Neuer Weg, 1971. április (23. évfolyam, 6811-6836. szám)

1971-04-22 / 6829. szám

Seite 2 Rumänische Parlamentarier­­delegation in den USA Washington (Agerpres). — Auf Einla­dung der Amerikanischen Gruppe der Interparlamentarischen Union traf die Delegation der rumänischen Parlamenta­rier, die an der Frühjahrstagung der Leitungsgremien der Interparlamentari­schen Union in Caracas teilgenommen hatte, zu einem zweitägigen offiziellen Besuch in Washington ein. Der Delega­tion gehören an : Mihai Levente. Vorsit­zender der Rumänischen Gruppe der In­terparlamentarischen Union. Tudor Dră­­ganu. Stellvertretender Vorsitzender, und Mircea Angelescu. Mitglied des Leitungs­komitees der Gruppe. Die Delegation hatte Aussprachen mit US-Landwirtschaftsminister Clifford Har­din. mit dem Assistenten des Staatsse­kretärs für Europa-Fragen. Roger Da­vies. dem Vorsitzenden des Unteraus­schusses. des Reuräsentantenhauses für Europa. P. Frelinghuysen. und den Kon- Eressmännern W. R. Poage und C. Pell. Die Mitglieder der rumänischen Delega­tion wohnten auch der Sitzung eines Ausschusses des Repräsentantenhauses bei. Roger Davies gab zu Fhren der rumä­nischen Parlamentarier ein Essen. Britische Schnellboote versenkt Dublin (Agerpres). — Zwei britische Schnellboote, die im Hafen Baltimore in der Republik Irland vor Anker lagen, wurden im Zuge einer Sabotageaktion versenkt. Die Geheimorganisation IRA (Irische Republikanische Armee) gab be­kannt: dass sie die Verantwortung für diese Handlung übernimmt. Die Besat­zungen der beiden Schnellboote befan­den sich im Augenblick des Überfalls nicht an Bord, so dass keine Menschen­opfer zu verzeichnen waren. Angaben eines Sprechers des britischen Verteidigungsministeriums zufolge hat­­len sich die beiden Schnellboote auf An­suchen der Regierung von Dublin an ei­nem hydrologischen Forschungsprogramm im Raum von Baltimore beteiligt. 1973 erste US-Raumstation Jahreskongress für Raumforschungsprobleme tagt in Cocoa Beach Kap Kennedy (Agerpres). — In Cocoa Beach trat dea' 18. Jahreskongress für Raumforschungsprobleme zusammen, an dem Wissenschaftler aus den USA, der UdSSR und anderen Ländern teilnehmen. Im Verlauf dér Arbeiten gaben die ame­rikanischen Wissenschaftler bekannt, dass die USA 1973 ihre erste Raumstation zu starten beabsichtigen und dass um das Jahr 1980 eine derartige Orbitaleinheit die Erde längere Zeit umkreisen könnte. Die erste Raumstation — die die Be­zeichnung „Skylab“ führen soll — wird über eine ausreichende Menge Sauer­stoff. Wasser und andere Vorräte verfü­gen, um einer Drei-Mann-Besatzung einen achtmonatigen Aufenthalt im Welt­raum zu ermöglichen. Da die Orbitalein­heit „Skylab“ auf Bahn nicht versorgt werden kann, hat NASA einen Plan aus­gearbeitet, demzufolge eine ständige Raum­station gestartet werden soll, die die Erde mindestens 10 Jahre lang umkrei­sen soll. Die Pläne dieser Station wer­den zur Zeit geprüft. Sie soll im Welt­raum zusammengebaut werden. Die not­wendige Elektroenergie soll von Son­nenbatterien geliefert werden, die an Bord eines separaten Raumkörpers un­tergebracht sind. Diese ständige Raum­­‘ station wird von sechs Astronauten belegt, die über ausreichende Lebensmit­tel- und Wasservorräte sowie entspre­chende Hygiene- und Erholungsbedingun­gen verfügen. % Kollisionsserie reisst -nicht ab ", London. — Die Serie der Schiffszusam­­menstösse im Ärmelkanal reisst nicht ab. Kürzlich stiessen zwischen Dover und Ostende der griechische Tanker „Angie“ (21 833 Tonnen) und der Bremer Frach­ter „Susanne Schulte“ (44 916 Tonnen) zu­sammen. Sie sollen jedoch nur leicht be­schädigt worden sein und konnten ihre Fahrt mit eigener Kraft fortsetzen. „Strasse des Todes“ Washington. — Der Staat Kalifornien baut für die drei Manson-Anhängerinnen Susan Atkins. Patricia Krenwinkel und Leslie van Houten in