Neue Zeitung, 1977 (21. évfolyam, 1-52. szám)

1977-01-07 / 1. szám

Beratung in Dunabogdány In Dunabogdány, Komitat Pest, hielt die Gruppe der Stadt- und Komitats­­ratsmitglieder des Bezirkes Szentendre ihre letzte Sitzung im Jahre 1976. Zur Beratung wurde auch der Generalse­kretär des Deutschen Verbandes, Par­lamentsabgeordneter des Bezirkes, An­ton Reger eingeladen. Auf der Tages­ordnung standen zwei wichtige The­men; die Lage der Nationalitäten, in der Gemeinde Dunabogdány sowie ein Bericht des Vorsitzenden der Handels­genossenschaft (ÁFÉSZ) im Bezirk Szentendre über die Versorgung der Dörfer und Förderung der Hauswirt­schaften. Der Beratung wohnten Zoltán Bodor, in Vertretung des Komitatsausschusses der Patriotischen Volksfront, Frau Dr. Gizella Rozgonyi, Leiterin des Bezirks­amtes sowie ihr Stellvertreter József Szellő, der Abteilungsleiter des Be­zirksausschusses der USAP, Sándor Román, der Leiter der Komitatsrats­­mitgliedergruppe, János U. Budai so­wie die Leiter der Gemeinde Duna­bogdány, Parteisekretär Rudolf Döm­­södi, Sekretärin des Vollzugsausschu­sses, Frau Gabriella Tóth, der ehren­amtliche Ratsvorsitzende und Werklei­ter des Steinbruches, Michael Knáb und Volksfrontvorsitzender Anton Hock, bei. Muttersprachunterricht, Leselager, Blaskapelle Den Bericht über die Lage der Na­tionalitätenbevölkerung in Dunabog­dány hielt die Sekretärin des Vollzugs­ausschusses, Frau Gabriella Tóth. Zu­erst gab sie eine kurze Information über die Gemeinde: Dunabogdány zählt 2908 Einwohner, 40% davon sind deutscher Muttersprache. Die Aktivität der ungarndeutschen Bevölkerung im öffentlichen Leben des Dorfes bewertete die Sekretärin posi­tiv, wobei sie betonte, dass die Natio­nalitätenbevölkerung zusammen mit der ungarischen Bevölkerung aktiv an der Verwirklichung der dorfpolitischen Pläne teilnimmt. Sie brachte dafür fol­gendes Beispiel: der Wert der freiwil­ligen Arbeit in der Gemeinde nimmt von Jahr zu Jahr zu. 1973 zum Bei­spiel betrug sie 114 000, und 1976 ins­gesamt 381 000 Forint. Besonders beim Bau des Ärztesprechzimmers, bei der Errichtung yon Parkanlagen und Un­terstützung der Schule, des Kindergar­tens und des Kulturhauses wurde wertvolle freiwillige Arbeit geleistet. Anschliessend berichtete sie über den Stand des Muttersprachunterrichtes. Er beginnt bereits im Kindergarten, wo die deutsche Sprache in drei Gruppen erteilt wird. Der Unterricht ist konti­nuierlich, denn er wird in der Grund­schule fortgesetzt. Der Direktor der Grundschule — unterstützt vom Ko­­mitatsrat und dem Bezirksamt — or­ganisierte 1975 und 1976 in den Som­merferien Leselager für die Pioniere aus Dunabogdány, Szigetbecse, Pilis­­vörösvár, Budaörs, Törökbálint, Tak­sony und Solymár. Diese Initiative wurde ergriffen, um den Kindern ihre Muttersprache nicht nur durch Schul­bücher und in den Deutschstunden, sondern auch durch Schriftsteller-Pio­­nier-Treffen, Besuche im DDR-Zen­­trum, Filmvorführungen und natürlich mit Hilfe von vielen interessanten Bü­chern in deutscher Sprache spielerisch, heiter beizubringen. Die Kinder in Dunabogdány, so sagte die Ratssekretä­rin, bringen aus dem Elternhaus die Liebe zur Muttersprache mit. Die Schü­ler treten regelmässig mit zweispra­chigen Kulturprogrammen auf den Dorffesten auf, sie tanzen, singen und rezitierten Gedichte. Sie erzählte der Sitzung darüber, dass man in der nahen Zukunft die Grün­dung eines Nationalitätenklubs, Chors und einer Tanzgruppe plant. Sie wies auch darauf hin, dass sie zu ihrer Ar­beit Hilfe von den Pädagogen erwar­tet, denn alleine ist es ihr unmöglich, alle