Neuer Weg, 1971. május (23. évfolyam, 6837-6862. szám)

1971-05-05 / 6840. szám

Seite 2 Zwischenfälle in Washington Polizei setzte Tränengas gegen Demonstranten ein Mehr als 7 000 Kriegsgegner wurden verhaftet Washington (Agerpres). — Die Haupt­stadt der USA war Schauplatz beispiello­ser Zwischenfälle, die sich zwischen Ord­nungskräften und Tausenden Demonstran­ten ereigneten, die gegen den Indochina­krieg protestierten. Die Kundgebungsteilnehmer versuchten, den Verkehr lahmzulegen, um die Tätig­keit der Regierungsbehörden zu stören. Um die Demonstranten auseinanderzutrei­ben, die einige wichtige Brüchen und Verkehrsknotenpunkte der Stadt zeitwei­lig besetzt hatten, wurden rund 18 000 Po­lizisten eingesetzt, die von Tränengas und Mehrheit für Abzug aus Vietnam New York (Agerpres). — Wie'aüs-einer öffentlichen Umfrage des Gallup-Instituts hervorgeht, sprechen sich 56 Prozent der Amerikaner dafür aus, dass die US-Trup­­pen aus Vietnam bis Ende des laufenden Jahres abgezogen werden. Andererseits ergab die Umfrage, dass 67 Prozent der Amerikaner die Wahrheit der amtlichen Erklärungen über den Süd­ostasienkrieg bezweifeln. anderen Gewaltmitteln Gebrauch mach­ten. Die Zahl der Verhaftungen erreichte eine Rekordziffer : mehr als 7000 Perso­nen. Unter den Verhafteten befinden sich u. a. der bekannte Friedenskämpfer Dr. Benjamin Speck sowie Ab biz Hoff­man und Rennie Davis, zwei Organisato­ren der Kundgebungen, die seit mehr als zwei Wochen in Washington im Gange sind. Die Demonstranten besetzten 13 Schlüs­selstellungen in der Hauptstadt und er­richteten an manchen Stellen Barrikaden. Unter dem Druck der Polizei, der Militär­einheiten zu Hilfe eilten, wichen die Frie­denskämpfer zurück, um sich an anderen Stellen wieder zu vereinigen. Die Zwi­schenfälle dauerten nahezu den ganzen Tag, wodurch der Verkehr zwar nicht zur Gänze lahmgelegt, jedoch beträchtlich er­schwert wurde. Einige hundert Personen erlitten Verletzungen oder Tränengasver­giftungen. Einige -hundert Automobile wurden in Brand gesteckt oder beschä­digt. Gegen Abend gaben die Kundgebungs­teilnehmer bekannt, dass sie ihre Demon­strationen, den Sondermassnahmen der Polizei zum Trotz, weiterzuführen beab­sichtigen. Sondersitzung des Kabinetts Premierminister Tall berichtete über mit William Rogers Amman (Agerpres). — Die jordanische Regierung erörterte auf einer Kabinetts­sitzung die Ergebnisse der Aussprachen mit US-Slaatssekretär William Rogers. Premierminister Wasfi Tall berichtete über die jordanisch-amerikanischen Be­sprechungen. Ein Regierungssprecher gab bekannt, dass die beiden Seiten aufrichtige und nützliche Aussprachen hatten, in deren Verlauf ein Meinungsaustausch über die .Mittel und Wege zur Durchführung der Resolution des Sicherheitsrates von No­vember 1967 Vorgenommen wurde. Die jordanische Seite brachte bei diesem An­lass erneut ihre Zustimmung für diese Resolution zum Ausdruck und betonte, dass im Hinblick auf deren Durchführung die israelischen Truppen aus allen besetz­ten arabischen Gebieten abgezogen wer­den müssen. In diesem Zusammenhang unterstrichen die jordanischen Behörden, dass ein gerechter Frieden in Nahost nicht errichtet werden kann, solange der arabi­sche Teil Jerusalems nicht an Jordanien jordanischen seine Besprechungen rückerstattet wird. Die jordanische Seite hob überdies hervor, dass die Rechte des palästinensischen Volkes gewahrt werden müssen, erklärte der Sprecher abschlie­ssend. Beirut (Agerpres). — Im Zuge seiner Nahost-Tournee ist US-Staatssekretär William Rogers, nach Abschluss seiner Besprechungen in Amman, in der Haupt­stadt