Neuer Weg, 1971. szeptember (23. évfolyam, 6942-6967. szám)

1971-09-15 / 6954. szám

Seite 2 Blutige Gefängmsrevoite in den USA New York (Agerpres). — Zu einer Ge­­fängnisrevplte kam es in Attica (New York), wobei die Häftlinge 38 Personen als Geiseln festhielten. Ein starkes Po­lizeiaufgebot drang ins Gefängnisgebaude ein, um die Geiseln zu befreien. Nach Wiederherstellung der Ordnung wurde festgestellt, dass die Inhaftierten neun von den Geiseln getötet hatten. Im Zuge des Feuergefechts, das sich zwischen der Podizei und den Häftlingen entspann, wurden 28 Häftlinge getötet. Damit er­höhte sich die Zahl der Toten, die diese Gefängnisrevolte forderte, auf 37. Polnisch-westdeutscher Handelsaustausch Warschau (Agerpres). — In Warschau fand die erste Sitzung der Sektion für Wirtsohaftszusammenarbeit und Waren­austausch der BRD mit der Polnischen Aussenhandeiskammer statt. Von west­deutscher Seite nahmen daran Hans Leibkuz, Direktor der Deutschen Bank, und andere Vertreter der Wirtsehafts­­kreise teil. Wie PAP meldet, wurde Im Zuge der Debatten über Entwicklung und Erwei­terung des Handels und der indu­striellen Zusammenarbeit zwischen den polnischen und den westdeutschen Betrieben die Notwendigkeit festge­stellt, die beiderseitige technische und wirtschaftliche Information auszuweiten und zu beschleunigen. Es wurde hervor­gehoben. dass die Entwicklung des bei­derseitigen Handelsaustauschs im Einklang mit den zwischen den beiden Ländern Unterzeichneten langfristigen Abkommen vor sich geht. Englische Bankräuber erbeuten 100 000 Pfund Sunbury. — Mit 100 000 Pfund entka­men vier bewaffnete Männer nach einem Überfall auf eine Bank in der englischen Stadt Sunbury. Zuvor hatten sie den stell­vertretenden Geschäftsführer der Bank und dessen Frau aus ihrem ausserhalb Sunburys gelegenen Haus entführt und gezwungen, den Kassenraum zu öffnen. 14 Bankangestellte, die morgens zur Ar­beit kamen, wurden von den Bankräu­bern in einem Keller eingeschlossen und erst eine halbe Stunde später, nachdem die Gangster längst das Weite gesucht hatten, befreit. Skythisches Grab entdeckt Moskau. — Die Grabkammer mit den Überresten eines skythischen Stammes­häuptlings, seiner Frau und seiner Ge­folgsleute sowie reiche Grabbeigaben ha­ben Archäologen in der autonomen So­wjetrepublik Tuwo (Südsibirien) entdeckt. Wie TASS berichtete, wird der Fund als eine der wichtigsten archäologischen Ent­deckungen des Jahres gewertet. Die Ar­chäologen stiessen auf die Grabkammer, nachdem sie rund 25 000 Kubikmeter Erde des Grabhügels beseite geräumt hatten. Die aus Lärchenstämmen gebildete Kam­mer ist von 50 anderen aus Lärchen­stämmen gebildeten Vierecken umgeben. Nach dem Brauch der Skythen, die das Gebiet vor rund 2700 Jahren bevölkerten, hatte man die Frau des Häuptlings sowie dessen Gefolgsleute getötet, um sie ihm als Gefährten im Tode mitzugeben. An­dere Kammern enthielten die Überreste einer grossen Anzahl von Pferden, die ebenfalls zu Ehren des Häuptlings getötet worden waren. Flugzeuge landeten 20 Jahre auf einem Minenfeld Graenna. — Mehr als 20 Jahre lang sind Hunderte von schwedischen Piloten auf einem Flugplatz gestartet und gelan­det, der, wie sich erst jetzt heraussteilte, einem Minenfeld glich. Die schwedische Armee gab bekannt, dass auf dem Flug­platz von Visingsö im Vättersee bisher mehr als 500 Artilleriegranaten geborgen und entschärft worden seien. An 300 wei­teren gekennzeichneten Stellen seien me­tallische Körper in der Erde festgestellt worden. Der Norden der Insel Visingsö war kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges Übungsgebiet der schwedi­schen Artillerie gewesen. Als später auf dem Gelände der Flugplatz gebaut wurde, räumte man zwar die im Gras liegenden Granathülsen und