organisatorischen und Leitungsauf­gaben zu bewältigen. Auch sie war der Meinung, das alte Kulturhaus sollte erweitert werden. Frau Dr. Rozgonyi, Leiterin des Bezirksamtes in Szent­endre, sprach darüber, dass zwar die­ses Problem wirklich möglichst schnell gelöst werden sollte, doch dürfen sol­che Aufgaben wie die Modernisierung der sehr veralteten, sogar lebensge­fährlichen Küche des Kinderhortes der Schule in Dunabogdány auch nicht ausser acht gelassen werden. Es sollte eine reale Reihenfolge gefordert wer­den. Was die Heimatkundeausstellung anbelangt, schlug sie vor, dieses Pro­blem, das im Bezirk nicht nur in Du­nabogdány aufgeworfen wird, durch ein Bezirksnationalitätenhaus zu lösen, wo alle im Bezirk lebenden Nationali­täten ihr Material zur Schau stellen könnten. Auch unser Generalsekretär Anton Reger schloss sich in seiner Ansprache dieser Art der Lösung an, indem er betonte, es sei wirklich schwer, in einer jeden auch von Nationalitäten be­wohnten Gemeinde je ein Haus oder eine Räumlichkeit für Ausstellungs­zwecke zu erwerben, aber wenn der von drei Nationalitäten bewohnte Be­zirk ein Haus direkt dafür kaufen wür­de, könnte man das Problem leichter lösen. Er betonte im weiteren, dass in den vergangenen Jahren in Dunabog­dány wirklich eine Entwicklung zu buchen ist, wie z. B. das Inslebenrufen des Leselagers, auch hat das Dorf eine gute Blaskapelle. Mit Freude be­­grüsste er den Plan, dass im Dorfe ein Klub, eine Tanzgruppe und auch ein Chor gegründet werden. Was den Be­richt anbelangt, hob er hervor: die Verwirklichung der Nationalitätenpoli­tik ist eine gesellschaftspolitische Auf­gabe, an der alle Organe und Institu­tionen, die politischen und gesell­schaftlichen, wie auch die kulturellen des Dorfes ihren Anteil haben müssen. Man soll im Sinne der Beschlüsse des XI. Parteitages der USAP kontinuier­lich arbeiten. Es ist begrüssenswert, dass den Kindern bereits im Eltern­haus die Liebe zur Muttersprache mit­­gegeben wird. Anton Reger lenkte gleichzeitig die Aufmerksamkeit auf das Budapester Kossuth-Gymnasium, wo die Kinder am Deutschen Klassen­zug weiterlernen können. (Zur Zeit be­sucht niemand aus Dunabogdány den Klassenzug). Er war der Meinung, wo 40 Prozent der Bevölkerung deutscher Muttersprache ist, sollte unbedingt ein deutscher Klub tätig sein. Der Werk­leiter des Steinbruches, Michael Knáb, berichtete der Sitzung über ein Pro­blem der Gemeinde, nämlich dass Du­nabogdány eigentlich seit vier Jahren keinen Ratsvorsitzenden hat, obwohl seine Tätigkeit auf allen Gebieten im Leben des Dorfes sehr wichtig wäre. Er, Michael Knáb, ist ehrenamtlicher Ratsvorsitzender, hat aber eine sehr verantwortungsvolle Arbeit in der Steingrube, kann also nicht gleichzei­tig auf zwei wichtige Posten seinen Mann stehen. Im weiteren verlieh er seiner Hoffnung Ausdruck, dass diese Sitzung in Dunabogdány Elan zur wei­teren Arbeit geben und die gemeinsa­me Sache wieder einen Schritt vor­wärts bringen wird. Kulturhaus, Bücherei, Heimatkundeausstellung Im weiteren beschäftigte sich das Referat mit der allgemeinen Bildung und der Arbeit des örtlichen Kultur­hauses, wo auch die Bücherei und das Material einer Heimatkundeausstellung untergebracht sind. Traditionsgemäss werden im Bezirk Szentendre, wo auch Slowaken und Südslawen leben, Natio­nalitätentage, -treffen veranstaltet. Auch Dunabogdány war schon einmal Schauplatz einer solchen Veranstaltung, aber auch wenn sie andernorts statt­findet, nehmen daran die Dunabogdá­­nyer regelmässig teil. In der Bücherei finden wir 400 deutschsprachige Bü­cher sowie