Neuer Weg, 1967. augusztus (19. évfolyam, 5675-5699. szám)
1967-08-01 / 5675. szám
Die Eeltung erseheint tSglleh (ausser Montag). Abonnements einmonatig 6,50 Lei, vierteljährig 19,50 Lei, halbjährig 39 Lei, ganzjährig 78 Lei. — Bestellungen werden von den Postämtern, den Brief« trägem und den freiwilligen Zeitungs- Verteilern entsegengenommen 19. Jahrgang J Nr. 5675 »NiurWti Organ der Volksräte der Sozialistischen Republik Rumänien Bukarest, Dienstag, 1. August 1967 Proletarier aller Länder, vereinigt euch! Redaktion und Verwaltung i Bukarest, Piaţa Saînteil. Telefon i 17 6010, 17 60 20 (Zentrale). 181217 (Redaktion), 1816 92 (Verwaltung). — Redaktionsvertretungen In Temesvár, Kronstadt, Hermannstadt, Arad, Resohitza, Mediaseh, Hunedoara, Lugosah, Agnetheln, BIstrita Einzelpreis 25 Bani Pro und kontra im Möbelbau Von Ing. loan S t a i c u, Leiter der Abteilung Lokalindustrie des Banater Regionsvolksrats In letzter Zeit hat man manches über die Lokalindustrie, vornehmlich über ihre Möbelproduktion, geschrieben, wobei ein guter Schuss Kritik vorhanden war. Auch die Banater Lokalindustrie hat ihr Teil abbekommen, wenn ich das so sagen kann. Es dürfte vielleicht von Interesse sein, in diesem Zusammenhang auch unseren Standpunkt, unsere Meinung zu erfahren. Zunächst einige allgemeine Feststellungen. Die Banater Lokalindustrie verfügt über einen starken Möbelbausektor, der in ständigem Ausbau begriffen ist. Der diesjährige Ausstoss der Tischlereien beispielsweise wird mehr als doppelt so gross sein wie 1960. Die einschlägigen Werkstätten und Betriebe können heute den Bedarf des Banats an Zimmereinrichtungen fast zur Hälfte decken. Und dann sei unbedingt auch darauf hingewiesen, dass die solide Handwerksarbeit unserer Tischler im Ausland anerkannt und geschätzt wird. Das kommt auch dadurch zum Ausdruck, dass rund 30 Prozent unserer Möbelproduktion für den Export bestimmt sind. Einige Abnehmerländer : Sowjetunion, Polen. Ungarn, England, die Vereinigten Staaten von Amerika. Und nun zum Kern der Sache. Es handelt sich um die Fertigung von modernen Einrichtungen sowie um Anbau- und Mehrzweckmöbel. In dieser Hinsicht wird der Lokalindustrie oft der Vorwurf gemacht, sie wäre konservativ und würde sich der modernen Linie im Möbelbau gegenüber ablehnend verhalten. Ich möchte einiges dazu sagen. Ich kann behaupten, dass die Banater Lokalindustrie sich im allgemeinen bemüht, der modernen Linie im Möbelbau zum Zuge zu verhelfen. Der beste Beweis hierfür ist die Tatsache, dass wir auf Ausstellungen fast durchwegs mit Garnituren modernen Schnitts vertreten waren. 1966 waren es beispielweise 20 neue Schöpfungen, die die Anerkennung breiter Kreise gefunden haben. Aber auch solche Garnituren, die nicht in Landesausstellungen zur Schau kamen, fanden Anklang. Es handelt sich beispielweise um das kombinierte Zimmer „Orizont 66“ (mit Mahagoniund afrikanischem Birnbaumfurnier), c’'ie Schlafzimmer „Semenic“ und „Reşiţa“ sowie die für Junggesellen bestimmte Zimmereinrichtung „Reşiţa“. Jetzt aber werden die Leser, zumal die aus dem Banat, hochgehen und die — berechtigte — Frage stellen: Wo sind diese Möbel erhältlich ? Im Handel glänzen sie ja durch Abwesenheit. Das stimmt. Das Möbelangebot ist, wie man weiss, noch sehr lükkenhaft. Die Frage ist die: Worauf