auf der mit den anderen 2 Ausschüssen gemeinsam abgehaltenen 1. Sitzung entfaltete sich über die Entwicklungsmöglichkeiten der sprachpflegenden Arbeit und die Komplexität der Volksbildungstätigkeit eine fruchtbare Diskussion. Auf der 2. Tagung hörte der Ausschuss einen Bericht über die Tätigkeit der deutschen Sendungen von Radio Pécs. Die Berichte erstatteten unser Ausschussvorsitzender Lorenz Kerner, Leiter der deutschen Sendung und der Leiter von Radio Pécs, József Borsos. Auch einige deutschsprachige Sendungen wurden angehört. In dem darauffolgenden Gedankenaustausch wurden mehrere gute Ratschläge und Bemerkungen gemacht. Auf dieser Sitzung legte Sekretär Claus Klotz Rechenschaft über die Verlagsarbeit des Ver* bandes und die Tätigkeit des Redak-C tionsausschusses des Kalenders ab. j-Die Literarische Sektion erfüllte ihre Aufgaben dem Arbeitsplan entsprechend. Die Sektion wurde neu besetzt , damit andere deutschschreibende Auto-, ren die Möglichkeit haben, sich in dir Arbeit einzuschalten. Im April 1971 wurde die Anthologie „Tiefe Wurzeln” und die Frage „Wie weiter?” besprochen. ? Dem Plan entsprechend schrieb die NZ einen neuen literarischen Wettbewerb aus, dessen Ergebnisse 1976 bekanntgegeben werden. In Dunabogdány veranstalteten wir 2 Schriftsteller-Leser-Treffen, an denen unser Sektionsmitglied Georg Wittmann teilnahm. Die Erfolge beider Treffen ermutigen uns, ähnliche auch in Zukunft zu organisieren. Über die Literatur der Ungarndeutschen hielt Béla Szende mehrerenorts Vorträge. Die Mitglieder der Literarischen Sektion setzten ihre Arbeit erfolgreich fort. Ihre Schreiblust steigt. Einige gute Schriften konnten wir in der NZ, andere im Kalender 1976 kennenlernen. Über unsere Veröffentlichungen Der Publikationssplan unseres Verbandes für 1975 enthielt das Erscheinen von 5 und die Vorbereitung von einer Ausgabe. Der Plan wurde folgendermassen verwirklicht: Der Deutsche Kalender 1976 erschien mit 312 Seiten. Inhaltlich nahm das leichte, für Kalendarien kennzeichnende Material zu, aber der Kalender widerspiegelt die wichtigsten gesellschaftspolitischen, kulturellen und Unterrichtserfolge der deutschen Nationalität. Unser Autorenkollektiv hat sich wieder erweitert. Auf der im vorigen Jahr stattgefundenen Sitzung des Presseausschusses wurde festgestellt, dass Ende November als Erscheinungstermin des Kalenders ungünstig sei. Im Vergleich zu ähnlichen Ausgaben ist dieser Zeitpunkt zu spät. Leider konnten wir in dieser Hinsicht auch diesmal nicht vorankommen. Verglichen mit den früheren Jahren bedeutet es eine Änderung, dass der Kalender jetzt nicht durch den Verbandsapparat und dessen Vertriebs(Fortsetzung auf Seite 3)