Neuer Weg, 1970. október (22. évfolyam, 6657-6683. szám)
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Seite 2 Nigeria baut auf Seit Erlangung der Unabhängigkeit (1. Oktober 1960) ist es der Wunsch jeder Regierung in Lagos gewesen, eine eigene Schwerindustrie aufzubauen, um die rei- \ chen Bodenschätze des Riesenlandes (923 768 qkm) zum Wähle der etwa 60 Millionen Einwohner zu nutzen. Die Voraussetzungen dazu waren — zumindest theoretisch — gegeben, denn die Rohstoffreserven sind bemerkenswert: Nigeria deckt 93 Prozent des Weltbedarfs an Kolumbit, reiche Kohle-, Zink-, Bleiund Goldvorkommen sind vorhanden, grosse Eisenerzlagerstätten, deren Reserven auf 10 Milliarden Tonnen geschätzt werden, harren ihrer Ausbeutung. Überdies wurden vor Jahren beträchtliche Erdöl- und Erdgasreserven erschürft, deren Grösse vorerst nur geschätzt werden kann. Leider konnte mit dem Bau einer einheimischen Schwerindustrie in den vergangenen Jahren nicht begonnen werden, weil Nigeria wiederholt mit schwerwiegenden politischen Problemen konfrontiert wurde. Zum schweren Erbe der Kolonialzeit gesellten sich Stammesfehden, die in einem Machtkampf entarteten, und später zu einem sinnlosen Bürgerkrieg führten. Der Bruderzwist dauerte 30 Monate, forderte etwa 2 Millionen Menschenleben und verschlang rund 1,5 Milliarden Dollar für Rüstungen. Durch die Kampfhandlungen wurden nicht zuletzt auch gewaltige Sachschäden verursacht, deren Beseitigung eine mehrjährige Aufbauarbeit erfordert. Doch seitdem in Nigeria wieder Frieden herrscht, ist man in Lagos bemüht, den langjährigen Wunsch nach einer eigenen Schwerindustrie in die Tat umzusetzen. Im Gespräch ist jetzt ein Projekt, demzufolge vorrangig ein Stahlwerk mit einer Jahreskapazität von 500 000 bis 600 000 Tonnen gebaut werden soll. Ebenso ist man bemüht, den Wiederaufbau und den Ausbau der Industrie zu forcieren, um der Wirtschaft des Landes zu neuem Aufschwung zu verhelfen. Die Industrialisierung schreitet zügig voran und ist schon deshalb von grosser Wichtigkeit, weil Nigeria bislang über 85 Prozent seines Exporterlöses aus der Landwirtschaft bezogen hat. Über Nigerias Landwirtschaft, in der etwa 80 Prozent der Bevölkerung beschäftigt sind, wäre zu sagen, dass sie nicht ausschliesslich auf Monokulturen abgestellt ist und praktisch auch keinen Grossgrundbesitz kennt. Wichtigste Exportprodukte: Palmkerne (50 Prozent des Weltbedarfs), Palmöl (30 Prozent des Weltbedarfs) Und Kakao (rund 10 Prozent der Welt Produktion). Heute, da Nigeria zwei historische Ereignisse begeht (10 Jahre seit Erlangung der Unabhängigkeit und sieben Jahre seit Ausrufung der Republik), kann es eine beachtliche Bilanz aufweisen, denn es ist ein Land, das zielstrebig seine Wirtschaft auf- und ausbaut. F. K. Wilson sprach in Blackpool London (Agerpres). — Auf der Labourkonferenz in Blackpool hielt der ehemalige Premierminister Harold Wilson eine grossangelegte Rede, in der er scharfe Kritik an der Wirtschaftspolitik der konservativen Regierung übte. Wilson erklärte, die Konservativen hätten ihre Wahlversprechungen nicht eingehalten, so die Herabsetzung der direkten Steuern, die Verbesserung der sozialen Atmosphäre und die Bekämpfung der Inflation. Er beschuldigte die Regierung, sich unzulässiger Methoden zu bedienen, wie z. B. Einschränkung der Staatsausgaben, was ungünstige soziale Folgen aus gelöst habe. Auf aussenpolitische Probleme zu sprechen kommend, kritisierte Wilson die von der gegenwärtigen Regierung geäusserte Absicht, die britischen Waffenlieferungen an die Südafrikanische Republik wiederaufzunehmen. Kaffee im Vormarsch London. Ap/NW : Hart bedrängt in seiner Eigenschaft als favorisiertes