Geschosse weg, ver­säumte es aber, auch die in der Erde ver­grabenen Sprengkörper zu entfernen. i\uslanH Chiles Werktätige werden die Reaktion zerschlagen Leitungskomitee der Arbeitereinheitszentrale zu Sondersitzung zusammengetreten Santiago de Chile (Agerpres). — Das Leitungskomitee der Arbeitereinheitszen­trale Chiles (CUT), das zu einer ausser­ordentlichen Tagung zusammentrat, rich­tete an die Arbeiter und das Volk den Aufruf, wachsam zu sein und sich bereit zu halten, um die wichtigsten Industrie­betriebe des Landes zu besetzen und die Produktion aufrecht zu erhalten, falls es den rechtsextremistischen Organisationen, die ihre Aktionen in letzter Zeit verstärkt haben, gelingen sollte, im Lande Unruhe zu stiften. Die Arbeiter, erklärte CUT-Vorsitzen­­der Luis Figueroa der Nachrichtenagentur Prensa Latina, müssen sich für jede Al­ternative, wie schwierig sie auch sein möge, bereit halten, denn die rechtsex­tremistischen Organisationen haben ihre Umtriebe begonnen, und es besteht eine recht heikle Lage. Es gibt bewaffnete Gruppen der Rechtsextremisten, die gut trainiert und von den Feinden des chile­nischen Volkes gut bezahlt sind. Wir müssen den Machenschaften der nationa­len Partei und der faschistischen Bewe­gung, die sich selbst mit dem Titel „Va­terland und Freiheit“ schmückt, entgegen­treten, die im Bereich der Information, in Militärkreisen u. a. eine intensive Tä­tigkeit- entfalten, um Anhänger zu gewin­nen. Der Arbeiterklasse kommt die Ver­antwortung zu, den gegenwärtigen revo­lutionären Prozess weiterzuführen und die Volksregierung zu verteidigen, be­tonte Luis Figueroa. Der Studentenbund der „Universität Chile“ veröffentlichte eine ähnliche Er-klärung, worin gesagt wird, dass „der Faschismus und die Vaterlandsverräter ihr Ziel nicht erreichen werden, da das Volk, dem auch die Studentenbewegung angehört, wachsam ist und jedes wie immer geartete reaktionäre Abenteuer vereiteln wird“. Prensa Latina meldet, dass die chile­nischen Behörden einen kollektiven Haft­befehl gegen 40 Grossgrundbesitzer in der 300 Kilometer von der Hauptstadt entfernten Provinz Linares erlassen ha­ben, die, zu bewaffneten Banden zusam­mengerottet, die Bauern, denen Bodenbe­sitz zugeteilt wurde, einzuschüchtern su • chen und die Farm „Riquelme“ überfal­len haben. Der Rädelsführer der Terro­risten war Patricio Palma, der lokale Führer der Nationalen Partei. Mit Unter ­stützung der Landarbeiter haben die Be hörden mehrere Teilnehmer an diesen Aktionen entwaffnet ünd dingfest ge­macht, doch gelang es anderen, zu flüch­ten. Überdies wurden im genannten Raum richtiggehende Waffenarsenale der Grossgrundbesitzer beschlagnahmt. Berlin: Gedenkmeeiing für die Opfer des Faschismus Berlin (Agerpres). — Auf dem August- Bebel-Platz in Berlin fand ein Gedenk­meeting für die Opfer des Faschismus statt. Auf dem Meeting, an dem sich rund 120 000 Einwohner der Hauptstadt der DDR beteiligten, waren Erich Honecker, Erster Sekretär des ZK der SED, und an­dere Partei- und Staatsführer dér DDR anwesend. Vertreter der antifaschistischen Widerstandskämpfer aus mehreren euro­päischen Ländern, darunter auch aus Ru­mänien, waren ebenfalls zugegen. Fried­rich Ebert, Mitglied des Politbüros des ZK der SED, hielt eine Rede, in der er den heldenmütigen Kampf der deutschen antifaschistischen Kämpfer würdigte. Zahlungsbilanzdefizit der USA: 19 Milliarden Dollar Washington (Agerpres). — In Washing­ton wurde der Bericht des Internationa­len Währungsfonds (IWF) für das Finanz­jahr 1970/1971 veröffentlicht. Darin wird festgestellt, dass das chronische Zahlungs­bilanzdefizit der USA das schwierigste und vordringlichste Problem des westli­chen Währungssystems bildet. Anderer­seits wird festgestellt, dass die Entwick­lungsländer, mit