Neuer Weg, 1957. július (9. évfolyam, 2549-2574. szám)

1957-07-02 / 2549. szám

.. <• Die Kehrseite der Medaille Ä| jij Ernstlich besorgt zeigen nwî sich westliche Presseorgane über die rapide Amerikanisierung des Lebensstils in Westeuropa, die durch die militärischen und wirt­schaftlichen Kredite nur noch mehr gefördert wird. Der unheilvolle Ein­fluss dieser Entwicklung äussert sich insbesondere bei der Jugend bzw. bei den Gesellschaftsklassen, deren intellektuelles Niveau so geartet ist, dass sie Spreu vorn Weizen nicht sondern können und die äusserlichen Anzeichen des Wohlstands wie Auto, Waschmaschine, Nyio'nartikel mit geistigem Reichtum verwechseln. Di« Situation ist heute eine derar­tige, dass die aus den USA kom­mende Sucht nach dem Exotischen, nach materiellen Erfolgen zu einer Maxime geworden ist, die jeden den alten Kulturgütern verhafteten Europäer beängstigen muss. Dafür aber haben die Amerikaner nur wenig Verständnis, für die jahrhundertealten Überlieferungen der Weltkultur haben sie ja nur ein verächtliches Achselzucken. Nur schwerlich nehmen sie von dem Ge­danken Abstand, die Bibel in Form eines frivolen Magazins zu veröf­fentlichen. Ihre Wildwest-Geschich­ten klingen aber so kindisch, dass sie einem Kundigen nur ein nach­sichtiges Lächeln abnötigen. Die wirkliche Gefahr aber liegt darin, dass die USA durch das Prisma des Films, der Filmstars, der Düsen­flugzeuge und Atombomben beurteilt werden, — stellen westeuropäische Zeitungen mit Betrübnis fest. Dass es in Amerika mühsam sich rpk­­kernde Arbeiter, schwer arbeitende Bauern mit schwieligen Händen, träumerische Jugendliche gibt, die von Mondnächten schwärmen. Dich­ter, die vor den Wolkenkratzern und dem Tohuwabohu der larmo­yanten amerikanischen Strasse Ilüchten oder sich davon inspirie­ren lassen, wird vergessen und für gewöhnlich angenommen, es gäbe nur jenes Amerika, das gerissene, mit allen Salben geschmierte Ge­schäftsleute vorgaukeln wollen. Dienstag, 2. Juli 1952 MOSKAU : Zum Tag der Luftflotte der UdSSR «-Hess Verteidigungsminister Marschau Shukow dein traditionellen Tagesbefehl. Durch den heldenmütigen- Einsatz des Sowjetvolkes, heisst es ln diesem Tagesbefehl, ist unsere Heimat eine Grossmacht lm Flugwesen gewor­den. KAIRO : Der bekannte griechische Reeder Onassis ist zu Verhandlungen mit der ägyptischen Regierung über den Bau einer Erdölleitung, die ent­lang des Suezkanals führen soll, in der ägyptischen Hauptstadt eingetroffen. Dadurch würden Grosstanker, die we­gen ihrer Tonnage den Suezkanal nicht kassieren können, ihre ölladung in Suez löschen. Das Erdöl soll dann durch die Pipeline bis ,zum Nordausgang des Ka­nals, nach Port Said, geleitet werden. ANKARA : Der türkische Verteidi­gungsministar Seme Ergin erklärte im Parlament, dass in Kürze auf türki­schem Gebiet elf Flugstützpunkte der NATO gebaut werden. WASHINGTON: Die USA Unterzeich­neten mit Jordanien ein neues Abkom­men, auf Grund dessen Jordanien eine weitere „Militärhilfe“ in Höhe von 10 Millionen Dollar gewährt wird. Be kanntlich hatte Jordanien nach dem reaktionären Staatsstreich im April eine gleichhohe „Hilfe“ von den USA er­halten. BELGRAD : König Paul von Griechen­land wird mit seiner Gemahlin auf Einladung von Präsident Tito am 10. Juli zu einem mehrtägigen Besuch in Jugoslawien eintreffen, ATHEN : Der Generalsekretär der NATO. Spaak, wird im Laufe des Juli Athen und Ankara besuchen. BONN : Die ersten westdeutschen Heereseiinheiten werden ab 1. Juli dem NATO-Befehi unterstellt. Es handelt steh um drei Panzergrewadierdivlsionen in Stärke von je 12.000 Maun. Am 1. Ja­nuar 1958 sollen weitere zwei Panzerdi­visionen dem NATO-Oberkommando unterstellt werden. BundesverteldLgungs­­minister Strauss „hofft“ bis zum 1. April 1958 dem NATO-Rat mitteilen zu kön­nen, dass die Aufstellung der Luft­landetruppen und der Alpenjägerdivision beendet ist. WASHINGTON : Die Franco-Regierung Wird eine „Hilfe“ von 20 Millionen Dollar aus dem Sonderfonds des Präsi denten Eisenhower in Höhe von 100 Millionen Doliar erhalten, meldet Uni­ted Press. „Diese „Hilfe“ hängt laut der Nachrichtenagentur unmittelbar da­mit zusammen, dass amerikanische Luft­und Seestützpunkte auf spanischem Ter. ritorium errichtet wurden. Al. BONN, 30. (Agerpres.) — „Sozial- Demokratischer Pressedienst“ befasst sich in einem Artikel mit der an die Bundesregierung gerichteten Sowjet­note vom 27. Juni. Der Pressedienst nimmt gegen die vom Bundespressechef Eckardt auf der Pressekonferenz vom 28. Juni in Bonn abgegebene Erklärung Stellung, dass die Frage der Atomrüstung der Bun­deswehr „nicht aktuell sei“, und die Haltung der Bundesregierung von den Ergebnissen der Londoner Verhand­lungen abhänge. „Eine solche Darstellung der Dinge durch den Regierungssprecher, heisst es im Pressedienst, stellt im Wider­­soruch zur Wahrheit. In Wirklichkeit ist die Lage nur deshalb eine soilche, weil die Ausrüstung der Bundeswehr mit Atomwaffen aus technischen Grün­den nicht sofort vorgenommen wer­den kann.