Neuer Weg, 1958. február (10. évfolyam, 2730-2753. szám)
1958-02-01 / 2730. szám
Sonnabend, 1. Februar 1958 Palmiro Togliatti Maliéit muss slelt fiii* Konferenz auf höchster Ebene ein setzen! [KP fordert Prüfung einer italienischen Teilnahme an atomfreier Zone und Qst-Wesf-Verständigung Rom, 31. (Agerpres.) — Im italienischen Parlament unterbreiteten die kommunistischen Abgeordneten eih'e Resolution, in der die italienische Regierung aufgefordert wird, die Möglich keiten und Voraussetzungen für die Teilnahme Italiens an einer atomwafienfreien Zone zu prüfen und jede Initiative zu fördern, die Verhandlungen und eine Verständigung zwischen Ost und-West zum Ziel hat. Der Generalsekretär der Italienischen Kommuni stischen Partei, Palmiro Togliatti, gab bei der aussenpolitischen Debatte im Abgeordnetenhaus Erläuterungen zu dieser Resolution. Wie Togliatti erklärte, haben die Ereignisse der letzten Monate gezeigt, dass die Aussenpolitik der italienischen Regierung eine Politik der Un terordnung unter die Interessen und politischen Direktiven anderer Lände' ist und keineswegs von den nationu len Interessen diktiert wird. Es ent steht der Eindruck, sagte Togliatti, dass die Kanzleien unseres Aussenminisieriums und Ministerrates Büros geworden sind, in denen die von den Führern der amerikanischen Aussenpolitik abgefassten Akte kopiert werden. Heftige Kritik übte Togliatti an den Beschlüssen der letzten Pariser Ratstagung des Nordatlantikpaktes, die auf eine Verstärkung des Wettrüstens abzielen. Wie Togliatti betonte, war die Po litik dieses Blocks immer „eine Poll tik ' der Provokationen und der Aggression“, die in den letzten Monaten eine Reihe schwerer Niederlagen erlitt. „Vor einem Jahr, sagte er. schlossen die aggressiven Aktionen in der Süezzone mit einer Niederlage ab .. Hierauf folgte ein noch grösserer Miss erfolg, und zwar der Fehlschlag de: Eisenhower-Doktrin. Diese Doktrin, die man den Nah- und Mittelostländern aufzwingen wollte, trüg in Wirklichkeit dazu bei, dass das nationale Be wusstsein in diesen Ländern wachgeru fen wurde; dadurch gelangten die Völker, Regierungen und Parteien zur Erkenntnis, dass, sie heute einem neu«' Feind — dem amerikanischen Irtlpe rialismus — gegenüberstehen, gegen den sie ihre Reihen enger schliéssen. und dem sie solidarisch entgegentreter müssen. Es gibt aber ausserdem noch etwas Entscheidendes. Es handelt siet um die Solidarität der ganzen sozia üstischen Welt mit der Befreiungsbe wegung der Völker Afrikas und Asiens die heutfe zu einer der entscheidender Kräfte in der Welt geworden ist.“ Fortfahrend erklärte Togliatti, der Wettstreit zwischen dem sozialisti sehen und kapitalistischen Systen müsse sich friedlich, durch den Ver gleich der Ergebnisse auf Wirtschaft licheni und wissenschaftlichem Gebiet und durch Zusammenarbeit auf alien möglichen Gebieten entfalten. Die Pariser Tagung des NATO-Rates aber, führte Togliatti aus, hat den tVeg zur Verschärfung des kälten Krie ges beschritten: in Paris wurde di<Lagerung amerikanischer Kern- und Raketenwaffen auf dem Gebiet de' Atlantikpaktstaaten beschlossen. Fii> die NATO-Mitgliedstaaten bedeutet die ser Beschluss vor allem das unaui haltsame Herannahen einer Wirtschaft« katastrophe. Nach ungefähren Beţech-nungen, sagte er, kostet eine Raketenabschussrampe soviel wie vier Handelsschiffe mit einer Tonnage vori 10.000 t oder soviel wie 7800 Wohnun- i gen oder 2100 Schulbauten odei-1.100.000 Monatsgehälter eines Lehrers. Zur Antwort des italienischen Ministerpräsidenten Zoli auf die Botschaft' N. A. Bulganins vom 12. Dezember 1957 erklärte Togliatti in der Antwort werde keine Ansicht über den Vor schlag zur Einberufung einer Konferenz auf hoher Ebene geäussert : in dieser Hinsicht gleicht die Haltung der italienischen