wenigen Ausnahmen, ebenfalls defizitäre Zahlungsbilanzen auf­zuweisen haben. Im Jahre 1970 hat sich ihre Lage infolge des Absinkens der Rohstoffpreise beim Export noch mehr verschlechtert. Dadurch wurden die west­lichen Industrieländer begünstigt. Auf Westdeutschland, Kanada, Japan und Frankreich entfallen mehr als 63 Prozent der Erhöhung des- Bruttovolumens der westlichen Devisenreserven. Unter Bezugnahme auf die Wirtschafts­­entwieklung der IWF-Mitgliedländer weist der Bericht insbesondere auf die Tatsache hin, dass die Wirtschaftstätigkeit in den USA „keine Stabilität aufweist“ und das Zahlungsbilanzdefizit auf 19 Mil­liarden Dollar emporgeschnellt ist. Es wird festgestellt, dass der Preisanstieg auch in Japan die Produktivität beein­trächtigt und eine Verlangsamung der Wirtschaftstätigkeit verursacht hat. William Proxmire, Vorsitzender des Gemischten W Lrtsohaftskami tees des US­­Kongresses, äusserte die Meinung, dass „die von Präsident Nixon getroffenen Massnahmen weit davon entfernt sind, die amerikanische Wirtschaft anzu­­kurfoeün und in naher Zukunft die Schaf­fung von neuen Arbeitsplätzen zu er­möglichen, was für die Herabsetzung der Arbeitslosigkeit unerlässlich wäre“. Er vertrat den Standpunkt, dass die Arbeits­losigkeit im nächsten Jahr 6,5 Prozent dar gesamten arbeitsfähigen Bevölkerung erfassen wird. Proxmire übte auch am Lohnstopp scharfe Kritik. Neofaschisten provozieren in Italien Brandbombenanschläge in Triest und Bolzano Rom (Agerpres). — In Italien waren in den letzten Tagen neue Provokationen der faschistischen Rechtsextremisten ge­gen die demokratischen Elemente, die Linksparteien und die fortschrittlichen Organisationen zu verzeichnen. So wur­de in Triest — wo Kammunailwahlen abgehoben werden sollen — eine Brand­bombe in das Lokal einer Organisation der Kommunistischen Partei geworfen. In Imola verursachte die Explosion einer Brandbombe auf dem Festival der Zei­tung „Avanti“, Organ der Sozialistischen Partei, beträchtlichen Sachschaden. Un­ter dem Eilzug Mailand-Lecee explodier­ten zwei Sprengladungen. In Bolzano versuchten faschistische Elemente mH ei­nem Auto in eine Gruppe von Mittel-schülem hineinzufabren, die an einem Meeting teilnahroen. Anschliessend war­fen sie Brandbomben, wobei ein Jugend­licher schwere Verbrennungen erlitt. Die demokratische Presse bezeichnet diese Überfälle als „niederträchtige Aggressionen der Reaktion auf die Po­litik der Reformen, auf die Errungen­schaften der Werktätigen, auf die Ar­beiter und die Gewerkschaftsorganisatio­nen, auf die Demokratie und die repu­blikanischen Institutionen“. Die fort­schrittlich gesinnte Öffentlichkeit Italiens verlangt, dass den faschistischen Provo­kationen eine entschlossene Abfuhr er­teilt wird und dass die Behörden die Wiederholung derartiger verbrecherischer Anschläge vereiteln sollen. Wie bereits berichtet, wurden die nördlichen Gebiete Indiens, und vor allem die Staaten Westbengalen und Uttar Pradesh, von einer Hochwasserkatastrophe seltenen Ausmasses heimgesucht. — Unser Bild zeigt zwei Boote, die den Verkehr auf einer der unter Wasser stehenden Hauptstrassen von Nabadwip aufrechtzuerhalten suchen. Rund 100 000 Menschen sind in diesem Raum obdachlos Die Verhandlungen gehen weiter Nach dem Botschafter-Abkommen über Westberlin ,Von unserem Hamburger Mitarbeiter DIE VERHANDLUNGEN der Botschafter der Sowjetunion, der USA, Frankreichs und Grossbritanniens über das Westberlin-Pro­blem sind erfolgreich beendet, die Zusam­menkünfte gehen jetzt auf anderen Ebenen weiter. Bundeskanzler Willy Brandt teilte mit, er werde zu einem Meinungsaustausch in die UdSSR reisen, denn bei der Unterzeich­nung des westdeutsch-sowjetischen Abkom­mens am 12. August 1970 sei beschlossen worden, die Gespräche