einem Frauenge­fängnis nahe der Stadt Sacramento eine besondere „Strasse des Todes“. Für rund 8000 Dollar soll eine besonders gesicher­te Sechs-Zellen-Einheit entstehen. tirtfí Die Arbeiten des X. Parteitags der BKP Sofia (Agerpres). — Wie bereits ge­meldet. wurde am 20. April im Sofioter Univei'siada-Saal der X. Parteitag der Bulgarischen Kommunistischen Partei eröffnet. Daran beteiligen sich 1553 Delegierte — Arbeiter. Genossenschaftsbauern und Intellektuelle —, Vertreter der mehr als 700 000 bulgarischen Kommunisten, so­wie Delegationen der kommunistischen und Arbeiterparteien, einiger demokrati­scher und sozialistischer Linksparteien wie auch Vertreter der Nationalen Be­freiungsbewegungen. An der Seite der Führer anderer zum Parteitag eingeladenen Delegationen nahm im Präsidium der Reiter der Delegation der Rumänischen Kommunistischen Par­tei. Genosse Gheorghe Pană. Mitglied des Exekutivkomitees, des Ständigen Prä­sidiums, Sekretär des ZK der RKP, Platz. Zum ersten Punkt der Tagesordnung sprach Todor Shiwkoff, Erster Sekretär des Zentralkomitees der Bulgarischen Kommunistischen Partei, der die Errun­genschaften in der Zeit zwischen den beiden Parteitagen auf wirtschaftlichem und sozialem, auf technisch-wissenschaft­lichem und kulturellem Gebiet schilder­te und die Aufgaben der Entwicklung des sozialistischen Bulgariens umriss. Anschliessend wurde der Bericht der Zentralen Kontroll- und Revisionskom­mission der Bulgarischen Kommunisti­schen Partei unterbreitet. Die Arbeiten des Parteitags werden fortgesetzt. Zum 25. Jubiläum der SED Festversammlung in Berlin Berlin (Agerpres). — Zum 25. Jubiläum der Sozialistischen Einheitspartei Deutsch­lands fand in Berlin eine Festversamm­lung statt, meldet ADN. Die Versamm- * lung wurde von Walter Ulbricht, Erster Sekretär des ZK der SED, Vorsitzender des Staatsrates der DDR, eröffnet, der eine Grussansprache an die Teilnehmer richtete. Willi Stoph, Mitglied des Polit­büros des ZK der SED, Vorsitzender des Ministerrates der DDR, andere Partei­­und Staatsführer sowie Werktätige waren im Saal anwesend. Friedrich Ebert, Mitglied des Politbü­ros des ZK der SED, schilderte die Be­dingungen, unter denen die Sozialistische Einheitspartei Deutschlands gegründet wurde, und betonte, dass dieses Ereignis in der Geschichte des deutschen Volkes ein neues Kapitel eingeleitet hat. Die Ar­beiterklasse der DDR hat unter Führung einer revolutionären marxistisch-leninisti­schen Partei und im Bündnis mit allen anderen Schichten der Werktätigen grosse Erfolge beim Aufbau der sozialistischen Gesellschaftsordnung erzielt, erklärte der Redner. Unter Bezugnahme auf die in den 25 Jahren erzielten Errungenschaften, hob Friedrich Ebert hervor, dass die SED sich als die führende Kraft der Gesellschaft in der Deutschen Demokratischen Repu­blik erwiesen hat. Universalität — ein Hauptprinzip der UNO-Charta Rumänien für uneingeschränkte Beteiligung der DDR an allen internationalen Körperschaften Genf (Agerpres). — Im UNO-Wirt­­schaftsausschuss für Europa ist die De­batte über den Tagesordnungspunkt „Die offizielle Teilnahme der Deutschen De­mokratischen Republik an der 26. Tagung des UNO-Wirtsehaftsausschusses für Eu­ropa“ im Gange. Die Delegationen, die sich zum Wort meldeten, wiesen auf die wachsenden Be­mühungen der Mitgliedländer hin, die darauf abzielen, die Zulassung der Deut­schen Demokratischen Republik zur Tä­tigkeit des UNO-Wirtsöhaftsausschusses für Europa — einer Körperschaft, die dazu bestimmt ist, die Zusammenarbeit zwischen allen europäischen Staaten zu fördern — durchzusetzen. Der Leiter der rumänischen Delegation, Nicolae Ecobescu, Stellvertretender Au­­ssenminister, legle den prinzipiellen Standpunkt unseres Landes dar und un­terstützte mit aller Entschlossenheit die uneingeschränkte Beteiligung der DDR an der Tätigkeit