“ Eine politische Entschlies­­sung aber — und dies ist das Wesent­liche — wurde bereits gefasst und lautet folgendermassen: „Die Bundes­wehr muss mit der Atomwaffe aus­gerüstet werden.“ In diesem Zusam­menhang bezeichnet der Pressedienst der SPD die Erklärung Eckardts als „den Wunsch, die Bevölkerung irrezu­führen.“ Der Pressedienst erinnert an die Erklärung Bundeskanzlers Adenauer auf der Bonner Tagung des NATO­­Rates Anfang Mai d. J., die Regierung der DBR beabsichtige, „der NATO den vollen Beitrag zu ieiisten.“ „Die­ser volle Beitrag aber“, erklärt der Pressedienst, „bedeutet auch die Atoro­­rüstung.“ Die Atomrüstung der DBR könnte für Deutschland unheilvolle Folgen haben und sei auch für die Wiederver­einigung gefährlich, vermerkt die Zei­tung und formuliert folgende Schluss­folgerungen, die ihrer Ansicht _ nach im Interesse der deutschen Politik ge­zogen wdrden müssten: '„1. Es muss alles unternommen werden, was zu einem erfolgreichen Verlauf dar Londoner Abrüstungsver­handlungen beitragen kann. 2. Der Abrüstung kann der beste Dienst erwiesen werden, wenn die Bundesrepublik nicht mit der Atom­waffe ausgerüstet wird und wenn die beiden wichtigsten Gegenspieler auf deutschem Boden — die Amerikaner und Russen — bewogen werden könn­ten, Verhandlungen darüber zu führen, dass keine Atomwaffen auf deutschem Boden zu beiden Seiten der Elbe ge­lagert werden. 3. Die Bundesregierung muss schliesslich einen Plan vorlegen, der in vernünftiger Weise das System europäischer Sicherheit mit der Wie­dervereinigungsfrage verbindet.“ * BONN, 1. (Agerpres.) — Nach Mitteilungen von DPA hat der SPD­­Vorsitzende Ollenhauer in einer am 29. Juni in Hamburg gehaltenen Rede erklärt, seine Partei wolle die „Politik der Stärke ‘ durch eine Politik der gegenseitigen Verständigung ersetzen. Er wiederholte, dass sein# Partei im Falle der Machtübernahme die all­gemeine Wehrpflicht abschaifen und ein für alle Mal auf die Ausrüstung der Bundeswehr mit A'omwafien ver­zichten werde. Ollenhauer kritisierte die Wirtschaft? politilf der DBR-Regicrung, da sie aus­­serstande war, die Preisstabilität zu erhalten und den Lebensstandard zu heben. Zu der schweren Bürde der Rüstungskos'en erklärte Ollenhauer: Die Zukunft des deutschen Volkes wird nicht von den Millionen bestimmt, die für Divisionen verausgabt werden, son­dern von den Millionen, die für die Wissenschaft verwendet werden. Der Vizepräsident der SPD, Mellies, bezichtigte am gleichen Tage in Viliin­gen (Schwarzwald) die Regierung sie Rabe durch ihr Festhalten an der Aus­rüstung der Bundeswehr mit Atom­waffen die Gelegenheit verpasst, einen wesentlichen Beitrag zu den Londoner Abrüstungsverhandlungen und dadurch zur Entspannung der internationalen Lage zu leisten. Die Bundesregierung, erklärte Mel­lies, möchte vor den Wahlen das Fiasko ihrer bisherigen Politik ver­heimlichen. Londoner Abrustilngsverhandlungen für das deutsche Volk lebenswichtig SPD verurteilt Erklärungen der DBR »Regierung NEUER WEG Nr, 2549 Bund der Deutschen für gesamtdeutsche Verhandlungen BONN, 1. (Agerpres,) — TASS: Nach Mitteilungen von DPA wurde am, 29. Juni in Hamburg der ausser­ordentliche Parteitag des Bundes der Deutschen für Einheit, Frieden und Freiheit eröffnet. Auf dem Parteitag wurde das Wahlprogramm bekanntge­geben. Auf der Wahlversammlung, die am gleichen Tage in Hamburg stattfand, entwickelte der Parteivorsifzende Wil­helm Elfes di# in der Plattform auF geştebten Forderungen. Elfes stellte fest, dass die Regehing der Deutseh­landfrage nur auf dem Wege von Verhandlungen mit der Regierung der Deutschen Demokratischen Republik mögiieh sei und betonte, dass die Hauptverantwortung für die Wieder­vereinigung Deutschlands den Deut­schen selbst zufällt. Elfes verlangte ferner im Wahlpro­­gramin : Verziohtleistung auf die Aus­rüstung der