Regierung der de« Staatsdepartements, d.h., sic sucht die Aföglichkeit irgend einer Zusammen kunit auszuschalten. In der Antwort Zolis werden der polnische Plan zur Schaffung einer atomwalfenfreien Zone in Mitteleuropa sowie der Abschluss eines Nichtangriffspaktes zwischen Ost und West mit keinem Wor‘ erwähnt. „Wahrend also von allen Seiten Vorschläge zur Beseitigung der gegen wärtigen Meinungsverschiedenheiten gemacht werden, bleibt Italien passiv“, erklärte Togliatti ferner. Abschliessend wandte sich Togliatti mit folgenden Worten an die Regierungsmitglieder : „Sie führen keine un abhängige Aussenpolitik, sondern vollstrecken gehorsam die Aufträge des ausländischen Imperialismus, der un ser Land als ein Gebiet betrachtet, das seinen aggressiven Zwecken dienen kann. Denken Sie an die Verantwor - lung, die Sie auf sich genommen haben ! Wir werden Sie zwingen, dem Volk Rechenschaft abzufigen. Wir werden alle unsere Kräfte in Bewegung setzen, um die Forderung zu unter stützen, eine Politik zur Minderung der Spannung zu führen, eine Politik des Friedens und des Widerstandes gegen die geplante Lagerung von Mafsenvernichtungswaffen auf unserem Boden, eine Politik, die es Italien er möglichen soll, den Weg der friedlichen Entwicklung des Landes zu gehen.“ Im Würgegriff des Dollarkaphals USA-Hllfe für Frankreich bedingt Zustimmung zum Bau von Atombasen Paris, 31. Der Agerpres-Korresportde'nt meldet: — Die mehr als dreiwöchigen .Finanzverhandlungen einer- französischen Regierungsdelegation unter Leitung von Jean Monnet mit Vertretern der amerikanischen Regierung und des Internationalen Währungsfonds in Washington wurden nunmehr abgeschlossen. Im Verlauf dieser Verhandlungen wurde Frankreich eine neue Anleihe bewilligt. Wie die westlichen Nachrichtenagenturen berichten, ist trotz der Bemühungen der französischen Delegation um die Flüssigmachung von möglichst , grossen Barmitteln der Hauptteil der Anleihe in Form eines Zahlungsaufschubs für die fälligen Schulden gewährt worden. Ein Gross teil der Anleihe erfolgt in Form einer Beisteuer zum Ankauf von Waffen und Rüstungsmaterial in den LISA. Politische Beobachter des Westens betonen, dass die Anleihe an Frankreich - politische Bedeutung hat. Die USA, vermerkt „France Presse", haben einen politischen Faktor, nämlich die Bedeutung Frankreichs vom Gesichtspunkt der Atlantik-Interessen in Erwägung gezogen. Wie die demokratische französische Presse feststellt, ist es klar, dass es sich um eine von politischen Bedingungen begleitete Anleihe handelt. Die wichtigste davon ist die Zustimmung der französischen Regierung zur Anlage von amerikanischen Atombasen auf dem Territorium Frankreich' Norwegen weiterhin gegen Abschussrampen Oslo, 31. (Agerpres.) — TASS: Am 30. Januar begann im Storfing (Parlament) die aussenpolitische Debatte über den Bericht Aussenministerj Lange. Der Vorsitzende des Aussenpolitischen Storting-Ausschusses, Finn Moss, der die Diskussionen eröffnete, trat entschieden für Verhandlungen zur Minderung der internationalen Spannung ein. Die Ausrüstung mit Atom- und Raketenwaffen, sagte er, biete-solch erschreckende Perspektiven, dass die NATO eine grundlegende Wendung vollziehen und ihre Bemühungen darauf richten müsse, die Ost-West-Beziehungen auf dem' Verhandlungswege zu regeln, statt durch ausschliesslich militärische Massnahmen nach illusorischer Sicherheit zu suchen. Ich kann nicht Voraussagen, erklärte Moss, wie die Verhandlungen vor sich gehen werden. Eines aber weiss ich: wir dürfen niemals die Hoffnung aufgeben, eine friedliche Lösung zu finden und müssen daher solange verhandeln, bis in der Welt eine Entspannung erreicht wird. Der NATO, sagte er, fehlt in einem gewissen Masse eine zielbewusste, wirklichkeitsnahe Politik. Aus verschiedenen