Libanons eingetroffen. Unter Be­zugnahme auf die Möglichkeiten für eine politische Regelung des Nahostkonflikts erklärte Rogers bei seiner Ankunft in Beirut, dass „eine solche Regelung, um gerecht und dauerhaft zu sein, auf der genauen Achtung der politischen Unab­hängigkeit und der Integrität sämtlicher Staaten dieses Raumes aufgebaut sein muss“. Kairo. — Aufgrund eines vom Präsi­denten der VAR, Anwar Sadat, Unter­zeichneten Dekrets wurde Ali Sabri aus seinem Amt als Vizepräsident der VAR abberufen, meldet die MEN-Agentur. Wetter besiegt Everest-Expedition Gipfelsturm sollte auf zwei Routen erfolgen Katmandu. — Anhaltende schlechte Witterung und der drohende Beginn der Monsunstürme hat die internationale Mount-Everest-Expedition gezwungen, die geplante Gipfelbesteigung über die West­wand aufzugeben. Doch auch das zweite Vorhaben der Gruppe, den Mount Eve­rest über die Südwestwand zu besteigen, wird möglicherweise scheitern, da das Westexpeditionsteam kaum mehr vor dem Einsetzen der Monsunzeit im Mai bis zum Gipfel Vordringen kann. Diese Gruppe hat erst eine Höhe von 7000 Me­tern erreicht und kann nur noch mit rund drei Wochen guten KletterWetters rechnen. Bis zum Gipfel jedoch benötigt sie mindestens noch vier oder fünf Wo­chen. Seit dem Tode Major Bahugunas, der, wie berichtet, an Erschöpfung und Un­terkühlung gestorben war, und dem Aus­scheiden des Münchner Bergsteigers Hie­­belers zählt die Gruppe noch 30 Perso­nen. Am 28. Februar war die Expedition von Kathmandu mit dem ehrgeizigen Vorhaben aufgebrochen, den höchsten Berg der Welt über zwei Routen zu be­steigen. Während die eine Gruppe an der noch unbezwungenen, fast senkrech-ten Südwestwand anfangs gut vorankam, war das andere Team an der Westwand, das von dem österreichischen Bergstei­ger Wolfgang Axt geleitet wird, von Be­ginn an durch heftige Schneestürme be­hindert. Diese Seilmannschaft beabsich­tigt nun, über die traditionelle Südroute den Gipfel zu erreichen. Gelingt es ihr, so wird zum erstenmal auch eine Frau, die Gattin des Bergführers Vaucher, den höchsten Berg der Welt erklommen ha­ben. Rom: Schatzfunde im Schatzministerium Rom. — Die Pressluftbohrer haben ei­nen archäologischen Schatz im Innenhof des italienischen Schatzministeriums zu­tage gefördert. Bei Arbeiten für die An­lage eines Parkplatzes entdeckte man die Ruinen der aus dem dritten Jahrhundert stammenden Thermen des Diokletian. So konnte die Kachelung der Badeanlage zum grossen Teil intakt sichergestellt werden. Der Parkplatz für die Angestell­ten des Schatzministeriums wird nun wahrscheinlich an einer anderen Stelle angelegt werden müssen. „Apsa“-Flugzeuge gepfändet Lima (Agerpres). — Die private perua­nische Fluggesellschaft „Apsa“ musste aus Mangel an Flugzeugen alle Flüge einstel­len. Ihre vier Flugzeuge wurden in den USA und Spanien auf Antrag ihrer Gläu­biger zurückgehalten, die entschlossen sind, sich auf diese Weise für die Schul­den der Gesellschaft — 22 Millionen Dol­lar — schadlos zu halten. Die Zukunft dieser peruanischen Flug­gesellschaft ist schwerstens gefährdet. Privatinitiativen zu ihrer Rettung schei­nen die notwendigen Summen nicht auf­bringen zu können, und die Regierung hat bekanntgegeben, sie beabsichtige nicht, Geld in dieses Unternehmen zu investie­ren. Taifun über den Philippinen Manila. — Der erste tropische Wirbel­sturm, der in diesem Jahr über den Phi­lippinen wehte, hat schwere Schäden an­gerichtet. Mehrere hundert Wohnungen seien zerstört worden, hiess es in ersten Berichten. Die Zahl der Todesopfer wur­de mit zwölf angegeben. Im Ruderboot über den Pazifik