Bundeswehr mit Atomwaf­fen, auf die Herstellung von Atom­waffen, Ablehnung der Lagerung von Atomwaffen fremder Staaten auf dem Gebjete Deutschlands, Abschaffung der Wehrpflicht, Abrüstung u. a. DPA berichtet weiter, dass der Bund 200 Kandidaten für die Bundestags­wahlen in neun Ländern aufzustellen gedenkt. KP Chinas feiert 36 jähriges Bestehen PEKING, 1. (Agerpres.) — Am 1. Juli feiert di« Vorhut der chinesi­schen Arbeiterklasse — die Kommu­nistische Partei Chinas — ihr 36jäh­­riges Bestehen, ln den Leitartikeln, die die Zeitungen diesem Jahrestag widmen, heben sie die grossartigen Umgestaltungen hervor, die sich dank dem hingebungsvollen Kampf des werktätigen Volkes, an der Spi ze mit der KP Chinas, im öffentlichen Leben des Landes vollzogen haben. So schreibt die Zeitung „Gunshen­­shibao“ unter dem Titel: „Immer vor­wärts unter Führung der KP Chinas!“ „Im Verlauf von 36 Jahren fanden in unserem Land grundlegende Verän­derungen statt. Wir haben nicht nur die volksdemokratische Revolution, sondern in grossen Linien auch die sozialistische Revolution durchge­führt.,. Die Geschichte ist ein gerechter Richter, Sie hat im Verlauf von mehr als 30 Jahren gezeigt, dass alle Er­folge des chinesischen Volkes unlöslich mit der Kommunistischen Partei ver­bunden sind. In den mehr als 30 Jah­ren hat sich der Ruhm, die Grösse und die Weisheit der KP Chinas er­wiesen. Sie erfreut sich in den Rei­hen aller Völker unseres Landes eines ausserordentlichen Ansehens. Sie führt das chinesische Volk von Sieg zu Sieg. Wäre die Kommunistische Partei nicht gewesen, so gäbe es das neue China unserer Tage nicht.“ Pie Zeitung {ährt fort: „Unter Füh­rung der KP Chinas hat die Volksre­volution den grossen Sieg errungen, wurden beim sozialistischen Aufbau herrliche Erfolge erzieh. Unter Füh­rung der KP Chinas schreitet das chinesische Volk seiner wunderbaren sozialistischen Zukunft entgegen.“ Ungarnbericht des IJNO-Unterausschusses eine plumpe Fälschung BUDAPEST, 1. (Agerpres). — MTI meldet: Ein Sprecher des Aussenmi­­nisteriums der Ungarischen VR gab eine Erklärung über den UNO-Bericht in der Ungarnfrage ab. In der Erklärung wird darauf hin­gewiesen, dass die Daten des Berichts grösstenteils durch vertrauliche Aus­sagen von namentlich nicht angeführ­ten Vaterlandsverrätern, Landesflücht­­lingen, konterrevolutionären Elemen­ten und irregeleiteten Jugendlichen nsw. stammen. Der chronologische Verlauf der Ereignisse ist im Bericht bewusst geändert worden, um den Sinn gewisser Vorkommnisse zu ändern. Be­stimmte Hauptpunkte werden ver­schwiegen, wenn sie geeignet sind, die Behauptungen des Berichts zu wider­legen. Das Dokument stellt u. a. die Behauptung auf, die Kämpfe seien faktisch beendet worden, als die Re­gierung Nagy den Befehl zur Feuer­einstellung gegeben hatte. In Wirk­lichkeit aber hat dieser Befehl das En­de der Operationen der Streitkräfte bedeutet, die die Konterrevolution be­kämpften. Aber die Konterrevolutionäre selbst haben den Kampf nicht einge­stellt. Man weiss, dass die Konterre­volutionäre einen Tag nach dem Feuer­­einstellungsbefehl den Sitz der Stadt organisation der Partei der Ungari­schen Werktätigen in Budapest er­stürmten und bei diesem Anlass meh­rere Kommunisten töteten. Der UNO­­Ausschu-ss hätte ja auch mit den Ter­roristen sprechen können, die auf mit Maschinengewehren bestückten LKW die Stadt durchzogen, um einfache Ak­tivisten, Arbeiter und Arbeiterinnen, die auf vorher angelegten Listen na­mentlich eingetragen worden waren, auszuheben. Solche Dinge werden im Bericht bewusst verschwiegen. Gerade­zu empörend ist es aber, dass nirgends die Tätigkeit des Senders „Freies Eu­ropa“ erwähnt wird. Der Bericht, sagte der Sprecher, macht vergebliche Anstrengungen, um die Morde und Plünderungen der Kri­minellen als eine „nationale Erhe­bung“ hinzustellen. Der Ausschuss gibt vor, den Inhalt der ihm zur Verfügung stehenden Dokumente nicht zu kennen. die bezeugen, dass ein grosser Teil der Jugend, die anfangs in ehrlicher Überzeugung demonstrierte, sich nach dem 23. Oktober mit Abscheu von den faschistischen Terroristen distanzierte. ■Sie erhob Protest gegen die illegalen Hinrichtungen und schlug Imre Nagy vor, mit der Waffe in der Hand ge­gen diese Banditen zu kämpfen. Der Sprecher des Aussenministeriums der Ungarischen VR stellte abschlies­send fest, dass seine Erklärung das Ziel verfolge, die Mittel aufzudecken, durch die der