Neue Zeitung, 2017 (61. évfolyam, 1-52. szám)
2017-01-06 / 1. szám
Gemeinschaften der Ungarndeutschen Neue Zeitung, Nr. 1/2017, Seite 4 Identität erleben und weitergeben Im Gespräch mit Schauspielerin Szandra Holczinger (Fortsetzung von Seite 3) An der ELTE studieren Sie zur Zeit Deutsch als Nationalitätenfach... Ich finde die Schauspielerei ist sehr schön, aber auch ein bisschen unsicher, und ich wollte mit der deutschen Sprache auch unbedingt noch etwas anfangen. Ich möchte die Kultur und die Sprache meiner Oma bewahren. Ich habe früher auch Forschungen gemacht, ganz viele Aufnahmen habe ich aufgezeichnet mit älteren Menschen aus meinem Heimatort, und diese möchte ich unbedingt verarbeiten. Hierfür ist das BAStudium der Deutschen Nationalitätenfachrichtung hervorragend geeignet. Sie sind auch in der Mundart aufgewachsen, welches Verhältnis haben Sie zur Sprache? Meine Mutter ist Ungarin und kann Deutsch nicht so gut, sie versteht zwar viel, spricht jedoch ungarisch. Ich bin in einer Familie mit drei Generationen aufgewachsen, und Oma und Opa väterlicherseits haben immer in der Mundart gesprochen. Sie haben gedacht, dass wir es nicht verstehen, geheime Sachen untereinander besprachen sie immer in der Mundart. Ich verstehe ganz viel in Sitscher Dialekt. Ich kann Geschichten, Verse, Reime, Lieder in der Mundart vortragen, war auch bei Rezitationswettbewerben dabei. Mit der Oma haben wir abends auch immer in der Mundart gebetet. Diese Texte möchte ich später auch meinen Kindern weitergeben. Inwieweit kümmert sich die heutige Jugend um die Mundart, um das Ungamdeutschtum? Ich glaube, diese Generation kümmert sich weniger um die Sprache und Kultur. Leider gibt es nur sehr wenig Jugendliche, die die Traditionen bewahren möchten. Sie finden es langweilig und unnütz, und so können sie diese Identität nicht erleben und weitergeben. Nur einige, ein enger Kreis beschäftigt sich mit solchen Themen. Die Welt verändert sich zu schnell, wir hören Musik auf Englisch und folgen den amerikanischen Stars. Wir tragen Jeanshosen und sprechen ungarisch, was ich sehr schade finde, denn diese ungamdeutschen Dörfer und diese Sprache, die wir mit auf den Weg bekommen haben, wird somit später leider verschwinden. Dies fände ich einfach zu traurig. Die ganze Welt ist eine Bühne, in diesem Sinne hielten Sie unlängst einen Workshop für Kinder beim OATV-Lager in Velence (NZjunior 48/2016). Was ist Ihnen wichtig, jungen Zuschauern zu vermitteln? Wir spielen im Leben auch immer eine Rolle, anders ist es, wenn ich zu meiner Mutter spreche oder zu einem Polizisten oder zum Direktor: wir verhalten uns immer anders. Das Interview ist auch eine andere Rolle, was den Interviewten und die Person des Interviewers betrifft. Ich spiele im Theater ganz viele Rollen, manchmal Haupt-, manchmal Nebenrollen. Die meisten Aufführungen sind für Kinder: Volksmärchen, Kinderstücke. Ich möchte ihr Interesse für das Theater, die Rollen und das Leben wecken. Mit Kindern beschäftige ich mich sehr gerne, habe auch deswegen die Kindergärtnerinnenausbildung gewählt. Aber ich suche noch meinen Weg, ich möchte mich unbedingt mit der deutschen Sprache, unserer Kultur und dem Schauspiel beschäftigen. A. K. Szandra Holczinger mit Mariann Molnár Foto: Bajtai László Danksagung für Unterstützung Die Willander Jugend- und Nachwuchskapelle konnte im Jahr 2016 durch Bewerbungen erneut ihren Instrumentenbestand wesentlich verbessern. Das Bundesministerium des Innern der Bundesrepublik Deutschland förderte über die Landesselbstverwaltung der Ungamdeutschen mit 70 % der Kosten den Kauf von einem A&A Tenorhom und einer Yamaha Trompete. Der Verein der Branauer Deutschen Selbstverwaltungen unterstützte wiederum 50 % der Reparaturkosten von 26 Instrumenten. Für den Eigenanteil kam die Willander Deutsche Selbstverwaltung auf. Die Musiker mit Kapellmeister Balázs Ahmann bedanken sich herzlichst für die Unterstützungen. Gábor Müller Vorsitzender des Kulturvereins Willander Ungamdeutsche