Neuer Weg, 1971. augusztus (23. évfolyam, 6916-6941. szám)

1971-08-05 / 6919. szám

DI* Zeitung erscheint täglich (ausser Montag). Abonnements t einmonatig 8 Lei, vierteljährig 24 Lei, halbjährig 48 Lei, ganzjährig 96 Lei. — Bestellungen werden von den Postämtern, den Briefträgern und den freiwilligen Zeitungsverteilern entgegengenommen SIBIU [BIBüOTECA„ASTRA" Neuer Weg politische Tageszeitung in der Sozialistischen Republik Rumänien 23. Jahrgang / Nr. 6919 Bukarest, Donnerstag, 5. August 1971 Proletarier aller Länder, vereinigt euch! Redaktion und Verwaltung: Bukarest, Piata Scinteii. Telefon : 17 60 10. 17 60 29 (Zentrale), 18 1217 (Redaktion), 18 16 91 (Verwaltung). Telex : 011 618. — Redak­tionsvertretungen in Temesvár, Kron­stadt, Hermannstadt. Arad. Reschitza, Mediasch. Hunedoara. Lugosch. Agnetheln. Bistritz. Schässburg. Sathmar Einzelpreis 30 Bani Nach dem Aufruf von Izvorul Mureşului Brigaden patriotischer Arbeit einsatzbereit lOOO Hörer des Polytechnischen Instituts Bukarest und der Hochschule für Bauwesen gehen auf Baustellen / Studentische Arbeitsgruppen auch in Klausenburg, Jassy und Kronstadt Gleichzeitig wird darin gesagt', dass die Initiative des Schulungslagers von Izvo­rul Mureşului, eine Brigade der patrioti­schen Arbeit auf der Baustelle des Poly­technischen Instituts von Bukarest zu gründen, in den Reihen der Studenten des Instituts begeistert aufgenommen wurde. Neben der Arbeit auf der Bau* stelle wollen die Studenten des Bukare­stéi- Polytechnikums nach Abschluss ihres Praktikums sich auch in verschiedene produktive Arbeitsbereiche in Industrie­betrieben und auf Baustellen einschalten. Im Laufe des Monats August soll eine vor kurzem gegründete Brigade auf der Baustelle Lacul-Téii-Boulevard 124 arbeiten, wo ein neues Gebäude errichtet werden soll, das für das Institut für Bau-Bukarest. — Mehr als 1000 Studenten wollen wöchent­lich auf der Baustelle des neuen Gebäudes des Polytechnischen Instituts in Bukarest im patriotischen Arbeitseinsatz stehen. Dies geht aus einer Bekanntgabe des Rates der Studentenvereinigun­gen aus dem Institut und aus der Hochschule für Bauwesen her­vor, die dadurch dem Aufruf der patriotischen Arbeitsbrigade der Studenten-Aktivisten und der Teilnehmer des Schulungsla­gers von Izvorul Mureşului Folge leisten, der am vergangenen Wochenende an alle Studenten des Landes ergangen ist. wesen bestimmt sein wird. Ebenfalls im August werden 500 Studenten des Insti­tuts im Rahmen von Industriebetrieben der Hauptstadt tätig sein. Wie es im die­ser Tage veröffentlichten Telegramm fer­ner heisst, wollen die Studenten auf diese Weise mit Taten zur Verwirklichung der Hinweise, die Genosse Nicolae Ceauşescu auf der Beratung des Partei­aktivs aus dem Bereich der ideologischen, politischen und kulturell-erzieherischen Tätigkeit gab, beitragen. Neue Studentenbrigaden sind auf Grund der Initiative von Izvorul Mure­şului auch im Universitätszentrum Klau­senburg gegründet worden. Die Klausen­burger Brigaden, denen Studenten rumä­nischer, ungarischer und anderer Natio- „Operation C 1-400“ erfolgreich abgeschlossen Einser-Ofen des Martinstahlwerks Hunedoara wurde generalüberholt Von unserem Korrespondenten Franz R e m m e 1 Hunedoara. — In Hunedoara wurde vor kurzem die Generalreparatur des Einser-Ofens des neuen Martinstahlwerks abgeschlossen. Die