Bericht des UNO-Aus­­schusses den wahren Sachverhalt ver­fälscht. Abschluss der Landeskonferenz der USAP / Zusammensetzung der Leitungsoigane der USAP BUDAPEST, 30. (Agerpres.) — Am 29. Juni wurde die Landeskonferenz der Ungarischen Sozialistischen Arbei­terpartei beendet. Nach Abschluss der Debatten sprach János Kádár das Schlusswort zu den beiden ersten Tagesordnungspunkten. Danach fasste die Konferenz Be­schlüsse über die behandelten Re­ferate. BUDAPEST, 1. (Agerpres.) — Die Landeskonferenz der USAP beschloss, die Leitungsgremien der Partei zu vergrössern und zu ergänzen. Die An­zahl der Mitglieder des ZK wurde auf 53 erhöht, ferner wurden 10 Stell­vertretende Mitglieder des ZK ge­wählt. Pem Politbüro des ZK der USAP gehören an: Antal Apró, Bela Biszku, Lajos Feher, Jenő Fok, János Kádár, Gyula Kallai, Karoly Kiss, György Marosan, Ferenc Münnich, Sándor Rónai, Miklós Somogyi, Stellvertre­tende Mitglieder des Politbüros sind Zoltán Komócsin und Nemes Deszö. In das Sekretariat des ZK der USAP wurden gewählt: János Kádár (Erster Sekretär), Jenő Fok, Gyula Kaliai, Karoly Kiss und György Ma­rosan. Exekutivausschuss der Radikalen gegen Bourgés-Maunoury PARIS, 30. (Agerpres.) — TASS: Auf der Tagung des Exekutivausschus­ses der Radikalen und Radikal-Sozia­listischen Partei vom 28. Juni trat die tiefe Unzufriedenheit der Mehrheit der Departementsorganisationen mit der Regierungspolitik und der Teilnahme von Radikalen an der Regierung zu­tage. An der Tagung nahmen von 85 Departementsorgänisationen Vertreter von 72 Organisationen teil; 13 Orga­nisationen, die der Politilf der Regie­rung Bourgés-Maunoury zustimmen, waren nicht anwesend. Der Exekutivausschuss billigte eine Resolution, worin die Haltung der Par­teiführer, die die Regierung Guy Molle t unterstützt haben, an der Regie­rung Bourgés-Maunoury teilnehmen oder ihr Unterstützung gewähren, ver­urteilt wird, ln der Resolution wird Mendés-France das Vertrauen ausge­sprochen. Die Mehrheit der Redner, die auf dieser Tagung das Wort ergriffen, bestanden darauf, dass Mendés-France nicht aus der Parteileitung aijsscheide und wiesen darauf hin, dass seine Po­litik bei den auf dieser Tagung ver­tretenen Organisationen uneinge­schränkte Unterstützung finde. Mendés-France hielt bei diesem An­lass eine grossangelegte Rede. Er er­klärte neuerlich, sein Entschluss, das Amt eines stellvertretenden Parteivor­sitzenden niederzulegen, sei unwiderruf­lich und kritisierte auf das schärfste die Politik der Regierung Bourgés-Mau­noury. „L’Humanité“ schreibt, die Radikale Partei sei innerlich zerrissen und von Pessimismus erfüllt, vor allem deshalb, weil sie die Einigung aller Linkskräfte, die für die Rettung Frankreichs not­wendig ist, äbgelehnt habe. Stürmischer Verlauf des SFIO*Parteitags PARIS. 1. (Agerpres.) — Auf der Sonntagssitzung des SFIO-Parteitages fand die Abstimmung über di# in der Aigerienfrage vorgelegten Resolutions­entwürfe statt. Bekanntlich wurden dem Parteitag drei Resolutionen un­terbreitet: ejn Entwurf der Gruppe M(?l- Iet-Lacoste-Commin, der die Fortset­zung des Algerienkrieges vorsiefit und die in dieser Frage bis jetzt geführte Regierungspolitik billigt; ejn zweiter Entwurf Gaston Defferres, der die Ein­leitung von vertraulichen Verhandlun­gen zwischen den interessierten Tei­len, einschliesslich Marokkos und Tu­nesiens, fordert. Der dritte Entwurf verurteilt die Regierungspolitik in Al­gerien und verlangt den Beginn fried­licher Verhandlungen mit Vertretern des algerischen Volkes, Nacli einer France-Presse-Meldung sei es der Parteileitung nach „grossen Anstrengungen“ gelungen, vom Par­­. teitage die Billigung der Resolution Lacosţe-Commin zu erreichen, die die gegenwärtige Regierungspolitik in Al­gerien gutheisst. Die Annahme dieser Resolution erfolgte nach stürmischen Auseinandersetzungen, bei denen meh­rere Redner erklärten, dass die Fort­führung des Krieges in Algerien den nationalen Interessen Frankreichs wi­derspreche. Bei der Abstimmung über die Resolution erhielt die Opposition innerhalb der Partei ein Drittel aller abgegebenen Stimmen, was, wie United Press betont, „einen bedeutsamen Sieg für die Gegner Mollets darstellt“, da diese vor einem Jahr auf dem Parteitag in Lilie nur ein Zehntel der abgege­benen Stimmen für sich buchen konn­ten. Auf der Nachmittagssitzung wurde dem Parteitag ein Resolutionsentwurf vorgelagt, in dem das Verbot 'der Französischen