San Francisco. — Zu einer Überquerung des Pazifischen Ozeans in einem 10,60 Meter langen Ruderboot sind der 33jäh­­rige Engländer John Fairfax und seine Freundin, die 32jährige Sylvia Cook, von San Francisco aus gestartet. Die beiden hoffen, mit ihrem Boot „Britannia II“ in spätestens zehn Monaten in Australien einzutreffen. Für Fairfax, der 1969 schon den Atlan­tik im Ruderboot überquert hatte, ist dies der dritte Versuch einer Pazifiküberque­rung. Bei den beiden letzten Malen war er durch schlechte Wetterverhältnisse zur Umkehr gezwungen worden. In Genf findet die 24. Tagung der Weltge­­sundheitsorganisation statt. Aus Rumänien nimmt an diesem Treffen eine Delegation unter Führung von Mihail Aldea, Stellvertretender Gesundheitsminister, teil. Einen Fluchtversuch unternahm James Earl Ray, der wegeil Ermordung des Negerführers Dr. Martin Luther King zu 99 Jahren Kerker verurteilt worden war. Es gelang ihm aus sei­ner Zelle zu entkommen, doch konnten ihn die Gefängnisaufseher in dem Augenblick wie­der fassen, als er die Gefängnismauer erklim­men wollte. 34 Millionen Einwohner hatte die Vereinigte Arabische Republik am 1. Mai 1971. Amtlichen statistischen Angaben zufolge leben in Kairo 5 126 000 Personen. „Die rumänische Kunst — gestern und heute“ lautet der Titel eines Kulturabends, der im Päriser Montmartre-Museum veranstaltet wur­de. Der Vortrag wurde von Diapositiven beglei­tet. die alte rumänische Bildwerke sowie Ar­beiten von Brâncuşi, Iser und Ţuculescu veran­schaulichten. Eine „Internationale palästinensische Woche“ wird in Peking veranstaltet. Eine Delegation der Organisation für die Befreiung Palästinas unter Führung von Abu Ammar Saad sowie Journalisten aus einigen arabischen Ländern sind in der Hauptstadt der Chinesischen VR eingetroffen, um an den Veranstaltungen teil­zunehmen. Der französische Aussenminister Maurice Schumann stattet der UdSSR einen Besuch ab. Im Einklang mit dem französisch-sowjeti­schen Protokoll, das am 13. Oktober 1970 nach Abschluss des Besuchs Präsident Pompidous in der UdSSR unterzeichnet wurde, wird Au­ssenminister Maurice Schumann in Moskau zweitägige politische Beratungen haben. Im Iran wurden die allgemeinen Wahlen für die beiden Kammern des Parlaments für den 9. Juli 1971 festgelegt. Dies gab das iranische Innenministerium offiziell bekannt. Der Verteidigungsminister der Sowjetunion, Marschall Andrej Gretschko, hat die Einladung zu einem offiziellen Besuch im Irak angenom­men. Dieser Besuch soll Ende dieses Jahres stattfinden. Zum Konteradmiral der US-Marine wurde Alan Shepard, der älteste unter den amerika­nischen Astronauten, befördert. Zum RKP-Jubiläum Moskau (Agerpres). — Zum bevorste­henden 50. Jubiläum der Rumänischen Kommunistischen Partei wurde im Mos­kauer Marx-Engels-Museum die Doku­­mentarausstellung „Die Rumänische Kom­munistische Partei zu ihrem 50. Grün­dungstag“ eröffnet. Die Schau, die vom Museum für Geschichte der Kommunisti­schen Partei, der Revolutionären und Demokratischen Bewegung Rumäniens veranstaltet wurde, veranschaulicht wich­tige Momente aus dem Leben der Arbei­terbewegung Rumäniens und dem glorrei­chen Weg der Partei seit ihrer Gründung bis zum heutigen Tag. Bei der Eröffnung der Ausstellung wa­ren zugegen : W. I. Konotop, Mitglied des ZK der KPdSU, Erster Sekretär des Mos­kauer Regionskomitees der KPdSU, Vor­sitzender des Zentralvorstands der Ge­sellschaft für Sowjetisch-Rumänische Freundschaft, G. A. Kiseljow, Stellvertre­tender Abteilungsleiter beim ZK der KPdSU, N. N. Iwanow, Direktor des Marx-Engeis-Museums, Funktionäre des ZK der KPdSU, hohe