Getränk der Briten ist zur Zeit der Tee. Eine Analyse. die jetzt ln London veröffentlicht wurde, zeigt, dass gegenwärtig der Pulverkaffee stark im Kommen ist. Das Bier, vor Monaten noch auf dem zweiten Platz der Beliebtheitsliste, wurde bereits vom Kaffee verdrängt. Zum Ableben Präsident Gamal Abdel Nassers Wie bereits gemeldet, starb am Montag abend der Präsident der Vereinigten Arabischen Republik, Gamal Abdel Nasser, ein hervorragender Staatsmann und eine bedeutende politische Persönlichkeit des internationalen Lebens, ein entschlossener Kämpfer für die Verwirklichung der Bestrebungen seines Volkes, für Freiheit und nationale Unabhängigkeit, für wirtschaftlichen und sozialen Fortschritt. Am 15. Januar 1918 in Beni Morr in Oberägypten «geboren, schloss Gamal Abdel Nasser im Jahre 1938 die Militärakademie, im Rang eines Leutnants ab. Gamal Abdel Nasser spielte eine hervorragende Rolle im Kampf des ägyptischen Volkes für die Liquidierung der Kolonialherrschaft, für die Erringung der vollen nationalen Unabhängigkeit. An der Seite anderer Patrioten erhob er sich gegen die Monarchie und spielte eine ausschlaggebende Rolle in der bekannten revolutionären Bewegung der jungen Offiziere, die am 23. Juli 1952 die Monarchie stürzten und die Republik errichteten. Der Sieg im langwährenden Kampf gegen die Fremdherrschaft erschloss dem ägyptischen Volk eine neue Ära, deren Werdegang weitgehend von der Persönlichkeit Gamal Abdel Nassers beeinflusst wurde. Nach dem Sieg des Juli-Aufstands wurde Nasser zum Oberkommandierenden der Armee und dann zum Innenminister und Stellvertretenden Ministerpräsidenten ernannt. 1956 wurde er zum Präsidenten der Republik gewählt. Auf Initiative Gamal Abdel Nassers wurde die politische Massenorganisation — die Arabische Sozialistische Union — gegründet, zu deren Vorsitzenden er gewählt wurde. Das ägyptische Volk hat, mit Präsident Nasser an der Spitze, beachtliche Erfolge bei der Beseitigung der schwerwiegenden Folgen der Kolonialherrschaft, bei der wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung erzielt. In diesem Sinne ist die im Jahre 1956 erfolgte Verstaatlichung des Suezkanals zu erwähnen, durch die dieses wichtige Objekt aus den Händen des ausländischen Kapitals in die Hände des ägyptischen Volkes überführt wurde. Auf der Landkarte tauchten zahlreiche Industrieobjekte auf, darunter der grosse Staudamm und der hydroenergetische Komplex von Assuan. Präsident Nasser trat für eine Reihe von fortschrittlichen Reformen ein, die die Modernisierung und Demokratisierung der politischen Strukturen und Führungsgremien des Staates im Auge hatten. Er leitete ein umfassendes Verstaatlichungsprogramm in verschiedenen Wirtschaftsabschnitten ein und regte die Gesetze zur Verwirklichung der Agrarreform an. Auf internationaler Ebene tat sich Präsident Nasser im Kampf gegen Kolonialismus und Imperialismus, für die Durchsetzung des Rechtes der Völker auf ein freies, unabhängiges Leben hervor. Dadurch erwarb er sich in den Reihen der arabischen Völker, der fortschrittlichen. antiimperialistischen Kräfte in aller Welt ein wohlverdientes Ansehen. Bei verschiedenen Anlässen und internationalen Treffen erwies sich Gamal Abdel Nasser als ein aktiver Kämpfer für die Prinzipien der friedlichen Koexistenz von Staaten mit unterschiedlicher Gesellschaftsordnung, wobei er die Notwendigkeit hervorhob, die zwischenstaatlichen Beziehungen auf den in der UNOCharta verankerten Prinzipien aufzubauen — Prinzipien der nationalen Unabhängigkeit und Souveränität, Gleichberechtigung, Nichteinmischung in die inneren Angelegenheiten und des gegenseitigen Vorteils. Der Präsident der VAR verfocht kon- sequent