Neue Zeitung, 2012 (56. évfolyam, 1-52. szám)

2012-01-06 / 1. szám

2 GEMEINSCHAFTEN DER U N G A R N D E U T S C H E N NZ 1/2012 Christkindl wie eh und je Schon in meiner Kindheit sind sie von Haus zu Haus gezogen. Am Heiligen Abend, am 24. Dezember. Leider war ich nie dabei, aber als kleines Kind und später als Teena­ger und Erwachsene bedeuteten mir diese sieben Personen — die drei Engel, Maria, Josef und die zwei Hirten - ein immer wieder­kehrendes Ritual, was in dieser Nacht nicht fehlen durfte. Es wurde immer gerätselt: „Kommen sie die­ses Jahr wieder?“ Und sie kommen. Auch heute noch. Dieses Jahr waren es sogar zwei Gruppen, weil das Dorf von Jahr zu Jahr größer wird. Einige spielen schon seit fünf, sechs Jahren mit, die anderen sind auch erfahren, sind ja „schon“ das zweite Mal dabei. Sie bewah­ren damit unsere Traditionen, das traditionelle Christkindlspiel in Neudörfl/Újbarok, wie wir das bei uns nennen. Die Eltern dieser Kinder haben das auch mitgemacht und wollen, daß ihre Kinder ebenfalls die Freu­de am Spielen erleben und in jedem Haus über die Geburt vom kleinen Jesus berichten. Ich danke ihnen dafür und hoffe, daß ich das schwä­bische Christkindl aus Neudörfl mit ihrer Hilfe weiterhin immer neueren Generationen weitergeben und lehren kann. Ch. P. Kleinbus für Bikal Für „Essen auf Rädern“ und vieles mehr Das Dorf Bikal durfte sich über ein großes Weih­nachtsgeschenk freuen, kurz vor dem Fest erhielt es im Rahmen des Projektes „Essen auf Rädern“ einen Kleinbus. Mit dem Bus werden aber auch zahlreiche andere Aufgaben abgewickelt, meint Henrik Feiler, der Vorsitzende der Deutschen Minderheitenselbstverwal­tung. Der Transport der hiesigen Vereine paßt ebenfalls noch in den Terminplan des Busses wie auch zahlrei­che soziale Aufgaben. Bikal liegt weit von der Hauptstraße entfernt, auch die nächste größere Stadt ist schwer zu erreichen, ein besonders großes Problem ist das für die älteren Men­schen, denn es gibt zum Beispiel keine Apotheke im Dorf. Ab jetzt sollen die Rentner einmal in der Woche zusammen in die nächste Apotheke oder zu anfallen­den Untersuchungen in die Stadt gefahren werden. „Die Bikaler hatten eine überzeugende Bewerbung geschrieben“, so Dr. Michael Jözan-Jilling, Vorsitzen­der des Sozialausschusses der Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen. „Dieser Bus soll viel mehr hel­fen als nur Essen auszufahren, es soll das Leben der Gemeinschaften erleichtern. Vereine können den Transport nutzen, auch die Rentner haben schon erste Pläne geschmiedet für Theaterbesuche. 2011 wurden drei Kleinbusse für ungamdeutsche Ortschaften über­geben, diese mußten 25 Prozent Eigenkapital aufbrin­gen. Die Kosten der Wartung und Instandhaltung tra­gen meist die ,große’ und die Minderheiten-Selbstver­­waltung zusammen“, führt Dr. Jözan-Jilling aus. Im Jahr 2012 wird die Bewerbungsmöglichkeit für „Essen auf Rädern“-Busse wieder ausgeschrieben. Das Inter­esse für diese Möglichkeit bestand immer, denn die Versorgung der alten, alleinstehenden Menschen ist nach wie vor aktuell. Jährlich melden sich etwa sechs bis sieben Selbstverwaltungen für die drei Busse, unterstützt wird das Projekt vom Bundesministerium des Innern Deutschlands. Christina Arnold Gemeinsame Weihnachtsfeier In der Deutschen Nationalitätenschule Ödenburg wurde am 20. Dezember eine Weihnachtsfeier veranstaltet. Beim besinnlichen Fest wirkten auch Kinder aus den Partnerschulen Horitschon und Schattendorf mit. Eine schöne Bescherung (Fortsetzung von Seite 1) Verstaatlichung des Schulwesens vor allem die in den Dörfern leben­den Menschen und somit einen gro­ßen Teil der Ungarndeutschen nach­teilig betreffen. Ich muß ehrlich zugeben, wir konnten nur kleine Teilerfolge erzielen. Gegen eine Politik der Zentralisierung waren unsere Proteste und Argumente meist erfolglos. Gespannt warten wir nun auf das - beim Verfassen dieser Zeilen noch im Parlament diskutierte - neue Wahlgesetz, das den Nationalitäten die seit 20 Jahren versprochene Vertretung im Hohen Hause ermöglichen soll. Die Vorla­ge der Regierungsparteien — wozu wir nicht gefragt worden sind - sieht eine zumindest für uns Ungarndeut­sche nicht unmögliche, aber schwer zu schaffende Lösung vor. Es bleibt zu hoffen, daß wir wenigstens dies­bezüglich vorankommen und 2014 einen Abgeordneten ins Parlament werden wählen können. Liebe Landsleute, 2011 hat die ungarndeutschen Vereine und Selbstverwaltungen vor viele Herausforderungen gestellt. Die staatlichen Förderun­gen unserer Kulturarbeit, die Unter­stützung der Minderheitenselbst­verwaltungen sind reduziert worden und sehr spät - häufig erst am Jahresende, wenn überhaupt - an die Betroffenen überwiesen wor­den. Viele Organisationen haben ihre Aktivitäten nur aus den priva­ten Mitteln ihrer Mitglieder fortfüh­ren können. Ihnen gebührt Dank und Anerkennung, daß sie nicht aufgegeben haben. Dank gebührt auch allen, die an unserer größten Aktion des zurückliegenden Jahres, nämlich an der Volkszählung, mit­gearbeitet haben. Sie haben wesent­lich dazu beigetragen, daß landes­weit die Wichtigkeit unseres Bekenntnisses zum Ungarndeutsch­tum erklärt werden konnte. Wir können darauf hoffen, daß wir ein gutes Ergebnis erzielt und somit auch unseren Willen bewiesen haben, Deutsche in Ungarn bleiben und mehr akzeptiert und respektiert werden zu wollen. Auch 2012 werden wir es nicht leicht haben: Die europaweite Wirt­schaftskrise und die damit verbun­denen - beschlossenen oder noch bevorstehenden Sparmaßnahmen —, der zunehmende Nationalismus stellen uns alle vor neue, heute oft noch gar nicht absehbare Heraus­forderungen. Für das neue Jahr wünsche ich allen unseren Landsleuten deshalb vor allem Ausdauer, Entschlossen­heit, Kraft und Energie! Otto Heinek Vorsitzender der LdU

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