Arbeit lief unter der Bezeichnung „Operation CI — 400“ und sah den Abbau des Metall­­gerüsts sowie die Abtragung der Mauerung und der Fundamente mit anschlie­ssendem Neuaufbau des Ofens vor, der bereits eine Funktionsdauer von 13 Jahren hatte. Die Ausführung wurde den besten Fachleuten des Bau Unternehmens für Hüttenanlagen (ICSH), darunter Peter Weiss, Michael Zink. Emst Rocker und Franz Katra, übertragen, und zwar nicht nur aus beruflichen Gründen, sondern hauptsächlich darum, weil für den Ab­und Aufbau knapp 65 Tage bemessen wurden, eine Frist, die rein theoretisch eine Rekordleistung erfordert. Dessenun­geachtet hatten sich die Bauleute ver­pflichtet, den Übergabetermin um zehn Tage vorzuverlegen. Bis zum Schluss wurde sogar eine Vorsprung von 12 Ta^ gen herausgearbeitet. Unter Vorschmel­zer Georg Beder wurde dann das Aggre­gat befeuert, getrocknet und gefrittet und mit effektiv vier Tagen Zeitvorsprung beschickt. Beim Neuaufbau wurde der Ofen gleichzeitig vergrössert, was eine bedeutende Zusatzproduktion ermög­licht. Im übrigen ist 1971 ein Rekord jahr der Stahlwerker von Hunedoara. Zur Zeit erzielt man beispielsweise täglich um 540 Kilogramm mehr Stahl je Quadratmeter Herdfläche als in den besten Produk­tionstagen des Vorjahres, obwohl die Öfen auch dann schon die eingeplantem Parameter erreicht hatten. Darauf stützt sich auch die Verpflichtung, die im Ver­gleich zum Vorjahr höheren Plansätze des Maxtinstahlwerks Nr. 2 zu überbie­ten. Einen wesentlichen Beitrag zu den bisherigen Erfolgen leistete das Herd­frischverfahren, das die Chargendauer von 12 aüf 9 Stunden verringert hat. Aber im Martinstahlwerk Nr. 2 ist man an Rekorde gewöhnt. Hier hat Meister Cismaş die Sauerstofflanze Typ Hune­doara entwickelt, die verschleissfester ist als beste derartige Erzeugnisse des Aus­lands. Tagesspiegel „Michael der Tapfere“ erhielt Preis Moskau. — Zum Abschluss des In­ternationalen Filmfestivals in Moskau wurden folgende Preise vergeben : Der Grosse Preis der Jury und die Goldmedaille für die Filme „Das Ge­ständnis des Polizeikomissars vor dem Staatsanwalt der Republik“ (Italien), „Heute leben, sterben morgen“ (Ja­pan), „Der weisse Vogel mit der schwarzen Zeichnung“ (Sowjetunion) und dem polnischen Regisseur Andrzej Waida. Die Silbermedaille wurde den Filmen „Der Schlüssel“ (CSSR) und „In der Familie“ (Brasilien) zugespro­chen. Der rumänische Streifen „Mi­chael der Tapfere“ erhielt für seine hohe technische Qualität den Preis des Internationalen Verbandes der Filmschaffenden „Uniatek“. Waldbrand bei Pisa Rom. — Ein riesiger Waldbrand ist auf den bewaldeten Hängen des Ser­­ra-Gebirges bei Pisa ausgebrochen. Der von einem heftigen Wind begün­stigte Brand hat sich in den unzu­gänglichsten Teilen des Massivs aus­gedehnt und ungefähr 100 Hektar Wald erfasst. Obwohl sowohl Feuer­wehr als auch Armee bereits seit 24 Stunden ununterbrochen im Einsatz stehen, hat sich das Feuer gestern auf einer Front von mehr als 1500 Metern weiter fortbewegt. Man nimmt an, dass der Brand durch die Unachtsam­keit eines Jugendlichen verursacht wurde, der ein brennendes Streichholz in das Unterholz geworfen hatte und, da er das Feuer nicht löschen konn­te, die Flucht ergriff. Er wurde von einer Patrouille gefasst und soll we­gen vorsätzlicher Brandstiftung vor Gericht gestellt werden. Ärzte mit