Neue Zeitung, 1977 (21. évfolyam, 1-52. szám)
1977-01-07 / 1. szám
Beratung in Dunabogdány In Dunabogdány, Komitat Pest, hielt die Gruppe der Stadt- und Komitatsratsmitglieder des Bezirkes Szentendre ihre letzte Sitzung im Jahre 1976. Zur Beratung wurde auch der Generalsekretär des Deutschen Verbandes, Parlamentsabgeordneter des Bezirkes, Anton Reger eingeladen. Auf der Tagesordnung standen zwei wichtige Themen; die Lage der Nationalitäten, in der Gemeinde Dunabogdány sowie ein Bericht des Vorsitzenden der Handelsgenossenschaft (ÁFÉSZ) im Bezirk Szentendre über die Versorgung der Dörfer und Förderung der Hauswirtschaften. Der Beratung wohnten Zoltán Bodor, in Vertretung des Komitatsausschusses der Patriotischen Volksfront, Frau Dr. Gizella Rozgonyi, Leiterin des Bezirksamtes sowie ihr Stellvertreter József Szellő, der Abteilungsleiter des Bezirksausschusses der USAP, Sándor Román, der Leiter der Komitatsratsmitgliedergruppe, János U. Budai sowie die Leiter der Gemeinde Dunabogdány, Parteisekretär Rudolf Dömsödi, Sekretärin des Vollzugsausschusses, Frau Gabriella Tóth, der ehrenamtliche Ratsvorsitzende und Werkleiter des Steinbruches, Michael Knáb und Volksfrontvorsitzender Anton Hock, bei. Muttersprachunterricht, Leselager, Blaskapelle Den Bericht über die Lage der Nationalitätenbevölkerung in Dunabogdány hielt die Sekretärin des Vollzugsausschusses, Frau Gabriella Tóth. Zuerst gab sie eine kurze Information über die Gemeinde: Dunabogdány zählt 2908 Einwohner, 40% davon sind deutscher Muttersprache. Die Aktivität der ungarndeutschen Bevölkerung im öffentlichen Leben des Dorfes bewertete die Sekretärin positiv, wobei sie betonte, dass die Nationalitätenbevölkerung zusammen mit der ungarischen Bevölkerung aktiv an der Verwirklichung der dorfpolitischen Pläne teilnimmt. Sie brachte dafür folgendes Beispiel: der Wert der freiwilligen Arbeit in der Gemeinde nimmt von Jahr zu Jahr zu. 1973 zum Beispiel betrug sie 114 000, und 1976 insgesamt 381 000 Forint. Besonders beim Bau des Ärztesprechzimmers, bei der Errichtung yon Parkanlagen und Unterstützung der Schule, des Kindergartens und des Kulturhauses wurde wertvolle freiwillige Arbeit geleistet. Anschliessend berichtete sie über den Stand des Muttersprachunterrichtes. Er beginnt bereits im Kindergarten, wo die deutsche Sprache in drei Gruppen erteilt wird. Der Unterricht ist kontinuierlich, denn er wird in der Grundschule fortgesetzt. Der Direktor der Grundschule — unterstützt vom Komitatsrat und dem Bezirksamt — organisierte 1975 und 1976 in den Sommerferien Leselager für die Pioniere aus Dunabogdány, Szigetbecse, Pilisvörösvár, Budaörs, Törökbálint, Taksony und Solymár. Diese Initiative wurde ergriffen, um den Kindern ihre Muttersprache nicht nur durch Schulbücher und in den Deutschstunden, sondern auch durch Schriftsteller-Pionier-Treffen, Besuche im DDR-Zentrum, Filmvorführungen und natürlich mit Hilfe von vielen interessanten Büchern in deutscher Sprache spielerisch, heiter beizubringen. Die Kinder in Dunabogdány, so sagte die Ratssekretärin, bringen aus dem Elternhaus die Liebe zur Muttersprache mit. Die Schüler treten regelmässig mit zweisprachigen Kulturprogrammen auf den Dorffesten auf, sie tanzen, singen und rezitierten Gedichte. Sie erzählte der Sitzung darüber, dass man in der nahen Zukunft die Gründung eines Nationalitätenklubs, Chors und einer Tanzgruppe plant. Sie wies auch darauf hin, dass sie zu ihrer Arbeit Hilfe von den Pädagogen erwartet, denn alleine ist es ihr unmöglich, alle