Gründen, erklärte Moss ferner, halte ich den polnischen Plan zur Schaffung einer atomwaffenfreien Zone für eine geeignete Massnahme zum Beginn von Ost-West-Verhandlungen. Ich hoffe, dass unsere Regierung sich für Verhandlungen über diesen Plan aussprechen wird. Bei diesen Verhandlungen, führte Moss aus, könnte gleichzeitig ein Abkommen über die Einstellung von Atomversuchen verwirklicht werden. Was Norwegen betrifft, müssen wir einhellig die Regierung in ihrer Haltung bestärken, die Errichtung von Raketenstützpunkten auf dem Boden Norwegens abzulehnen. Westliche Stimmen für Gipfelkonferenz New York, 31. (Agerpres.) — TASS meldet — Die Zeitungen kommentieren die Erklärung des Vertreters des USA-Staatsdepartemerits, White, der auf einer Pressekonferenz festgestellt hatte, „der Einberufung der Gipfelkonferenz müsse eine entsprechende Vorbereitung vorangehen.“ Auf die Fragen der Pressekorrespondenten, welche Aussichten eine Gipfelkonferenz hätte, behauptete White, dass vor einer Konferenz der Regierungschefs eine Aussenministerkonferenz staltfinden müsste. Der Washingtoner Korrespondent der „New York Times“, Smith, schreibt, dass auch andere Ansichten geäussert werden. Er zitiert die Ansicht mehrerer europäischer und amerikanischer Politiker, die „eine Konferenz der Regierungschefs schon an sich für wertvoll erachten, ungeachtet der Abmachungen, die dabei getroffen werden könnten:“ Eine ySpitzénkonferenz, schreibt det Korrespondent, könnte die Atmosphäre so ' sehr -entspannen: dass die Aussenminister oder Botschafter sich danach nur mit den einzelnen Übereinkommen zu befassen brauchten. Auf niedrigerer Ebene kann ja gar nicht die Rede davon sein, Vereinbarungen in solch wirklich wichtigen Fragen wie in der Deutschlandfrage und in der Abrüstung zu treffen. Brüssel, 31. (Agerpres.) TASS — Der belgische Ministerpräsident Van Acker erklärte auf einer. Versammlung, dass alle rechtschaffenen Menschen, alle Völker den Frieden ersehnen. Für Rüstungszwecke, sagte er weiter, werden ungeheure Beträge verausgabt. In Belgien beispielsweise beläuft sich der Verteidigungsetat auf -16®/c der Gesamtausgaben des Staates ; Vor wenigen Jahren betrug er 24%. Manche Länder verausgaben bis zu 30—40% ihrer Einkünfte für Rüstungszwecke. Die für Rüstungszwecke verausgabten Millionen könnten mit Erfolg für die Entwicklung der Wissenschaft und für soziale Zwecke verwendet werden. Van Acker betonte, für die führenden Staatsmänner der Grossmächte sei die Zeit gekommen, am runden Tisch zusammerlzukommen, um die Abrüstungsfrage zu lösen und den Frieden zu sichern. „Ich bin der Überzeugung, mit dieser Behauptung den Gefühlen der breitesten Bevölkerungsschichten Ausdruck zu verleihen.“ Aus der Sowjetunion berichtet Von der sowjetischen Antarktisexpedition Moskau: Berichten zufolge hat der Autoschlittenkonvoi der dritten kontinentalen Antarktisexpedition unter Leitung von Arkadij Nikolajew nach Abladung der Materialien, nach Kontrolle der Schlitten und nach einer kurzen Rast in dem 1410 km von Mirnyi gelegenen Wostok-Lager die Rückfahrt zu dem 860 km von Mirnyi gelegenen Komsomolskaja-Lager angetreten. In diesem Lager finden die Vorbereitungen für die geplante Expedition zum sogenannten Unzulänglichkeitspol statt. Nach dem Abschluss dieser Vorbereitungsarbeiten wird der Schlittenkonvoi nach dem Zentrum der Antarktis abgehen, um die Errichtung der neuen wissenschaftlichen Sowjetskaja- Station am sogenannten Unzulänglichkeitspol zu organisieren Grösster sowjetischer Walfischfänger in Bau Nikolajew: Auf der Schiffswerft in der am Schwarzen Meer liegenden ukrainischen Stadt Nikolajew wird ein 44.000-Tonnen-Waifischfänger gebaut, Das neue Schiff wird um das Anderthalbfache grösser sein als das Die Sowjetunion wird in den nächsten Jahren in der