Schneidbrenner New York. — Mit Schneidbrenner und Metallsäge entfernten Feuerwehr­leute und Arzte einem 19jährigen in Fort Worth (USA) einen 6 Meter lan­gen Zaunpfahl aus der Schulter. Der Pfahl hatte sich bei einem Autounfall in den Körper gebohrt. Kennedy-Akten veröffentlicht Washington. — Ein Teil der offi­ziellen und persönlichen Dokumente des 1963 ermordeten US-Präsidenten John F. Kennedy ist Montag in Wa­shington zur Veröffentlichung freige­geben worden. Die Dokumente um­fassen eine grosse Zahl von Akten sowie zahlreiche Tonbandaufnahmen. Viele davon zeigen den Einfluss, den der damalige Vizepräsident der Ver­einigten Staaten von Amerika, Lyndon Johnson, auf die damalige amerika­nische Aussenpolitik hatte. nalität angehören, werden in den Betrie­ben „16. Februar“, „Clujana“, „Unirea" tätig sein, mit deren VKJ-Organisationen bereits die Verbindungen für eine er­­spriessliche und enge Zusammenarbeit aufgenommen wurde. In Jassy wollen 300 Studenten des Polytechnischen Instituts „Gh. Asachi“ an der Anlegung eines gro­ssen Parks auf dem Platz des National­theaters teilnehmen, während die Studen­ten aus Tg.-Mureş an der Errichtung eines Wassersportzentrunis in der Stadt beteiligt sein werden. Grosse Vorhaben» haben auch die Studenten aus Kronstadt, die ebenfalls eine Brigade der freiwilli­gen patriotischen Arbeit gegründet haben und die Verpflichtung eingegangen sind, bis zum 1. September jeweils drei Stun­den pro Tag auf der Baustelle der Me­chanik-Fakultät und bei der Errichtung des Hauses der Wissenschaft und Tech­nik für die Jugend zu arbeiten. Wie wird das Wetter ? Die letzten 48 Stunden: Überwiegend schönes und warmes Sommerwetter. Nur im Westen des Landes örtliche Niederschläge. Schwache bis massige Winde. Nächtliche Tiefst­werte zwischen 6 Grad (Miercurea Ciuc) und 22 Grad (Jurilovca). Tageswerte zwischen 22 Grad (Petroşeni) und 30 Grad (Craiova), Mit­tagstemperaturen in Bukarest bei 28 Grad. Wetterentwickl uAn g : Aus dem Nord­atlantischen Baum dringt ein Tiefdruckgebiet in Mitteleuropa ein, dessen Ausläufer auch den Nordwesten des Landes erreichen. Dadurch leichte Abkühlung und örtliche Regenschauer und Gewitterneigung im Nordwesten des Lan­des. Im Hügelland und im Gebirge Hagelge­fahr. Nächt’iche Tiefstwerte zwischen 12 und 20 Grad, Tageshöchstwerte zwischen 23 und 29 Grad im Nordwesten des Landes, sonst 28 bis 33 Grad. Gebirge: Leichte Abkühlung. In den Westkarpaten und im Banater Bergland massige bis starke Bewölkung und Gewitterneigung. Vereinzelt Hagel. Genosse Nicolae Ceauşescu empfing den Vorsitzenden des Gewerkschaftsverbandes der Bundesrepublik Deutschland Genosse Nicolae Ceauşescu, Generalse­kretär der Rumänischen Kommunistischen Partei, Vorsitzender des Staatsrates der Sozialistischen Republik Rumänien, emp­fing am Dienstag in Mangalia Nord, im Seebad Neptun, Heinz Oskar Vetter, Vor­sitzender des Gewerkschaftsverbandes der Bundesrepublik Deutschland, Leiter der Delegation des Gewerkschaftsverbandes der Bundesrepublik Deutschland, der auf Einladung des Zentralrates des Allgemei­nen Gewerkschaftsverbandes Rumäniens unserem Lande einen Besuch abstattet. Beim Empfang war Genosse Virgil Trofin, Vorsitzender des Zentralrates des AGVR, anwesend. Auf Einladung des Vorsitzenden des Ministerrates der Sozialistischen Republik Rumänien, Ion Gheorghe Maurer, wird