und wirkte für die Entwicklung von freundschaftlichen Beziehungen der Zusammenarbeit auf wirtschaftlicher, politischer, kultureller und anderer Ebene mi_t den sozialistischen Ländern, da er in dieser Zusammenarbeit eine starke Stütze für die jungen unabhängigen Staaten sah. ’ln der so komplizierten Entwicklung deg Nahostkonflikts sprach sich Präsident Nasser zugunsten der Regelung dieses Konflikts auf der Grundlage der Resolution des Sicherheitsrates von November 1967 aus. Bis in die letzten Stunden seines Lebens verwendete sich Präsident Nasser für die Einstellung der brudermörderischen Kämpfe in Jordanien und für eine politische Regelung des Konflikts. Präsident Gamal Abdel Nasser bekundete seine Wertschätzung und Achtung für das rumänische Volk und äusserte wiederholt den Wunsch, dass sich die rumänisch-ägyptischen Beziehungen entwickeln mögen. In seiner Antwort auf das Glückwunschtelegramm, das ihm Genosse Nicolae Ceauşescu im Juli 1970 anlässlich des Nationalfeiertags der VAR zugehen liess, erklärte Gamal Abdel Nasser : „Ich danke Ihnen für die edlen Gefühle, die Sie zum Ausdruck brachten, und hoffe, dass die zwischen unseren Ländern bestehenden herzlichen Freundschaftsbeziehungen sich ständig festigen und entwickeln werden, zum beiderseitigen Vorteil und im Hinblick auf die Förderung des auf Gerechtigkeit aufgebauten Weltfriedens.“ In diesen Augenblicken schwerer Prüfung für das ägyptische Volk teilt unser Volk seinen tiefen Schmerz über den erlittenen Verlust und übermittelt ihm von ganzem Herzen den Ausdruck seines tiefen Mitgefühls. Internationale Öffentlichkeit ehrt den Verstorbenen Kairo (Agerpres). — Das Ableben Gamal Abdel Nassers löste in aller Welt starke Bewegung aus. Die UNO-Vollversammlung trat Dienstag zu einer feierlichen Sitzung zusammen. Der Vorsitzende der Vollversammlung, Edvard Hambro, würdigte die Persönlichkeit Gamal Abdel Nassers, eine hervorragende Gestalt des ägyptischen Staates und des internationalen politischn Lebens. Im Namen mehrerer sozialistischer Staaten, darunter auch Rumäniens, würdigte der Delegierte Bulgariens das Andenken des Verstorbenen. UNOGeneralsekretar U Thant und der Vorsitzende der gegenwärtigen Tagung der Vollversammlung, Edvard Hambro, sandten dem ägyptischen Aussenminister Machmud Riad Beileidstelegramme. In Belgrad trat das Föderative Exekutivwetsche zu einer Gedenkversammlung zusammen. Der Präsident der SFR Jugoslawien, Josip Broz-Tito, würdigte Gamal Abdel Nasser, seine Tätigkeit an der Spitze der VAR und seine Verdienste um die Gewährleistung des Friedens und die zwischenstaatliche Zusammenarbeit. Tanjug meldet, dass der Präsident der SFR Jugoslawien bei den Beisetzungsfeierlichkeiten für Gamal Abdel Nasser durch eine Delegation unter Führung von Edvard Kardelj, Mitglied des Rates der Föderation. vertreten wird. Dem provisorischen Staatspräsidenten der VAR. Anwar El Sadat, der Nationalversammlung und der Regierung Ägyptens gingen Beileidsbotschaften und -telegramme von Staats- und Regierungschefs, Politikern und anderen Persönlichkeiten des internationalen Lebens zu, darunter von Leonid Breshnew, Generalsekretär des ZK der KPdSU, Nikolai Podgornyi, Vorsitzender des Präsidiums des Obersten Sowjets der UdSSR, und Aiexej Kossygin, Ministerpräsident der UdSSR, Dun Bi-u, Vizepräsident der Chinesischen VR, und Tschou En-lai, Premier des Staatsrates der Chinesischen VR, Georges Pompidou, Präsident Frankreichs, Königin Elizabeth von England, Kaiser von Äthiopien, Haile Selassie, dem Präsidenten Sambias, Kenneth Kaunda, dem Präsidenten Indiens, Varahagiri Venkata Gjri, und dem Premierminister Irans, Amir Abbas Hoveida. Zu den Beisetzungsfeierlichkeiten