zur gegebenen Zeit fortzusetzen. Beide Seiten, so erklärte der Kanzler, hielten diesen Zeitpunkt nun für ge­kommen. Die Situation nach der Unterzeich­nung des Abkommens durch die vier Bot­schafter habe eine solche Lage geschaffen, unterstrich Brandt. Auch der Vorsitzende der CDU/CSU-Fraktion, Rainer Barzel, ist in die Sowjetunion eingeladen worden. Er hat diese Einladung angenommen. Die Verhandlungen gehen weiter. Zwischen den beiden deutschen Staaten einerseits so­wie Westberlin und der DDR andererseits finden Gespräche zum Viererabkommen statt. Von seiten der Bundesregierung verhandelt Staatssekretär Bahr mit Staatssekretär Kohl vom Ministerrat- der DDR, der Westberliner Senat hat Senatsdirektor Müller beauftragt, mit dem Stellvertretenden Aussenminister der DDR, Kohrt, den Meinungsaustausch zu füh­ren. Verhandelt wird jeweils in Bonn bzw. in der Hauptstadt der DDR. Die Gespräche auf zweiter Ebene finden auch jeweils in West­berlin oder in der Hauptstadt der DDR statt. DIE DISKUSSION über das von den vier Botschaftern ausgearbeitete Abkommen hält Immer noch an. Im Abgeordnetenhaus von Wolfgang Hecht Westberlin sagte der regierende Bürgermei­ster Schütz, bei den neuen Verhandlungen käme es auf eine Ergänzung und Regelung des Abkommens an, das die Botschafter in der Substanz festgelegt hätten. Die Fraktion der CDU/CSU ist offensicht­lich unterschiedlicher Meinung über das Ab­kommen. Die Gegner einer solchen Rege­lung konzentrieren sich um Strauss, der als Vorsitzender der CSU behauptete : „In (West-)Berlin werden die Flaggen eingezo­gen." Der noch amtierende Vorsitzende der CDU, Kiesinger, äusserte sich so : „Manches ist ermutigend, es klingt manches bedenk­lich, und manches bedarf sicher der Präzi­sierung und der verbindlichen Interpreta­tion." Barzel, der sich um den Vorsitz und die Kanzleranwartschaft in seiner Partei bewirbt, .meinte zu diesem Thema : „Wer ein Gespür hat für einen historischen Vorgang, der muss hier feststellen : Es ist etwas passiert... Und (West-)Berlin wird sicherlich für die Menschen etwas Besseres haben, aber der Gesamtzusammenhang wird sicherlich ein bisschen weniger sein als er vorher war," Der Ministerpräsident Kohl, Kandidat für den CDU-Vorsitz, sagte in diesem Zusam­menhang : „Ich mache keinen Hehl daraus, dass die eine oder andere Formulierung durchaus In einer Form ausgefallen Ist, wie ich sie mir eigentlich nur wünschen konnte, und ich bin ziemlich sicher, dass viele von uns das nicht erwartet haben." In einer Fernsehdiskussion hatte Barzel berichtet, es seien auch Vorschläge seiner Fraktion für ein solches Dokument berück­sichtigt worden, In der Opposition gibt es Kreise, die eine Isolierung befürchten, wenn sie gegen eine Vereinbarung Sturm laufen, die von den drei Regierungen der NATO­­Staaten ausdrücklich gebilligt wird. UNTER DER ÜBERSCHRIFT „Gesunder Menschenverstand" begrüsste die „Frank­furter Rundschau" die Vereinbarung. In diesem Leitartikel stellte Hans-Herbert Gaebel u.a. fest : „Ein Bundespräsident wird nicht mehr in West-Berlin gewählt werden, und der Bundeskanzler wird dort nicht mehr .unmittelbare Staatsgewalt ausüben'. Mit dem Abkommen der vier Botschafter wird endlich einmal gesunder Menschenverstand in praktische Politik umgesetzt ...Die Ver­handlungen waren schwer ; sie wurden auch von aussen immer wieder gestört. Es hat seit langem nicht mehr so viele massierte Hetze in diesem Land gegeben, wie gerade wäh­rend der letzten Monate. Ein ganzer Presse­konzern produzierte tonnenweise Geifer. Rechtskonservative Abgeordnete der CDU jammerten über den .Ausverkauf' in (West-) Berlin." Der Springer-Konzern setzt übrigens seine Kampagne gégén die Übereinkunft der vier Botschafter fort. Seitenlang wird dagegen gewettert. Die „Bild“-Zeitung