des Ausschusses wie auch an der aller anderen internationalen Kör­perschaften. Im Zusammenhang mit diesem Problem geht Rumänien vom wesentlichen Prin­zip aus, dass alle europäischen Staaten im UNO-Wirtschaftsausschuss für Europa gleichberechtigt vertreten sein müssen, sagte der Vertreter unseres Landes. Es geht hier um die Ausübung des unab­dingbaren Réchtes eines jeden europä­ischen Staates — in diesem Falle um das Recht der Deutschen Demokratischen Republik — einer Körperschaft anzuge­hören, deren Aufgabe darin besteht, die Zusammenarbeit und das gute Einverneh­men zwischen allen Völkern unseres Kon­tinents zu fördern und die uneinge­schränkte und undiskriminierte Anwen­dung eines Hauptprinzips der Charta der Vereinten Nationen — nämlich des Prin­zips der Universalität — durchzusetzen. Unter Hinweis darauf, dass unser Land unbeirrbar zugunsten der Teilnahme der DDR an der Tätigkeit des UNO-Wirt­­schaftsausschusses für Europa eintritt, hob Nicolae Ecobescu hervor, dass Ru­mänien dabei von der Notwendigkeit aus­geht, eine unbestreitbare Tatsache zu be­rücksichtigen, nämlich das Bestehen der beiden deutschen Staaten, ein Ergebnis bekannter historischer Gegebenheiten. Hieraus ergibt sich die dringende Not­wendigkeit, beide deutschen Staaten an­zuerkennen, die Notwendigkeit, Voraus­setzungen zu schaffen, damit sie sich normal am internationalen Leben, die Tätigkeit des UNO-Wirtschaftsausschusses für Europa und anderer internationaler Körperschaften mitinbegriffen, beteiligen können. Abschliessend betonte der Leiter der rumänischen Delegation, dass die Zu­lassung der DDR zur Tätigkeit des Aus­schusses ein realistischer Akt der Gerech­tigkeit, ein wichtiger Beitrag zur Ver­besserung der Atmosphäre in Euroua, zür Förderung der Kooperation und Sicherheit auf dem Kontinent wäre und sich über­dies günstig auf die gesamte Tätigkeit des Ausschusses auswirken und ermögli­chen würde, dass dieser sein Mandat un­ter besten Bedingungen erfüllt, nämlich die gesamteuropäische Kooperation zu fördern. Der ständige Beobachter der DDR beim UNO-Wirtschaftsausschuss für Europa, Siegfried Zachmann, überreichte dem Vorsitzenden des Ausschusses ein Schrei­ben seitens des Aussenministers seines Landes, Otto Winzer. Wie ADN meldet, wird in dem Schreiben neuerlich das Recht der Deutschen Demokratischen Re­publik hervorgehoben, ordentliches Mit­glied des UNÖ-Wirtschaftsausschusses für Europa zu sein. Tadelsantrag der französischen Linksopposition Paris (Agerpres). — Das französische Parlament hat seine Arbeiten nach den Ferien wiederaufgenommen. Premiermi­nister Jacques Chaban-Delmas legte in einer allgemeinen politischen Erklärung neuerlich den Standpunkt seiner Regie­rung im Zusammenhang mit dem EWG­­Beitritt Grossbritanniens dar und sprach über die französisch-algerischen Beziehun­gen. Er befasste sich auch mit einigen in­nenpolitischen Problemen und vor allem mit den Streiks, die zur Zeit in Frank­reich stattfinden. Im Zuge der Debatte über die Regie­rungspolitik untei'breitete die sozialisti­sche Parlamentsfraktion einen von 50 Abgeordneten der Linksopposition Unter­zeichneten Tadelsantrag. Ausland Grossbritannien: Zahl der Arbeitslosen steigt weiter an London (Agerpres). — Nach Ansicht Vic Feathers. Generalsekretär der briti­schen Trade Unions, bestätigt die neuer­liche Verstärkung der Arbeitslosigkeit in Grossbritannien die schlimmsten Befürch­tungen. Feather erklärte, dass die Ar­beitslosenzahl bis Jahresende auf mehr als eine Million hinaufschnellen wird, falls die konservative Regierung keine dringenden Massnahmen zur Ankurbelung der Produktion trifft. In britischen Fach­kreisen wird hervorgehoben, dass der ge­genwärtige Anstieg der Arbeitslosigkeit in einer Jahreszeit zu verzeichnen ist, in der die Zahl der Beschäftigungslosen ge­wöhnlich im Absinken begriffen