Produktion von Polymerisaten (Piastikmassen, synthetischen Fasern und Kunstgummi) eine führende Stelle in der Welt einnehmen. Wenn das 19. Jahrhundert häufig als das Jahrhundert der Dampfkratt und der Elektrizität bezeichnet wird, so steht das 20. Jahrhundert im Zeichen der Atomenergie und der Polymerisationsstoffe. Voraussichtlich wird die Weltproduktion dieser Stoffe in 15—20 Jahren das Ausmass der Metallproduktion erreichen. Die Polymerisate finden in der sowjetischen Technik vielfache Verwendung. So zählt u.a. das Düsenflugzeug TLJ-104 allein 120.000 verschiedene Bestandteile aus Plastikmasse Neue Methode zum Fotograph&sren des Erdsatelliten Grosse Leistungen der chemischen Industrie Walfischfänger-Mutter-sowjetische schiff „Slawa“ ten der Kasachischen SSR hat eine neue Methode zum Fotografieren der künstlichen Erdsatelliten entwickelt. In dem im Seilijski Ala Tau-Gebirge in der Nähe von Alma Ata gelegenen Höhenobservatorium des Instituts wurde an einem grossen Fernrohr mit sphärischen Spiegeln Modell Maksutow eine oszillierende Scheibe angebracht, die nach gewissen Zeitabstän den die vom Satelliten auf der Fotoplatte hinterlassenen Spuren unterbricht. Diese Intervalle werden von einem höchst präzisen Oszillographen registriert. Vor einigen Tagen gelang es den Forschern mit Hilfe dieser Anlage drei sehr klare Aufnahmen des zweiten künstlichen Erdsatelliten zu machen, während er sich über Alma Ata befand. Die Fotografien ermöglichen es, die sichtbaren Positionen des Satelliten mit einer Präzision von über einem Tausendstel Grad und die genaue Zeit, in der er vorüberzieht mit einer Prä-Ai ma-Ata. Das Institut für Astro- ziîi°'n von einigen Tausendstel Sekunde physik der Akademie der Wissenschaf- festzustellen. Ein kilometerweites Lichtermeer — das ist der. Anblick, den das nächtliche Moskau von den Leninbergen aus bietet NEUER WEG Nr. 2730 N. S. Chruschtschow empfing englischen Journalisten Moskau, 3i. (Agerpres.) TASS — Der aussenpolitische Redakteur der englischen Zeitung „Times“ MacDonald, ersuchte den Esten Sekretär des ZK der KPdSU, N. S. Chruschtschow, um die Gewährung eines Interviews in einigen weltpolitischen Fragen. Am 31. Januar empfing N. S. Chruschtschow MacDonald, mit dem er ein langes Gespräch führte Amerikanischer Industrieller für Freundschaft mit der New York, 31. (Agerpres.) — Der bekannte amerikanische Finanzmann und Industrielle C. Eaton erklärte auf einer Industriellen-Versamm Jung in Philadelphia, die USA würden einen „schweren Fehler“ begehen, wenn sie nicht versuchen sollten, eine Verständigung mit der Sowjetunion herbeizuführen. Während der Amtszeit Trumans, wie auch während der Amtszeit Eisenhowers hat das Staatsdepartement in den letzten zwölf Jahren an allen Fronten den kalten Krieg gegen die Sowjetunion geführt. Eaton bezeichnete die Behauptungen, dass die USA mit der Sowjetunion keine Einigung erzielen könnten, als unstichhattig. Nur ein wahres, auf gegenseitiges Vertrauen beruhendes Einvernehmen, erklärte Eaton, kann die Menschheit vor einem Weltkrieg retten. Er schlug vor, die Vertreter aller Bevölkerungsschichten sollten sich an die Spitze einer Volkskampagne ste! len, mit dem Ziel, Washington von der Notwendigkeit des Abschlusses von Freundschaftsabkommen mit der Só wjetunion zu überzeugen Westberliner Bshördsn verbieten antifaschistische Kundgebung Berlin, 31. Der Agerpres-Korrespondent meldet: Anlässlich des 25. Jahrestags der Adachtergreifung Hit lers hat die Sozialistische Einheitspartei Deutschlands zusammen mit zahlreichen Mitgliedern der Sozialdemokratischen Partei Berlins beschlossen, am 30. Januar vor dem Schöneberger Ratshaus in Westberlin eine Protestkundgebung gegen die Militarisierung und das Wiedererstehen des Faschismus in Westdeutschland zu