veröffentlichte als Störmanöver eine inoffizielle Übersetzung des Textes noch vor der offiziellen Bekannt­gabe. Wie schon vor der Unterzeichnung des Abkommens mit der Sowjetunion vor einem Jahr versuchten Störenfriede einer Entspan­nung vergeblich, die Verhandlungen zu tor­pedieren. Die Quelle des Geheimnisverrats wurde bisher noch nicht entdeckt. In einem Interview mit der Wochenzeitung der SPD, „Vorwärts", unterstrich Bundes­kanzler Willy Brand, das Abkommen werde „die Ost-West-Beziehungen positiv beeinflus­sen“. AUF DIE FRAGE nach der Ratifizierung der Verträge mit der Sowjetunion und der Volksrepublik Polen entgegnete der Kanzler : „Im übrigen bleibt es dabei, dass die Ver­träge mit Moskau und Warschau den ge­setzgebenden Körperschaften zur Ratifizie­rung zugeleitet werden, sobald die. Berlin- Regelung insgesamt vorliegt." Wie aus Bonn verlautet, sollen die Ge­spräche mit weiteren sozialistischen Staaten fortgesetzt werden, Ende September reisen zwei Vertreter Bonns in die CSSR. „Nach der Unterzeichnung der Viermächtevereinbarung wird die Atmosphäre der bevorstehenden dritten Gesprächsrunde zwischen Bonn und Prag als günstig beurteilt“, meldete die „Frankfurter Rundschau". Bundesaussenmini­­ster Walter Scheel äusserte vor Journalisten in der Bundeshauptstadt : „über das noch ausstehende Abkommen mit der CSSR wird es hoffentlich bald zu Verhandlungen kom­men." I In Bonn sind weitere Gespräche mit Ungarn und Bulgarien geplant, um die bilateralen Beziehungen zu bereinigen. NW -Ausländskorrespondenten berichten Der französische Staatspräsident Georges Pompidou wird am 23. September im Elysée eine Pressekonferenz abhalten, in der er sich mit verschiedenen innen- und aussenpoliti­­schen Problemen und vor allem mit der west­lichen Währungskrise befassen wird, meldet France Presse. Der westdeutsche, Kanzler Willy Brandt emp­fing Vasile Gliga. Stellvertretender Aussenmini­­ster Rumäniens der sich auf Einladung von Staatssekretär, Conrad Aiders zu Besuch in Bonn aufhält. Vasile Gliga hatte auch mit Ger­hard Schröder, Vorsitzender des Aussenpoliti­­schen Ausschusses des Bundestags, eine Aus­sprache. Jenö Fock, Ministerpräsident der Revolutio­nären Ungarischen Arbeiter-und-Bauern-Regie­rung, empfing Ion Cotoţ, Botschafter Rumä­niens in Budapest, zu einer Antrittsaudienz. Es fand eine Aussprache statt, die in einer Atmo­sphäre kameradschaftlicher Herzlichkeit ver­lief. Nahezu 200 PKWs und LKWs fuhren auf der Autobahn Nr. 6 südöstlich von Manchester auf­einander auf. Dabei kamen acht Personen ums Leben und einige Dutzend andere erlitten Ver­letzungen. In Italien wurden weitere 24 Personen unter dem Verdacht verhaftet, der Mafia anzu­­gehören. Seit Mai d. J., als der Staatsanwalt von Palermo, Pietro Scaglione, ermordet wur­de, nahm die Polizei 113 Mafioten fest. Diesen wurde auf der Insel Asinara and der Insel Linosa Zwangsaufenthalt zudiktiert. Mehr als 5000 Madrider Bauleute streiken, um ihre Forderungen nach Gewerkschaftsfrei­heit, Streikrecht und bessere Lebensbedingungert durchzusetzen. Die Polizei schritt mehrmals ein, um die Streikenden auseinanderzutreiben. Ein Arbeiter, der Flugschriften verteilte, wurde im Zuge der Zwischenfälle getötet. Der Ministerpräsident der UdSSR, Alexej Kossygin, empfing den britischen Labourführer Harold Wilson, der die UdSSR besucht. Es fand eine freundschaftliche Aussprache über ver­schiedene internationale Probleme und die so­wjetisch-britischen Beziehungen statt. Der indische Premierminister, Frau Indira Gandhi, wird der Sowjetunion Ende September d. J. einen offiziellen Besuch abstatten. Sie leistet einer Einladung der Sowjetregierung Folge, meldet TASS. In Budapest wurde von den Aussenhandels­­ministern Ungarns und Indiens, József Biro