war. Agrarministertreffen der EWG-Länder aufgeschoben Brüssel (Agerpres). — In Brüssel wur­de bekanntgegeben, dass das Treffen der EWG-Landwirtschaftsminister, das für Anfang dieser Woche in Brüssel stattfin­den sollte, für einen späteren Zeitpunkt aufgeschoben wurde. Die EWG-Land­­wirtschaftsminister werden aller Wahr­scheinlichkeit nach Anfang Mai zusam­mentreten. In Brüsseler Kreisen wird dieser Auf­schub als ein Beweis dafür ausgelegt, dass die Landwirtschaftsverhandlungen zwischen den „Sechs“ noch immer nicht aus der Sackgasse, in die sie geraten sind, herausgeführt werden konnten. Waldbrand bei Fontainebleau Paris (Agerpres). — Dienstag nachts brachen in der Umgebung von Paris, und zwar im Wald von Fontainebleau meh­rere Brände aus. Feuerwehr, Polizei und Militärverbände griffen sofort ein, um das Feuer zu löschen. An einer Stelle wur­den 30 Brandherde festgestellt. Die mei­sten dieser Brände konnten gelöscht wer­den, doch an einigen Stellen dauert das Feuer an. Es wurde eine Untersuchung eingelei­tet, um die Ursachen der Feuersbrünste zu klären. Zum Bürgermeister von Westberlin wurde Klaus Schütz wiedergewählt. Schütz, der der SPD angehört, vereinigte 72 Stimmen auf sich, während der CDU-Gegenkaijdidat Peter Lorenz nur 53 Stimmen erzielte. In dje Chinesische VR gereist ist der Aussen­­handelsminister der Ungarischen VR, József Biró. Der Gast, der einer Einladung seines chinesischen Kollegen Pai Sian-kuo Folge lei­stet, wird in Peking das ungarisch-chinesische Handels- und Zahlungsabkommen unterzeich­nen. Das US-Handelsministerium hat die Be­schränkungen zum Teil aufgehoben, denen der Export von amerikanischen Kupfererzeugnissen in die sozialistischen Länder unterworfen war. In Zukunft sind für eine Reihe von solchen Erzeugnissen keine besonderen Exportlizenzen mehr notwendig. Bas ZK der KPdSU, der Ministerrat der UdSSR und der Zentralrat der Gewerkschaften genehmigten einen Beschluss über die Ver­besserung der sozial-kulturellen Lage der Me­chanisatoren der Landwirtschaft. Im Einklang mit diesem Beschluss sollen die Wohnungsbe­dingungen. Löhne und Renten verbessert und verschiedene Massnahmen im Bereich der So­zialversicherungen und des Kulturlebens ge­troffen werden. In der Türkei werden Gesetzesvorlagen im Hinblick auf die Verstaatlichung eines Teiles der Erdölindustrie ausgearbeitet, gab Ihsan Topaloglu, Minister für Energiewirtschaft und Naturressourcen, bekannt. Das Parlament wird demnächst hierüber zu entscheiden haben. Aüjestürzt ist ein Starfighter-F-104-Flugzeug der italienischen Luftwaffe in der Nähe von Bari. Der Pilot konnte sich mit Hilfe seines Schleudersitzes retten. In Madrid eingetroffen ist US-Handelsmini­­ster Maurice Stans. Er wird mit seinem spani­schen Kollegen Enrique Fontana Codina Be­sprechungen über die Wirtschaftsbeziehungen zwischen den beiden Ländern und vor allem über das Handelsdefizit führen, das Spanien beim Warenaustausch mit den USA zu ver­zeichnen hat und das 1970 rund 39 Milliarden Pesos ausmachte. In Paris wurde der IX. Internationale Che­miesalon eröffnet, an dem sich 23 Länder be­teiligen. Rumänien ist durch sechs Aussen­­handelsunternehmen vertreten, die verschiedene Erzeugnisse der rumänischen Chemieindustrie zeigen, darunter Farben und Lacke. Kunst­fasern. Plaste, Autoreifen, Medikamente und pharmazeutische Rohstoffe. Der holländische Aussenminister Josef Luns ist nach New York gereist. Er wird dort mit UNO-Generalsekretär U Thant Besprechungen über die Lage in Nahost haben. In einen 48-Stunden-Streik trat das zivile Personal der NATO-Kommandostellen in Nea­pel. Verona und Vincenza. Die Streikenden fordern bessere Arbeitsbedingungen und höhere Löhne. Auf jede Frage eine Antwort • Auf jede Frage eine Antwort • Auf jede Frage eine ECE fördert die Kooperation EMMERICH EGI. Klausenburg : „Laut NW-Meldung findet im Genfer Palais des Nations die 26. ECE-Tagung statt. Wann wurde diese Körperschaft gegrün­det, wem ist sie unterstellt und welche Aufgaben hat sie zu erfüllen ?