Neue Zeitung, 2001 (45. évfolyam, 1-52. szám)
2001-01-05 / 1. szám
Neue Zeitung UNGARNDEUTSCHES WOCHENBLATT 45. Jahrgang, Nr. 1 Preis: 56 Ft Budapest, 5. Jänner 2001 Wenn es in der Silvesternacht für zwei Minuten still wird und die Klänge der Hymne zu hören sind, geht einem das ganze Jahr durch den Kopf. Was hat man geschafft? Wo ist man gescheitert? Wie sieht die Bilanz aus? Und man denkt in diesen Minuten auch an das kommende Jahr. Was erwartet einen? Was will man erreichen? Was sollte man anders machen? Unsere Bilanz fällt für das Jahr 2000 nicht schlecht aus. Die Ungarndeutschen haben in der Lendvay- Straße in Budapest - mit Unterstützung der Bundesrepublik Deutschland - ein neues Kulturzentrum erhalten. In Waschlud sind wir Miteigentümer und Mitträger eines Jugendferienlagers geworden. Durch die neue Mehrzweckhalle im Deutschen Nationalitätengymnasium in Budapest kann diese für uns seinwichtige Bildungseinrichtung nun unter wesentlich besseren Bedingungen ihre Arbeit fortführen. Mit Hilfe der Autonomen Region Trentino- Südtirol konnten die Voraussetzungen des naturwissenschaftlichen Unterrichts im Ungamdeutschen Bildungszentram in Baja bedeutend verbessert werden. Die Region fördert auch die Errichtung eines ungamdeutschen Schülerheimes in Fünfkirchen. Durch eine Vereinbarung mit der Landsmannschaft der Deutschen aus Ungarn wurden kommunale Partnerschaften und Jugendarbeit als Schwerpunkte der Zusammenarbeit mit unseren heimatvertriebenen Landsleuten festgelegt. Kurz vor Jahresende kam es zur Unterzeichnung des Schulabkom- Jeder zählt! mens zwischen Ungarn und Deutschland, auf Grand dessen in Baja auch das deutsche Abitur abgelegt werden kann. Ein Zeichen unserer Mittlerrolle. Aber auch ein weiterer Schritt in Richtung Europa. Ich glaube, was wir mit Unterstützung unserer Partner für unsere kulturelle Autonomie tun konnten, haben wir 2000 getan. Engagiert hat sich die LdU auch für die Schaffung entsprechender rechtlicher und finanzieller Rahmenbedingungen eingesetzt. Daß wir damit auch im vergangenen Jahr gescheitert sind, liegt nicht an uns. „Es kann nicht sein, daß wir das Recht auf eigene Institutionen haben, nur eben die Möglichkeit nicht, sie auch betreiben zu können. Es kann nicht sein, daß wir das Recht auf Parlamentsvertretung bekommen haben, aber keine Chance. Die ungarische Politik muß endlich einsehen, daß es um ihre Glaubwürdigkeit geht. Taten, konkrete Schritte müssen kommen“, habe ich vor einem Jahr in diesen Spalten geschrieben. Leider gelten diese Sätze auch heute, an der Schwelle des dritten Jahrtausends. Beginnen wird es für uns mit einer Volkszählung, die uns die seltene Chance bietet, unser Dasein zu demonstrieren, uns zu unserer Identität und Muttersprache zu bekennen. „Jeder zählt!“ — mit diesem Slogan wirbt das Statistische Amt für die Volkszählung. Jeder zählt! Auch bei uns Ungarndeutschen. Jeder, der seine Kinder zum Nationalitätenunterricht schickt. Jeder, der in den Kulturgruppen, in den Vereinen, in den Selbstverwaltungen mitmacht. Jeder, der sich mit unserer Muttersprache und unserer Kultur verbunden fühlt. Tausende beweisen durch ihre meist ehrenamtliche Tätigkeit, daß für sie der Fortbestand des Ungamdeutschtums wichtig ist, und daß sie an den Rechtsstaat glauben. Daran, daß das freie Bekenntnis zur deutschen Muttersprache und Nationalität im Ungarn des dritten Jahrtausends keine negativen Folgen haben darf. „Bekennen wir stolz, erhobenen Hauptes und reinen Herzens: Als loyale Bürger Ungarns wollen wir Deutsche bleiben in unserer gemeinsamen europäischen Heimat!