Beamte des Aussen­­ministeriums der UdSSR und Wissen­schaftler. Gheorghe Zaharia, Stellvertretender Di­rektor des Instituts für Historische und Sozial-Politische Studien beim ZK der RKP, sowie Mitglieder der rumänischen Botschaft in Moskau waren anwesend. Berlin. — Nicolae Ghenea, Botschafter Rumäniens in der DDR, hielt in der Par­teihochschule beim ZK der SED „Karl Marx" in Berlin einen Vortrag über den Kampf und die Erfolge der RKP während ihres 50jährigen Bestehens. Die Anwesen­den, darunter Vertreter der Abteilung für Internationale Beziehungen beim ZK der SED, des Instituts für Parteigeschichte und des Aussenministeriums der DDR, verfolgten den Vortrag mit lebhaftem Interesse. Ausland NEUER WEG. 7 5. Mai 1971 Plenum des ZK der SED Walter Ulbricht zum Vorsitzenden der SED gewählt Erich Honecker Erster Sekretär des ZK der SED Berlin (Agerpres). — ADN übermittelt das Kommuniqué des 16. Plenums des ZK der SED, das in Berlin abgehalten wurde. Zum ersten Tagesordnungspunkt gab Genosse Walter Ulbricht eine Erklärung ab, heisst es im Kommuniqué. Er bat das Zentralkomitee, ihn aus Altersgründen von der Funktion des ersten Sekretärs des ZK der SED zu entbinden. Nach reiflicher Überlegung, sagte der Redner, habe ich mich entschlossen, das Zentralkomitee auf seinem heutigen Ple­num zu bitten, mich von der Funktion des Ersten Sekretärs des ZK der SED zu entbinden. Die Jahre fordern ihr Recht und gestatten es mir nicht länger, eine solche anstrengende Tätigkeit wie die des Ersten Sekretärs des ZK auszu­üben. Ich erachte daher die Zeit für ge­kommen, diese Funktion in jüngere Hän­de zu geben und schlage vor, Genossen Erich Honecker zum Ersten Sekretär des ZK zu wählen. Ich bin jetzt seit 60 Jahren in der deutschen Arbeiterbewegung tätig, sagte Walter Ulbricht weiter, und seit 1918, seit der Gründung der KPD, Parteifunk­tionär ; ich habe dem Spartakusbund an­gehört und war Mitbegründer der KPD. Bei der Vorbereitung und Durchführung der Einigung der deutschen Arbeiterklas­se im Jahre 1945 und bei der Vereini­gung von 1946 — der Gründung der SED — gehörte ich zu den führenden Funk­tionären. Walter Ulbricht sagte weiter! Ich bin fest überzeugt, dass unser Zentralkomitee und unser Politbüro auch nach der An­nahme meines Vorschlags die Partei wei­ter so fest und geschlossen führen wer­den wie bisher. Dafür wird die Tätigkeit des Genossen Erich Honecker als Erster Sekretär des ZK die Gewähr bieten. Das ist die einhellige Meinung des Politbüros, und dies ist auch meine feste Überzeu­gung. Zum Abschluss seiner Erklärung sprach Walter Ulbricht allen Mitgliedern und Stellvertretenden Mitgliedern des Zen­tralkomitees seinen herzlichen Dank aus für die Unterstützung, die sie ihm wäh­rend der langen Jahre, in denen er als Erster Sekretär des Zentralkomitees tä­tig war, gewährt haben. Der Redner er­klärte, glücklich und stolz zu sein, als Erster Sekretär dieses Kollektivs tätig gewesen zu sein und wies darauf hin, dass es für ihn weiterhin eine hohe Ehre und Grund zur Genugtuung sein wird, nach Kräften im Zentralkomitee und Politbüro zu wirken und sein Amt als Vorsitzender des Staatsrates gewissen­haft auszuüben. Das Zentralkomitee stimmte einhellig der Erklärung des Genossen Walter Ulbricht zu und beschloss auf Vorschlag des Politbüros, seinem Ersuchen stattzu­geben. Genosse Walter Ulbricht wurde in Ehrung seiner Verdienste als Vorsit­zender der SED gewählt, heisst es in dem Kommuniqué, und wird weiter als Vorsitzender des Staatsrates der DDR tätig sein. Das Zentralkomitee wählte einstimmig Genossen Erich Honecker zum Ersten Sekretär des