ist diese Tatsache zurückzuführen ? Hier spielen mehrere Faktoren mit. Beginnen wir mit dem Handel. Wir haben Dutzende neuer Möbeltypen entworfen, davon werden aber nur wenige in den Fachläden geführt, weil der Handel sie zurückgewiesen oder nur für eine kleine Stückzahl Verträge abgeschlossen hat. Aufschlussreich in dieser Hinsicht ist folgendes Beispiel: Der lokale Handel hat kürzlich zum Rückzug geblasen, das heisst, man will die Verträge für verschiedene Garnituren moderner Linienführung lösen und verlangt an ihrer Stelle das kombinierte Zimmer „Reşiţa“, das wir bereits vor Jahren aus der Produktion gezogen haben, eben weil die schweren Kastenmöbel einen übermässig hohen Materialverbrauch voraussetzen und ihre Form veraltet ist. Es ist also festzuhalten, dass der Handel dem Neuen gegenüber im Möbelbau nicht immer aufgeschlossen ist und Neuschöpfungen der Lokalindustrie zurückweist. Dies trägt dazu bei, dass im' Handel gegenwärtig noch ein beachtliches Sortiment Möbel mit veralteter Linie (kombinierte Zimmer „Minerva“, „Camelia“ u. a.) angeboten werden. ' Allerdings, und das möchte ich besonders unterstreichen, trägt an dieser Sachlage nicht nur der Handel Schuld. Auch wir, die Lokalindustrie, haben Versäumtes nachzuholen. Tatsache ist, dass im Fertigungsprogramm aus eigenem Antrieb noch schwere Kastenmöbel geführt werden. Es gibt Betriebe, die, um sich das Leben leicht zu machen, wenig oder gar nichts unternommen haben, um die neue Linie im Möbelbau einzuführen. Wenn z. B. einige Betriebe, wie „IR Bánátul“ Temesvár, „Progresul“ Arad, oder „CIL“ Temesvár, ernste Bemühungen in dieser Hinsicht unternommen haben, so kann dasselbe von anderen Einheiten, wie „IR Timişul“ Lugosch und „IOIL“ Reschitza, nicht gesagt werden. Auch die Abteilung Lokalindustrie des Regionsvolksrates hat sich mit diesen Fragen nicht immer gründlich auseinandergesetzt. Einer der grössten Mängel in unserer Arbeit ist, dass wir es oft unterlassen haben, die Garnituren, die auf Ausstellungen grossen Anklang gefunden haben, in Serienfertigung herauszubringen. Oft aber sind es auch externe Faktoren, die uns Bremsklötze in den Weg legen. Ich beziehe mich vor allem auf die Materialzustellung, die häufig sowohl mengen- als auch gütemässig nicht entspricht. Die Einheiten des Ministeriums für Forstwirtschaft halten sich nicht immer an die Lieferverträge, so dass uns Schnittholz, Furniere u. a. mit Verspätung zugestellt werden. Abschliessend sei gesagt, dass wir trotz mancher Schwierigkeiten in nächster Zeit noch mehr Kurs auf die Einführung moderner Mehrzweck- und Anbaumöbel ins Fertigungsprogramm nehmen wenden. Wir haben einige Möbelprototypen angefertigt, von denen wir uns viel versprechen. Dazu zählt auch ein Tages-Wohnzimmer. Seine Stücke: Bücherbord (zerlegbar), Kleinschrank (auch als Hausbar verwendbar), Schrank (kann auch zur Sitzgelegenheit verwandelt werden), Tisch, zwei Klubsessel und ein Sofa. Es handelt sich um tapezierte Stücke, wobei der Möbelstoff aus der Retorte kommt. Zu unterstreichen ist, dass sämtliche Stücke zerlegbar sind, so dass ihr Transport wenig Kopfzerbrechen bereiten wird. Gleichzeitig mit der Fertigung von modernen Möbeln werden wir einige Einheiten auf die Erzeugung von Möbeln mit Schnitzereiarbeiten profilieren, die vor allem