der Ministerpräsident des Iran, Amir Im Laufe des Gesprächs, das stattfand, wurden Probleme über die Tätigkeit der Gewerkschaften dieser beiden Länder und Aspekte der Zusammenarbeit zwischen ihnen behandelt. Es wurde die Rolle her­­vorgehoben, die die Gewerkschaften in der Sozialistischen Republik Rumänien und in der Bundesrepublik Deutschland bei der Entwicklung der Beziehungen zwischen diesen beiden Staaten, bei der Förderung der Kooperation mit den Ge­werkschaft«- und fortschrittlichen Orga­nisationen der Welt haben, die für Frie­den und sozialen Fortschritt kämpfen. Die Zusammenkunft verlief in einer herzlichen Atmosphäre. Abbas Hoveyda, der Sozialistischen Re­publik Rumänien im Zeitraum 15. Au­gust — 21. August 1971 einen offiziellen Besuch abstatten. Der Ministerpräsident des Iran, Amir Abbas Hoveyda, wird Rumänien einen Besuch abstatten Im Kreis Hermannstadt: Schnitt nähert sich dem Ende Gloria-Kombinen stellen erste Hügellandrekorde auf Bisheriger Hektardurchschnitt 2114 Kilogramm Weizen Von unserem Korrespondenten Oskar Bock Hermannstadt. — Das günstige Erntewetter der letzten Woche sowie der Einsatz aller verfügbaren Kräfte — rund 450 Kombinen fuhren täglich aus — hat den Weizenschnitt im Kreis Hermannstadt zügig vorwärts gebracht. Ausser staatlichen Landwirtschaftsbetrieben meldeten nun auch die ersten LPGs, dar­unter Grosspold, Reussmarkt, Baassen, Kleinschelken und Grossprobstdorf, den Abschluss der Emtearbeitcn. Von den rund 35 000 Hektar Brotgetreide, die im Kreismassstab cinzubringen sind, konnten bisher 21000 Hektar geschnitten wer­den, was einem durchschnittlichen Tagesrhythmus von 1800 Hektar gleich­kommt. Hervorzuheben ist, dass alle bisher zum Ernteschluss gelangten LPGs ihre geplanten Hektarerträge wesentlich über­bieten konnten. In Reussmarkt zum Beispiel — es ist die erste landwirt­schaftliche Produktionsgenossenschaft des Kreises, die ihr Brotgetreide im Speicher hat — konnten fast 800 Kilo­gramm je Hektar mehr eingebracht wer­den als vorgesehen. Der Reussmarkter LPG-Vorsitzende Simon Roth ist mit der im Ernteeinsatz geleisteten Arbeit sehr zufrieden. Auf die Frage, wer die be­sten Leistungen zu verzeichnen hätte, antwortete er uns kurz : „Alle. Trakto­risten, Mechanisatoren und LPG-Mit­­glieder sind gleichermassen an unserem Erfolg mitbeteiligt.“ Derselben Meinung ist auch Peter Hermann, Vorsitzender der Kleinschelkener LPG, die ebenfalls zu den Spitzenreitern des Kreises Hermann­stadt zählt. „13 Tage lang gab es auf den Weizenfeldern unserer LPG kaum eine Atempause. Ein besonderes Lob für den geleisteten Einsatz gebührt den Mechanisatoren Adolf Hienz, Wilhelm Gierling, Hans Stiller, Cornel Suciu und Dumitru Şerban, die alles daran, setzten, den Weizen ohne Verluste eimzubringen.“ Der bisher im Kreismassstab erreichte Durchsohnittsertnag ist um etwa 300 Kilo­gramm grösser als vorgesehen. Die fortgeschrittene Weizenemte — nach Meinung der Hermannstädter Fach­leute wird diese noch vor Wochenende abgeschlossen sein — ermöglicht vielen Landwirtschaftseinheiten, schon jetzt ei­nen Teil ihrer Arbeitskräfte auf die Vor­bereitung der Herbstarbeiten zu konzen­trieren. Nicht zu vergessen sei allerdings die Futteraussaat, die bisher nur zu 48 Prozent der Gesamtfläche bewältigt is£, sowie die Heumahd, die ebenfalls noch auf rund 20 000 Hektar