organisieren. Die westdeutschen Behörden verboten die Protestkundgebung unter dem Vorwand, Ruhe und Ordnung könnten ge stört werden-. Trotz dieser Anordnung und der Vorbereitungen zur Verhinderung dieser Demonstration organisierten Mitglieder der SED, der SPD und Gewerkschaftler zur festgesetzten Stunde eine Protestkundgebung im Westberliner Arbeiterviertel Wedding. Ein schlecht getarnter Misserfolg Nach vier Tage währenden.' Verhandlungen zwischen den Vertretern der Bagdadpaktländer und dem amerikanischen „Beobachter" Dulles hinter mehr oder weniger fest verschlossenen Türen fand die vierte Bagdad- Daktkonierenz ihren Abschluss. Die erste Reaktion des Westens auf das Ergebnis dieser Konferenz war offene oder verhüllte Enttäuschung, da es trotz des phrasenreichen Schlusskonimuniques unverkennbar dürftig ist und die Gegensätze zwischen den Pcrtnern sich vertiefi haben. Der offensichtliche Misserfolg der Bagdadkonferenz isi zweifellos durch die grundverschiedenen Erwartungen und Zielsetzungen zu erklären, mit denen sich die vier asiatischen Länder '— Türkei, Pakistan, Irak, Iran - sowie die beiden westlichen Staaten England und die USA, an den grünen Tisch setzten. Die Herren Dulles und Selwyn Lloyd waren nach Ankara gekommen, um der besonders bei der Kairoer Solidaritätskonferenz der Länder Asiens und Afrikas zum Ausdruck gekommenen U nabhängigkeitsbewegung in diesem Gebiet durch ein An ziehen der Kandare und durch Verstärkung des militärischen Charak iers des Bagdadpaktes zu steuern Siehe den Dulles’schen Plan zur Er\ichtung von Raketenabschussrampen sowie die Schaffung eines -vereinigten militärischen Planungsstabes. England hatte überdies auch noch gcj hofft, bei dieser Gelegenheit die USA. j die zwar faktisch den Ton im Bagdad - ! Pakt angeben, offiziell aber nur Mitglied der militärischen und wirtschaftlichen Ausschüsse des Paktes sind, zum Beitritt zu diesem, in den Augen der arabischen Völker prowestlich ausgerichteten und daher schwer kompromittierten Pakt zu bewegen. Die asiatischen Mitgliedstaaten wieder, vor allem der Irak und. der Iran beabsichtigen, der Zusammenkunft einen mehr wirtschaftlichen Charakter zu geben bzw. von den USA und England eine ansehnliche Wirtschaftshilfe zu erlangen. Hinzu kommt, dass die türkische Regierung sich wohl bereit erklärt, den Bau von Raketenabschussrampen auf türkischem Gebiet zu gestatten, dafür aber offensichtlich erwartet, dass ein anderes Problem, die Zypernfrage, zu ihren Gunsten gelöst werde. Das ist wahrscheinlich auch der Grund, weshalb gerade am Vorabend der Bagdudpaktkonferenz die Unruhen unter der türkischen Bevölkerung der Instd zu Ausschreitungen führten, die die Diskussion dieser Frage bei der Tagung- gewiss sehr zum Missbehagen der englischen Delegation, notwendig machten. Auch der Irak hatte eine äusserst brennende territorielle Frage aufzuwerfen — die Grenzstreitigkeiten mit Israel — und konnte von den westlichen Vertretern nur mit Mühe davon abgebracht werden, auch die Algerienfrage zur Diskussion zu stellen. Die westlichen Vertreter zeigten sich wenig geneigt, auf die Forderungen ihrer asiatischen Verhandlungspartner einzugehen. Und zwar, weder was die regionalen Gebietsstreitigkeiten betrifft —- England fand es sogar für notwendig, offiziell zu erklären, es sei nicht auf den türkischen Vorschlag zur Teilung Zyperns eingegangen —, noch hinsichtlich der verlangten Wirtschaftshilfe. Herr Dulles versprach zwar grosszügig IG Millionen Dollar — die allerdings erst vom Kongress bewilligt werden mussten —, während England ebenfalls erklärte, „nach seinen Möglichkeiten" zu helfen, doch ist dies verschwindend wenig im Vergleich zu dem, was die asiatischen Länder erhofft hatten. Es ist daher mehr als Ironie zu werten, wenn z. B. von „France