“ Die Wirtschaftskommission der Vereinten Nationen für Europa (United Naiions Econo­mic Commission for Europe — ECE) wurde im April 1947 mit der Annahme der Resolu­tion 36/IV durch den Wirtschafts- und So­zialrat der Vereinten Nationen (ECOSOC) geschaffen Die ECE ist eigentlich eine re­gionale Kommission des ECOSOC und die­sem rechenschaftspflichtig ; ihre Hauptauf­gabe besteht darin, die wirtschaftliche Ent­wicklung der europäischen Länder zu för­dern. zur wirtschaftlichen und wissenschaft­lich-technischen Kooperation zwischen den europäischen Staaten sowie zwischen ihnen und Staaten anderer Regionen der Welt bei­zutragen. Höchstes ECE-Organ ist die Plenartagung, die in der Regel einmal im Jahr abgehal­ten wird. Jedes Mitgliedland ist durch einen akkreditierten Delegierten vertreten und verfügt über eine Stimme. Die Plenartagung leitet und kontrolliert die Erfüllung der Aufgaben der Kommission, nimmt das Ar­beitsprogramm der ECE an und richtet Empfehlungen an die Regierungen und an den ECOSOC. Sie darf aber keine Massnah­men hinsichtlich irgend eines Landes er­greifen ohne die Zustimmung der Regie­rung dieses Landes. Zur Erfüllung ihrer Aufgaben hat die ECE verschiedene Hilfsorgane geschaffen - Komitees, Unterkomitees, Arbeitsgruppen und spezielle Gruppen (für Landwirtschaft, Kohle, Elektroenergie, Gas, Wohnungsbau, Handel usw.). An den Tagungen der ECE-Hilfsorgane nehmen die Vertreter der Mitgliedstaaten entsprechend ihren Interessen teil — die Tagungen sind geschlossen und finden in der Regel einmal jährlich statt. Die ECE ist das einzige Organ in Europa, in dem sozialistische und kapitalistische Staaten auf wirtschaftlichem Gebiet Zusam­menarbeiten. Diese Körperschaft hat bislang nützliche Arbeit auf wirtschaftlichem Ge­biet geleistet und überdies mitgeholfen, da­mit auf dem europäischen Kontinent be­stimmte Fortschritte auf dem Wege zur Entspannung erreicht werden konnten. Die Lynchjustiz Was man unter Lynchjustiz versteht, möchte RUDOLF MÜLLER aus Tartlau wissen, wann und wo sie erstmals in Erscheinung trat und wer ihr geistiger Vater war. Unter Lynchjustiz versteht man die grau­same Misshandlung oder Tötung (Lynchen) eines Menschen durch einen aufgehetzten Mob. Die Lynchjustiz hat ihren Namen aller Wahrscheinlichkeit von Charles Lynch (1736 bis 1796). einem reichen Farmer vom Staunton River, der als „Richter“ und Vor­steher einer amtlich geduldeten Femeorga­nisation wegen seiner Grausamkeiten gegen flüchtige Sklaven im 18. Jahrhundert weit über die Grenzen Virginias hinaus berüch­tigt war. Lynch und seine Anhänger prakti­zierten eine recht, eigenwillige Selbstjustiz, wobei ein mutmasslicher Gesetzesübertreter durch mehrere Personen aussergesetzlich gerichtet wurde. Freilich wurde schon vor Charles Lynch vielerorts so etwas wie eine Selbstjustiz gehandhabt — in Spanien gab es das mittelalterliche Hermandad-Verfah­ren, in Schottland die Jedburgh-Justice, in anderen Gebieten sogenannte Femegerichte. Charles Lynch trieb aber mit puritanischer Leidenschaft die Selbstjustiz bis zur Per­fektion und bescherte den Sklavenhaltern in den Südstaaten das grausamste Mittel des Rassenterrors, das nach Abschaffung der Sklaverei in ein Mittel des Klassenter­­rörs umfunktioniert wurde. Als Instrument des Terrors wurde die Lynchjustiz von verschiedenen Geheimorga­nisationen (Ku-Klux-Klan. Orden der Wei­­ssen Kamelie) gehandhabt, wobei Tausende von Negern meist aus nichtigen Anlässen brutal getötet wurden. Zugleich mit der amtlich geduldeten Lynchjustiz entwickelten sich im Süden der USA die sogenannten „eiderdown parties“, deren Teilnehmer ihre Opfer teerten und federten, sie