von Präsident Gamal Abdel Nasser haben zahlreiche Staats- und Regierungschefs sowie Aussenminister ihre Teilnahme angekündigt, darunter der Ministerpräsident der UdSSR, Alexej Kossygin, der französische Premierminister Jacques Chaban- Delmas, der Aussenminister Grossbritanniens Alec Douglas-Home. und Elliot Richardson, Gesundheits-, Unterrichts- und Sozialversicherungsminister der USA. Pál Losonczi, Vorsitzender des Präsidialrates der Ungarischen VR, Abdul Rahman El Iriani, Vorsitzender des Präsidialrates der Arabischen Republik Jemen, Noureddin El Atassi, Präsident der Arabischen Republik Syrien, Moktar Ould Daddah, Präsident der Republik Mauretanien, und Gopal Swarup Pathak, Vizepräsident Indiens. Aus den arabischen Ländern sind Dienstag in Kairo eingetroffen: Gaafar El Numeiry, Vorsitzender des Rates des Oberkommandos der Sudanesischen Revolution, Houari Boumedienne, Vorsitzender des Revolutionsrates Algeriens, sowie andere Persönlichkeiten. Die sowjetische Delegation zu den Beisetzungsfeierlichkeiten ist Dienstag abend in der Hauptstadt der VAR eingetroffen. Die Lage in Jordanien Amman (Agerpres). — Pressemeldungen zufolge beginnt sich die Lage in Jordanien zu normalisieren. Das interarabische Komitee zur Überwachung der Waffenruhe gab bekannt, dass sowohl die jordanische Armee als auch die Palästinenser die Bestimmungen des Unterzeichneten Abkommens einhalten. Im Norden des Landes, wo die heftigsten Kämpfe zu verzeichnen waren, herrscht verhältnismässige Ruhe. In Amman wurden Massnahmen im Hinblick auf die Wiederaufnahme der Tätigkeit der Behörden und der Arbeit in einigen Institutionen getroffen. Radio Amman rief die Bevölkerung der jordanischen Hauptstadt und ihrer Umgebung auf, sich an einigen Lebensmittelausgabestellen in der Hauptstadt unentgeltlich mit Lebensmitteln zu versorgen. Pressemeldungen zufolge haben sowohl die jordanischen Streitkräfte als auch die Palästinenser ihre Stellungen in einigen hundert Meter Entfernung voneinander zwar nicht geräumt, jedoch scheint eine ruhigere Atmosphäre zu herrschen. Die jordanische Regierung traf Massnahmen im Hinblick auf die Wasserversorgung der Stadt und die Wiederherstellung des Kraftstromnetzes. Auf Grund eines Dekrets wurde die Parlamentstagung, die am 1. Oktober beginnen sollte, um zwei Monate verschoben. ★ Das Internationale Rotkreuz-Komitee gab bekannt, dass die letzten sechs Geiseln, die die Volksfront für die Befreiung Palästinas in Jordanien zurückgehalten hatte, freigelassen wurden und sich in Sicherheit befinden. Das Kommiasrqué besagt, dass die Organisation hiervon durch die Angehörigen der Internationalen Rotkreuz-Delegation, die sich zur Zeit in Amman aufhalten, verständigt wurde. Heute begeht Volkschina seinen Nationalfeiertag Millionen Hände packen zu Chinesische Bauern im Kampf für reiche Ernten Heute begeht das chinesische Volk den 21. Jahrestag der Gründung der Chinesischen Volksrepublik. Dieses Ereignis war die Krönung des langjährigen Kampfes für Freiheit und Unabhängigkeit, den das Volk Chinas unter Führung der Kommunistischen Partei ausgejochten hat. In diesen 21 Jahren hat das chinesische Brudervolk bedeutende Erfolge in der wirtschaftlichen Entwicklung und bei der sozialen Umgestaltung des Landes erzielt. Die Beziehungen zwischen dem chinesischen und dem rumänischen Volk, zwischen unseren Parteien und Staaten, haben sich in dieser Zeitspanne stetig und erspriesslich entwickelt. Das rumänische Volk wünscht dem befreundeten chinesischen Brudervolk anlässlich seines Nationalfeiertags weitere Erfolge bei der Vollendung des sozialistischen Aufbauwerks, in seinem Kampf für Fortschritt und Frieden in der Welt. In den