und L. N. Mishra, ein Aide-Memoire über die ungarisch-indischen bilateralen Handelsge­spräche veröffentlicht. Der Wunsch beider Seiten, die Warenaustausche zu erweitern, wurde in dem Dokument niedergelegt. Die beiden Minister sind der Meinung, dass der Stand des ungarisch-indischen Handels bis Ende 1975 um 50 Prozent gehoben werden kann. In der Hauptstadt Belgiens sind die Ge­spräche über den Beitritt zur EWG mit den Vertretern Irlands, Dänemarks und Norwe­gens wi ed erau fgenom men worden. Die Frage des Fischfangs ist eines der heikelsten Pro­bleme auf der Tagesordnung, da diese Staaten in diesem Wirtschaftssektor Vorzugsbehand­lung wünschen. Delegation des Weltkirchenrates besuchte Rumänien Vom 10. bis 14. September stattete eine Delegation des Weltkirchenrates unter Füh­rung des Generalsekretärs, E. C. Blake, un­serem Lande einen Besuch ab. Die Delegation hatte Zusammenkünfte mit Patriarch Justinian Marina, mit Würdenträ­gern der rumänischen orthodoxen Kirche so­wie mit Führern der reformierten und der evangelisch-lutherischen Kirche unseres Landes. Die Delegation stattete dem Kultusdepar­tement einen protokollarischen Besuch ab, wo sie vom Vorsitzenden des Departements, Dumitru Dogaru. empfangen wurde. Anlässlich ihres Rumänien-Besuches be­sichtigten die Delegationsmitglieder die Stadt Alba Iulia. wo ein Krankenhaus gebaut werden soll, für das der Weltkirchenrat einen Teil der notwendigen medizinischen Geräte zur Verfügung gestellt hat. Chronik Nach Warschau abgercist ist Florian Dănăla­­che, Minister für Verkehrs- und Fernmeldewe­sen, in Begleitung von Spezialisten, um auf Einladung des Ministers für Verkehrswesen der Polnischen VR, M. Zajfryd, diesem Land einen Besuch abzustatten. Aus Kopenhagen zurückgekehrt ist Arbeits­minister Petre Lupu, der auf Einladung der dänischen Regierung diesem Land einen Be­such abgestattet hat. NEUER WEG / 15. September 1971 t) 13. Konferenz der Leiter der Zolldirektionen der sozialistischen Länder Im Bukarester Hotel „Intercontinental“ begannen die Arbeiten der 13. Konferenz der Leiter der Zolldirektionen der sozialisti­schen Länder. Teilnehmer sind Delegationen aus Bulga­rien, der DDR, Jugoslawien, Kuba, der Mongolei, Polen, Rumänien, der Tschecho­slowakei, Ungarn und der UdSSR. Ştefan Ionescu, Leiter der Zolldirektion, gab zu Ehren der Konferenzteilnehmer ei­nen Cocktail. * Die Genfer Konferenz für friedliche Nutzung der Kernenergie Genf (Agerpres). — Die IV. Interna­tionale Konferenz über friedliche Nut­zung der Atomenergie setzt ihre Arbei­ten fort. Auf der Montagsitzung, die un­ter Leitung des indischen Gelehrten Vikram A Sarabhai stattfand, wurden die nuklearen Methoden zur Steigerung der Nahrungsmittelproduktion erörtert. Mitteilungen unterbreiteten Wissenschaft­ler aus Indien, Kanada, der Ungarischen VR, UdSSR und Polen. Überdies fanden mehrere technische Sitzungen statt. Die Tagesordnung der technischen Sitzung über die Nutzung und die Rolle der Forschungsreaktoren zur Förderung der Kerntechnik in den Entwicklungsländern umfasste das Refe­rat einer Gruppe von rumänischen For­schern unter Leitung von Akad. Horia Hulubei. Das rumänische Referat löste bei den Anwesenden lebhaftes Interesse aus. 4 * Aus sozialistischen Ländern Erstmalig Acht-Millionen- Tonnen-Ernte Prag. — Erstmalig in der Geschichte der Tschechoslowakei brachten die landwirt­schaftlichen Produktionsgenossenschaften und Staatswirtschaften in diesem Jahr eine Getreideernte von 8 Millionen Tonnen ein, d. s. nahezu eine Viertelmillion mehr als 1970, das als ein Rekorderntejahr galt. Überdies wurde der für dieses Jahr fest­gelegte Getreideankaufsplan vorfristig er­füllt und dem staatlichen Getreidefonds mehr als 170 000 Tonnen Getreide zusätz­lich zugeführt. Die Erfolge