Neue Zeitung, 2007 (51. évfolyam, 1-52. szám)
2007-01-05 / 1. szám
Neue Zeitung UNGARNDEUTSCHES WOCHENBLATT 51. Jahrgang, Nr. 1 Preis: 105 Ft Budapest, 5. Jänner 2007 Otto Heinek,Vorsitzender der LdU 378 deutsche Minderheitenselbstverwaltungen bekamen eine starke Legitimität Liebe Landsleute! Wir haben ein ereignisreiches Jahr 2006 hinter uns gelassen. Begonnen hat es mit den Gedenkveranstaltungen zum 60. Jahrestag der Vertreibung. Mitzuerleben, wie wichtig die Erinnerung an das Unrecht für die heutigen Generationen ist, war ein herzergreifendes und zugleich erhebendes Gefühl. Daß sich Staatspräsident Sólyom für das an unserer Volksgruppe begangenen Verbrechen entschuldigt und die Parlamentspräsidentin die Vertreibungsverordnungen als Dokumente der Schande bezeichnet hat, zeigt einen längst überfälligen neuen Umgang mit den Geschehnissen. Zugleich ist es eine Entlastung für die Erlebnisgeneration und erleichtert die objektive Darstellung der Rolle und Geschichte der Ungamdeutschen in unserer Heimat. Wie tief die Angst noch in den Knochen der älteren Generation steckt, haben auch die Vorbereitungen auf unsere Selbstverwaltungswahlen gezeigt. Leider konnten nicht alle überzeugt werden, daß der Rechtsstaat auch eine Garantie gegen Diskriminierung ist. Die neuen Wahlregeln, die Wählerlisten waren für viele immer noch fremd. Doch können wir mit Genugtuung feststellen, daß sich die Arbeit gelohnt hat und wir mit dem Wahlergebnis im großen und ganzen zufrieden sein können. 46.000 Wählerinnen und Wähler haben sich landesweit in die deutschen Wählerlisten eintragen lassen und sich damit zu unserer Volksgruppe bekannt. Unsere Wahlbeteiligung lag mit 72 Prozent weit über dem Durchschnitt, so daß die gewählten 378 deutschen Minderheitenselbstverwaltungen eine starke Legitimität bekommen haben. Die Einheit unserer Volksgruppe konnte bewahrt werden, und die parteipolitischen Grabenkämpfe der ungarischen Innenpolitik haben auf unsere Arbeit Gott sei Dank keinen wesentlichen Einfluß gehabt. Besonders erfreulich ist, daß wir unter den neugewählten Abgeordneten viele junge Menschen begrüßen können, durch die die Fortsetzung unserer Interessenvertretungsarbeit gewährleistet ist. Eine konsequente, entschlossene Vertretung der Interessen unserer Volksgruppe wird in dieser Wahlperiode wichtiger denn je sein. Die bereits eingeleiteten und noch vor uns stehenden Sparmaßnahmen betreffen auch unsere Selbstverwaltungen, Vereine und Institutionen. Wir wissen, daß für die Entwicklung unseres Landes und für seine schnelle Integration in die Familie der europäischen Wohlstandsstaaten auch wir Opfer bringen müssen. Wir dürfen und werden aber nicht zulassen, daß die Sparmaßnahmen die Arbeit unserer Organisationen und Einrichtungen unmöglich machen. Besonders gefährdet sind die Kindergärten und Schulen in kleinen Gemeinden mit geringen Kinderzahlen. Wir sind nicht gegen die auch im kommunalen Bereich und im Bildungswesen nötigen Reformen. Aber der Minderheitenunterricht darf dadurch nicht geschädigt werden! Am 4. März werden die in unseren Städten und Dörfern gewählten ungamdeutschen Abgeordneten wieder zur Urne gebeten, um unsere Vertreter in den Komitaten und auf Landesebene zu wählen. Die bereits begonnenen Vorbereitungen lassen darauf hoffen, daß es uns gelingen wird, auch für unsere regionalen und landesweiten Vertretungskörperschaften Kandidaten aufzustellen, die in den kommenden vier Jahren selbstlos und selbstbewußt für das Gedeihen unserer Volksgruppe arbeiten wollen. Sie werden es nicht einfach haben, werden aber auch spannende neue Herausforderungen bewältigen müssen: Auch an ihnen wird es liegen, ob und inwieweit wir als Volksgruppe von den neuen Möglichkeiten, die unserem Land die Europäische Union ab 2007 bietet, profitieren können. Das vor uns stehende Jahr wird also nicht weniger ereignisreich und spannend sein als 2006. Ich wünsche Ihnen, uns allen viel Erfolg für 2007! Identitätswahl ist souveränes Recht aller „Es gibt etwas, was keinem Menschen streitig gemacht werden kann, nämlich seine Identität selbst zu wählen“, sagte Ministerpräsident Ferenc Gyurcsány beim Akt der Verleihung der Minderheitenpreise am 19. Dezember im Parlament. „Stolz und Toleranz bringen eine lebenswerte Welt zustande, und wir Ungarn sind selbstverständlich stolz auf unser Ungartum. Doch wenn ein Slowake beleidigt, gekränkt wird, nur deshalb, weil er Slowake ist, dann bin auch ich Slowake. Und wenn einem Rumänen etwas zuleide (Fortsetzung auf Seite 2) Aus dem Inhalt Mit den Beilagen Ungamdeutsche Christliche Nachrichten und BUSCH-Trommel Leöwey-Gymnasium feiert 50. Jubiläum des deutschen Klassenzuges Seit 16 Jahren werden auf der Grundlage eines Abkommens zwischen den beiden Regierungen durch die Zentralstelle für das Auslandsschulwesen Köln deutsche Gastlehrer an ungarische Schulen entsandt. Sie unterrichten größtenteils an Gymnasien der deutschen Minderheit und in bilingualen Gymnasien. Seite 3 Hausnotrufsystem in Ratka Das Kulturhaus in Ratka war voll von alten Menschen. Der 15. Dezember war ihnen gewidmet. Für die Leute war das Programm ein bißchen anders als sonst. Denn diesmal verband die Selbstverwaltung das Feiern der alten Menschen mit der symbolischen Übergabe der neuen Empfangsanlagen des Hausnotrufsystems. Seite 3 Fern der Heimat feierten Solymárer den Jahreswechsel Es ist schon zur Tradition geworden, daß sich zum Jahresende oder zum Anfang des Jahres die Schaumarer in Gailenkirchen treffen. In diesem Jahr war es am Vortag von Silvester. Seite 3 Kunstwerke aus fünf Jahrhunderten in Budapest Die prachtvolle Sammlung von zehn Generationen der Familie Esterházy ist heutzutage - ohne Wenn und Aber - eine der bedeutendsten dieser Art in ganz Europa. Seite 4 Unser Hauskalender 2007 Das Jahrbuch der Deutschen aus Ungarn ist auch im Jahre 2007 den Erinnerungen gewidmet. 1947 war nämlich das Jahr der Eingliederung der Vertriebenen in Deutschland und die Vertreibung wurde in manchen Orten noch im nämlichen Jahr fortgesetzt. Seite 6 770415 304345 07001