Neue Zeitung, 1981 (25. évfolyam, 1-52. szám)
1981-01-03 / 1. szám
1/1981 VORBEREITUNG AUF DEN VOLKSFRONT-KONGRESS Nach der Neuwahl der Volksfrontausschüsse auf allen Ebenen begannen im Dezember im Zeichen des im Februar stattfindenden VII. Kongresses der Patriotischen Volksfront die Komitats-Delegiertenkonferenzen. Die Berichte über die Erfüllung der Aufgaben seit dem VI. Kongreß der Bewegung und die weiteren Zielsetzungen lösten bei allen Beratungen reges Interesse und inhaltsreiche Diskussionen aus. Selbstverständlich wurde auch den Nationalitätenbelangen bzw. der Zusammenarbeit mit den Nationalitäten breiter Raum gewidmet. Im Rechenschaftsbericht des Komitatsausschusses Baranya wurde hervorgehoben, daß die Volksfront bei der Verwirklichung der Nationalitätenpolitik mitwirkte. 1978 wurde — in Vorbereitung der Nationalitätenkongresse — auf 28 Kreis Versammlungen die Lage der Nationalitäten des Komitates erörtert. In der Pflege der Muttersprache, der Kultur und Traditionen der Nationalitäten ist eine bedeutende Entwicklung wahrzunehmen. Eine wichtige Rolle spielen hier die Leselager. Neben den allgemeinbildenden Foren hat sich auch die Nationalitäten-Klubbewegung sowie die Heimatkundetätigkeit weiter entfaltet, obwohl bezüglich letzterer festgestellt werden muß, daß sich deren Massencharakterbasis nicht in gewünschtem Maße ausbreitete. Die Nationalitätenbevölkerung nimmt aktiv am politischen und gesellschaftlichen Leben teil. Im Bericht des Ausschusses des Komitates Bács-Kiskun wurde darauf hingewiesen, daß dieses Komitat zwar nicht zu den stark von Nationalitäten bewohnten Gebieten gehört, jedoch sowohl die staatlichen als auch gesellschaftlichen Organisationen und Bewegungen gewährleisten müssen, daß sich die Nationalitätenbevölkerung in unserem Staate wohlfühlt und Mitgestalter des sozialistischen Ungarn ist. Die Volksfront ist bemüht, den Nationalitäten neben ihren in der Verfassung verankerten Rechten den entsprechenden Rahmen zur Wahrung ihrer Sprache, Traditionen und Kultur zu sichern, die ja wertvoller Teil unserer Gesamtkultur ist. So hilft die Patriotische Volksfront bei der Organisierung von Nationalitäten-Klubs, Kulturgruppen, dem Einrichten von Heimatmuseen und der Pflege und Verbreitung der Muttersprache der Nationalitäten. Auch im Komitat Békés sind die Nationalitäten ihrem prozentualen Anteil entsprechend in den Volksfrontausschüssen vertreten, und die Gremien befassen sich kontinuuierlich mit der politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Lage der Nationalitätenbevölkerung. Besondere Bedeutung wurde im Bericht des Komitatsausschusses Békés dem in Organisation der Patriotischen Volksfront im Juni 1980 veranstalteten ,, N ationalitäten -Treffen“ beigemessen. Die Volksfront pflegt enge Kontakte zu den Nationalitäten- Verbänden. Auch im folgenden Zyklus, dessen Tätigkeit im Geiste des 12. Parteitages der US AP erfolgt, wird die Patriotische Volksfront den Nationalitätenbelangen entsprechendes Augenmerk und Unterstützung zuwenden. Im Komitat Nógrád leben in 22 Gemeinden Menschen slowakischer und in zwei Gemeinden Menschen deutscher Mutterprache. Der 1978 gegründete nationalitätenpolitische Arbeitsausschuß übt eine erfolgreiche Tätigkeit aus und unterhält gemeinsam mit der Patriotischen Volksfront gute Kontakte zu den zuständigen N ationalitäten verbänden. Gegenwärtig wird in den Kindergärten von sechs Gemeinden sowie in zwölf Grundschulen Slowakisch-, in einer Grundschule Deutschunterricht erteilt. In durchschnittlich 50 Gruppen nehmen 900 Kinder am Muttersprachunterricht teil. Dorog, Komló Steinkohle und Briketts überden Plan Im Planjahr 1980 konnten die Kollegen in der Doroger Brikettherstellung mehr als 24 000 Tonnen Brikett über den gestellten Plan produzieren. Damit wurden auch ihre Verpflichtungen, 20 000 Tonnen über den Plan zu produzieren, übertroffen. Dieser Erfolg ist auch den Brigaden der Instandhaltung zu verdanken. Sie sorgten kontinuierlich dafür, daß die Anlagen ohne Stillstand und Ausfall produzieren konnten. Zum Erfolg trugen aber auch die „kommunistischen Samstage“ im Betrieb bei. Für den Erfolg der Doroger Brikettfabrik spricht aber auch, daß die Werktätigen die Produktionskosten verringern konnten. Mit der