zur Schau stellten, um sie schliesslich zu verbrennen, zu hängen oder zu ertränken. Die (,Niggerfresser“ wurden bis in die vierziger Jahre praktisch nie be­straft, denn die Lynchjustiz galt seit 1870 als ein allgemeines ungeschriebenes Gesetz, vornehmlich gegen Neger, aber auch gegen Weisse gerichtet, dessen sich verschiedene Organisationen nach Belieben bedienen konnten. Nach Statistiken des amerikanischen „Ne­gro Year Book“ wurden zwischen 1882 und 1951 3437 Neger und 1293 Weisse in den USA gelyncht. Erst seit 1935 ging die Lynchjustiz durch Kampagnen der fort­schrittlichen Kräfte in den Südstaaten merk­lich zurück. Die Null — eine wichtige Erfindung „Uber die Einführung des Dezimalsy­stems in Grossbritannien hat der NW mehrere aufschlussreiche Berichte ge­bracht, die sowohl die Vorteile als auch die Schwierigkeiten dieser Umstellung veranschaulichten“, schreibt HANS MÖL­LER aus Arad. „Ausgehend von der all­bekannten Tatsache, dass das Dezimal­system auf der Zahl 10 beruht, möchte ich gerne erfahren, wo und wann die Null als Ziffer erfunden wurde, die erst die Dezimalrechnung möglich machte.“ Die Wiege der Null als Ziffer stand in Indien — ein rundes Zeichen, das „nichts“ oder „keines“ bedeuten soll, taucht dort im sechsten Jahrhundert auf. Allerdings dauer­te es weit über ein Jahrtausend, bis die Menschheit dieses schlichte Zeichen, . das eine der umwälzendsten Erfindungen ist, gebrauchen lernte. Bekanntlich wurden in Europa bis über das Mittelalter hinaus die lateinischen Zif­fern verwendet. Beim lateinischen (null-lo­sen) System . gibt die Länge des Zahlen­bildes keinen Aufschluss über die Grösse der Zahl : 1500 wird lateinisch zwar zur zweistelligen MD, dafür wird aber 8 zur vierstelligen VIII. Wohl war die Null im elften Jahrhundert nach Europa gekommen, wo um diese Zeit das arabische Zahlensystem allmählich das lateinische zurückzudrängen begann, aber der Erkenntnis vom Nutzen der Dezimaltei­lung war damit noch längst nicht Bahn gebrochen ; man machte sich vorerst nur die vereinfachte Zahlenschreibweise zu eigen. Als dann im Jahre 1670 der berühmte Lyoner Astronom Mouton sich für die De­­zimälteilung ereiferte, beläcnelte man ihn als einen für praktische Dinge nicht ernst zu nehmenden Gelehrten. Den richtigen Wert des „nichts“ bedeutenden Zeichens aus Indien erkannte man erst, als um 1790 die Geburtsstunde des metrischen Systems schlug. Heute können wir dip Null nicht mehr entbehren, und wenn wir sie aus unserem Zahlensystem fortdenken, dann ist es rät­selhaft, wie unsere Vorfahren ohne dieses „Nichts“ auskamen. NEUER WEG 7 22. Äprfl 1971 NW-Auslandskorrespondenten berichten Die Rechten der Bundesrepublik Von unserem Münchner Korrespondenten H. Jürgen Giessler DER GEPLANTE MORDANSCHLAG auf Bundespräsident Heinemann hat in det Bun­desrepublik erneut die Diskussion über Rechtsextremisten aufkommen lassen. Die Bundesregierung und die im Bundestag ver­tretenen Parteien haben den Attentatsver­such aufs schärfste verurteilt. Bundeskanzler Brandt bezeichnete den versuchten Anschlag als „einen sehr betrüblichen, und besorgniseiv regenden Vorgang“. Doch Iwq.s. sich hier of­fenbarte, war nur die Spitze des berühmten Eisberges, dessen grösster Teil verdeckt bleibt. Es ist zweifellos nichts damit getan, diese Leute als Psychopathen hinzustellen, als von Emotionen getriebene Personen, die nicht mehr wissen, was sie tun. Denn die Ausführenden sind nur das Produkt einer permanenten Propaganda der Kreise, die alles nur Erdenkliche tun wollen, um den begonnenen Fortschritt wieder aufzuhalten. Dies gilt vor allem für Bemühungen der SPD/FDP-Bundesregierung für eine neue Ost­politik. Die Opfer dieser „primitiven und verführerischen Polemik" (so die „Süd­deutsche Zeitung"), die nichts weiter im Sinn hat, als eine Politik zu betreiben, die fern jeglicher