“ Mit diesem Aufruf wendet sich die Landesselbstverwaltung der Ungamdeutschen an alle ungamdeutschen Landsleute. (Den Aufruf veröffentlichen wir auf Seite 3.) Ich wünsche allen Ungamdeutschen und unseren Freunden eine sichere Zukunft im dritten Jahrtausend! Otto Heinek Vorsitzender der Landesselbstverwaltung der Ungamdeutschen Theaterbühne für das Deutsche Nationalitätengymnasium in Budapest Das Deutsche Nationalitätengymnasium in Budapest erhielt eine mobile Theaterbühne sowie mehr als 300 Stühle aus Deutschland. Der Kulturreferent der ’ Deutschen Botschaft, Jakob von Wagner, übergab diese Spende im Wert von 108 000 DM (ca. 14,6 Millionen Forint) am 19. Dezember 2000 an den Direktor des Nationalitätengymnasiums, Dr. Stefan Schäffer. Mit dieser Bühne und der Bestuhlung kann die neue Sporthalle des Gymnasiums, die erst im Oktober eingeweiht wurde, auch für Theateraufführangen genutzt werden. Im Rahmen der Zusammenarbeit mit der Landesselbstverwaltung der Ungamdeutschen hat die Bundesregierung 2000 Einrichtungen der Ungamdeutschen mit Sachspenden in Höhe von ca. 1,8 Millionen DM unterstützt. Aus dem Inhalt Mit der Beüage Ungamdeutsche Christliche Nachrichten Der Schorokscharer Deutschklub Vor 13 Jahren beschlossen wir zusammen mit der damaligen Direktorin des Täncsics-Kulturhauses von Schorokschar (XXIII. Bezirk von Budapest), Hilda Mérei, einen deutschen Jugendklub zu gründen. Auf den Aufruf hin bekundeten zahlreiche Schwaben des Bezirks Interesse, in solch einer Gemeinschaft mitmachen zu wollen. Eingangs waren auch einige Jugendliche dabei, doch weil die Älteren überwogen und sich erfreulicherweise oft schwowisch unterhielten, was die Jüngeren nicht einwandfrei verstanden hatten, blieben langsam auch die paar jungen Leute weg. Seite 4 Mohatscher Tanzgruppe feiert 25 Jahre Bestehen Die Mohatscher Tanzgruppe ist ein Ensemble, bei dem es nicht ausgereicht hat, das 25. Gründungsjubiläum nur einmal zu feiern. Wer diese Kulturgruppe kennt, der weiß sofort, weshalb es so geschehen mußte. Das Mohatscher Tanzensemble nimmt sich nämlich sowohl der Pflege der deutschen als auch der kroatischen und der ungarischen Tanztraditionen an. Gegründet hat das berühmte Ensemble der Lehrer Stipo Filakovic. Seite 5 Ungam-Büder in der deutschen Literatur Mit diesem Titel lud das Romanische Seminar der Freiburger Universität und der Rostocker Universität in die Universitätsbibliothek nach Freiburg im Breisgau ein. Gezeigt wurde eine - im Vergleich zu Frankfurt - stark verkleinerte Version der Buchausstellung: „Pannonien vermessen. Ungarn- Bilder in der deutschen Literatur von Ekkehard IV. bis Günter Grass“. Die Ausstellung markierte Beginn und (bisheriges) Ende einer deutsch-ungarischen Begegnung in der Literatur. Seite 6 70415 3043450 10 0 1