vorfristigen Erfüllung des Fünfjahrplanes schloß die seit 1964 arbeitende Zobák-Grube in Komló ihren bisher erfolgreichsten Planzyklus ab. Dies ist der technischen Entwicklung und dem Einsatz von hochleistungsfähigen Maschinen zu verdanken. Neben der Verbesserung der Arbeit unter Tage ist auch der Lebensstandard der Kumpel gestiegen. Innerhalb der letzten fünf Jahre erhielten 340 Bergleute eine neue Wohnung. In gesellschaftlicher Arbeit halfen die Kumpel bei der Verschönerung der Stadt und der Betriebe. Die Brigaden opferten insgesamt 121 000 Stunden ihrer freien Zeit, um Werte von 15 Millionen Forint in gesellschaftlicher Arbeit zu schaffen. Komitat Baranya Entwicklung des Handels Eine sich auf 15 Jahre belaufende Entwicklungskonzeption für Handel, Gastronomie und Fremdenverkehr arbeitete das Komitat Baranya aus. Aus diesem Anlaß wurde eine Bilanz gezogen, derzufolge zum Beispiel die Grundflächen der Geschäfte insgesamt um 54 000 m2, die des Gaststättennetzes um 12 000 m2 vergrößert wurden. Besonders erfolgreich war die Verwirklichung des Programms der ABC-Warenhäuser. Große Zuschüsse erhielt auch der Fremdenverkehr durch Unternehmen und Genossenschaften des Komitates. Auf diese Erfolge aufbauend, ging man nun an die neue Konzeption heran. In den kommenden Jahren werden wahrscheinlich noch mehr Touristen in die Baranya reisen, es ist also eine bessere Versorgung anzustreben. Als eine Quelle der Verbesserung der Handelsversorgung wird auch die kürzlich gegründete Gesellschaft zum grenznahen Warenaustausch Baranya-Somogy gesehen. Die Konzeption des Komitates schenkt der Verbesserung der Kinder- und Jugendspeisung und der Versorgung von Kleindörfern besondere Aufmerksamkeit. BESSER ALS ERWARTET Die Mundart — Stützpunkt „In den Kindergarten wollen Sie? Na, da müssen Sie auf eine Klageflut gefaßt sein“, gab man uns zu wissen, als wir uns in Nadwarj Nemesnádudvar nach der zweiten Stufe der Unterrichtseinrichtungen erkundigten. Wie sich jedoch beim Gespräch mit der Leiterin des Kindergartens, Frau Viktória Greksa, herausstellte, stimmte diese Bemerkung nur dahingehend, daß die 120prozentige Auslastung durchaus Grund zum Klagen sein könnte. „Alle Anträge haben wir angenommen“, informierte sie uns, „so sind sieben Kindergärtnerinnen und fünf Betreuerinnen in vier Gruppen für 119 Kinder verantwortlich. Um aber ein optimales Niveau erreichen zu können, müßten mindestens noch vier Personen im Kindergarten beschäftigt und die räumlichen Bedingungen verbessert werden.“ Viele Kinder in kleinen Räumen bringen in der täglichen Arbeit manche Schwierigkeiten mit sich, die mit guten Pädagogen jedoch zu bewältigen sind. Erfreut teilte uns Frau Greksa mit, daß seit einigen Monaten zwei junge Kindergärtnerinnen hier arbeiten. Maria Varjú und Maria Mátrai (géb. Knáb) sind gebürtige Nadwarinnen. Frau Maria Varjú absolvierte das Institut für Nationalitäten-Kindergärtnerinnenausbildung in Ödenburg/ Sopron und Frau Mátrai die Fachschule „Janus Pannonius“ in Fünfkirchen. Sie beherrschen also beide die deutsche Sprache, sprechen aber auch den örtlichen Dialekt. „Während der Muttersprachbeschäftigung, die einmal in der Woche an einem Tag abläuft, kann ich mich oft auf die Mundart stützen. Die hiesigen Kinder sprechen sie viel besser als z. B. die Kinder im Kindergarten in der Kóczianstraße in Fünfkirchen, wo ich mein Fachpraktikum absolvierte“, sagte Maria Mátrai. Bezüglich der Muttersprachbeschäftigung tendiert die Lage zum Optimum, hoffentlich kommen diesen guten subjektiven Voraussetzungen auch die objektiven nach. — ml — Viktoria Greksa: „Alle Anträge haken wir angenommen.“ Maria Mátrai: „Ich kann mich oft auf die Mundart stützen.“ Maria Varjú : „Ich habe mich gefreut, in meinem Heimatdorf arbeiten zu können.