Zeitungen und Zeitschrif­ten. Die Leser sind meistens Schüler, Gymnasiasten. Damit gibt man sich in Dunabogdány jedoch nicht zufrieden, man möchte auch die ältere Genera­tion in die Lesebewegung einbeziehen. Das Problem der Heimatkundeaus­stellung wird seit Jahren immer wie­der aufgeworfen (auch die NZ be­schäftigte sich schon des öfteren da­mit). Die Leitung der Gemeinde sieht die Lösung im Ausbau des Kulturhau­ses, so könnte man das sehr wertvolle Material in zwei Räumlichkeiten un­terbringen und das ganze Jahr hin­durch den Interessenten zugänglich machen. Zur Zeit ist nämlich die Aus­­cellung wegen Platzmangel nicht zu hen, die Räumlichkeiten braucht das ulturhaus, um den Klubs und Zirkeln die Zusammenkünfte Platz zu si­­m. . diesem Thema äusserte sich auch Leiterin des Kulturhauses, Frau Csobán, die über ein vielseitiges relies Leben berichten konnte. Bilanz nach der Vereinigung Am 1. April 1975 wurden drei Han­delsgenossenschaften vereinigt: Pomáz, Dunabogdány und Szentendre. Der Vor­sitzende, Josef Löffler, zog die Bilanz der Arbeit nach der Vereinigung, sprach über Erfolge und Probleme. Als wichtigste Aufgabe betrachtet man die Versorgung aller zum Bezirk gehören­den Dörfer, die ständige Entwicklung des Geschäftsnetzes und die Unterstüt­zung der Hauswirtschaften. Was die Versorgung anbelangt, muss die Han­delsgenossenschaft den Ansprüchen von 30—35 000 Menschen nachkommen. Dazu kommt in der Saison die Versor­gung der Restaurants, Erholungsheime usw., da die meisten Gemeinden im Donauknie liegen. Diese spezielle geo­graphische Lage bringt weitere Auf­gaben mit sich. 73,3 Prozent der Han­delstätigkeit erstrecken sich auf die Nahrungsmittelversorgung, nur 3,4 Prozent entfallen auf die Bekleidungs­warenversorgung und 23,3% sind Ge­­mischtindustriewaren. Wie Josef Löffler betonte, wurde in der genannten Periode kein einziges Geschäft geschlossen, die Probleme in der Versorgung ergaben sich aus Lie­ferschwierigkeiten oder aus der Tatsa­che, dass die Geschäftsleiter nicht im­mer das erhalten, was sie bestellt ha­ben. Weiterhin ist sehr wichtig, dass die Kindergärten, Schülertagesheime und Erholungsheime reibungslos mit Lebensmitteln versehen werden. Was den Tourismus anbelangt, muss das Niveau der Bedienung erhöht so­wie das Netz der Handelseinheiten ausgedehnt bzw. erneuert werden. Die meisten Gebäude sind veraltet. Er führte einige Beispiele an, wo neue Geschäfte gebaut wurden, oder gebaut werden sollten: 1975 wurden die Dör­fer Tahitótfalu, Szigetmonostor und Surány um je ein Objekt reicher. 1977 sollen in Pilisszentlászló, Pilisszentke-reszt, im neuen Wohnviertel von Szent­endre und Visegrád neue Einheiten ge­baut werden. Ausserdem müssen die Geschäfte mit modernen Kühlpults und Einrichtungen ausgestattet / werden. Eine wichtige Aufgabe der Handelsge­nossenschaft besteht in der Förderung der Hauswirtschaften, ihrer Versor­gung mit Futter und dem Aufkauf ih­rer Produkte. 1976 verkaufte man drei­mal so viel Futter an die Hauswirt­schaften wie 1975. Und der Anspruch wächst, die Bauern züchten immer mehr Vieh und Schweine. Deshalb soll­te man im Bezirk dafür sorgen, das nötige Viehfutter in einem Magazin zu speichern und von dort in die Dörfer liefern zu können. Oder aber müsste in einer jeden Gemeinde ein Geschäft über einen entsprechenden Speichet verfügen. Die Hauswirtschaften muss man ausserdem mit gutem Saatkorn, mit Kunstdünger und Pflanzenschutz-mitteln sowie allen zur Zucht nötigen Mitteln versehen. Was den Aufkauf anbelangt, müssen im Bezirk alle Ge­müseläden alles, was angeboten