aussteht. Generalversammlungen der Lohnempfänger Betriebsdisziplin ist zu stärken Temesvarer Schuhfabrik „Banatul“: Kurs auf Bereicherung des Angebots Arbeitszeit besser nutzen / Werkstoffversorgung erfolgt nicht immer kontinuierlich Von unserem Redaktionsmitglied Helmut Ka'milli Temesvár (NW). — Wegen kleiner Versäumnisse konnte man grosse Vor­haben nicht rechtzeitig realisieren. So kam es beispielsweise bei der Fertigungs­aufnahme einiger neuer Artikel zu grossen Verzögerungen, weil man für die neuen Modelle keine Schachteln oder anderes Verpackungsmaterial zur Verfügung hatte. Schuld an dieser Sachlage trägt der Versorgungsdienst, der seinen Aufgaben nicht immer prompt nachgekommen ist und sie vor allem nicht immer auf die Produk­tionsrealitäten abgestimmt hat. Solche und ähnliche, strikt mit dem Betriebsleben verbundene Fragen kamen bei der Montag nachmittag stattgefun­denen Generalversammlung der Lohnemp­fänger der Temesvarer Schuhfabrik „Ba­natul“ zur Sprache. Der von Betriebsdi­rektor Ing. Petru Trelea vorgelegte Re­chenschaftsbericht des Direktionskomitees umriss in kurzen Zügen die im ersten Halbjahr geleistete Arbeit, wobei man ehrlich und aufrichtig Mängel und Unzu­länglichkeiten sowie eigene Fehler zur Sprache brachte. „Banatul“ belegt innerhalb der Kon­sumgütersparte des Landes einen nicht unbedeutenden Platz. Wenn die Schuh­produktion in letzter Zeit einen beachtli­chen Aufschwung genommen hat und lau­fend neue Modelle eingeführt werden, so hat hierfür auch der erwähnte Betrieb einen substantiellen Beitrag geleistet. Einige Produktionsziffern mögen dies ver­anschaulichen. Die Plansätze bei der Bruttoproduktion wurden im ersten Se­mester zu 102 Prozent erfüllt. Hervorzu­heben ist die Tatsache, dass der Export­plan zu 112 Prozent realisiert worden ist. An Reingewinn wurden zusätzlich 1 130 000 Lei erwirtschaftet. Beachtliche Erfolge hat man auoh bei der Verringe­rung der Produktionskosten erzielt. In den Zusprachen wurden manche Aspekte, die im Bericht nur eine flüchtige Erwähnung fanden, ausführlich behandelt. Rudolf Frisch, Vorsitzender des Gewerk­schaftskomitees, bespielsweise bezog sich auf die Nutzung der Arbeitszeit im all­gemeinen und auf die Stärkung der Be­triebsdisziplin im besonderen. Die Arbeits­zeit wird nur zu 91 Prozent genutzt. Es kommt häufig zu unentschuldigtem Fern­bleiben von der Arbeit, was auf den Fliessbändern Störungen hervorruft. Im Zeitraum Januar -— Juni gingen auf diese Art 5588 Arbeitsstunden verloren. Man muss, sagte Rudolf Frisch, eine starke öffentliche Meinung gegen diejenigen schaffen, die disziplinlos sind. Arbeitsdis­ziplin heisst in erster Linie qualitativ entsprechende Erzeugnisse zu fertigen. Wenn aber von einer Fliessbandbesatzung 50 Mann gewissenhaft arbeiten und zwei Mann nicht, so wird dadurch die Arbeit sämtlicher Leute abgewertet. Das kann auf die Dauer nicht akzeptiert werden. In diesem Zusammenhang hatte auch Meister Jiva Ninkow etwas zu sagen. Er bezog sich auf einige Jungarbeiter, die aus Fachschulen kommen und den Be­trieb mit einem Kurort verwechseln, wo man nicht zu arbeiten braucht. Er for­derte die Betriebsleitung auf, sich mehr um die Jungärbeiter zu kümmern. Meh­rere Redner, darunter die Arbeiterinnen Anna Toth und Elisabeta Szabó, kriti­sierten den mangelhaften Nachschub an Werkstoffen, wodurch der gute