organisatorischen und Leitungsaufgaben zu bewältigen. Auch sie war der Meinung, das alte Kulturhaus sollte erweitert werden. Frau Dr. Rozgonyi, Leiterin des Bezirksamtes in Szentendre, sprach darüber, dass zwar dieses Problem wirklich möglichst schnell gelöst werden sollte, doch dürfen solche Aufgaben wie die Modernisierung der sehr veralteten, sogar lebensgefährlichen Küche des Kinderhortes der Schule in Dunabogdány auch nicht ausser acht gelassen werden. Es sollte eine reale Reihenfolge gefordert werden. Was die Heimatkundeausstellung anbelangt, schlug sie vor, dieses Problem, das im Bezirk nicht nur in Dunabogdány aufgeworfen wird, durch ein Bezirksnationalitätenhaus zu lösen, wo alle im Bezirk lebenden Nationalitäten ihr Material zur Schau stellen könnten. Auch unser Generalsekretär Anton Reger schloss sich in seiner Ansprache dieser Art der Lösung an, indem er betonte, es sei wirklich schwer, in einer jeden auch von Nationalitäten bewohnten Gemeinde je ein Haus oder eine Räumlichkeit für Ausstellungszwecke zu erwerben, aber wenn der von drei Nationalitäten bewohnte Bezirk ein Haus direkt dafür kaufen würde, könnte man das Problem leichter lösen. Er betonte im weiteren, dass in den vergangenen Jahren in Dunabogdány wirklich eine Entwicklung zu buchen ist, wie z. B. das Inslebenrufen des Leselagers, auch hat das Dorf eine gute Blaskapelle. Mit Freude begrüsste er den Plan, dass im Dorfe ein Klub, eine Tanzgruppe und auch ein Chor gegründet werden. Was den Bericht anbelangt, hob er hervor: die Verwirklichung der Nationalitätenpolitik ist eine gesellschaftspolitische Aufgabe, an der alle Organe und Institutionen, die politischen und gesellschaftlichen, wie auch die kulturellen des Dorfes ihren Anteil haben müssen. Man soll im Sinne der Beschlüsse des XI. Parteitages der USAP kontinuierlich arbeiten. Es ist begrüssenswert, dass den Kindern bereits im Elternhaus die Liebe zur Muttersprache mitgegeben wird. Anton Reger lenkte gleichzeitig die Aufmerksamkeit auf das Budapester Kossuth-Gymnasium, wo die Kinder am Deutschen Klassenzug weiterlernen können. (Zur Zeit besucht niemand aus Dunabogdány den Klassenzug). Er war der Meinung, wo 40 Prozent der Bevölkerung deutscher Muttersprache ist, sollte unbedingt ein deutscher Klub tätig sein. Der Werkleiter des Steinbruches, Michael Knáb, berichtete der Sitzung über ein Problem der Gemeinde, nämlich dass Dunabogdány eigentlich seit vier Jahren keinen Ratsvorsitzenden hat, obwohl seine Tätigkeit auf allen Gebieten im Leben des Dorfes sehr wichtig wäre. Er, Michael Knáb, ist ehrenamtlicher Ratsvorsitzender, hat aber eine sehr verantwortungsvolle Arbeit in der Steingrube, kann also nicht gleichzeitig auf zwei wichtige Posten seinen Mann stehen. Im weiteren verlieh er seiner Hoffnung Ausdruck, dass diese Sitzung in Dunabogdány Elan zur weiteren Arbeit geben und die gemeinsame Sache wieder einen Schritt vorwärts bringen wird. Kulturhaus, Bücherei, Heimatkundeausstellung Im weiteren beschäftigte sich das Referat mit der allgemeinen Bildung und der Arbeit des örtlichen Kulturhauses, wo auch die Bücherei und das Material einer Heimatkundeausstellung untergebracht sind. Traditionsgemäss werden im Bezirk Szentendre, wo auch Slowaken und Südslawen leben, Nationalitätentage, -treffen veranstaltet. Auch Dunabogdány war schon einmal Schauplatz einer solchen Veranstaltung, aber auch wenn sie andernorts stattfindet, nehmen daran die Dunabogdányer regelmässig teil. In der Bücherei finden wir 400 deutschsprachige