Zentralkomitees der SED. Genosse Willi Stoph verlas im Namen des Politbüros einen Brief an Genossen Walter Ulbricht, in dem ihm das Zen­tralkomitee für sein' jahrzehntelanges Wirken an der Spitze der Partei herzlich dankt und ihm noch viele Jahre Gesund­heit und Schaffenskraft wünscht. Das Zentralkomitee versicherte Genossen Ul­bricht, dass es unter Leitung seines Er­sten Sekretärs, des Genossen Erich Ho­necker, das grosse Werk des Aufbaus der sozialistischen Gesellschaftsordnung ein­heitlich, geschlossen und erfolgreich, ge­treu den Ideen des Marxismus-Leninis­mus, in fester Verbundenheit mit der Kommunistischen Partei der Sowjetunion und der gesamten internationalen kom­munistischen Bewegung fortsetzen wird. Das Zentralkomitee bestätigte einhellig diesen Brief. Genosse Erich Honecker dankte für die Wahl zum Ersten Sekretär des ZK und für das ihm entgegengebrachte Ver­trauen. Erich Honecker wünschte Walter Ul­bricht noch viel Gesundheit und Schaf­fenskraft in seinem Amt als Vorsitzen­der der Partei und Vorsitzender des Staats­rates der DDR und sagte : Ich bin mir der Schwere der Verantwortung vollauf bewusst, die ich mit der Funktion des Ersten Sekretärs des ZK der SED über­nehme. Ihr könnt überzeugt sein, liebe Genossen, dass ich meine Kräfte nicht schonen werde, um mich dieser Verant­wortung und des Vertrauens der Mit­glieder und Kandidaten des Zentralkomi­tees, unserer ganzen Partei würdig zu erweisen. Wenn ich hier der Gewissheit Aus­druck gebe, dass wir unseren festen und sicheren Kurs kontinuierlich fortsetzen, sagte der Redner weiter, dann vor allem deshalb, weil wir alle um die marxi­stisch-leninistische Reife und Kampfkraft unserer Partei wissen, weil unsere Rei­hen einheitlich und geschlossen sind. Wir können fest bauen auf die stete Einsatz­bereitschaft aller ihrer Mitglieder, auf ihr kameradschaftliches und vertrauens­volles Zusammenwirken sowie auf ihre enge Verbundenheit mit der Arbeiter­klasse, mit den Werktätigen der DDR. Wir können bauen auf die erprobte Kol­lektivität aller Leitungen der Partei, von den Grundorganisationen bis zum Zen-tralkomitee. Das Unterpfand für unser weiteres sicheres und erfolgreiches Vor­wärtsschreiten liegt vor allem in unse­rem unverbrüchlichen Bruderbund mit der Partei Lenins, der KPdSU, sagte Erich Honecker. Als eine feste Abteilung der internationalen kommunistischen Be­wegung werden wir unsere brüderlichen Beziehungen mit allen marxistisch-leni­nistischen Parteien vertiefen und unseren Beitrag für die Stärkung der sozialisti­schen Staaten und aller antiimperialisti­schen Kräfte leisten. Dabei ist uns der Erfahrungsschatz und der Gedankenreichtum der Arbeiter­klasse, der Genossenschaftsbauern, der Intellektuellen und aller Werktätigen unseres. Landes für die weitere Gestal­tung unserer entwickelten sozialistischen Gesellschaft von unschätzbarem Wert, sagte Erich Honecker. Das Zentralkomitee bestätigte sodann die Tagesordnung für den VIII. Partei­tag der SED. Im weiteren Verlauf der Arbeiten un­terbreitete Genosse Erich Honecker den Bericht der Delegation des ZK der SED über den XXIV. Parteitag der KPdSU und Genosse Willi Stoph den Direktiven­entwurf des Fünfjahrplans für die Ent­wicklung der Volkswirtschaft in der Zeit von 1971 bis 1975. Genosse Erich Honecker Erich Honecker wurde am 25. August 1912 in Neunkirchen (Saar) in einer Bergarbeiterfamilie geboren. Sein Vater gehörte der KPD an. Als Zehnjähriger trat Erich Honecker den kommunistischen Kindergruppen bei. Nach Schulabschluss begann er die Lehre als Zimmermann und organisierte sich in der Holzarbeiterge­werkschaft. 