wird, aufkaufen, um auch dadurch die Obst­und Gemüseversorgung in den Dörfern zu verbessern. Josef Löffler schloss seinen Bericht damit, dass im Laufe des Monats Fe­bruar 1977 in den Gemeinden Mitglie­derversammlungen der Handelsge­nossenschaften gehalten werden, wo über alle Probleme der einzelnen Dör­fer und besonders über die noch bes­sere Unterstützung der Hauswirtschaf­ten gesprochen werden wird. So hofft die Leitung der neu entstandenen Handelsgenossenschaft des Bezirkes Szentendre, die Probleme und Ansprü­che im ganzen Bezirk eingehender ken­nenlernen zu können. — mayer — Erste Parlamentsrede unseres Generalsekretärs Beim Lesen dieser Zeilen sagt man sich vielleicht, dieser Artikel erscheint ja ziemlich verspätet, fand doch die Wintersession des Parlaments noch im Dezember, vor Weihnachten statt. Ge­statten Sie uns, lieber Leser, Ihnen zu erklären, warum wir diesen Artikel erst im Januar 1977 bringen und warum wir dessen Erscheinen für wichtig hal­ten. Wie Sie wissen, haben wir auch 1976, genau wie im Jahr zuvor, eine zusam­mengezogene Weihnachts- und Neu­jahrsnummer der NZ angefertigt, was aus drucktechnischen Gründen erfor­derlich war. Deshalb war es auch un­möglich, den jetzigen Artikel noch in dieser Doppelausgabe zu veröffentli­chen. Dieser Artikel beinhaltet die erste Rede des Generalsekretärs des Demo­kratischen Verbandes der Deutschen in Ungarn, Parlamentsabgeordneter des Bezirkes Szentendre im Komitat Pest, Anton Reger, im Parlament. Die Rede verlautete — wie wir bereits dar­auf hinwiesen — auf der Wintersession der Landesversammlung zum zweiten Tagesordnungspunkt, dem aussenpoliti­­schen Bericht unseres Aussenministers Frigyes Púja. Aus dem bisher Gesag­ten geht bereits hervor, dass wir, wenn auch verspätet, über diese Rede schrei­ben. Die Begründung dessen muss noch um den Fakt erweitert werden, dass sich der Generalsekretär unseres Ver­bandes ausschliesslich mit Nationalitä­tenfragen befasste, innerhalb dieser in erster Linie mit der deutschen Natio­nalität. Die Massenkommunikationsmittel, der Rundfunk, das Fernsehen und die Presse, ausser der „Pest megyei Hírlap”, konnten sich wegen der Aktivität der Parlamentsdebatte, bei der sehr viele Abgeordnete das Wort ergriffen, selbst­verständlich nicht in vollem Umfang mit der Rede von Anton Reger be­fassen bzw. diese in vollem Wortlaut wiedergeben. Wir tun dies jetzt. Der Ge­neralsekretär des Demokratischen Ver­bandes der Deutschen in Ungarn, An­ton Reger, sagte: Fundament und Bedingung einer er­folgreichen, effektiven Aussenpolitik ist die gute Innenpolitik, sagte Aussen­­minister Frigyes Púja. Die Nationalitätenpolitik unserer Partei, deren Praxis stellt in erster Li­nie eine innenpolische, gesellschaftspo­litische Frage dar. Diese Frage hat je­doch auch einige aussenpolitische, in­ternationale Bezüge, und nicht nur in dem Sinne, wie dies in den Dokumen­ten von Helsinki formuliert wurde. Die Ungarische Sozialistische Arbeiterpar­tei betrachtet seit ihrer Gründung die Sorge um die in unserer Heimat leben­den Nationalitäten als organischen Teil ihrer Politik und dementsprechend ist diese Politik offen, ehrlich, ihre täg­liche Praxis konsequent und konti­nuierlich. Auf dem 11. Parteitag unserer Partei sagte János Kádár in dem Rechen­schaftsbericht des ZK — nachdem er über die Pflege der Muttersprache und Kultur der Nationalitäten und die Si­cherung der dazu nötigen Bedingungen gesprochen hatte — unter anderem fol­gendes : «Unsere Partei vertritt die Ansicht, dass die Durchsetzung der Leninschen Nationalitätenpolitik eine unerlässliche