der Erntekampagne bilden den Auftakt zur Verwirklichung der Ziel­setzungen, vor denen die Landwirtschaft im gegenwärtigen Fünfjahrplan steht. Dieser Plan sieht eine Getreideernte von minde­stens 8 Millionen Tonnen pro Jahr vor. Es ist dies zwar eine grosse Menge, sie reicht jedoch nicht aus, um den Bedarf der Bevölkerung und der Industrie zu decken. Die Tschechoslowakei importiert noch rund zwei Millionen Tonnen Getreide jährlich. Immerhin wurden die Vorausset­zungen geschaffen, damit sich dieser Im­port Jahr für Jahr verringert. Dies ist eines der Hauptziele der tschechoslowaki­schen Bauern. Nahtlose Schienen auf 4200 km Strecke Warschau. — Der Fünfjahrplan der Pol­nischen VR sieht bedeutende Investitionen für die Modernisierung der Eisenbahnen vor, die einen wachsenden Personen­­und Güterverkehr zu bewältigen haben. So ist u. a. vorgesehen, die Bahngeleise auf einer Strecke von 6700 Kilometern zu er­setzen, und zwar auf 4200 Kilometern durch nahtlose Schienen. Der Wagenpark soll durch den Bau von neuen Eisenbahn­waggons und den Import von 3300 Perso­nenwaggons vervollständigt werden, der Lokomotivenpark durch die Einstellung neuer D- und E-Loks, so dass 1975 bis zu 70 Prozent des Zugverkehrs mittels D- und E-Loks abgewickelt werden. Stausee in der Vojvodina Belgrad. — In der autonomen Provinz Vojvodina wird ein neuer Stausee angelegt. Im Borkovaztal in der Nähe des Dorfes Ruma wurde ein drei Kilometer langer Erddamm errichtet, der am Fusse 200 Me­ter breit ist. Mit HUfe dieses Dammes soll ein grosses Wasserreservoir mit einem Fassungsraum von 1,5 Millionen Kubikme­tern geschaffen werden. Zugleich mit dem Stausee wird ein Netz von Bewässerungskanälen angelegt, mit deren Hilfe die Äcker und Obstgärten die­ses Gebietes gespeist werden sollen. Drei Millionen Bäume gepflanzt Havanna. — In Santa Clara in der Pro­vinz Las Villas wurde ein Forstwirtschafts­institut gegründet, die erste kubanische Hochschule, die Fachkräfte für das Forst­wesen ausbilden wird. In Kuba wird dem Schutz und der Wie­derherstellung der Waldungen wie auch der rationellen Ausbeute dieses Reichtums gro­sse Bedeutung beigemessen. Erwähnung verdient, dass in den Jahren der Volks­macht rund drei Millionen Bäume gepflanzt wurden, das sind 30 Mal soviel wie vor der Revolution. Erschliessung von Neuland Pjöngjang. — An der Westküste der Ko­reanischen VDR sind grossangelegte Arbei­ten zur Erschliessung von Neuland im Gange. Überdies werden künstliche Seen für die Fischzucht angelegt. An der Küste des Gelben Meeres wird ein 400 Kilometer langer Damm angelegt, der mehr als 1000 Hektar fruchtbaren Bodens vor den durch die Meeresfluten verursachten Verheerun­gen schützen soll. t Eine wichtige Voraussetzung für die friedliche Wiedervereinigung Koreas Erklärung der Koreanischen Nachrichtenagentur Pjöngjang (Agerpres). — Die Koreanische Nachrichtenagentur veröffentlichte eine Er­klärung im Zusammenhang mit dem Vor­schlag der sozialistischen Länder und der Länder Asiens und Afrikas, auf die Tages­ordnung der bevorstehenden Session der UNO-Vollversammlung das Problem des „Abzugs der US-Truppen und aller anderen fremden Truppen, die Südkorea unter der UNO-Flagge besetzt halten“ und das Pro­blem der „Auflassung der UNO-Kommission für die Vereinigung und den Wiederaufbau Koreas“ einzubeziehen. Darin wird gesagt, dass die Regierung der Koreanischen VDR und das ganze koreanische Volk diesen ge­rechten Vorschlag, der eine wichtige Vor­aussetzung für die friedliche Wiedervereini­gung Koreas bildet, voll und ganz unterstüt­zen. Die imperialistischen Aggressionstrup­pen der USA müssen unverzüglich aus Süd­korea abgezogen und die „UNO-Kommission für die Vereinigung und den Wiederaufbau Koreas“ muss aufgelassen werden, wird in der