1926 wurde er Mitglied des Kommunistischen Jugendverbandes, und im Dezember 1929 trat er der KPD bei. Genosse Erich Honecker beteiligte sich aktiv in der Arbeiter-Sportbeweguilg „Fichte“. Im Jahre 1930 delegierten ihn seine Genossen an die Schule der Kommunisti­schen Jugendinternationale in Moskau. In dieser Zeit gehörte er auch zu den Ar­beitsbrigaden, die das Stahlwerk von Magni­togorsk errichten halfen. Danach war Erich Honecker als Sekretär der Bezirks­leitung Saar des Kommunistischen Ju­gendverbandes Deutschlands tätig und wurde 1934 zum Mitglied des Zentralko­mitees des Kommunistischen Jugendver­bandes Deutschlands gewählt. Der Kampf gegen das Hitlerregime hatte für Erich Honecker viele Stationen: Teilnahme an der internationalen anti­faschistischen Jugendkonferenz 1933 in Paris, Organisierung der illegalen Arbeit des Kommunistischen Jugendverbandes Deutschlands im Ruhrgebiet, in Baden, Hessen, Württemberg und der Pfalz, und seit dem Herbst 1933 Einsatz für gemein­same Aktionen junger Kommunisten und Sozialdemokraten. Schliesslich beauftragte ihn das Zentralkomitee mit der Leitung der illegalen Arbeit des Kommunistischen Jugendverbandes im Bezirk Berlin. Im De­zember 1935 wurde Erich Honecker ver­haftet und im Juni 1937 vom faschistischen „Volksgerichtshof“ zu zehn Jahren Zucht­haus verurteilt. Er wurde im Zuchthaus Brandenburg-Görden eingekerkert. Nach seiner Befreiung durch die So­wjetarmee gehörte Erich Honecker zu den Aktivisten der ersten Stunde : als Jugendsekretär beim Zentralkomitee der SED und danach als Leiter des Zentralen Jugendausschusses setzte er seine ganze Erfahrung und Energie für die Gewin­nung der Jugend zur Teilnahme am Auf­bau eines neuen Lebens ein. Erich Honecker gehörte zu den Be­gründern der Freien Deutschen Jugend und war von 1946 bis 1955 ihr Vorsit­zender. An der Ausarbeitung und Ver­wirklichung der Grundrechte der jun­gen Generation hatte er grossen persön­lichen Anteil. 1947 leitete er die erste Jugenddelegation, die nach dem zweiten Weltkrieg in die Sowjetunion fuhr. Von 1949 bis 1955 war er Mitglied des Exe­kutivkomitees des Weltbundes der De­mokratischen Jugend. Seit 1946 Mitglifed des ZK der KPD, war Erich Honecker verantwortlich an der Vereinigung der beiden Arbeiterpar­teien beteiligt. Der Vereinigungsparteitag wählte ihn in den Parteivorstand der SED. Auf allen folgenden Parteitagen wurde Erich Honecker in die kollektive Führung der Partei, das Zentralkomitee, gewählt. Seit 1950 gehört er ununterbro­chen dem Politbüro an. Nach einem Studium in der Sowjetunion von 1955 bis 1956 setzte Erich Honecker seine Tätig­keit in der SED-Führung fort. Von 1958 an ist er Sekretär des Zentralkomitees. In den vergangenen Jahren nahm Erich Honecker an allen wichtigen Treffen der Partei- und Staatsführer der soziali­stischen Länder teil. Er wirkte aktiv an der Vorbereitung und Abwicklung der internationalen Beratung der kommuni­stischen und Arbeiterparteien mit, die 1969 in Moskau stattfand. Erich Honecker ist Abgeordneter der Volkskammer seit der Gründung der Deutschen Demokratischen Republik. Vorher gehörte er dem Deutschen Volksrat und dessen Präsidium an. Für seine zielstrebige, aufopferungs­volle Tätigkeit im Interesse der Werk­tätigen, für sein kämpferisches Le­ben wurde Erich Honecker mit dem Karl-Marx-Orden und dem Titel eines Helden der Arbeit sowie mit anderen hohen Orden ausgezeichnet. Auf jede Frage eine Antwort • Auf jede Frage eine Antwort © Auf jede Frage eine AFP für gross und klein MATHIAS VOGFX. Klausenburg : „Da ln NW-Meldungen häufig .France Presse’ zitiert wird, möchte ich mehr über diese Agentur erfahren — Aufbau, Arbeitswei­se, Zahl der Angestellten und Abonnen­ten.