für Export gedacht sind. Für die internationalen Ausstellungen in diesem Jahr haben wir besondere Stücke vorbereitet. Unter anderem handelt es sich um ein Speisezimmer aus Eichenholz, dessen Stücke mit Volkskunstmotiven aus Weidengeflecht verziert sind, sowie um ein Schlafzimmer mit Himmelbett. Das sind einige Aspekte aus unserer Tätigkeit, die darauf ausgerichtet ist, den Wünschen unserer in- und ausländischen Käufer immer näher zu kommen. Heute auf Seite 6 Unser neuer Fortsetzungsroman Die Engländerin, die Dutzende Kriminalromane geschrieben hat und sich dabei doch nicht wiederholt, der spannenden Fabel immer wieder auch einen tieferen Gehalt beifügt, gilt unter den lebenden Kriminalautoren als unbestrittene Meisterin. Wir wählten eines ihrer berühmtesten Bücher als Fortsetzungsgeschichte für den „Neuen Weg“. Viel Spass beim Lesen ! OB BLOSS FURS WEEKEND oder für mehrere Urlaubstage, unsere Bergwelt zieht jetzt im Sommer — man denke an die ernst zu nehmende Konkurrenz der Meeresküste I — Tausende Ausflügler an. — Unser Bild: Schutzhütte „Poiana Stînei" im Butschetsch-Gebirge Foto: Agerpres Weizenernte kurz vor Abschluss Bukarest. — Auf 89 Prozent der mit Weizen bebauten landwirtschaftlichen Fläche ist der Schnitt beendet worden, gab Samstag der Oberste Landwirtschaftsrat bekannt. Die Regionen Galatz, Bukarest, Dobrudscha und Jassy waren die ersten, die den Abschluss der Weizenernte melden konnten. Durch den Einsatz der Kombinen und anderen Landwirtschaftsmaschinen soll die Ernte innerhalb von zehn Tagen auch in den nördlichen Landesteilen eingebracht werden. Langsamer geht die Sommerackerung voran:. Die Staatsgüter haben bisher bloss 31 Prozent und die LPGs 26 Prozent der geräumten Felder gepflügt. Na so was! Höflichkeit: „Hallo ! Sie haben was verloren /“ Helmut Lehrer „Die Wahrheit“ feierte 10. Jahrestag Mit zahlreichen Lesern, Volkskorrespondenten, Mitarbeitern und Freunden der Zeitung trafen sich die Redakteure der „Wahrheit“, Organ des Banater Regionskomitees der RKP und des Regionsvolksrates, am Sonnabend anlässlich des 10. Jahrestages ihres Blattes. In seiner Festansprache schilderte Chefredakteur Rudolf Sándor den Werdegang der Zeitung und ging auf die Pläne und Vorhaben des Redaktionskollektivs ein. Den Gruss der Mitarbeiter des „Neuen Wegs“ übermittelte der Stellvertretende Chefredakteur unserer Zeitung, Ernst Breitenstein. Tagesnotizen Eine Fabrik für Nikotinsäure, die Ende 1967 mit einer Jahresproduktion von 120 Tonnen anlaufen soll, wird im chemischen Kombinat in Craiova gebaut. Als Rohstoffe werden die Erzeugnisse der verschiedenen Werkabteilungen, wie Ammoniak, Salpetersäure und Para-Azetaldehyd, verwendet. Ein Erfahrungsaustausch der Baufachleute wurde in Deva abgeschlossen. Das Thema der mehrtägigen Beratung bildeten neue Baumethoden und vor allem die Verwendung von vorgefertigten grossen Betonplatten beim Wohnungsbau. Einen Kurzfilm über Verkehrsprobleme hat das Studio „Anima-Film" mit Hilfe der hauptstädtischen Milizdirektion gedreht. Der Streifen hält Strassenszenen auf den grossen Verkehrsadern Bukarests fest und will die Ursachen von Unfällen aufzeigen. In Nassod wurde das neue Rayonskulturhaus eingeweiht. Das moderne Gebäude hat einen Vorstellungssaal mit 400 Plätzen und Ausstellungsräume und verfügt