Bücher sowie Zeitungen und Zeitschriften. Die Leser sind meistens Schüler, Gymnasiasten. Damit gibt man sich in Dunabogdány jedoch nicht zufrieden, man möchte auch die ältere Generation in die Lesebewegung einbeziehen. Das Problem der Heimatkundeausstellung wird seit Jahren immer wieder aufgeworfen (auch die NZ beschäftigte sich schon des öfteren damit). Die Leitung der Gemeinde sieht die Lösung im Ausbau des Kulturhauses, so könnte man das sehr wertvolle Material in zwei Räumlichkeiten unterbringen und das ganze Jahr hindurch den Interessenten zugänglich machen. Zur Zeit ist nämlich die Auscellung wegen Platzmangel nicht zu hen, die Räumlichkeiten braucht das ulturhaus, um den Klubs und Zirkeln die Zusammenkünfte Platz zu sim. . diesem Thema äusserte sich auch Leiterin des Kulturhauses, Frau Csobán, die über ein vielseitiges relies Leben berichten konnte. Bilanz nach der Vereinigung Am 1. April 1975 wurden drei Handelsgenossenschaften vereinigt: Pomáz, Dunabogdány und Szentendre. Der Vorsitzende, Josef Löffler, zog die Bilanz der Arbeit nach der Vereinigung, sprach über Erfolge und Probleme. Als wichtigste Aufgabe betrachtet man die Versorgung aller zum Bezirk gehörenden Dörfer, die ständige Entwicklung des Geschäftsnetzes und die Unterstützung der Hauswirtschaften. Was die Versorgung anbelangt, muss die Handelsgenossenschaft den Ansprüchen von 30—35 000 Menschen nachkommen. Dazu kommt in der Saison die Versorgung der Restaurants, Erholungsheime usw., da die meisten Gemeinden im Donauknie liegen. Diese spezielle geographische Lage bringt weitere Aufgaben mit sich. 73,3 Prozent der Handelstätigkeit erstrecken sich auf die Nahrungsmittelversorgung, nur 3,4 Prozent entfallen auf die Bekleidungswarenversorgung und 23,3% sind Gemischtindustriewaren. Wie Josef Löffler betonte, wurde in der genannten Periode kein einziges Geschäft geschlossen, die Probleme in der Versorgung ergaben sich aus Lieferschwierigkeiten oder aus der Tatsache, dass die Geschäftsleiter nicht immer das erhalten, was sie bestellt haben. Weiterhin ist sehr wichtig, dass die Kindergärten, Schülertagesheime und Erholungsheime reibungslos mit Lebensmitteln versehen werden. Was den Tourismus anbelangt, muss das Niveau der Bedienung erhöht sowie das Netz der Handelseinheiten ausgedehnt bzw. erneuert werden. Die meisten Gebäude sind veraltet. Er führte einige Beispiele an, wo neue Geschäfte gebaut wurden, oder gebaut werden sollten: 1975 wurden die Dörfer Tahitótfalu, Szigetmonostor und Surány um je ein Objekt reicher. 1977 sollen in Pilisszentlászló, Pilisszentke-reszt, im neuen Wohnviertel von Szentendre und Visegrád neue Einheiten gebaut werden. Ausserdem müssen die Geschäfte mit modernen Kühlpults und Einrichtungen ausgestattet / werden. Eine wichtige Aufgabe der Handelsgenossenschaft besteht in der Förderung der Hauswirtschaften, ihrer Versorgung mit Futter und dem Aufkauf ihrer Produkte. 1976 verkaufte man dreimal so viel Futter an die Hauswirtschaften wie 1975. Und der Anspruch wächst, die Bauern züchten immer mehr Vieh und Schweine. Deshalb sollte man im Bezirk dafür sorgen, das nötige Viehfutter in einem Magazin zu speichern und von dort in die Dörfer liefern zu können. Oder aber müsste in einer jeden Gemeinde ein Geschäft über einen entsprechenden Speichet verfügen. Die Hauswirtschaften muss man ausserdem mit gutem Saatkorn, mit Kunstdünger und Pflanzenschutz-mitteln sowie allen zur Zucht nötigen Mitteln versehen. Was den Aufkauf anbelangt, müssen im Bezirk alle Gemüseläden