“ Fotos : József Walter NEUE ZEITUNG3 Einverständnis genügt nicht Die letzten Tage des alten Jahres vergingen im Zeichen einer landesweiten Diskussion, an der jeder teilhaben wollte, dem seine und seiner Mitmenschen Zukunft nicht gleichgültigist—also war es eine Diskussion der gesamten Gesellschaft unseres Landes. Diskussionsthema war der 6. Fünfjahrplan unserer Volkswirtschaft, erster und wichtigster Tagesordnungspunkt der Wintersession des Ungarischen Parlaments. Es ging also um keine geringere Frage als darum, wie sich die' Wirtschaft unseres Landes, folglich unser Leben in den kommenden fünf Jahren gestaltet. Die Debatte wurde mit einer Offenheit geführt, die uns alle zur Stellungnahme oder zumindest zum Mitdenken zwang. Das ist gut so und erfreulich, weil es von der Reife und dem Bewußtsein der gemeinsamen Verantwortung unserer Gesellschaft zeugt. Hier kann keiner den Zaungast spielen, weil ja sowohl die guten wie auch die weniger guten Folgen dieser Diskussion bzw. des zum Gesetz erhobenen Volkswirtschaftsplanes in den kommenden fünf Jahren wir alle sozusagen am eigenen Leibe verspüren werden. Das Erreichte festigen, die bislang ungenützten Möglichkeiten und Reserven durch weitere Umstruktierung unserer Wirtschaft, durch flexiblere Anpassung an die Änderungen der Weltwirtschaft, durch Steigerung der Konkurrenzfähigkeit unserer Produkte auf dem Weltmarkt, durch Intensivierung unserer Wirtschaftsbeziehungen vor allem mit den RGWLändern, aber auch mit allen anderen Regionen der Welt, und nicht zuletzt durch qualitativ bessere Arbeit an jeder Arbeitsstelle in den Dienst unseres weiteren Fortkommens stellen — — das ist jetzt die Devise, und nicht nur für die nächsten fünf Jahre. Es genügt nicht, mit diesen Zielsetzungen einverstanden zu sein. Ein jeder von uns muß alles in seinen Kräften Stehende tun, damit dieser 6. Fünfjahrplan unserer Volkswirtschaft Wirklichkeit wird. Sicher wird es uns nicht leichtfallen, ein paar eingefleischte Gewohnheiten loszuwerden: die Verschwendung von materiellen und geistigen Werten, von Arbeitszeit, die Anschauung ,,es hat noch Zeit“, das Warten auf Anweisungen, auf Befehle von oben, die oft zur Selbsteinkreisung führende Betrachtungsweise „das ist nicht mein Bier“, die Großzügigkeit sogenannten kleinen Fehlern, kleinen Unzuläng^ ichkeiten gegenüber, Organisationsschwächen und vieles andere mehr, ivas sich in der Vergangenheit allzuoft gravierend auf unsere Wirtschaft, auf die Qualität unseres Lebens auswirkte. Die Planziffern, die wirtschaftlichen Zielsetzungen für die nächsten fünf Jahre sind bescheiden, aber dennoch nicht leicht zu verwirklichen, weil — über die erwähnten Forderungen hinaus unsere Wirtschaft eng mit der Weltwirtschaft verflochten ist: 50 Prozent unseres Nationaleinkommens wird durch unsere Außenwirtschaftsbeziehungen realisiert. Ausschlaggebend aber ist, was wir selbst mit unseren Möglichkeiten anzufangen wissen. Und das liegt an uns allen. A. Reger DIÓSD Rückstände wettmachen Die 3500 Einwohner zählende Gemeinde Diósd ist gleichsam von zwei „Riesen“ eingekeilt, von der hauptstädtischen Metropole und dem vor kurzem in den Status einer Stadt erhobenen Érd. Die Grenzen der Gemeinde bestehen nur auf dem Papier, das heißt, eigentlich verschmelzen sie mit denen von Budapest und Érd. Das birgt sowohl Vorteile als auch Nachteile in sich. Die Gemeinde muß sich aus eigener Kraft entwickeln, denn die Grenzen von Budapest werden sich nicht ausdehnen. Die junge Stadt Érd hat selbst so viele Sorgen, daß sie sich der kleinen Gemeinde nicht annehmen kann. So kann sich die Gemeinde an keinen der beiden „Riesen“ anschließen. Der Geldbeutel der Gemeinde Diósd, aus dem man haushalten muß, ist aber klein. Bei wachsenden Ansprüchen der Bevölkerung hat man also hier mit einigen Sorgen zu kämpfen. „Ohne die Hilfe der auf dem Territorium der Gemeinde arbeitenden Unternehmen und Betriebe könnten wir kaum vorwärtskommen“, erklärt Gyula Bolla, Vorsitzender des Rates der Gemeinde. „Die LPG ,Sasad1 machte gerade jetzt einen Transport zum Bau in der Jajakowskistraße, und die sozialistischen Brigaden der Genossenschaft beendeten in gesellschaft-licher Arbeit auch die Renovierung der beiden Schulen.“ Beim Beheben eines anderen Mangels stehen die sozialistischen Brigaden der Gemeinde ebenfalls hilfreich zur Seite. Durch die Lage von Diósd kann der Niederschlag schlecht abgeleitet werden. Jetzt ist man aber auch hier dabei, ein Abwasserleitungsnetz zu verlegen, wobei die verschiedenen Betriebe dazu Schlosser- und andere Arbeiten ausführten. Auch bei der Renovierung des Kulturhauses und beim Ausbau des Kinderwagenabstellraumes vor der Arztstation halfen die Brigaden. B. Kratochwill Blick in eine neue Straße der Gemeinde