über Anlagen für Radiophonie und Filmvorführungen. Ein- und Zweizimmerwohnungen umfasst ein achtstöckiger Neubau im Temesvarer Bahnhofsviertet, in dem dieser Tage 72 Eigenheimbesitzer ihre Wohnungen bezogen haben, , Borzeşti erhält neues Heizkraftwerk 400 MW bis 1969 am Verbundnetz / Verkürzte Baufristen durch produktive Montagemethoden Bukarest. — In nächster Nähe des in den Fünfziger Jahren entstandenen Heizkraftwerks in Borzeşti wachsen gegenwärtig die Bauten einer weiteren Energieeinheit empor. Die Kapazität des neuen Kraftwerks wird nach der Montage von zwei Energieblöcken 400 MW erreichen. Die Inbetriebnahme der beiden 200-MW-Generatorblöcke ist für 1968 bzw. 1969 vorgesehen. An allen Objekten des Kraftwerks gelangen weitgehend produktive Bau- und Montagemethoden zur Anwendung. Der Haupttrakt, in dem der Maschinensaal, das Kesselhaus, die Schaltwarte und die Anlage für die Kondensatbehandlung untergebracht werden, wächst in Gleitschalbauweise empor. Als Kraftaggregate wurden Kondensaţionsturbinen gewählt, zu denen Steilrohrkessel mit einer Stundenleistung von 640 Tonnen Dampf gehören. Interessant sind auch die fünf Kühltürme, die jeder stündlich 10 000 Kubikmeter Wasser kühlen können und mehr als 50 Meter hoch emporragen. Bisher steht der erste Kühlturm, und an zwei weiteren sowie an der Pumpenstation wird gebaut. Um 20 Meter wird auch der in Gleitschalungen zu giessende Schornstein den alten 80 m hohen überragen. Durch weitgehende Vormontage am Boden soll der Montagerhythmus der einzelnen Aggregate beschleunigt werden. Vom ersten Energieblock stehen bisher der Kessel und der Stator des Generators. Die Gründungen der übrigen Kraftaggregate werden gegossen. Das Heizkraftwerk soll seine Elektroenergie über ein Umspannwerk, das mit zwei Transformatoren von 250 MVA zu bestükken ist, in das Netz einspeisen. Wochenende mit Volksmusik IV. Folklorefestival eröffnet / Volkskunstschau in Tg.-Mureş Bukarest. — Laienkünstler aus den Regionen Banat unc1 Bacău eröffneten Sonntag abend in Mamaia bzw. Eforie-Süd das vierte Folklorefestival. Tausende Urlauber des In- und Auslands wohnten dieser traditionellen Veranstaltung bei. Im Programm, standen die schönsten Volkslieder und Tänze, alte Volksbräuche aus dem Banat sowie aus dem Bistritz- und Trotuş-Tal. Während' des diesjährigen Festivals, das bis Ende August dauern soll, werden Folkloreensembles aus den Regionen Bacău, Banat, Kronstadt, Bukarest, Klausenburg, Crişana, Hunedoara, Jassy, Ploieşti und Su-ceava insgesamt 57 Vorstellungen geben. Sonntag gaben sich auch in Tg.Mureş 1400 Laienkünstler, die bei der Regionsphase des VIII. Landeswettbewerbs ausgezeichnet wurden, ein Stelldichein. Nach dem Umzug durch die Hauptstrassen cer Stadt begannen die stundenlangen Veranstaltungen im grossen Saal des Kulturpalais sowie im Freilichttheater. Zur gleichen Zeit trafen sich im Süden des Landes Laienkunstformationen aus den Regionen Oltenien und Argeş zu einer gemeinsamen Veranstaltung, der Hunderte Touristen beiwohnten. • Aus Stadt und Land Fernstudent — ein Studenl zweiter Klasse ? Fogarasch ohne Zwiebeln ? Informationen Seite 2 • Wirtschaft Seine Majestät der Gast NW-Unrersuchung in Temesvarer Gaststätten Aufnahmeprüfungen an den Hochschulen Seite 3 • Für die Frau Ist das noch ein Urlaub ? Eine