letzten Jahren sind im chinesischen Dorf erfolgreiche Versuche unternommen worden, um die Naturbedingungen zu verändern. Bis vor kurzem war der Boden, den die Produktionsbrigade Nantse bei Sitschiatschiuan, Provinz Hopei. bearbeitete, auf einem vom Wind gepeitschten Bergabhang den Unbilden. der Natur und der in diesem Gebiet häufigen Dürre ausgesetzt. Die Erträge, soweit man davon sprechen konnte. waren äusserst niedrig, und was das Saatgut anbelangt, waren die Bauern vom Staat abhängig. Etwas musste geschehen. Fast alle Bauern vertraten die Meinung, dass ein unterirdischer Bewässerungstunnel und eine Pumpstation angelegt werden müssten. Manche Skeptiker jedoch sagten : ..Die Armut ist in Nantse zu Hause. Der Bau eines unterirdischen Tunnels, das ist ein Traum, der nie verwirklicht werden wird.“ Die Bauern waren jedoch anderer Ansicht. Sie waren entschlossen, das Projekt zu verwirklichen und die Natur zu verändern. Und am 25. Dezember 1968 zogen mehr als 300 Brigademitglieder, Männer und Frauen, hinaus auf die Baustelle. Trotz der vielen Hindernisse, trotz des Mangels an Geräten und Baumaterial gelang es ihnen, unter Ausnützung der örtlichen Ressourcen, den Kanal am 18. Juni 1969 fertigzustellen, so dass das Wasser zu den terrassenförmig angelegten Parzellen befördert werden konnte. In 180tägigem Einsatz wurde der 662 Meter lange, 1,8 Meter tiefe und 1,8 Meter breite Kanal in den Berg gehauen, so dass seither die mehr als 120 Hektar Boden bewässert werden können. Im vorigen Jahr erzielten die Bauern einen Getreideüberschuss von 70 Tonnen, den sie dem Staat ablieferten, und die Brigade, die früher arg ins Hintertreffen geraten war. schwang sich zu einer vorbildlichen Einheit auf. Die Volkskommunen Yintschen und Tschiungtsun in der Provinz Shangsi, sind von Bergen umgeben. Sie hatten in der Vergangenheit unter der Trockenheit zu leiden. Fast immer herrschte dort Dürre. Die Bauern beschlossen, dem Übel abzuhelfen. Es musste ein Kanal durch die Berge angelegt werden, um das Wasser herbeizuschaffen. Im Dezember 1968 nahmen 1700 Angehörige der beiden Volkskommunen den Bau des Shengtien-Kanals in Angriff, der über Berg und Tal führen sollte. Nach zweimonatiger ununterbrochener Arbeit gelang es ihnen, sämtliche 22 Tunnels mit einer Gesamtlänge von insgesamt 22 Kilometern fertigzustellen. Schwieriger war es, die Anlage über Klüfte und Pässe zu führen. Einer der Aquädukte war 150 Meter lang und 15 Meter hoch, so dass 13 Brückenpfeiler gebaut werden mussten. Dank dem begeisterten Schaffen der beiden Volkskommunen konnte in kaum zehn Monaten ein 20 Kilometer langer Kanal durch die Taihan-Berge gebaut werden, mit dessen Hilfe 2000 Hektar Boden bewässert und die Lokfftndustrie mit Wasser versorgt wird. Auch in der Volkskommune Tschinlun, in der Provinz Kiangsi, hatten die Bauern unter der Trockenheit zu leiden. Sie bauten Bewässerungskanäle, die die Berge und Hügel der Provinz durchqueren und 2000 Hektar bewässerten. Infolgedessen konnte im Vorjahr ein Hektarertrag von 6 Tonnen Getreide eingebracht werden, d h. mehr als das Doppelte als vor drei Jahren. 23 000 Kubikmeter Gestein wurden herbeigeschafft, um eine 37 Meter hohe »und 68 Meter lange Talsperre und einin Stausee anzulegen, der 17 Millionen Kubikmeter Wasser fasst. Das Bewässerungsnetz versorgt das gesamte Gebiet der Kommune und einen Teil der Nachbarkommunen mit dem kostbaren Nass, überdies haben die Mitglieder der Volkskommune ein kleines Wasserkraftwerk gebaut und 66 Hektar Boden urbar gemacht. Im Kreis Haiyen, Provinz Tschekian, wurden bis vor kurzem geringe Getreide- und Baumwollernten eingebracht. Durch umfassende Bodenmeliorationen gelang es den dortigen Brigademitgliedern in den letzten drei Jahren, immer bessere Ernten zu erzielen. 