Neue Zeitung, 2010 (54. évfolyam, 1-53. szám)

2010-01-01 / 1. szám

Neue UNGARNDEUTSCHES WOCHENBLATT 54. Jahrgang, Nr. 1 Preis: 180 Ft Budapest, 1. Jänner 2010 Me Stiftung un§ KleSaRtion Kleue 3eitung wünschen Ifjnen ein gesunöes, erfofgreicfies, gfücRficfies Kienes Jaßr! Eine deutliche Trennlinie zu erkennen Liebe Landsleute, Mit dem letz­ten Tag des Jahres 2009 ging auch das erste Jahrzehnt des 21. Jahr­hunderts zu Ende. Was hat dieses Jahr­zehnt uns Minderheiten gebracht? Versucht man, an die wichtigsten Ereignisse und Geschehnisse zurück­zudenken, Erreichtes und nicht Erreichtes auf die Waage zu legen, ist eine deutliche Trennlinie zu erken­nen, die so ziemlich durch die Mitte des Jahrzehnts verläuft. Die Volkszählung 2001 hat gezeigt, daß die Ungamdeutschen an ihrer sprachlichen und kulturellen Identität festhalten. Auch mit Hilfe unseres Mutterlandes sind zahlreiche Begegnungsstätten, Altentagesstät­ten zustande gekommen. In Budapest wurde das Haus der Ungamdeut­schen fertiggestellt, in Fünfkirchen konnte die LdU ein neues Schüler­wohnheim bauen. Unser Kultur- und Informationszentrum und das Un­gamdeutsche Pädagogische Institut konnten gegründet werden. Für die Arbeit unserer Vereine, Selbstver­waltungen und Institutionen gab es etwas mehr Fördermittel. Mit der Modifizierung des Minderheitenge­setzes wurden wichtige - wenn auch licht ganz zufriedenstellende - schritte in Richtung Kulturautono­­nie unternommen. Die LdU konnte Schulträgerschaften übernehmen und auch einige örtliche deutsche Selbst­verwaltungen haben Bildungs- und Kultureinrichtungen übernommen. Völler Zuversicht haben wir uns auf den Beitritt unseres Heimatlandes zur Europäischen Union gefreut. Doch heutzutage hat man immer mehr den Verdacht, eine positive, fördernde Minderheitenpolitik sei für die politischen Entscheidungsträger nur solange wichtig gewesen, bis die Aufnahmekriterien der EU erfüllt waren. Nun ist Ungarn Mitglied im (Fortsetzung auf Seite 2 Minderheitenpreis ans Germa­nistische Institut der ELTE Eine zentrale Aussage des vor 16 Jahren angenomme­nen Minderheitengesetzes sei, daß im Interesse des Ausbaus der kulturellen Autonomie eine positive Diskriminierung notwen­dig sei, meinte Péter Kiss, Minister für Gesellschafts­politik, der am 18. Dezem­ber, am Tag der Minderhei­ten, in Abwesenheit von Ministerpräsident Gordon Bajnai im Kuppelsaal des Parlaments die diesjährigen Minderheitenpreise des Regierungschefs überreichte. Der Preisverleihung wohnten Staatspräsident László Sólyom und Parlamentspräsident Tamás Katona bei. Unter den zehn Personen bzw. Institutionen, die den Minderheitenpreis für die heimischen Minderheiten 2009 erhielten, war auch das Germanistische Institut der Eötvös-Loránd-Universität Budapest. Im Institut, das in seiner heutigen Form seit 1992 tätig ist, erfolge eine vielfältige Forschungs- und Bil­dungsarbeit. Die Mitarbeiter würden eine angesehene Publikationstätigkeit entfalten. Besonders bedeutend sei die Arbeit des Ungamdeutschen For­schungs- und Weiterbildungszentrums. Unter den international beachteten Projekten hervorgehoben wurden in der Laudatio der Ungamdeutsche Sprachatlas, die