alles, was angeboten wird, aufkaufen, um auch dadurch die Obstund Gemüseversorgung in den Dörfern zu verbessern. Josef Löffler schloss seinen Bericht damit, dass im Laufe des Monats Februar 1977 in den Gemeinden Mitgliederversammlungen der Handelsgenossenschaften gehalten werden, wo über alle Probleme der einzelnen Dörfer und besonders über die noch bessere Unterstützung der Hauswirtschaften gesprochen werden wird. So hofft die Leitung der neu entstandenen Handelsgenossenschaft des Bezirkes Szentendre, die Probleme und Ansprüche im ganzen Bezirk eingehender kennenlernen zu können. — mayer — Erste Parlamentsrede unseres Generalsekretärs Beim Lesen dieser Zeilen sagt man sich vielleicht, dieser Artikel erscheint ja ziemlich verspätet, fand doch die Wintersession des Parlaments noch im Dezember, vor Weihnachten statt. Gestatten Sie uns, lieber Leser, Ihnen zu erklären, warum wir diesen Artikel erst im Januar 1977 bringen und warum wir dessen Erscheinen für wichtig halten. Wie Sie wissen, haben wir auch 1976, genau wie im Jahr zuvor, eine zusammengezogene Weihnachts- und Neujahrsnummer der NZ angefertigt, was aus drucktechnischen Gründen erforderlich war. Deshalb war es auch unmöglich, den jetzigen Artikel noch in dieser Doppelausgabe zu veröffentlichen. Dieser Artikel beinhaltet die erste Rede des Generalsekretärs des Demokratischen Verbandes der Deutschen in Ungarn, Parlamentsabgeordneter des Bezirkes Szentendre im Komitat Pest, Anton Reger, im Parlament. Die Rede verlautete — wie wir bereits darauf hinwiesen — auf der Wintersession der Landesversammlung zum zweiten Tagesordnungspunkt, dem aussenpolitischen Bericht unseres Aussenministers Frigyes Púja. Aus dem bisher Gesagten geht bereits hervor, dass wir, wenn auch verspätet, über diese Rede schreiben. Die Begründung dessen muss noch um den Fakt erweitert werden, dass sich der Generalsekretär unseres Verbandes ausschliesslich mit Nationalitätenfragen befasste, innerhalb dieser in erster Linie mit der deutschen Nationalität. Die Massenkommunikationsmittel, der Rundfunk, das Fernsehen und die Presse, ausser der „Pest megyei Hírlap”, konnten sich wegen der Aktivität der Parlamentsdebatte, bei der sehr viele Abgeordnete das Wort ergriffen, selbstverständlich nicht in vollem Umfang mit der Rede von Anton Reger befassen bzw. diese in vollem Wortlaut wiedergeben. Wir tun dies jetzt. Der Generalsekretär des Demokratischen Verbandes der Deutschen in Ungarn, Anton Reger, sagte: Fundament und Bedingung einer erfolgreichen, effektiven Aussenpolitik ist die gute Innenpolitik, sagte Aussenminister Frigyes Púja. Die Nationalitätenpolitik unserer Partei, deren Praxis stellt in erster Linie eine innenpolische, gesellschaftspolitische Frage dar. Diese Frage hat jedoch auch einige aussenpolitische, internationale Bezüge, und nicht nur in dem Sinne, wie dies in den Dokumenten von Helsinki formuliert wurde. Die Ungarische Sozialistische Arbeiterpartei betrachtet seit ihrer Gründung die Sorge um die in unserer Heimat lebenden Nationalitäten als organischen Teil ihrer Politik und dementsprechend ist diese Politik offen, ehrlich, ihre tägliche Praxis konsequent und kontinuierlich. Auf dem 11. Parteitag unserer Partei sagte János Kádár in dem Rechenschaftsbericht des ZK — nachdem er über die Pflege der Muttersprache und Kultur der Nationalitäten und die Sicherung der dazu nötigen Bedingungen gesprochen hatte — unter anderem folgendes : «Unsere Partei vertritt die Ansicht, dass die Durchsetzung der Leninschen