Bedingung der inneren Festigkeit eines sozialistischen Landes sowie des Zu­sammenschlusses der sozialistischen Länder und der Völkerfreundschaft ist. Wir streben an, dass die in unserem Land lebenden deutschen, slowaki­schen, südslawischen, rumänischen und anderen Nationalitäten sowie die un­garische Bevölkerung der benachbar­ten sozialistischen Länder eine Brücke zwischen unseren Ländern bilden.» Soweit das Zitat. Die Nationalitäten in Ungarn können also eine wichtige Rolle bei der Ver­tiefung der Kontakte zwischen unserer Heimat und den benachbarten Staaten sowie der DDR, der weiteren Festi­gung der Freundschaft spielen. Ich kann ohne Übertreibung behaup­ten, dass in den letzten Jahren das in­ternationale Interesse für die Praxis unserer Nationalitätenpolitik, die Tä­tigkeit der Nationalitätenverbände in Ungarn bedeutend angestiegen ist. Die positive Rolle der Nationalitäten bei der Entwicklung der Kontakte kommt bei den verschiedenen Beratungen, wie beispielsweise jüngst während des Ju­goslawienbesuches von Ministerpräsi­denten György Lázár, immer öfter ins Gespräch. Die Beziehungen zwischen den Na­tionalitäten in Ungarn und deren Mut­ter- bzw. Sprachnationen, die die Zu­sammenarbeit der den Sozialismus bauenden Länder nützlich fördern können, entwickeln sich intensiv und werden immer lebhafter. Ich möchte dies an einigen konkreten Beispielen demonstrieren, in erster Linie auf mei­nen engeren Bereich, die Ungarndeut­schen bzw. auf Beziehungen mit der DDR bezogen. Bereits seit Jahren erhalten wir von der DDR zur besseren Befriedigung der Unterrichts- und Bildungsansprüche unserer deutschen Nationalität grosse Hilfe. Dieser Hilfe ist beispielsweise zu verdanken, dass unsere angehenden deutschen Nationalitätenpädagogen in immer grösser Zahl an Teilausbil­dungen in der DDR teilnehmen kön­nen, dass die Zwickauer Pädagogische Hochschule in jedem Jahr dreissig deutsche Nationalitätenpädagogen aus Ungarn zu einem vierzehntägigen Sprach- und Literatur-Lehrgang auf­nimmt, dass die wissenschaftlichen Forscher der Deutschen Demokrati­schen Republik jetzt bereits regelmä­ssig an der Volkstanz- und Volkslied­sammlung und -aufarbeitung der Ungarndeutschen teilnehmen, dass DDR-Bühnen und Amateur-Ensembles in auch von Deutschen bewohnten Städten und Dörfern gastieren, wie beispielsweise in Dunabogdány, das zu meinem Wahlbezirk gehört, wo vor kurzem ein Chor aus der DDR ein Konzert gab und wo mit Teilnahme eines Dichters aus der DDR ein Schriftsteller-Leser-Treffen stattfand. Ich könnte hier noch lange die be­reits als traditionell zu bezeichnenden Formen der Zusammenarbeit aufzäh­len, ich weiss jedoch, dass dies für viele meiner Abgeordnetenkollegen bekannte Fakten sind, denn bei der praktischen Verwirklichung des Erwähnten — und hier sei hinzugefügt, selbstverständlich auch bezüglich der anderen Nationali­täten — haben viele von den hier An­wesenden aktiv Anteil, wofür ich auch auf diesem Wege danken möchte. Zur Charakterisierung der Kontakt­erweiterung möchte ich ausführen, dass auf der jüngsten Sitzung des Zwischen­regierungsausschusses für Wissenschaft­liche, Unterrichts- und Kulturelle Ko­operation zwischen der Volksrepublik Ungarn und der Deutschen Demokrati­schen Republik in Budapest zahlreiche neue Vorschläge zwecks Hebung der Unterstützung des Unterrichts und des Allgemeinbildungswesens der Ungarn­­deutschen geboren wurden. Zwecks Ausbildung von Nationalitätenlehrern und Kulturfachleuten wird unter den in der DDR mit Stipendium Studieren­den der Anteil der Nationalitäten stei­gen, weiter wird