kleine Diskussion mit drei Frauen über ihren Urlaub Die gemischte Säuglingsnahrung (Ärztlicher Ratgeber) Der gute Tip, Mode und noch vieles andere Seite 4 • Aussenpolitik Ein Schwanengesang ? Chiasso — Nahtstelle im Güterverkehr Europas Seite 5 • Sport Schützenfest bei Flutlicht Rumänischer Handballsieg in Budapest Erster Platz in der Länderwertung Seite 6 Moderner Bahnhof in Craiova Craiova. — Nach Konstanza, Kronstadt und anderen Städten erhält nun auch Craiova ein neues Bahnhofsgebäude. Der moderne Gebäudekomplex wird in. der Nähe des alten Bahnhofs errichtet und soll ausser dem Stationsgebäude ■ eine Autobushaltestelle sowie den Sitz der regionalen Direktion'Jür Autotransport umfassen. In der Halle des ‘ Bahnhofsgebäudes, das gleichzeitig 1500 Fahrgäste aufnehmen kann, werden die - Fahrkarten-Schalter, ein Postamt, Telefonkabinen, eine Abgabestelle für Handgepäck und ein Zimmer für Mütter und Kind untergebracht, während im ersten Stock die Wartesäle und ein Büfett eingerichtet werden. Auch Friseurstuben und eine Plättanlage sollen nicht fehlen. Durch einen Tunnel gelangen die Fahrgäste auf den Bahnsteig; ein anderer führt von den Geleisen auf den Platz vor dem Bahnhof, wo Parkplätze für PKWs und Busse angelegt werden. OFFSETMASCHINEN, Kopier-, Falz-, Schneide-, Perforier- u. a. Druckrnaschinen werden in einer Ausstellung der Londoner Firmen „Rotaprint Ltd. und „Goodhale Ltd." gezeigt, die gestern im Pavillon E des Ausstellungskomplexes in Bukarest eröffnet wurde. — Im Bild : Die neue Büro-Offset- Maschine Rotaprint RI0/75, die sich durch Vielseitigkeit, Fassungskraft und einfachste Bedienung auszeichnet Foto: Rolf Cramer Kronstädter Bürger im Audienzsaal / Umwege bedeuten Zeitverlust Ein Brief aus den Biengärten bei Kronstadt verlangt : „Man sollte bei uns einen Laden einrichten .. Zuständig ist der Kronstädter Stadtvolksrat. Doch der Absender übersprang auch die nächste Stufe — den Regionsvolksrat — und wandte sich unmittelbar an Bukarest. Von hier ging das Schreiben die hierarchische Route zurück: Regionsvolksrat — Stadtvolksrat. Letzterer gab dem Bittsteller sowie dem Regionsvolksrat Antwort, dieser wieder Bukarest. Sechs Schreiben, wo es zwei getan hätten. Der Mann aus den Biengärten wendet sich an das höchste Forum. Eine Korrespondenz kommt in Bewegung und an jeder Zwischenstation gibt es Zeitverlust. Prompte Lösung Sie ist nicht nötig, die Flut der Papiere. Denn kommt , einer zum Volksrat, kann ihm geholfen werden. Wusste der Mann aus den Biengärten nicht, dass der Vorsitzende des Kronstädter Volksrates und seine Stellvertreter regelmässig Audienz halten ? Vor dem Audienztisch des Vizepräses Ion Cotoarä beispielsweise sassen in diesem Jahr schon über tausend Menschen. Sie kamen mit ihren grossen und kleinen Anliegen, mit Beschwerden und Vorschlägen. Es ist nun einmal so: jeder glaubt sein Anliegen sei, einmalig und am dringendsten. „Man kann aber kaum jedes Anliegen an Ort und Stelle erledigen“, meint Ion Cotoarä. „Oft müssen Dokumentation Wenn einer zum Volksrat kommt (Von Jürgen S p e i 1 und Untersuchungen vorausgehen, es muss festgestellt werden, ob der Mann vor dem Audienztisch wirklich recht hat.