Erklärung betont. Die Regierung der Koreanischen VDR be­­harrt konsequent auf der Forderung, dass die Wiedervereinigung des Vaterlandes, nach dem Abzug der imperialistischen Aggres­sionstruppen der USA und aller anderen fremden Truppen aus Südkorea, vom ko­reanischen Volk selbst, unabhängig und ohne jede Einmischung von aussen, auf der Grundlage demokratischer Prinzipien und auf friedlichem Wege verwirklicht wird, heisst es weiter in der Erklärung. Unter Bezugnahme auf das von der Ober­sten Volksversammlung der Koreanischen VDR vorgeschlagene Acht-Punkte-Programm zur Verwirklichung der friedlichen und unabhängigen Wiedervereinigung des Vater­landes weist die Erklärung darauf hin, dass dank den aufrichtigen Bemühungen der Re­gierung der Koreanischen VDR, zwischen den Rotkreuz-Organisationen Nordkoreas und Südkoreas Kontakte im Hinblick auf die Erörterung der Probleme des freien Rei­­sens, der gegenseitigen Besuche und des freien Briefwechsels zwischen den in Nord und Süd getrennt lebenden Familien, Ange­hörigen und Freunden wie auch im Hin­blick auf deren Ermittlung und Erleichte­rung von Begegnungen zwischen ihnen auf­genommen wurden. Unter diesen Gegebenheiten, heisst es wei­ter in der Erklärung, dürfen sich die Ver­einten Nationen nicht mehr in das Problem der Wiedervereinigung Koreas, ein internes Problem des koreanischen Volkes, einmi­­schen. Die Regierung der Koreanischen VDR vertritt den Standpunkt, dass solange bei den Vereinten Nationen das koreanische Problem erörtert wird, der Vertreter der Koreanischen VDR, einer interessierten Sei­te, zu diesen Erörterungen eingeladen wer­den muss. Ohne die Beteiligung des Vertre­ters der Koreanischen VDR, des einzigen rechtmässigen Staates der koreanischen Na­tion, der die wahren nationalen Interessen und die Bestrebungen des ganzen koreani­schen Volkes in Nord und Süd vertritt, kann keinerlei korrekte Diskussion im Zu­sammenhang mit der koreanischen Frage geführt werden. t * S •* Delegation der Nationalversammlung der Demokratischen Republik Vietnam abgereist Die Delegation der Nationalversammlung der Demokratischen Republik Vietnam unter Leitung des Genossen Hoang Van Hoan, Mit­glied des Politbüros des ZK der Partei der Werktätigen Vietnams, Stellvertretender Vorsitzender des Ständigen Komitees der Nationalversammlung, die auf Einladung der Grossen Nationalversammlung der So­zialistischen Republik Rumänien unser Land vom 6. bis 13. September besuchte, hat die Hauptstadt verlassen. Auf dem Flughafen Otopeni begleiteten die Delegationsmitglieder die Genossen: Ştefan Voitec, Mitglied des Exekutivkomi­tees des ZK der RKP, Vorsitzender der Grossen Nationalversammlung, Mihai Dalea, Stellvertretendes Mitglied des Exekutivko­mitees des ZK der RKP, Vorsitzender der Aussenpolitischen Kommission der Grossen Nationalversammlung, Mia Groza und Gheorghe Necula, Stellvertretende Vorsit­zende der Grossen Nationalversammlung, Constantin Stätescu, Sekretär des Staatsra­tes, Dumitru Balalia, Dumitru Coliu, Traian Ionaşcu, Alexandru Sencovici, Gheorghe Vasilichi und Aurel Vijoli, Vorsitzende Stän­diger Kommissionen der Grossen National­versammlung, Generalleutnant Ion Dincă, Erster Stellvertretender Abteilungsleiter beim ZK der RKP, Iuliu Fejes, Sekretär der Grossen Nationalversammlung, Vertreter des Aussenministeriums, Abgeordnete der Grossen Nationalversammlung und" andere offizielle Persönlichkeiten. Nguyen Dang Hanh, Botschafter der DR Vietnam in Bukarest, Lam Van-Luu, Bot­schafter der Republik Südvietnam in Buka­rest, Mitglieder beider Botschaften sowie eine Gruppe vietnamesischer Hochschüler, die in der Sozialistischen Republik Rumä­nien studieren, hatten sich ebenfalls einge­funden. Eine Gruppe Pioniere überreichte den Gästen Blumen.

Next