“ Die „Agence France Presse“ gilt als die of­fiziöse Presseagentur Frankreichs. Sie wur­de durch ein Gesetz vom 10. Januar 1957 offiziell ins Leben gerufen, nachdem sie bereits im September 1944, einen Monat nach der Befreiung von Paris, als provisorisches Instrument geschaffen worden war. AFP wird durch einen 16köpfigen Verwal­tungsrat geleitet, dessen Vorsitzender aus seiner Mitte gewählt wird und der gleich­zeitig verantwortlicher Generaldirektor des Unternehmens ist. Acht der Verwaltungsrats­mitglieder sind Vertreter von Presseorganen, zwei gehören dem Staatlichen Rundfunk, drei dem öffentlichen Dienst und drei dem Personal der Agentur an. Ein achtköpfiger „Hoher Rat“ aus Vertretern des Staates und der Öffentlichkeit überwacht das Funktionie­ren der Agentur und kann nach Anhören des Verwaltungsrates dessen Vorsitzenden abset­zen. Ihrer Verbreitung und der Zahl ihrer Mit­arbeiter nach -kann sich AFP zu den grossen internationalen Sammlern und Verteilern von Nachrichten rechnen. Allein im Haupt­sitz des Unternehmens am Pariser Börsen­platz sind 946 Personen, davon 377 Journali­sten, beschäftigt. 156 weitere Rechercheure arbeiten in 17 Provinzbüros in ganz Frank­reich. Das Auslandsnetz der AFP umfasst 111 Büros in 155 Ländern und Territorien, in denen 807 Redakteure und 383 Informan­ten beschäftigt sind. 250 000 Wörter per Fern­schreiber, eine ebenso grosse Anzahl über Radio — das ist der tägliche AFP-Ausstoss. Die Agentur beliefert nach eigenen Angaben etwa 10 000 Zeitungen, Hunderte von Radio­­und Fernsehstationen und 40 verschiedene Agenturen. Münchhausen — diesmal anders „Ich dachte bislang, die Geschiehlen mit Münchhausen seien pure Erfindun­gen“, schreibt HANS KIRSCHNER aus Karansebesch. „Einer NW-Meldung zufol­ge wurde aber jetzt aus einem Museum die Pistole des .Märchen-Helden’ gestoh­ Die Gaskammer wartet WILHELM GRUBER, Grosswardein : „Laut Pressemeldungen wurde das im Manson-Prozess gefällte Todesurteil die­ser Tage vom Richter Charles Older be­stätigt. Auf die Mörder der Filmschau­­spielerin Sharon Tate wartet demnach die Gaskammer. Meine Frage : Warum Gaskammer und nicht elektrischer Stuhl? Wo befindet sich diese Gaskammer und wann wurde sie gebaut ? Gegenwärtig gibt es in den USA 36 Bun­­desstäaten, die die Todesstrafe noch nicht abgeschafft haben, und vier Modalitäten der Hinrichtung : Gaskammer, elektrischer Stuhl, Galgen, Erschiessung. Im US-Bundesstaat Kalifornien (wo der Manson-Prozess stattfand) werden die To­desurteile in der Gaskammer vollstreckt — im Zuchthaus San Quentin, das auf einer Halbinsel in der San Francisco Bay liegt, zwölf Meilen nördlich der Golden Gate Bridge. Diese sandfarbene Festung wurde von Gefangenen für Gefangene errichtet. Ursprünglich für 2800 Häftlinge geplant, be­herbergt das Zuchthaus heute 3600 Gefan­gene. In den Todeszellen warten seit Jahren 72 Verurteilte auf den Gang zur Gaskam­mer, darunter Shirhan Bishara Shirhan, der Kennedy-Mörder. Die Gaskammer war 1938 gebaut und mit einem Schwein aus der Gefängnisfarm auf ihre Wirksamkeit getestet worden. Sie liegt in einem apsisartigen Gebäude, das sich an den Zellenblock anschliesst, in dessen ober­stem Geschoss die Todgeweihten leben, ab­geschirmt von den übrigen Gefangenen. Die Gaskammer selbst ist ein massives, apfelgrün gestrichenes Kugelgebilde aus Stahl, das an ein Raumschiff denken lässt, versehen mit drei Fernstem und einer ovalen hermetisch schliessenden Türe. Auf dem Boden der Kammer stehen zwei Sitze (für