1963 hatte sich die Getreide- und Baumwollernte verdoppelt. Auch die Mitglieder der Produktionsbrigade Tschiham in der Volkskommune Tienan. Kreis Tungfang, Provinz Kuantung, haben zahlreiche Bodenmeliorationen durchgeführt, in den letzten drei Jahren einen 6 Kilometer langen Bewässerungskanal gebaut und so ihre Ernteerträge erhöht. Trotz der langwährenden Dürre des Vorjahres konnten dem Boden reiche Ernten abgerungen, ja sogar Überschüsse erzielt werden, die die Mitglieder der Brigade an den Staat verkauften. Der Brigade gehören 80 Familien an. Diese in den Bergen lebenden Menschen hatten einst das Elend gekannt, und sie waren entschlossen, keine Mühen zu scheuen. Das für die Baustellen notwendige Gestein musste aus den fünf Kilometer entfernten Bergen herangeschafft werden. Trotz solcher Schwierigkeiten gelang es den Bauern und den Angehörigen der Volksmiliz im Rahmen der Brigade, mehr als 1000 Kubikmeter Baustoff heranzuschaffen. In der Provinz Hopei, die einst von Sandstürmen verheert wurde, gelang es der Produktionsbrigade Singtien der Volkskommune Nientou, 1969 Getreide- Hektarerträge von 4687 Kilogramm, d. h. doppelt soviel wie 1965, zu erzielen. An den Staat wurden 260 000 Kilogramm Getreide verkauft. Jede Produktionsabteilung der Brigade besitzt heute eine Getreidereserve und jede Familie einen Überschuss, der die Vorteile ein übriges Mal unter Beweis stellt, die sich aus der, breiten Anwendung fortgeschrittener Erfahrungen ergeben. Ausland Klassikforschung in der DDR Weimarer Goethegesellschaft Von Georg Menchén Die Weimarer Goethe-Gesellschaft ist eine der grössten Literaturgesellschaften. Mit rund 4000 Mitgliedern in 21 europäischen Ländern verficht sie ihr geistiges Anliegen auf internationaler Basis, obwohl natürlich die Mehrzahl ihrer Mitglieder in der DDR oder in der westdeutschen Bundesrepublik beheimatet sind. Es gibt heute 37 ausländische Ortsgruppen der verschiedensten Goethe-Gesellschaften, deren Vorstandsmitglieder aber alle zur Weimarer Muttergesellschaft gehören, die 1885 von Literatur-freunden in der Klassikerstadt gegründet wurde. Alle zwei Jahre treffen sie sich hier zur Jahreshauptversammlung, die nach dem Status nur in Weimar stattfinden darf. So kamen 1969 über 1200 Mitglieder zur 61. Versammlung in der traditionsreichen Geschichte ihrer Vereinigung zusammen, um sich einem zentralen wissenschaftlichen Thema in der Klassikforschung zu widmen. Diesmal dem Verhältnis Goethes zu Frankreich und hier insbesondere zur französischen Revolution. Dabei war es keineswegs zufällig, dass hierzu Prof. Dr. Pierre Grappin von der Universität Paris-Nanterre den einleitenden Festvortrag hielt und so dem weltoffenen Charakter dieser Gesellschaft Ausdruck verlieh. Zum ersten Mal in der Geschichte der Goethe-Gesellschaft hatte damit ein französischer Wissenschaftler Gelegenheit, dieses in der Geschichte der deutsch-französischen Beziehungen so interessante Thema vor den Mitgliedern aus französischer Sicht darzulegen, und viele Teilnehmer sahen darin zu Recht einen Beweis für die völkerverbindende Zielsetzung der sozialistischen Kulturpolitik der Deutschen Demokratischen Republik. Heute gibt es viele Zentren der Goethe-Forschung in der Welt. In der Sowjetunion sind es neben Moskau und Leningrad die georgische Hauptstadt Tbilissi ; andere Zentren bildeten sich in Prag, Sofia, Warschau und Budapest. Wirkungsvolle Arbeit leisteten in den vergangenen Jahrzehnten auch Literaturwissenschaftler in den USA und in England. Gerade ein Dichter wie Goethe, der den Begriff der Weltliteratur in Deutschland schuf und durchsetzen half, bezeichnet mit seinem Werk am besten die gegenwärtigen Aufgaben einer Gesellschaft seines Namens. „Ich bin überzeugt“, schrieb er 1827, „dass eine Weltliteratur sich bilde, dass alle Nationen geneigt sind und deshalb freundliche Schritte tun.