Presse" her-vorgehoben wird, dass die asiatischen Delegationen zwar entschieden mehr erwartet hätten, „trotzdem aber ausserordentlich beeindruckt waren von den Beweisführungen Herrn Dulles’, was den Wert der den Ländern des Mittleren Ostens im Jahre 1957 gewährten Hilfe betrifft." IVie dem auch sei, fest steht, dass dieser Eindruck nicht so gross war, als dass sie sich geschlossen bereit erklärt hätten, dem Bau der Abschussrampen auf ihren Gebieten zuzustimmen. Herr Dulles argumentierte ganz vergeblich mit der „sowjetischen Gefahr", der „Gefahr des Kommunismus" „Bekämpfung der Wühltätigkeit“ u. ä. mehr. Der Köder zog nicht, weil ja auch irn Nahen und. Mittleren Osten schon hinlänglich bekannt ist, dass — wie ein so kompetenter Mann wie der Vorsitzende des „Fonds für den Nahen Osten",' Herr lohn Badeau, vor kurzem schrieb — sich hinter diesen Worten der. wahre Zweck der amerikanischen Politik ver- . birgt, nämiicK die Fortsetzung der Politik des englischen Kolonialismus aus dem 19. Jahrhundert, mit anderen Worten, die Unterwerfung der Völker dieses Raumes. Das ist auch der Grund, weshalb sich die Bagdadpaktkonferenz 'mit der Schaffung eines -vereinigten militärischen Planungsstabes, dessen stellvertretender Kommandant selbstverständlich ein Amerikaner ist, und mit Hinweisen auf die Festigung der Verbindung zur NATO und zum SF.AŢOPakt begnügen musste und weshalb es im Westen allgemein heisst, diese Konferenz habe mehr geschadet als genützt. Der Misserfolg der Bagdadpáktkonferenz bedeutet nun keineswegs, dass dieser Organisation jeder aggressive Stachel genommen ist. Vielmehr kann man mit Sicherheit annehinen, dass die USA in Zukunfi nichts unversucht lassen werden, um ihr Ziel dennoch durchzusetzen. Trotzdem ist . das Scheitern des Versuches, den Unabhänpigkeitsbestrebunaen der arabischen Völker einen Schlag zu versetzen, gerade jetzt, wenige Tage vor der Gründung des ägyptisch-syrischen Staatenbandes, der die Festigung des , Unabhängigkeitsgedankens zum Ausdruck bringt, ein gutes Zeichen. H. Fettich Hokuspokus: In meinen Zylinder, NATO-, SEATO- und Bagdad kinder t Ägyptische Wirtschaftsdelegation aus Moskau zurückgekehrt Kairo, 31. (Agerpres.) — TASS: Die ägyptische Wirtschaftsdelegation unter Führung des Industriemjnisters Aziz Sidki jşt an Bord eines sowjetischen Flugzeuges „TU>104H aus Moskau nach Kairo zürückgekehrt. In einer .Unterredung mit sowjetischen Korrespondenten erklärte Aziz Sidki, die ägyptische Delegation sei von den Moskauer Verhandlungen und dem von beiden Ländern Unterzeichneten Abkommen über wirtschaftliche und technische Zusammenarbeit in höchstem Masse befriedigt. Wie er hervorhob, wurde die ägyptische Delegation in der Sowjetunion mit grösster Freundschaft empfangen, und die Verhandlungen seien in einer Atmosphäre der Herzlichkeit und Verständigung geführt worden. Sidki erklärte, der zwischen der Sowjetunion und Ägypten abgeschlossene Vertrag sei ein Beispiel aufrichtiger zwischenstaatlicher Zusammenarbeit. Er werde zur Entwicklung und Fe« stigung der ägyptischen Volkswirt« Schaft beitragen. ★ Moskau. Die UdSSR wird Alpten beim Bau von, dre-i Textilfabriken technische Hilfe gewähren. Als Lieferungstermin für die Ausrüstung der ersten Fabrik wurde das Jahr 1958 vereinbart, während die weiteren Lieferungen in den beiden aufeinanderfolgenden Jahren erfolgen sollen. Prozess gegen jugoslawische Landesverräter Belgrad, 31. (Agerpres.) Tanjug meidet — Fleute begann in Belgrad das Prozessverfahren gegen Bogdan Krekic, Rentner, Theologieprofessor Dragoslav Straniacovic, den ehemaligen Rechtsanwalt Alexander Pavlovié und den Professor an der juridisihen Fakultät, Dr. Milan Juiovic, denen feindliche Tätigkeit gegen die FVR Jugoslawien zur Last gelegt wird. In der Anklageschrift heisst es, die