Simultanhin­richtungen), die mit den Buchstaben A und B gekennzeichnet sind. Der Todeskandidat wird auf dem Sitz festgeschnallt, die Tür mit schweren Riegeln von aussen ver­schlossen und 'in einigen Sekunden ist alles vorbei. Zur Gaskammer führt ein vergitterter Gang, in einer Nische, der letzten Station vor der Einschliessung, steht eine Toiletten­schüssel. Diesen Gang in die Gaskammer haben zwischen 1938 und 1963 jährlich etwa neun Menschen beschriften. Im Jahre 1963 verkün­dete der damalige Gouverneur von Kalifor­nien, Edmund G. Brown, ein vierjähriges Moratorium, weil er am Sinn der Todes­strafe zweifelte. Sein Nachfolger, der heu­tige Gouverneur Ronald Reagan, sprach sich für die Todesstrafe als wirksames Ab­schreckungsmittel aus. Dennoch strömt seit vier Jahren kein tödliches Gas mehr in die grüne Stahlkugel von San Quentin (die letzte Exekution wurde am 12. April 1967 absolviert), weil das Oberste Bundesgericht (Supreme Court) darüber befinden muss, ob in den USA weiterhin Todesurteile voll­streckt werden können. Viele amerikanische Strafrechtler behaupten nämlich, dass die To­desstrafe verfassungswidrig ist, weil sie ge­gen das Verbot „grausamer und ungewöhn­licher Strafen“ verstösst. Mehr noch : Pro­fessor Anthony Amsterdam von der Stanford Law School erklärte vor Journalisten : „Wir haben längst erkannt, dass ein Mann selten allein wegen seines Verbrechens zum Tode verurteilt wird. Normalerweise ist er ein Sündenbock, der aus einer Anzahl gleich Schuldiger wegen seiner Rasse, seiner Häss­lichkeit oder wegen anderer zufälliger und willkürlicher Umstände ausgewählt wurde.“ Das Oberste Bundesgericht wird sich für oder gegen die Todesstrafe aussprechen müs­sen. Und auf diese Entscheidung warten die Todgeweihten von San Quentin und 450 zum Tode verurteilte Häftlinge in anderen 35 US­­Bundesslaaten, denn sie rechnen damit, dass ihnen der (bislang immer wieder vertagte) Gang zur Gaskammer, zum elektrischen Stuhl, zum Galgen oder zur Erschiessung erspart bleibt. len, folglich hat Münchhausen wirklich gelebt. Hat er auch wirklich gelogen ?“ Karl Friedrich Hieronymust Freiherr von Münchhausen, der von 1720 bis 1797 gelebt hat, nahm als Kavallerieoffizier der j russischen Armee angeblich an mehreren Feldzügen gegen die Türken teil und kehrte 1750 auf sein Gut Bodenwerder an der Weser zurück. In einem alten Schriftstück heisst es : „Er soll ein die Wahrheit liebender Mann gewesen seyn, während seines Aufenthalts in Russland aber manche Kuriosa erlebt haben, die bey der Erzählung den Zuhörern als unglaub­lich erschienen sind.“ Von diesen Behaup­tungen dürfte allerdings nur die erste stim­men, denn nach anderen Dokumenten (vor­nehmlich Prozessakten) war Münchhausen keineswegs ein „erzählfreudiger und die Ge­selligkeit“ liebender Mensch, sondern eher ein „zugeknöpfter“ Geselle, der wegen dem ihm plötzlich zugefallenen Ruf, ein fabel­hafter „Erzählkünstler“ zu sein, jahrelang die Gerichte bestürmte. Das mit den vielen „kuriosa Erlebnissen“ hat ihm nachweisbar ein gewisser Rudolf Erich Raspe eingebrockt, der (angeblich aus Rache) 1785 die Münch­hausen-Geschichten in englischer Sprache herausgab. Der Dichter Gottfried August Bürger übertrug sie 1786 ins Deutsche und bereicherte das Werk um 13 Erzählungen, das bald zum deutschen Volksbuch wurde. Münchhausen erlangte als „Lügenbaron“ prompt Weltruf, in Wirklichkeit log aber das Buch — bei der deutschen Ausgabe sogar „wie gedruckt“ bereits auf dem Titelblatt. Dort war nämlich als Druckort London an­gegeben, obschon das Buch in Göttingen herausgebracht wurde. Das Zuchthaus San Quentin

Next