“ In diesem Sinne bemüht sich darum die Goethe-Gesellschaft heute, in der offenen und argumentationsreichen Diskussion über die schöpferische, weltverändernde Leistung der deutschen Klassik produktive Erkenntnisse über die eigene Gegenwart zu ziehen ; so etwa in der Auseinandersetzung zwischen Professor Dr. Gimus (Berlin) und Professor Dr. Martini (Stuttgart) in diesem Jahr über die epochale Wirkung der französischen Revolution auf Goethes Zeitbild und sein auf vielen Bühnen der Welt noch immer Bewusstsein bewirkendes dramatisches Werk. Die Weimarer Muttergesellschaft betrachtet sich als Podium für alle derartigen, oft hart geführten Auseinandersetzungen, weil sich eben darin die politische Zündkraft und die hohe Aktualität in Goethes Werk zeigt. Die Tendenz der Jugend, stärker in der Gesellschaft mitzuarbeiten und hier auch zu Wort zu kommen, ist offensichtlich. Danach befragt, erklärte der Vizepräsident der Gesellschaft und Direktor der Nationalen ForschungS- und Gedenkstätte in Weimar, Prof. Helmut Holtzhauer: „Der humanistische Ausgangspunkt Goethes und seines Jahrhunderts, den Menschen als den interessantesten Gegenstand seiner Bemühungen zu sehen, wird ja erst in diesem Jahrhundert voll, d. h. theoretisch und praktisch erfasst. So kommt es, dass die Zahl der Jugendlichen und der Goethe-Freunde überhaupt, die nach Weimar zu kommen wünschen, unablässig wächst. Dabei können und sollen die Kontakte mit ausländischen Goethe-Gesellschaften, die in England und in Kanada, in Japan und in Österreich existieren, eine grosse Rolle spielen, da sie durchaus noch nicht fruchtbar gemacht worden sind für eine weltweite Arbeit, die das künstlerische und humanistische Werk des deutschen Dichters lebendig erhält und den nachwachsenden Generationen erschliesst.“ Weimar ist einmal um die Jahrhundertwende von einigen Wissenschaftlern überschwenglich die „literarische Hauptstadt der Welt“ genannt worden. Diesen Anspruch kann und will die kleine Stadt trotz ihrer überreichen Tradition deutscher Kulturgeschichte nicht erheben. Aber diese über die Goethe-Gesellschaft ausgesprochene Einladung zum weltweiten Gespräch, sich entzündend am grossen Werk des genius loci, das schafft jene fruchtbare Arbeitsatmosphäre, die die heute fast 85jährige Gesellschaft die Beschäftigung mit Goethe zur Beschäftigung mit unserer Zeit werden lässt. |Pgl||§ Am 1. Oktober feiert die Republik Zypern den Jahrestag der nationalen Unabhängigkeit. — Unser Bild: Blick auf den internationalen Flughafen von Nicosia Frankfurter Buchmesse abgeschlossen Bonn (Agerpres). — Die 22. internationale Buchmesse in Frankfurt a. M. wurde abgeschlossen. Daran beteiligten sich mehr als 3300 Verlage aus 66 Ländern aller Kontinente. In den Messepavillons lagen 213 000 Buchtitel auf-An der diesjährigen Buchmesse nahm Rumänien mit einem unter den Auspizien des Aussenhandelsunternehmens „Libri“ veranstalteten Stand teil, wo mehr als 500 Buchtitel gezeigt wurden, die von 21 rumänischen Verlagen herausgebracht worden sind. Der rumänische Stand erzielte einen schönen Erfolg, was in umfangreichen Lieferverträgen seinen Niederschlag fand. Verträge über die gemeinsame Herausgabe von Büchern wurden mit Verlagen aus Frankreich, Westdeutschland. Grossbritannien, Österreich, den USA, Holland, Jugoslawien, Indien, Japan, Pakistan, Tansania und Kongo (Kinshasa) abgeschlossen. Zum Abschluss der Buchmesse wurde in