Nationalitätenpolitik eine unerlässliche Bedingung der inneren Festigkeit eines sozialistischen Landes sowie des Zusammenschlusses der sozialistischen Länder und der Völkerfreundschaft ist. Wir streben an, dass die in unserem Land lebenden deutschen, slowakischen, südslawischen, rumänischen und anderen Nationalitäten sowie die ungarische Bevölkerung der benachbarten sozialistischen Länder eine Brücke zwischen unseren Ländern bilden.» Soweit das Zitat. Die Nationalitäten in Ungarn können also eine wichtige Rolle bei der Vertiefung der Kontakte zwischen unserer Heimat und den benachbarten Staaten sowie der DDR, der weiteren Festigung der Freundschaft spielen. Ich kann ohne Übertreibung behaupten, dass in den letzten Jahren das internationale Interesse für die Praxis unserer Nationalitätenpolitik, die Tätigkeit der Nationalitätenverbände in Ungarn bedeutend angestiegen ist. Die positive Rolle der Nationalitäten bei der Entwicklung der Kontakte kommt bei den verschiedenen Beratungen, wie beispielsweise jüngst während des Jugoslawienbesuches von Ministerpräsidenten György Lázár, immer öfter ins Gespräch. Die Beziehungen zwischen den Nationalitäten in Ungarn und deren Mutter- bzw. Sprachnationen, die die Zusammenarbeit der den Sozialismus bauenden Länder nützlich fördern können, entwickeln sich intensiv und werden immer lebhafter. Ich möchte dies an einigen konkreten Beispielen demonstrieren, in erster Linie auf meinen engeren Bereich, die Ungarndeutschen bzw. auf Beziehungen mit der DDR bezogen. Bereits seit Jahren erhalten wir von der DDR zur besseren Befriedigung der Unterrichts- und Bildungsansprüche unserer deutschen Nationalität grosse Hilfe. Dieser Hilfe ist beispielsweise zu verdanken, dass unsere angehenden deutschen Nationalitätenpädagogen in immer grösser Zahl an Teilausbildungen in der DDR teilnehmen können, dass die Zwickauer Pädagogische Hochschule in jedem Jahr dreissig deutsche Nationalitätenpädagogen aus Ungarn zu einem vierzehntägigen Sprach- und Literatur-Lehrgang aufnimmt, dass die wissenschaftlichen Forscher der Deutschen Demokratischen Republik jetzt bereits regelmässig an der Volkstanz- und Volksliedsammlung und -aufarbeitung der Ungarndeutschen teilnehmen, dass DDR-Bühnen und Amateur-Ensembles in auch von Deutschen bewohnten Städten und Dörfern gastieren, wie beispielsweise in Dunabogdány, das zu meinem Wahlbezirk gehört, wo vor kurzem ein Chor aus der DDR ein Konzert gab und wo mit Teilnahme eines Dichters aus der DDR ein Schriftsteller-Leser-Treffen stattfand. Ich könnte hier noch lange die bereits als traditionell zu bezeichnenden Formen der Zusammenarbeit aufzählen, ich weiss jedoch, dass dies für viele meiner Abgeordnetenkollegen bekannte Fakten sind, denn bei der praktischen Verwirklichung des Erwähnten — und hier sei hinzugefügt, selbstverständlich auch bezüglich der anderen Nationalitäten — haben viele von den hier Anwesenden aktiv Anteil, wofür ich auch auf diesem Wege danken möchte. Zur Charakterisierung der Kontakterweiterung möchte ich ausführen, dass auf der jüngsten Sitzung des Zwischenregierungsausschusses für Wissenschaftliche, Unterrichts- und Kulturelle Kooperation zwischen der Volksrepublik Ungarn und der Deutschen Demokratischen Republik in Budapest zahlreiche neue Vorschläge zwecks Hebung der Unterstützung des Unterrichts und des Allgemeinbildungswesens der Ungarndeutschen geboren wurden. Zwecks Ausbildung von Nationalitätenlehrern und Kulturfachleuten wird unter den in der DDR mit Stipendium Studierenden