sich auch die Zahl der an Teilausbildungen in der DDR teil­nehmenden angehenden Pädagogen er­höhen. Die DDR reicht bedeutende Hil­fe zur Beschaffung von zum Nationali­tätenunterricht notwendigen Anschau­ungsmitteln und Büchern, in der Wei­terbildung von deutschen Nationalitä­tenfachleuten, in der Förderung der deutschsprachigen literarischen Tätig­keit in Ungarn, sie macht die Ausbrei­tung der unmittelbaren Austauschkon­takte zwischen den künstlerischen Laiengruppen, den Nationalitäten-BasiS- bibliotheken, den Kulturhäusern, dem Tataer deutschen Basismuseum und entsprechenden DDR-Institutionen mög­lich. Geehrtes Parlament! Ich habe die Rolle der Nationalitä­ten bei der Vertiefung der vielseitigen Kontakte zwischen den sozialistischen Staaten nur in dieser einen Relation, der Zusammenarbeit zwischen Ungarn und der DDR, näher beleuchtet. Ich hät­te selbstverständlich auch im Hinblick auf die anderen Nationalitäten bzw. Mutterländer über eine solche und ähn­liche Kooperation berichten können. Ich hoffe jedoch, dass ich mit den an­geführten Beispielen, die natürlich nicht einmal annähernd die auf diesem Ge­biet bereits bestehende und sich stän­dig ausdehnende Zusammenarbeit zwi­schen Ungarn und der DDR umfassen, spüren lassen konnte, dass die richtige und konsequente Nationalitätenpolitik keine zu vernachlässigende Hilfe zum Aufbau des Sozialismus, der Entwick­lung der freundschaftlichen . Kontakte zu den sozialistischen Staaten, zur Ver­tiefung der Auswirkungen unserer in­ternationalistischen Politik bietet. Die Nationalitätenverbände in Ungarn tun als selbständige gesellschaftliche Orga­nisationen alles, um immer nützlicher zu der die friedlichen Bestrebungen un­seres Volkes unterstützenden interna­tionalen Tätigkeit der gesellschaftlichen und Massenorganisationen beizutragen.” Die Rede Anton Regers ist im we­sentlichen organischer Teil des Exposees des ungarischen Aussenministers über die aussenpolitische Tätigkeit Ungarns, jenes Teils, der über die engen gegen­seitigen Kontakte zwischen den soziali­stischen Ländern spricht. Hinsichtlich der Nationalitätenbezüge dieser Kon­takte steht die DDR an der Spitze, die brüderliche Hilfe reicht zur immer voll­kommeneren Verwirklichung der sozia­listischen Nationalitätenpolitik in Un­garn. Gy. G. Geehrte Landesversammlung! „In einer Reihe kapitalistischer Län­der stellen in unseren Tagen die na­tionalen und Nationalitäten-Minderhei­­ten infolge einer unrichtigen Nationa­litätenpolitik oft Quellen von Gegen­sätzen und Spannungen dar, deren Wirkung nicht nur einmal auch in der internationalen Politik zu spüren ist. Dafür könnte ich mehrerd auch Ihnen gut bekannte Beispiele nennen. Der Sieg der sozialstischen Revolu­tion bedeutete in unserer Heimat und den anderen sozialistischen Ländern gleichzeitig mit der Befreiung der werktätigen Klassen von der kapita­listischen Unterdrückung auch die Be­endigung der Diskriminierung der Na­tionalitäten. Dies ergibt sich selbstver­ständlicherweise aus den Grundprinzi­pien des Marxismus—Leninismus, aus deren praktischer Verwirklichung. Dank der konsequenten prinzipiellen Politik unserer Partei bestehen in un­serer Heimat keine grundlegend unge­lösten Nationalitätenfragen. Bei uns nehmen die Nationalitäten als gleich­berechtigte Staatsbürger an der unser ganzes Volk umfassenden sozialisti­schen Aufbauarbeit, der Durchführung unserer gemeinsamen Aufgaben teil. Wo besteht hier die Verbindung zum Rechenschaftsbericht des Aussenmini­sters? BUDAPEST, 7. JANUAR 1977 NZ 3

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