Gang der Produktion öfters empfindlich gestört wird. Dadurch, dass der Versorgungs­­dienst seinen Pflichten nicht immer ge­wissenhaft nachgekommen ist, musste man Sonderschichten und Überstunden fahren, um die infolge schleppender Ma­terialversorgung entstandenen Rückstände wettzumachen. Selbstverständlich kamen auch soziale Probleme aufs Tapet. Man forderte bei­spielsweise eine bessere Lüftung der Werkstätten und Abteilungen im Sommer. Ebenso sind Arbeitern, die unter hohen Temperaturen tätig sind, erfrischende Ge­tränke zukommen zu lassen. Es wurde mitgeteilt, dass der Betrieb bei der ein­schlägigen Zentrale in Bukarest den Vor­schlag unterbreitet habe, ein Ledigenheim mit 125 Plätzen zu errichten. Kritisiert wurde auch die Tatsache, dass in der „Banatul“-Fabrik bis jetzt, was Eigenbau von Maschinen und Ausrü­stungen anbetrifft, zu wenig getan wor­den ist. Erst jetzt wird über die Aufstel­lung von Sondergruppen gesprochen, die sich dieser Sache annehmen sollen. Abschliessend kann gesagt werden, dass dieser Arbeitsdialog, diese Aussprache ihren Zweck voll und ganz erfüllt hat. Die Erörterungen waren auf Hauptpro­bleme ausgerichtet, beispielsweise auf die Bereicherung der Fertigungspalette und Verbesserung der Qualität. Die zahlrei­chen Vorschläge, die zur Bessergestal­tung der Arbeit unterbreitet werden, be­weisen die Anteilnahme der Belegschafts­angehörigen am Betriebsleben. Sie lesen heute AUSLAND Auf jede Frage eine Antwort (Seite 2) RAKETENPOST Spiel und Sport für die Kinder der Welt XV. Internationaler Leichtathletik- Tetrathlon im Zeichen der Freund­schaft In den Ferien kurz notiert Sand, Wasser, Schilf und Sonne (I) Erlebt im Tierparadies Rumäniens George Enescu : 3. Sonate für Violine und Klavier Braller war einst ein bedeutendes Töpferzentrum Unsere Bastelecke (Seiten 3 und 4) SPORT / SERIE Prozesslawine läuft weiter Westdeutscher Bundesligaskandal (I) Ende August Bakkalaureatsprüfungen (Seite 5) LOKALES: BANAT/SIEBENBÜRGEN Ist der Bruttoakkord eine Formel ? Etwas Kooperation und etwas Spezia­lisierung (Seite 6) Haut oder Hemd? Von Helga H ö f e r A ls eine meiner ehemaligen Kolleginnen sich nach einem Jahr Bukarester Tä­tigkeit entschlossen hatte, die Haupt­stadt zu verlassen, um in ihre Heimatortschaft Schässburg zurückzukehren, haben viele Be­kannte diesen Entschluss als eine Kurzschluss­handlung beurteilt. Als sie dann gar eine Stelle in dem benachbarten Lassein antrat und sich dort auch niederliess, war man wie­derum perplex. Wie kpnnte sie bloss Bukarest verlassen und sich in die „Provinz" verkrie­chen, hiess es, andere träumen ihr Leben lang von einem Arbeitsplatz in der Haupt­stadt und von .einem Bukarester Personalaus­weis, und hier ist dann jemand, der sein Glück nicht zu schätzen weiss. Dabei war sie eine der besten Studenten (im Landesmass­stab !) und hätte doch somit einen Posten in Bukarest durchaus verdient. (Dass ihr die Ar­beit hier nicht zugesagt hatte, ihr keine Ge­nugtuung bereitete — solche „nebensächli­chen" Ursachen für ihren Entschluss liess man nicht gelten. Sie hätte ja z. B. als Fremdenführerin arbeiten können, hiess es, oder als Bibliothekarin, irgend etwas hätte sich schon ergeben.) Wer nie Gelegenheit hatte, der Postenzu­teilung einer Promotion von Hochschulabsol­venten beizuwohnen, wird sich nur schwer vorstellen können, wie