der Anteil der Nationalitäten steigen, weiter wird sich auch die Zahl der an Teilausbildungen in der DDR teilnehmenden angehenden Pädagogen erhöhen. Die DDR reicht bedeutende Hilfe zur Beschaffung von zum Nationalitätenunterricht notwendigen Anschauungsmitteln und Büchern, in der Weiterbildung von deutschen Nationalitätenfachleuten, in der Förderung der deutschsprachigen literarischen Tätigkeit in Ungarn, sie macht die Ausbreitung der unmittelbaren Austauschkontakte zwischen den künstlerischen Laiengruppen, den Nationalitäten-BasiS- bibliotheken, den Kulturhäusern, dem Tataer deutschen Basismuseum und entsprechenden DDR-Institutionen möglich. Geehrtes Parlament! Ich habe die Rolle der Nationalitäten bei der Vertiefung der vielseitigen Kontakte zwischen den sozialistischen Staaten nur in dieser einen Relation, der Zusammenarbeit zwischen Ungarn und der DDR, näher beleuchtet. Ich hätte selbstverständlich auch im Hinblick auf die anderen Nationalitäten bzw. Mutterländer über eine solche und ähnliche Kooperation berichten können. Ich hoffe jedoch, dass ich mit den angeführten Beispielen, die natürlich nicht einmal annähernd die auf diesem Gebiet bereits bestehende und sich ständig ausdehnende Zusammenarbeit zwischen Ungarn und der DDR umfassen, spüren lassen konnte, dass die richtige und konsequente Nationalitätenpolitik keine zu vernachlässigende Hilfe zum Aufbau des Sozialismus, der Entwicklung der freundschaftlichen . Kontakte zu den sozialistischen Staaten, zur Vertiefung der Auswirkungen unserer internationalistischen Politik bietet. Die Nationalitätenverbände in Ungarn tun als selbständige gesellschaftliche Organisationen alles, um immer nützlicher zu der die friedlichen Bestrebungen unseres Volkes unterstützenden internationalen Tätigkeit der gesellschaftlichen und Massenorganisationen beizutragen.” Die Rede Anton Regers ist im wesentlichen organischer Teil des Exposees des ungarischen Aussenministers über die aussenpolitische Tätigkeit Ungarns, jenes Teils, der über die engen gegenseitigen Kontakte zwischen den sozialistischen Ländern spricht. Hinsichtlich der Nationalitätenbezüge dieser Kontakte steht die DDR an der Spitze, die brüderliche Hilfe reicht zur immer vollkommeneren Verwirklichung der sozialistischen Nationalitätenpolitik in Ungarn. Gy. G. Geehrte Landesversammlung! „In einer Reihe kapitalistischer Länder stellen in unseren Tagen die nationalen und Nationalitäten-Minderheiten infolge einer unrichtigen Nationalitätenpolitik oft Quellen von Gegensätzen und Spannungen dar, deren Wirkung nicht nur einmal auch in der internationalen Politik zu spüren ist. Dafür könnte ich mehrerd auch Ihnen gut bekannte Beispiele nennen. Der Sieg der sozialstischen Revolution bedeutete in unserer Heimat und den anderen sozialistischen Ländern gleichzeitig mit der Befreiung der werktätigen Klassen von der kapitalistischen Unterdrückung auch die Beendigung der Diskriminierung der Nationalitäten. Dies ergibt sich selbstverständlicherweise aus den Grundprinzipien des Marxismus—Leninismus, aus deren praktischer Verwirklichung. Dank der konsequenten prinzipiellen Politik unserer Partei bestehen in unserer Heimat keine grundlegend ungelösten Nationalitätenfragen. Bei uns nehmen die Nationalitäten als gleichberechtigte Staatsbürger an der unser ganzes Volk umfassenden sozialistischen Aufbauarbeit, der Durchführung unserer gemeinsamen Aufgaben teil. Wo besteht hier die Verbindung zum Rechenschaftsbericht des Aussenministers? BUDAPEST, 7. JANUAR 1977 NZ 3