Angeklagten Krekic, Straniacovic und Pavlovié, die während der Besetzung Jugoslawiens mit den Tschetniks Draja Mihailovic zusammengearbeitet haben und in diesen Organisationen führende Stellungen innehatten, hätten auch nach der Befreiung ihre feindselige Tätigkeit fortgesetzt. Anfangs 1957 zogen sie eine Untergrundbewegung auf, sie traten mit den landesflüchtigen Tschetnikbanclen in Verbindung und betrieben eine staatsfeindliche Tätigkeit mit dem Ziel, die legale Macht des werktätigen Volkes Jugoslawiens gewaltsam zu stürzen und die nationale Einheit der Völker Jugoslawiens zu sprengen. Milan Juiovic wird zur Last gelegt, im April 1957 vom Mitangeklagten Straniacovic „das Programm“ erhalten zu haben, um es der Tschetnikorganisation im Ausland zu übergeben. Er entledigte sich dieser Mission, indem er „das Programm“ dem iij Paris weilenden Führer der Tschetniks, Mladen Juiovic, übergab. Bei seiner Rückkehr aus Paris informierte Milan Juiovic die Angeklagten, „das Programm“ sei von der Organisation der Landesflüchtigen angenommen worden. In der Anklageschrift wird ferner darauf hingewiesen, dass der Angeklagte Straniacovic bereits im Jahre 1945 als Volksverräter abgeurteilt und zu einer zehnjährigen Zuchthausstrafe verurteilt worden war. SP Japans für einen Ost-West-Nichtangriffspakt Moskau, 31. (Agérpres.) — „Prawda" veröffentlichte eine Mitteilung über die Ühterredung ihres Korrespondenten mit dem Vorsitzenden der Sozialistischen Partei Japans, Mosaburo Sudzuki. Der politische Kurs der Regierung Kishi ist einer der Hauptgründe gewesen, der die Sozialistische Partei bewogen habe, die Auflösung des japanischen Parlaments zu verlangen, sagte Sudzuki. Kishi setzt die Politik des Kabinetts Hatoyama, der die Wiederaufnahme der diplomatischen Beziehungen zwischen. Japan und der Sowjetunion verfolgte, nicht fort. Hinsichtlich des Programms der Sozialistischen Partei bei den kommenden Wahlen efklärte Sudzuki, dass die japanischen Sozialisten für einen radikalen Kurswechsel der Aussenpolitik der Regierung Kishi eintreten, die nach wie vor im Kielwasser der USA segelt. Die Sozialistische Partei verlangt die Auflassung der Atombasen im Fernen Osten und den Abschluss eines Nicht angriffspakts zwischen Ost und West. Die Partei wird für die Normalisierung der diplomatischen Beziehungen Japans zur Chinesischen VR und für die Ausweitung des Handels mit der UdSSR und China eintreten. Zu einer etwaigen sozialistischen Umwandlung Japans, erklärte Sudzuki: Wir wollen den Sozialismus mit friedlichen demokratischen Mitteln verwirklichen. Dazu ist natürlich eine lange Zeit notwendig. Die Verwirklichung des Sozialismus im Weltmassstab hänge weitestgehend von dem Sieg der sozialistischen Parteien in den verschie denen Ländern ab, erklärte Sudzuki. Es ist bedauerlich, dass die Sozialistische Internationale in Westeuropa an den Positionen des Kolonialismus festhält. Die Sozialistische Partei Japans, sagte Sudzuki abschliessend, wünscht, dass die sozialistischen Parteien Westeuropas von diesen koloniaiistischen Positionen abrücken und nicht Schrittmacher des amerikanischen Imperialismus werden. Die japanischen Soziali sten hoffen, dass diese Parteien in den Fragen des Friedens die Position wahrhaft sozialistischer Parteien beziehen werden. Spät doch Tokio, 31. (Agerpres.) TASS meldet : — Das japanische Aussenmini sterium hat endlich am Donnerstagabend den Wortlaut der Botschaft N.A. . Bulganins vom 10. Dezember 1957 an J die japanische Regierung veroffentj licht. Wie die Zeitfangen berichten, I wurde die Botschaft erst veröffentlicht, I nachdem der sozialistische Abgeordnete Haghiiu am 30. Januar im Unterhaus eine dahingehende Anfrage gestellt hatte. Die Zeitungen verweisen bei Veröffentlichung der Botschaft darauf, dass