Realitäten liegt, sind dann eben einzelne wie der Dutschke-Attentäter Josef Bachmänn, Ekkehard Weil, der auf den Soldaten vor dem sowjetischen Ehrenmal in Berlin-Tiergarten schoss, oder Carsten Eggert, der Bundespräsident Heinemönn töten wollte, Was dahinter steckt, sind aber andere Kreise. Revisionisten, Neonazis und Gegner der sogenannten „Verzichtpolitik", Personen und Parteien, die nicht einsehen wollen, dass die Bundesrepublik nicht mehr in den Gren­zen wie vor 1933 besteht. Was dahinter steckt, ist getarnt mit emotional-geladenen Begriffen, die nicht die Vernünftigen dieser Gesellschaft ansprechen, sondern die ohne­hin verwirrten Geister, die einfach nicht ein­sehen wollen, dass eine demokratisch orien­tierte Gesellschaft vor allem auf eines ver­zichten muss : auf Gewalt. Was man unter der Spitze des Eisberges vorfindet, sind Organisationen wie die NPD (Nationaldemokratische Partei Deutschlands), DVU (Deutsche Volks-Union), NLA (National- Liberale Aktion), sind Personen wie der Her­ausgeber der „Deutschen National- und Soldatenzeitung", Frey, der kürzlich in Mün­chen seine „braunen Reden" hielt. Der Zu­lauf zu diesen rechtsextremistischen Parteien ist nicht sehr gross. Ihr finanzieller Rückhalt allerdings ist beachtlich. In Zusammenarbeit mit einigen unverbesserlichen Industriellen schaffen sie es immerhin, über eine ökono­mische Grundlage zu verfügen, die es ihnen ermöglicht, ihre Propaganda auch in die letzte Wohnung zu schicken. Das Attentat auf Rudi Dutschke, angeheizt durch die Springer-Presse, war der erste Schritt in jene Richtung, der deutlich machte, dass es Per­sonen und Interessenkreise gibt, die der neuen SPD/FDP-Politik nicht mehr zustim­men, die. unter anderem die Studenten daran hindern wollten, sich für die Interessen der arbeitnehmenden Bevölkerung einzusetzen. MAN ÜBERLEGE EINMAL FOLGENDE DIN­GE: Fast zum gleichen Zeitpunkt, als Fritz Teufel in München aufgrund unhaltbarer Be­weise zu zwei Jahren Gefängnis wegen angeb­licher Bombenanschläge (es ist niemals auch nur eine Bombe explodiert) verurteilt wurde (die Süddeutsche Zeitung schrieb damals : „Der Justiz-Eulenspiegel Fritz Teufel — mag er dem einzelnen gefallen oder nicht — hätte unbedingt freigesprochen werden müssen, angesichts der unglaublich dürftigen Be­weislage"), wird der Polizist, der während der Demonstrationen 1968 den Studenten B. Ohnesorg erschoss, wieder in den Staats­dienst eingestellt. In Westberlin sitzen seit fast einem Jahr einige Mitglieder oder Sym­pathisanten linker Organisationen im Ge­fängnis, ohne dass ihnen bis heute der Pro­zess gemacht wurde. Gleichzeitig formiert sich die „Aktion Widerstand" zum aktiven Kampf gegen Bundeskanzler Brandts Ostpo­litik. Kein Staatsanwalt kam bisher auf die Idee, diese Leute wegen Mordhetze anzu­zeigen, auch dann nicht, wenn ein ganzes Waffenlager gefunden wird. In einem solchen Rahmen reicht es völlig, diese Leute für ein paar Tage festzunehmen und sie dann wie­der freizulassen. In München versammelt sich die Deutsche Volks-Union (DVU) und ruft zur Zurücker­oberung der im Krieg verlorengegangenen Ostgebiete auf. Wie, wurde nicht erklärt. Münchens Oberbürgermeister Vogel betei­ligte sich an einer Gegendemonstration. DIE INDUSTRIE spielt kräftig mit : Gross­konzern-Besitzer Oetker (bekanntgeworden durch Puddingpulver), Melitta-Filter- (Kaffee­­filter-Tüten-Hersteller)-Betz oder Kaufhaus- Horten lassen sich nicht lumpen, wenn es darum geht, den rechten Organisationen Geld zukommen zu lassen. Sammelbecken aller „echten Deutschen" aber ist die CSU unter „Bayerns Mussolini" Strauss (so eine Tageszeitung aus dem Ruhrgebiet), die der „Verzichtpoiitik" nicht länger zustimmen wol­len. Im letzten Landtagswahlkampf in Bayern gewann die CSU erklärlicherweise genau die Stimmen, die der neonazistischen Partei NPD