Kommunistischen Partei verlangt wird. Diese rein faschistischen Charakter tragende Entschliessung wurde dem Leitungsausschuss zur Prü­fung zugewiesen. Ebenso wurde ein anderer, zutiefst antidemokratischer Entwurf eingebracht, der bestimmt, dass ein Mitglied der Sozialistischen Par­tei keiner dem Weltgewerkschaftsbund angeschiossenen Organisation angehö­ren darf. Dieser Entwurf wird von der nächsten Landesratstagung der Sozia­listischen Partei erörtert werden. Pie Unterbreitung dieser antidemo­kratischen und reaktionären Entwürfe auf dem Parteitag sowie die Annahme der Algerien-Resolution Mollet-La­­coste-Commin wird von ultrareaktionä­­ren kolonialjstischen Kreisen mit gros­ser Befriedigung aufgenommen. Die Zeitungen, die den Standpunkt dieser Kreise zum Ausdruck bringen, gewäh ren dem SFIÖ-Parteitag besondere Auf­merksamkeit und loben in ihren Kom­mentaren die sozialistischen Führer. Proteste gegen „gemeinsamen Markt" in Frankreich PARIS, 1. (Agerpres.) — ln der Französischen Nationalversammlung beginnt morgen die Debatte über den „gemeinsamen Markt“ und die „Eur­­atom“-Verträge. Im Hinblick darauf haben die rechts­gerichteten Kreise eine intensive Tä­tigkeit hinter den Kulissen entfaltet. So ist es u. a. bekannt, dass die „Unabhängigen“ Pinays, die sich ge­gen die Finanzprojekte der Regierung ausgesprochen hatten, im letzten Mo­ment von ihrer ablehnenden Haltung Abstand nahmen und für das vom Ministerpräsidenten verlangte Ver­trauensvotum stimmten, um eine Re­gierungskrise vor der Ratifizierung der Europäverträge zu vermeiden. Vor der Parlamentsdebatte über die-se Verträge gehen jedoch den Abge­ordneten Hundér,e Schreiben und Ent­­schliessungen verschiedener Gewerk­schafts- und Kulturorganisationen aus dem ganzen Lande zu, in denen die Ablehnung der Europaverträge gefor­dert wird. In einer Erklärung, die die franzö­sische Friedensbewegung veröffentlich­te, wird auf die Gefahr aufmerksam gemacht, die die „Euratom“ für den Frieden und die Sicherheit Europas bildet.,, Die „Euratom“ gibt West­deutschland die Möglichkeit, die Atom, waffe herzustellen. Dies würde jede Aussicht auf das Zustandekom­men eines Übereinkommens über das Verbot der Atomwaffen zunichte ma­chen.“ Warenaustausch der sozialistischen Länder steigt NEW YORK, 1. (Agerpres.)'— Am 30. Juni veröffentlichte die Organisa­tion der Vereinten Nationen einen Be­richt über die Weltwirtschaftslage. Der Bericht weist darauf hin, dass sich 1956 der Handel zwischen den kapitalistischen Ländern und der Chi­nesischen Volksrepublik gegenüber 1955 um mehr als 35% erhöhte. So stieg 1956 der Wert der China. Ein­­und Ausfuhren dieser Länder von 772 Millionen Dollar des Jahres 1955 auf 1.031.000.000 Doliar an. Der Bericht betont, man rechne im Laufe dieses Jahres auf ein noch grösseres Anstei­gen des Handelsvolumens zwischen Voikschina und den kapitalistischen Ländern, Der Bericht bemerkt gleich­zeitig, dass die wirtschaftliche Aus­dehnung in den Ländern des soziali­stischen Lagers im Jahre 1956 an­dauerte. 1956 steigerte sieh auch der Handelsaustausch zwischen den Län­dern des Mittleren Ostens und denen des sozialistischen Lagers gegenüber 1955 um 36%. Den grössten Anstieg verzeichnete der Handel zwischen den sozialistischen Ländern und den Ver­einigten Staaten von Amerika. 1956, erklärt der Bericht, erhöhte sich der Handelsaustausch zwischen den Län­dern mit Planwirtschaft (d. h. die (.ander des sozialistischen Lagers) um 75 Millionen Dollar, d. h. um das Doppelte des Jahres 1955, Seite 3 Diesmal werden sie allein verspielen! Was würden Sie dazu sagen, wenn — den absurden Fall gesetzt — ein führender deutscher Politiker oder sogar ein Minister knappe zwölf Jahre nach dem Zusammenbruch Hitler­deutschlands vor aller Welt ungefähr folgendes erklären würde: „Die Theo­rie ,Drang nach Osten' hat für uns Deutsche noch immer dieselbe Gültig­keit wie unter Wilhelm oder Hitler. Russland und die Volksdemokratien gehören zum natürlichen deutschen Lebensraum, auf den wir nicht ver­zichten können und wollen. Dement­sprechend ist es unsere dringendste Aufgabe, unsere Jugend auf die Er­oberung des Ostens, wenn. es sein muss, durch JSchwert und Flamme' vorzubereiten. Damit erfüllen wir die' hohe Mission, für die uns die Vor­sehung als Herrenrasse auserwählt hat." Die Reaktion auf die Tirade wäre in den meisten Fällen wahrscheinlich: Wer solche Bekenntnisse öffentlich zu äussern