hierin zur Zusammenarbeit im Interesse der Festigung des Friedens und zur Abrüstung aufgerufen wird. Ehemalige Naz’s gelangen in Bonn zu Amt und Würden Berlin, 31. Der Agerpres-Korrespondent berichtet: Auf der Pressekonferenz vom 30. Januar legte der Stell vertretende Ministerpräsident Dr. Loch eine Reihe von Dokumenten vor, aus denen sich ergibt, dass führende Nazisten in der DBR und Westberlin neuerlich Schlüsselstellungen inneha ben. Der Redner wies darauf hin, dass Adenauer die alten Kriegsverbrecher fördert und Deutschland mit anderen j Methoden dem gleichen Ziel zuführt — dem Krieg. Allein in Westberlin befinden sich über 18.000 ehemalige nazistische Beamten wieder in ihren Stellungen, und einige wurden sogar befördert. Viele SS-Führer beziehen heute Renten bis zu 2500 Mark und durchschnittlich 1500 Mark, die Opfer des Faschismus aber — denen es überhaupt gelang, eine Rente zu erhalten — haben Monatsrenten von 170—180 Mark. In Westberlin haben über 80 Spionageorganisationen ihren Sitz, die gegen die DDR und die übrigen volksdemokratischen Länder tätig sind. Hier werden vom Westberliner Senat auch 74 militaristische Organisationen beherbergt und beschirmt. Der Redner forderte den Westberliner Senat auf, die Spionage- und militaristischen Organisationen aufzulösen und jede Kriegspropaganda einzusteilen. Seite 3 Karikatur : Helmut Lehrer Ausgeschlossen aus der Sozialistischen Partei Frankreichs wurde André Phillippe, früherer Finanzminister und Mitglied des Partei Vorstands, weil er. ln Zeitungsartikeln die Algerienpolttlk achärfstens verurteilt und für Verhandlungen mit den Vertretern des algerischen Volkes Stellung genommen hatte. Schlagartig beleuchtet wird die künftige Kurssteigerung der Christlich-Demokratischen Partei Italiens durch Ihr Paktieren mit den neofaschtstisehen tind monarchistischen Gemeinderäten ahlässlich der Wahl des neuen Bürgermeisters von Rom. Diese Wahlabsprache ist um so kennzeichnender, als in Kürze Parlamentswahlen in Italien stattfinden dürften, da die Legislaturperiode der Kammer im Juni zu Ende geht. Mit „Redston“-Raketen ausrüsten wollen die USA im Juni eine weitere Militärel.nheU in Westdeutschland, berichtet „New York Herald Tribune“.Verurteilt hat der USA-Senator Morse den von Dulles in Ankara bekanntgegebenen Beschluss der USA-Regierung, den Bagdadpakt-Ländern eine Hilfe in Höhe von 10 Millionen Dollar zu gewähren. Man kann mit Geld weder Freunde noch ihre Unterstützung- erkaufen, sagte Morse, Zurückgegangen 1st die Welzenproduktion Argentiniens im Landwlrtschaftsjahr yon 7.100.000 Tonnen auf 4.900.000 Tonnen. Diese wesentliche Produktionsschrumpfung ist nicht allem suf die ungünstigen Witterungsverhältnisse, sondern auch darauf zurückzufübren, dass die Saatflächen um 645.20a ha verringert wurden. Eingedrungen sind bewaffnete Aufständische in das Rundfunkhaus von Havanna, wo sie das kubanische Volk ln einer Rundfunkbotschaft aufforderten, dem Beispiel des venezolanischen Volkes zu folgen und das Diktaturregime Batista zu stürzen. Ausgerufen wurde ein zweiwöchiger Streik von den Gewerkschaftsorganisationen ln Britlsch-SOmaltland, weil die britischen Behörden sich geweigert hatten, einer Arb eit erde legat lon die .Teilnahme an der afio-aslati3chen solidetitätskonferenz in Kairo zu gestatten. Unterdessen gewinnt die Bewegung um die nationale Befreiung immer mehr an Boden. Auf Massenversammlungen wurde der Abzug der ausländischen Ti Uppen gefordert. Auf dem Kongress der antifaschistischen Liga der Volksfreiheit in Birma erklärte U Nu, er sei voller Hoffnung und Optimismus hinsichtlich der Herbeiführung eines dauerhaften Friedens. Auch betonte er, dass, neutralen Ländern wie Birma bei der Beseitigung des Argwohns und des Misstrauens eine bedeutende Rolle zukommt.