Anwesenheit des Präsidenten der Bundesrepublik Deutschland, Gustav Hei-nemann, der schwedischen Gelehrtenfamilie Gunnar und Alva Myrdal in Würdigung ihrer Verdienste um die Erforschung der Friedensprobleme der „Friedenspreis“ zuerkannt, den die westdeutschen Verlagsbuchhändler stifteten. BRD: Zuviel Blei in der Luft Mülheim. — Die Bedrohung durch Bleivergiftung aus Kraftfahrzeugabgasen in der Bundesrepublik Deutschland wächst täglich. Schon jetzt nimmt die Bevölkerung mit 1,5 Milligramm pro Person jeden Tag 50 Prozent mehr Blei auf, als nach den bisherigen medizinischen Erfahrungswerten vertretbar ist. Diese Angaben machte Professor Dr. Gerhard Olschowy, Direktor der Bundesanstalt für Vegetationskunde, Naturschutz und Landschaftspflege (Bonn-Bad Godesberg). Bei täglich 3000 Neuzulassungen von Kraftfahrzeugen könnten sich in den kommenden Jahren ohne wirksame Gegenmassnahme aus den Bleiabgasen äusserst gefährliche Konsequenzen für die Menschen ergeben. Auch für das Wasser sieht Professor Olschowy grosse Gefahr, falls nicht die Verschmutzung unter Kontrolle gebracht werden kann. Nur 40 bis 50 Prozent der Abwässer aller Gemeinden würden beispielsweise — zum Teil sogar nur unbefriedigend — geklärt. Täglich schwemmten die kommunalen Abwässer rund 6000 Tonnen Schmutzstoffe an, nur 2000 könnten aber dje Gewässer aus eigener Kraft biologisch selbst reinigen. NEUER WEG / 1. Oktober 1970 „„ eiste tiappe seiner Westeuro ? TR abgeschlossen. Die Manöver de D,.yfjM.ttelm®»erfl0Ue' die ln Anwesenheit de Pi äsidenten abgehalten werden sollten, wur rlmLSte ii*? Ablebens des VAR-Fräsiden 1 £;b5llT1 Nasser abgesagt. Aus Ron begibt sich Präsident Nixon nach Belgrad. ,,JíL iWv Sowjetunion wurde ein neuer ktinst Ucher Nachrichtensatellit aus der Molnja-1 Reine gestartet. Der Satellit soll das Funk- Telefon- und Telegrafensystem über gross Entfernungen verstärken und die Ubertragun der Moskauer Fernsehprogramme nach Sibi r!_en’ Fernost und Sowjetisch-Zentralasien sl cherstellen. Staaten. Dies ist der Auftakt zur Auseinadersetzung zwischen der Regierung und di Gewerkschaften im Zusammenhang mit de Lohnstopp. Zum io. Gründungstag der kubanischen Komitees für die Verteidigung der Revolution fand in Havanna ein Meeting statt, auf dem Fidel Castro, Erster Sekretär des ZK der Kommunistischen Partei Kubas, Premierminister der revolutionären Regierung, eine grosse Rede hielt. Die RKP-Delcgation. die unter Führung von Genossen Virgil Trofin, Mitglied des Exekutivkomitees, des Ständigen Präsidiums, Sekretär des ZK der RKP, Japan auf Einladung des ZK der Kommunistischen Partei Japans besucht, hat ihren Aufenthalt in diesem Lande abgeschlossen. Die heftigen Regenfälle, die in den letzten Tagen über dem nördlichen Teil Mexikos niedergingen. verursachten grosse Oberschwemmungen. Ersten Meldungen zufolge kamen 14 Personen in den Fluten ums Leben, während andere 14 000 obdachlos sind. Erstmalig wurden vor der Nordseeküste Grossbritanniens ausgedehnte Erdölvorkommen erschürft. Die Ertragsfähigkeit dieser Vorkommen beläuft sich bereits auf 800 Barrel pro Tag. doch werden die Schürfarbeiten fortgesetzt, um festzustellen, ob das Rohölvorkommen abbauwürdig ist. Ergebnislos abgeschlossen wurde in Brüssel eine Zusammenkunft der EWG-Landwlrtschaftsminister, die sich mit den Schwierigkeiten der Landwirte in den Gemeinschaftsländern befasste. Die Minister treten im November neuerlich zusammen um die Pläne für die Verringerung der Zahl der Landwirte zu erörtern. Sicco Mansholt, Stellvertretender Vorsitzender der EWG-Kommission. warnte vor jeder Verschleppung dieses Problems, da sich daraus katastrophale Folgen für die EWG-Landwirte ergeben könnten.