wagt, ist doch selbst ab­surd. Noch gut, dass diese ganze Ge­schichte als ein absurdum gemeint war. Bitte aber nicht voreilig sein, denn deutsche Politiker und Minister mu solchen widersinnigen Vorstellun­gen gibt es leider auch heute noch, wenn auch nur im westlichen Teil Deutschlands. Einer dieser Leute heisst Oberländer und ist Minister im Adenauerkabinett. Vielen wird dieser Name ein Begriff sein, denn schon un­ter Hitler wpr er als Hauptsturm­führer eine „markante Persönlichkeit". Auch den Ministerposten erhielt er wahrscheinlich als Anerkennung sei­ner damaligen „Verdienste". Auf einer Kundgebung der Christ­lich-Demokratischen Union, die Frei­tag, den 14. Juni, in Bremen statt­fand, erklärte Minister (alias SS­­Hauptsturmführer) Oberländer, wie wir unter anderem der deutschen Presse entnehmen: „Dort in Russland wartet der Boden auf uns. Dort müssen wir Wur­zel fassen." Es seien — meint Ober­länder — nicht nur siebzehn Millio­nen Menschen in der DDR, sondern auch die 120 Millionen im europä­ischen Teil der Sowjetunion und in den Volksdemokratien „zu befreien". „Dies müssen wir unserer Jugend immer wieder einimpfen und sie. darauf vorbereiten.“ Und weiter: Der westdeutsche Anspruch auf die Ostgebiete sei unantastbar. Mehr könne im Moment leider nicht gesagt wer­den. (!) Irgendwo in der allertiefsten Hölle, dort, wo die grössten Verbrecher in siedendem Pech ihre Sünden büssen, dürfte es, als man von dieser Er­klärung erfuhr, einen Augenblick der allgemeinen Freude gegeben haben. Gewiss zwinkerte Adolf aus seinem Kessel Kollegen Wilhelm listig zu: „Brave Kerls, diese Ober­länder, Heusinger, Speidel. Solan­ge wir die dort auf Erden in so hohen und guten Posten wissen, ist noch nicht alles verloren...“ Unheilver­kündendes, mephistophelisches Hohn­gelächter, das aus allen Ecken wider­hallte, die Wände der Hölle wanken machte und die Flamme unter dem Kessel hoch auflodern Hess, dass das Pech nur so brodelte und dampfte, unterbrach plötzlich die allgemeine Heiterkeit. Die Kesselinsassen brüllten taut auf vor Schmerz. Eine Zeitung in der DDR, die dieses Bekenntnis Oberländers ver­öffentlichte, meinte dazu: „Fürs erste empfehlen wir Minister Oberländer dringend eine Kaltwasserbehandlung. Sollte der entsprechende Erfolg aus­­bleiben, schlagen wir dem Ostland­reiter vor, in den Annalen des Nürn­berger Kriegsverbrecher-Tribunals zu lesen." Natürlich kann man sich über Oberländers Geschwätz lustig machen. Ja, man muss sogar beim Hören und Lesen solcher Aberrationen lächeln, bedenkt man jedoch, dass wir 1957 schreiben urţd der Erdball von der Atombombe bedroht ist, vergeht einem das Lachen. Haben denn nicht zu viele nur einfach gelächelt, als kurz nach dem ersten Weltkrieg ein Mann namens Hitler, seine wirren antijudäo­­kommunisiisch-plutakratischen Weiter-■ loser- und Lebensraumtheorien in voller Freiheit in die Welt-hinaus­­brüllle ? Und tst ihnen rächt das Lachen, vielen sogar für immer, ver­gangen ? Herrn Oberländers eingangs zitierte Beichte erbringt den Beweis, dass in Westdeutschland die ärgsten Feinde der Völker und des deutschen Volkes selbst wieder ihr gefährliches, ver­hängnisvolles Spiel begonnen haben. Spiel ist im allgemeinen eine Sache der Kinder, man sieht ihnen auch mit Freude zu. Auch Erwachsene kön­nen unter Umständen zum Zeitver­treib oder zur Erholung spielen, aber die Oberländers, Speidels, Krupps und wie sie alle noch heissen mögen, spie­­len wieder Soldaten, machen in Kriegs­und Rassenhetze und setzen in die* ses Spiel das Schicksal der Völker. Ihr Spielzeug sind die sogenannten taktischen Atomwaffen, und sie hoffen dabei insgeheim, bald auch Wasser­stoffbomben und andere Superbomben zu besitzen, mit denen nicht nur eine Stadt wie Hiroshima, sondern ganze IAnder und Völker ausgerottet werden können. Es ist vollkommen klar, dass Deut­sche und Nichtdeutsche diese Spiele aus tiefstem Herzen hassen. Doch das allein genügt mcht. Der Hass der deutschen Arbeiter und Bauern gegen die Junkergenerale und Kanonen­könige ist nicht neu. Denken wir nur an die Jahre des ersten Weltkriegs zurück und an die darauffolgenden Ereignisse, wo es dem deutschen Volke fast gelungen wäre, dem Imperialis­mus und Militarismus den Garaus zu machen. Nur kurze Zeit darauf be­gann der Haupthasardeur Adolf Hitler im Aufträge der Herren von der Wirtschaft und der 1linker generale mit dem Schicksal Deutschlands und Europas zu