Neue Zeitung, 2007 (51. évfolyam, 1-52. szám)

2007-05-04 / 18. szám

Neue Zeitung UNGARNDEUTSCHES WOCHENBLATT 51. Jahrgang, Nr. 18 Preis: 105 Ft Budapest, 4. Mai 2007 Ein Maibaum für alle Die Ofaloer feierten gemeinsam Maibaumtragen nannte man früher den Brauch in Ofalo, wo die Burschen den Mädels mit Bäumen einen Liebesbeweis erbrachten. Am Vorabend des ersten Mai wurden die gefällten Bäume mit Bändern und einer Flasche Rotwein geschmückt und am Gartenzaun der Liebsten befestigt. Bis man verheiratet war, konnte man als Mädchen einen Baum erwarten, ab dem Schulkindalter war man als Junge sozusagen verpflichtet, den Mädchen aus der Klasse diesen Gefallen zu tun. „Maistecke“ wurden diese Bäume in Ofalo genannt, das war aber keineswegs zutreffend für den riesigen Baum im Hof des Kulturhauses, welcher in diesem Jahr von allen gemeinsam aufgestellt wurde. Außer den traditio­nellen bunten Bändern und der Weinflasche zierten dies­mal auch Zettel mit den Namen der hiesigen Vereine und Organisationen den Baum, um den Zusammenhalt zu symbolisieren. Die Selbstverwaltung und die Deutsche Minderheitenselbstverwaltung, der Freundeskreisverein, die freiwillige Feuerwehr, der Rentnerklub und die Ge­meinschaft Junger Ungarndeutscher waren bei der Zere­monie zahlreich vertreten und halfen sowohl beim Schmücken als auch beim Aufstellen des Baums. Mit einem Festprogramm wurde der Mai begrüßt. Beim Baumaufstellen wurden die Jungs sogar mit Blasmusik angefeuert. Obwohl Ofalo von Wäldern umgeben ist, gab es Jahre, in denen das Baumfällen zum Zwecke solcher Liebesbe­­weise verboten war. In manchen Jahren mußten sich die Mädels pro Schulklasse einen Baum teilen. Um dem Är­ger mit den Förstern gleich aus dem Wege zu gehen, je­doch die Tradition zu erhalten, ging man einen Kompro­miß ein: nämlich einen gemeinsamen Maibaum für alle zu stellen. An diesen Festkreis knüpfen sich viele Aberglauben, und darüber wissen die Senioren des Rentnerchors am besten Bescheid. So verteilte man z. B. Holunderäste in Haus und Hof, um sich gegen Hexen zu schützen. Am Abend des ersten Mai gingen in Ofalo früher alle ins Wirtshaus, Gesang und Akkordeonmusik schallten weit auf die Gasse hinaus, und getanzt wurde ganz bis in die Morgenstunden. Und mit Tanz, Blasmusik und Fröhlich­keit begrüßten die Ofaloer den Wonnemonat, ja man stimmte sich schon am Vorabend so richtig auf ein schö­nes Maifest ein. Christina Arnold Der Maibaum symbolisiert den Zusammenhalt in Ofalo Fünfzehn erfolgreiche Jahre beim Verein Mohatscher Deutscher Zur Bereicherung aller und zur Identitätsstärkung Sein 15. Gründungsjubiläum hat am 22. April der Verein Mohatscher Deutscher gefeiert. Gegründet wurde der Verein seinerzeit, nachdem der Freundschaftsverein Mohatsch- Bensheim die mit ihm in bezug Förderung und Stärkung der Kultur der Ungarndeutschen verbundenen Hoffnungen nicht voll erfüllt hat. Die Jahre seitdem haben klar bewiesen, daß diese Entscheidung die richtige gewesen ist. Im Verein der Mohatscher Deutschen wird stets nur Deutsch oder in der Mundart gesprochen, und es vergeht keine Woche ohne irgendeine Aktivi­tät. Zu einem Vereinsabend werden die Mitglieder, deren Zahl sich zur Zeit um die 50 beläuft, jeden Donnerstag er­wartet. Sehr oft gibt es dabei Vorträge und Lesungen, oder es stellt sich ein Chor oder eine Kulturgruppe vor. Ei­nen großen Wert legt man darauf, so gut wie möglich auch die Jugendlichen in die Tätigkeit einzubinden. Dies ge­schieht in erster Linie bei den Nationa­litätennachmittagen, die der Verein jedes Jahr (je nach finanzieller Lage) ein- bis zweimal veranstaltet. Da bietet man nämlich den Kindergärten und Schulen von Mohatsch stets die Mög­lichkeit zu zeigen, was die Kinder in den Deutschbeschäftigungen bzw. im Fach Deutsch gelernt haben. Ein Chor, der die alten Volksliedtraditionen pflegt, ging natürlich auch aus dem Verein hervor. Um die Gemeinschaft zu stärken und um eine nützliche Frei­zeitgestaltung anzubieten, unternahm der Verein bisher regelmäßige Ausflüge in die Umgebung, ja sogar Fahrten ins Ausland. In Mohatsch wohnen viele Ungarn­deutsche, die erst während der vergan­genen Jahrzehnte aus den umliegenden Dörfern in die Stadt gezogen sind. Auch wenn die Mundarten, die man spricht, verschieden sind - man versteht sich prächtig! Gut aufgehoben ist die Ver­einstätigkeit im Mohatscher Haus der Nationalitäten. Die wöchentlichen Tref­fen, Sitzungen und Begegnungen fin­den hier statt. (Fortsetzung auf Seite 2) Aus dem Inhalt Deutsche Firmen in Ungarn Drei von vier in Ungarn ansässigen deutschen Unternehmen sind ins­gesamt zufrieden und würden auch heute wieder in Ungarn investieren. Dies ist das Ergebnis der jüngsten Konjunkturumfrage der Deutsch- Ungarischen Industrie- und Han­delskammer (DUIHK). Seite 2 Karl Szabó: „Wir müssen ein Netzwerk der Ungarndeutschen schaffen“ „Es macht mich traurig, wenn ich durch die Gänge an der Ajtósi Dü­rer sor gehe, in denen ich in den vergangenen 17 Jahren viel Zeit verbracht habe und mir vorstelle, daß das jetzt ein Ende hat“, sagt Karl Szabó. Das Germanistische Institut der ELTE, bisher neben dem Stadtwäldchen, war gerade im Umzugsstreß. Seite 3 Die Nadascher feierten ihre Weine und ihre Musik Zwei Festzelte, zwei Musikkapel­len und zwei riesige Gulaschkessel erwarteten die fast 1000 Gäste am letzten Sonntag des Monats April in Nadasch. Der Schlawaker Grund im Kretztel, so wird die alte Kel­lerreihe in einem der malerischen Täler der Ortschaft genannt, gab ein großes Fest. Seite 3 Schwobisch dischkurieren bei Wein und „Hoehzeitsbacherei“. Wieder lud Agatha Hárs zu einem Gespräch ins Tscholnoker Kultur­haus. Und es gab natürlich zu essen und zu trinken: diesmal Tscholno­ker Wein und „Hochzeitsbacherei“. Das Thema waren die Hochzeiten einst. Seite 4 Wein und Kultur in Moor Herrliches Wetter, wunderbare Weine und kulinarische Köstlich­keiten, daß einem das Wasser im Munde zusammenlief. So könnte man die „Festwoche des heiligen Georg“, ein gastronomisches Fes­tival in Moor vom 22. April bis 1. Mai, zusammenfassen. Seite 4 97704 1 5 304345 0 7 0 1 8

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