Forschungsarbeiten am Ungamdeutschen Mundart Wörter­buch und die zahlreichen Publikationen über das Ungamdeutschtum. Sieben Buchreihen würden vom Institut betreut, die die Volkskunde, das Handwerk, die Geschichte, die Mundarten zum Thema haben. Zahlreiche Projekte wür­den in internationaler Kooperation realisiert. Als eine wichtige Aufgabe betrachtet das Institut die Ausbildung des wis­senschaftlichen Nachwuchses. Hier werden Lehrerinnen für Deutsch als Minderheitenfach aus- und weitergebildet, und auch in der Doktorenschule arbeiten junge Leute an ungamdeutschen Themen. Das Institut verfügt über die höchste Akkreditierung in Deutsch als Minderheitenfach. Hier erscheint seit sechs Jahren die Fachzeitschrift für die Pädagogen der ungamdeutschen Bildungsinstitutionen „Deutsch revital“. Die Auszeichnung übernahm Insti­tutsleiterin Prof. Dr. Elisabeth Knipf. Maria Erb, Institutsgründer Karl Manherz, Elisabeth Knipf, Dezső Szabó und Koloman Brenner Foto: Bajtai László Pécs Kulturhauptstadt Europas Die Stadt ist noch eine riesige Baustelle Fünfkirchen ist mit dem Ruhrgebiet und Istanbul Europäische Kulturhauptstadt 2010. Die Eröffnung ist am 10. Januar. Zur Zeit ist Fünfkirchen aber eine riesige Baustelle, viele stellen sich die Frage, ob die Bauten auch rechtzeitig fertig werden und wie das Programm aussieht. Neue Zeitung hat einen Rundgang durch die Hauptstadt der Branau gewagt. Den Széchenyi-Platz, den Haupt­platz von Fünfkirchen umrahmen imposante Gebäude im neoklassizi­stischen und Barockstil, ln der nörd­lichen Ecke steht eine stolze Moschee, ein Denkmal aus der Osmanenzeit. Sie fungiert heute als (Fortsetzung auf Seite 2 Aus dem Inhalt Deutsch sogar schon ab der Kinderkrippe Emmerich Ritter ist der Vorsitzen­de der Deutschen Komitatsselbst­­verwaltung Pest. Der 57jährige Steuerberater hat große Pläne im Interesse des Ungamdeutschtums. Seite 3 Trautsondorf - Heimatmuseum Trautsondorf/Hercegküt ist eines der Weindörfer des zum Welterbe gehörenden Tokajer Weinbauge­bietes. Die erste Gruppe der deut­schen Ahnen kam vor fast 260 Jah­ren aus der Gegend des Bodensees und aus dem Schwarzwald. Seite 3 Quo vadis Unser Bildschirm? Die Minderheitensendungen beim Ungarischen Fernsehen sind in Gefahr. Seite 4 (K)Narrenspiel - neues Stück in der DBU „(K)Narrenspiel“ - heißt das neu­este Stück der Deutschen Bühne Ungarn, die Premiere war am 8. Dezember in Seksard. Das Theater hat Gábor Görgeys Stück „Ko­­mámasszony, hol a Stukker?“ auf die Bühne gebracht, die Vorstel­lung war die Uraufführung in deut­scher Sprache in Ungarn. Seite 5 Zeitzeuge mit regem Interesse für Mitteleuropa „Er ist wieder da“, trifft es im Falle von Axel Hartmann, seit Juli deut­scher Botschafter in Preßburg, zu­mindest genau, was die Region angeht. Schließlich kann der höch­ste Repräsentant Deutschlands in der Slowakei schon auf intensive Erfahrungen in Mitteleuropa ver­weisen. Diese sammelte er gerade und vor allem in Ungarn. Seite 11 Ich halte die dezentrale Förderung kleiner, aber nachhaltiger Projekte für effizienter Gespräch mit Prof. Dr. Christian O. Steger Seite 12 9770415304345 10001

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