aufgeregt und ge­spannt die jungen Ärzte, Ingenieure, Pro­fessoren der Kommission gegenübertreten. Zehn Semester hindurch haben sie sich für einen Beruf vorbereitet, und nun werden sie bald erfahren, wo sie wirken, wo sie ihre Kenntnisse praktisch anwenden werden. Es sind in der Tat aufregende Momente für jeden der jungen Absolventen. Für manchen von ihnen sind es zudem ausgesprochen angstvolle Augenblicke. Jeder von ihnen weiss nämlich, welche Arbeitsstellen ausgeschrie­ben sind, und hofft, dass er jenen Posten zu­geteilt bekommt, den er sich ausgewählt hat. So weit, so gut. Sonderbar ist dabei bloss, dass sich einige von ihnen die zukünftige Arbeitsstelle nicht nach dem Aufgabenbe­reich auswählen, der dort auf sie wartet, sondern nach rein . . . territoriellen . Kriterien. In der Art etwa : ein Arbeitsplatz in Bukarest ist besser als einer in Temesvár, und einer in Temesvár ist besser als einer in Hatzfeld, und einer in Hatzfeld ist noch immer viel, viel besser als einer in Ivanda (oder in Sviniţa oder in Saska). Hat nun ein junger Absolvent trotz aller vorsorglichen Bemühungen — viele heiraten vor dem Staatsexamen, damit der „glücklichere" Partner den weniger glückli­chen später zu sich nehmen kann — halt Pech gehabt, stellt er sich oft gar nicht erst bei seinem Arbeitsplatz ein ; wenn er es doch tut, dann mit der festen Absicht, ihn bei der ersten Gelegenheit, die längst nicht immer die beste ist, zu verlassen. So geschehen öfter als einmal — beinahe jeder von uns kennt mindestens einen Fall dieser Art. Keinem Menschen ist es gleichgültig — und soll es auch gar nicht sein —, wo er arbeitet, unter welchen Bedingungen, mit welchen Ergebnissen und Entwicklungsmög­lichkeiten. Erwägungen dieser Art werden aber nicht selten hinter solche anderer Natur weif zurückgestellt : Unter welchen Bedingungen werde ich wohnen und leben, was bietet mir die Ortschaft auf kulturellem Gebiet, an Zer­­streuungsmögiiehkeiten ; wie schnell und überhaupt wie komme ich in die nächstge­legene Stadt ? Keine unwichtigen Überlegun­gen, gewiss, aber doch in jedem Fall Pro­bleme zweitrangiger Bedeutung. Vor allem anderen müssten sich die jungen Fachleute ehrlich die Frage beantworten, wo sie am meisten gebraucht werden, wo sie der Gesell­schaft am meisten nützen können. Die Bezie­hung Individuum — Gesellschaft muss nämlich in beide Richtungen wirksam werden, nie­mand kann immer nur fordern von der Gesell­schaft, ohne . einen Beitrag — seinen best­möglichen Beitrag — zu ihrer Weiterentwick­lung und Vervollkommnung zu leisten. Wer immer nur zuerst an seine eigene Haut denkt und dann erst an das Hemd, wird vielleicht eines Tages konsterniert feststellen, dass er falsch gerechnet hat. Wie die sozialistische Gesellschaft für jedes einzelne ihrer Mitglie­der verantwortet, so muss auch jeder einzel­ne der Gesellschaft gegenüber eine verant­wortungsvolle Haltung einnehmen. Die Erzie­hungsarbeit mit der Jugend, begonnen im El­ternhaus und fortgesetzt in den verschiedenen Stufen der Schule, im VKJ, muss darauf hin­zielen, verantwortungsbewusste Bürger her­anzubilden. Auf das Problem der Arbeitsplätze bezogen heisst das : Lehrer und Ärzte braucht man auch in abgelegenen Dörfern, man braucht vor allem dort gute Lehrer und Ärzte (Fortsetzung aui Seite S)

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