verlorengingen. Strauss wiederum unter­hält ein enges Verhältnis zum Gaststätten­könig Jahn, der mit seinen „Wienerwald- Gaststätten" ein Vermögen gemacht hat. Worum es geht und was geändert werden muss : Man muss der Bevölkerung die Er­kenntnis vermitteln, dass eine Gesellschaft nur existieren und in Frieden weiterieben kann, wenn grundsätzlich von Gewalt Ab­stand genommen wird. Die Lage in Nahost El Numeiry über den Beitritt Sudans zur Föderation Khartum (Agerpres). — Im Zuge seines Besuchs in der Provinz Blauer Nil er­klärte der Vorsitzende des Rates des Sudanesischen Revolutionskommandos, General Gaafar El Numeiry, dass „der Sudan sich der Föderation der Arabischen Republiken anschiiessen wird, sobald im Lande die notwendigen politischen Vor­aussetzungen bestehen werden“, meldet die MEN-Agentur. Im Zusammenhang damit betonte der sudanesische Staatschef, dass „der Sudan vorerst seine eigene Ver­fassung ausarbeiten und solide politische Einrichtungen schaffen muss“. General Gaafar El Numeiry gab über­dies bekannt, er habe sich an den jüng­sten Vierer-Besprechungen in Kairo zwi­schen den Unterzeichnerländern der Char­ta von Tripolis beteiligt und behalte sich das Recht vor, „sich der Föderation an­zuschliessen, sobald die internen Umstän­de ihm dies gestatten werden". Moskau. — Der Vizepremier und Au­ssenminister der VAR, Mahmoud Riad, der der Sowjetunion auf Einladung der Sowjetregierung vom 15. bis 20. April ei­nen offiziellen Besuch abstattete, ist in die Heimat abgereist, meldet TASS. Tel Aviv. — Der israelische Premier­minister, Frau Golda Meir, hatte eine Aussprache mit dem US-Botschafter in Tel Aviv, Walworth Barbour. Kairo. — Michael Sterner, Leiter der Abteilung des US-Staatsdepartements für Beziehungen zu den arabischen Ländern, ist zwecks Besprechungen mit den ägyp­tischen Regierungsstellen in Kairo einge­troffen, meldet die MEN-Agentur. Für ein freies und glückliches Lehen des ganzen Volkes Festmeeting zum dritten Gründungstag des Bündnisses der nationalen, demokratischen und friedliebenden Kräfte Vietnams Südvietnam (Agerpres). — Zum drit­ten Gründungstag. des Bündnisses der na­tionalen. demokratischen und friedlieben­den Kräfte Vietnams veranstaltete das Zentralkomitee dieser Organisation im befreiten Gebiet ein Festmeeting, an dem Vertreter des ZK der Nationalen Be­­freiungsfront Südvietnams und verschie­dener Massenorganisationen, Politiker, Schriftsteller, Professoren. Künstler und Vertreter der Volksstreitkräfte teilnah­­men, meldet die Nachrichtenagentur „Die Befreiung“. Trinh Dinh Thao. Vorsitzender des ZK des Bündnisses der nationalen demokra­tischen und friedliebenden Kräfte Viet­nams. Stellvertretender Vorsitzender des Konsultativausschusses der Revolutionä­ren Provisorischen Regierung der Repu­blik Südvietnams, würdigte die bedeuten­den Erfolge, die das Bündnis im politi­schen Kampf errungen hat, den es in den letzten drei Jahren in den südvietname­sischen Städten gegen die Thieu-Ky-Ad­­ministration und den amerikanischen Im­perialismus geführt hat. Er wies über­dies darauf hin, dass die südvietnamesi­schen Patrioten an militärischer und po­litischer Stärke gewonnen und in allen Bereichen bedeutende Siege errungen haben. „Wir verleihen erneut unserer Entschlossenheit Ausdruck, uns eng zu­­sammenzuschliessen und mit der Natio­nalen Befreiungsfront im Kampf für na­tionale Unabhängigkeit und Frieden, für ein freies und glückliches Leben des ganzen Volkes zusammenzuarbeiten“, er­klärte Trinh Dinh Thao abschliessend. DR Vietnam : Die Partei der Werktätigen Vietnams und die Regierung haben die bewaffneten Kräfte des Landes aufgerufen, wachsam und gefechtsbereit zu sein, um jeden feindlichen Angriff wirksam zurückzuweisen. — Unser Bild zeigt Angehörige der Miliz auf Patrouillengang

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