spielen. Und trotz der all­gemeinen antimilitarisUschen und anti­imperialistischen Strömung gelang es ihm, Millionen in sein Verbrechern, sches Spiel blindlings hineinzureissen. Nach dem zweiten Weltkrieg stand es um den deutschen Militarismus und Imperialismus noch schlimmer. Sie standen dem Untergang sehr nahe, und nur der Hilfe der amerikanischen und englischen Imperialisten ist es zuzuschreiben, dass sie in einem Teil Deutschlands die Ereignisse überle­ben konnten. Und jetzt wird in die* sem Teil des deutschen Landes leider, wieder dasselbe gefährliche Spiel ge­spielt. Man bereitet sich wieder vor, den Osten zu erobern. Es gelüstet sie. wieder nach der Sowjetunion, und dar­über hinaus nach den europäischen Volksdemokratien und vielleicht auch nach der Weltherrschaft. Die Gräber deutscher Soldaten, die auf allen Erd­teilen zerstreut sind, genügen ihnen nicht. Hasardeure und Jongleure set­zen wieder im Aufträge derselben Kreise das Schicksal von Volk und Land, das Schicksal Europas selbst aufs Spiel. Nur werden sie diesmal allein ver­spielen müssen. . Vizeaussenminister Herier fordert Stärkung der NATO WASHINGTON, 30. (Agerpres.) — TASS: Der stellvertretende Staatsse­kretär der USA Herter, hielt am 29. Juni anlässlich eines Vortrags über NATO - Probleme eine Rede a,n der Universität in Princeton. Herter stimmte Lobeshymnen auf die amerikanische „Politik der Stärke“ an und verlangte eine weitere Stärkung der Kräfte des aggressiven NATO­­Blocks. Beim Versuch, das Bestehen der NATO zu rechtfertigen, stellte Herter abgeleierte Behauptungen über eine vermeintliche „sowjetische Gefahr“ auf. Dabei musste Herter in seiner Rede zugeben, dass die Politik der Zusammenzimmerung von Militär­blocks, die gewisse USA-Kreise führen, ungeheure materielle und mo­ralische Opfer seitens des amerikani­schen Volkes und anderer Völker der Mitgliedsstaaten dieser Blocks erfor­dert. Diese Politik, sagte Herter, erfordert von uns und auch von an­deren „finanzielle Opfer“, Sie er­heischt, dass die Zivilbevölkerung je­ner Länder, in denen fremde Truppen stationieren Toleranz hinsichtlich die­ser Einheiten an den Tag legt. Sie nen umgewandelt werden und dasä bedingt, dass die Farmen in Flug- die Zivilpersonen Soldaten, Matrosen platze, die Bergkuppen in Radarstatio- und Flieger werden. (Zeitungsmetdung) ★ ★ * Der Vizepräsident der USA, Nixon, hielt in Atlantic City eine Rede, in wel­cher er behauptete, der Sieg des kalten Krieges sei der Weg zum „wahren Frie­den“. Der „Friedens"# Rock and Roll, Mi­ster Nixons grosser Schlagei] Karikatur Helmut Lehrer II ew York Post": Erklärung Norstads soll Abrüstungsverhandlungen bremsen NEW YORK, 30. (Agerpres.) — Die amerikanische Presse gibt zu, dass die USA-Amtssfellen Massnahmen ergreifen, um einen Erfolg der Lon­doner Abrüstungsverhandlungen zu verhindern. „New York Post“ schreibt in einem redaktionellen Artikel, die Manöver der USA in der Abrüstungs­frage und die Tatsache, dass die amerikanischen Behörden den heraus­fordernden Erklärungen General Nor­stads vor dem Kongressausschuss weiteste Verbreitung sicherten, hätten offensichtlich das Ziel, die Londoner Äbrüs'ungsverhandltmgen zu „brem­sen“. In einem Artikel unter dem Titel „Ein gefährliches Spiel“ verweist die Zeitung darauf, dass die auf der Ge­­heimsitzung des Ausschusses abgege­benen Erklärungen Norstads „ohne Zustimmung des Staatsdepartements und des Verteidig ligungsministeriums ltlicht werden kön­nicht hätten veröffentii nen.“ Washington wusste, vermerkt die Zeitung, dass die Bekanntgabe der Norstad-Erklärung in der ganzen Weit zu einem Zeitpunkt, wo in London Abrüstungsverhandlungen stattfinden, diese beeinträchtigen müsse. „Der Be­schluss, die Verhandlungen zu hem­men, erklärt „New York Post“, wurde offensichtlich von jenen Kreisen aus­geheckt, bei denen der rapide Fort­schritt auf dem Gebiete der Ab­rüstung eher Argwohn als Begeiste­rung auslöst...“ Dieses Manöver erinnerte an die Massnahme, zu der man griff, um Stassen zur Ordnung zu rufen (Ei handelt sich um die vor kurzem erc folgte Rückberufung des amerikani-J sehen Vertreters im UNO-Abrüstungs-: unterausschups, Stassen, und um ai4 heftigen Vorwürfe, die ihm nach ame-: rikanischen Presseberichten von Duliei gemacht wurden — Anm. d. Red.)'.’ „Heute, erklärt die Zeitung, wird uns ein neues Beispiel dafür geboten, wie man das Tempo de,r Abrüstung; wenn sie' unerwünscht ist, verlangsa­men könnte.