“ Da wäre der Fall N. Paşca. Er bittet um Auskunft, ob die Parzelle, auf der heute ein vom Staat errichtetes Gebäude steht, vergütet wird. Der Fall wird einem Rechtsberater übergeben, dieser geht der Sache nach. Oder: der Fall des Ehepaares Gligor : Beide taubstumm, suchen um Wohnung an. Das Anliegen ist dringend und wird an,Ort und Stelle durch einen Telefonanruf erledigt. Am nächsten Morgen kann die Wohnungszuteilung abgeholt werden. Tausende in Audienz Oft sind es bloss belanglose Dinge : Maria V. erkundigt sich, nach einer minutenlangen Einleitungsrede, ob Wohnungstausch erlaubt ist. Und der Geduldsfaden des Stadtvaters ist lang. Auch wen,n er wohlbekannte Gesichter wiedersieht. Denn: Einige nutzen jede Audienz, um ein Anliegen, das abschlägig entschieden wurde, immer wieder vorzubringen. Steigen wir eine Stufe höher. Überlegen wir, was der Vorsitzende eines Regionsvolksrates zu tun hat, beneiden wir ihn nicht. Trotzdem findet er Zeit für wöchentliche Audienzen. Auch kleinere Probleme können wichtig sein, z. B. ein Schweinekoben. Es mag paradox klingen, dass Ion Mărcuş, der Vorsitzende des Kronstädter Regionsvolksrates, dieser Sache eine halbstündige Debatte widmet, um I. Gan (Fogarasch) zu überzeugen, dass Schweine aus Gründen der Hygiene nicht in der Stadt gezüchtet werden dürfen; der Mann muss die Strafe, um deren Erlass er ansuchte, bezahlen. In den Vorhallen beider Volksräte sind Tage und Stunden der Audienzen angeschlagen. Bei den Gemeinde-, Rayons- und Stadtvolksräten hängen die Audienzstunden des Regionsvolksrates aus. In den Registern des Stadtvolksrates stehen 2500 Namen, in denen des Regionsvolksrates über 1000. Gäbe es den Schuldturm noch... Die Post bringt beiden Volksräten Tausende Schreiben ins Haus : Gesuche, Beschwerden, Vorschläge. Sollte unser Mann aue den Biengärten nicht gewusst haben, dass bei jedem Volksrat eine Dienststelle für die Lösung der schriftlichen Beschwerden und Vorschläge der Bürger eingerichtet ist ? Dass durch die gesetzliche Neuregelung promptere Erledigung gesichert wurde ? Dazu Maria Iordănescu, Leiterin dieser Dienststelle beim Kronstädter Stadtvolksrat: „Leider ist das kein Einzelfall. Den Umweg über Bukarest machen viele Schreiben; uns aber wird dadurch die Arbeit erschwert.“ Wir blättern in den Mappen des 'Amtes. Von 1555 Briefen, die in diesem Jahr einliefen, wurden bloss 364 unmittelbar an den Volksrat gerichtet, 516 Anliegen positiv gelöst, 937, weil unbegründet, abschlägig beschieden. Die Beantwortungsfrist ist bei allen Schreiben die gesetzliche, und —Hauptsache — es wurden klare und konkrete Antworten abgefasst. Zwei Proben aufs Exempel : Am 31. Januar schreibt I. Gross aus Zeiden, er habe seine Rente für den laufenden Monat nicht erhalten und meldet, dass diese Verspätungen öfters vorgekommen seien. „Auf meine Anfrage wurde mir gesagt, es fehle an Geld. (!?)“ Die Antwort (18. Februar) — nachdem die Angelegenheit an Ort und Stelle untersucht wurde — lautet: X. Gross habe am 30. November die Pension für November bezogen, am 17. Dezember für Dezember, am 6. Februar für Januar. (Welche Regelmässigkeit beim zuständigen Amt in Zeiden !) Für die verspätete Januarrente wird die zeitraubende Neuberechnung der Beträge als Entschuldigung angeführt, was auch zutreffen mag, aber der Rest? Man versprioht I. Gross, er werde die Summe künftig am 19. jedes Monates erhalten. (Fortsetzung au1 Seite 3)