“ „Christian Science' Monitor“ und „Wall Street Journal“ bringen eben­falls Nachrichten, die beweisen, dass die offiziellen USA-Kreise gegen jeden Fortschritt beim Zustandekommen eines Abrüstungsübereánkommens Stellung nehmen. Älgenenkrieg — Grossbusiness für USA-Firmen NEW YORK, 1. (Agerpres.) — Nach Mitteilungen von United Press hat der Vertreter der Algerischen National­bewegung in den USA auf das ener­gischste beim Staatsdepartement dage­gen protestiert, dass die Forderung der arabischen Staaten nach Einstel­lung der Miiitärhilfe an Frankreich in Algerien vom Staatsdepartement abge­lehnt wurde. Das Anliegen war am 24. Mai von elf diplomatischen Vertretern der arabi­schen Staaten in Washington im Na­men der Algerischen Nationalbewegung vorgebracht worden. In der Erklärung des Vertreters der Algerischen Nationaibewegung in den USA wird gegen das Vorgehen der USA-Regierunjg protestiert, die „den Kräften der Aggression und des Kolo­nialismus“ In Algerien Hilfe leistet NEW YORK, I. (Agerpres.) — Uni­ted Press zitiert die Feststellung des Senators MacLellan, derzufolge die USA den französischen Kolonialtrup­pen in Algerien militärische Ausrüstung zur Bekämpfung der nationalen Frei­heitsbewegung des algerischen Volkes liefern. MacLellan teilte mit, die „United Auto Parts Company“ habe Heeresgut, und zwar Panzerwagen gekauft, die durch das Staatsdepartement an Frank­reich für den Einsatz in Algerien mit einem Riesangewinri weiterverkauft wurden. Nach den Ausführungen MacLellan* hat diese Firma Frankreich 350 Panzer­wagen für den Betrag von 1.285.250 Dollar geliefert. Bei jedem Panzerw#­­gen wurde ein „Zwischengewinn“ von rund 3.300 Dollar erzielt. In den Kreisen des Dnfersuchüngs- Unterausschusses des Senats wurde be­kanntgegeben, dass die französische Regierung nachträglich weitere 69 Panzerwagen vom Kriegsdepartement der USA gekauft habe, die ebenfalls in Algerien Verwendung fanden. Pakistan — Schosskind Washingtons Isolierung Ägyptens und Syriens ist nur Wunschtraum WASHINGTON, 30. (Agerpres.) - lm Juli wird der Ministerpräsident Pakistans, Suhravardi, den Vereinigten Staaten einen offiziellen Besuch ab­statten. In amerikanischen Regierungs­kreisen wird diesem Besuch eine Be­deutung beigemessen, die weit über die von Pakistan in der internationa­len Arena gespielte Rolle hinausgeht. Der Propagandarummel der amerika­nischen Regierungsstellen um diesen Besuch erklärt sich laut United Press damit, dass Pakistan, „ein zuverlässi­ger Freund“ der Vereinigten Staaten im Osten ist. Pakistan stellt in der amerikanischen Politik der Durch­dringung des Mittleren Ostens und Südostasiens eine wichtige Figur dar und ist ein Verbündeter in der ag­gressiven Organisation der SEATO. Auch ist Pakistan ein Mitglied des Bagdad-Paktes, dem die Vereinigten Staaten zwar nicht als Vollmitglied angehören, aber drei Ausschüssen bei­getreten sind — Wirtschafts-, Antisub­versiv- und Militärausschuss. Übrigens befolgt Pakistan, das ein britisches Do­minion ist, immer getreulicher die Di­rektiven des USA-Staatsdepartements und stellt eines jener Länder dar, in dem die USA den englischen Einfluss täglich mehr ausschaTten. In einem Kommentar zum bevorstehenden Besuch Suhravardis in Washington erklärte United Press, die derzeitige amerika­nische Administration rechne besonders auf dieses Land, um im Osten eine Gruppierung mohammedanischer Länder aufzuziehen, die gegen Ägypten sind. Pakistan ist mit seiner Bevölkerung von 92 Millionen Menschen, von de­nen 90% Mohammedaner sind, der grösste mohammedanische Staat der Welt. In dieser Eigenschaft beansprucht Pakistan die führende Rolle in der Welt des Islams, und die Vereinigten Staaten tun alles, um diesen Vorherr­schaftsgelüsten Vorschub zu leisten. Die Washingtoner Regierung gewährte Anleihen und andere Hilfe, damit die Regierung in Karatschi „ihren Einfluss möglichst stark zur Geltung bringe“. Die Pläne des Staatsdepartements zur Isolierung Ägyptens und anderer arabi­scher Länder, die eine Politik der na­tionalen Befreiung führen, sind aber, wie der Kanzleichef Präsident Nassers, AU Sabri, erklärte, zum Scheitern ver­urteilt. Diese Versuche, Ägypten undi Syrien von den übrigen Ländern zu isolieren, werden nicht gelingen, sagte Ali Sabri, es wird nur gelingen, die Führer einiger arabischer Länder von ihren .Völkern zu trennen,

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