Neuer Weg, 1971. szeptember (23. évfolyam, 6942-6967. szám)
1971-09-19 / 6958. szám
Seite 2 d» Rede des Präsidenten der VAR, Anwar Sadat Präzisierungen über Standpunkt Kairos im Nahost-Konflikt Kairo (Agerpres). — Der Präsident der Arabischen Republik Ägypten, Anwar Sadat, befasste sich in einer grossangelegten Rundfunk- und Fernsehrede mit den wichtigsten innen- und aussenpolitischen Problemen des Landes. Unter Bezugnahme auf die Lage in Nahost legte Anwar Sadat neuerlich den ägyptischen Standpunkt im Zusammenhang mit der Regelung des arabischisraelischen Konflikts dar. „Wir lehnen jede wie immer geartete Teillösung ab, die nicht gleichzeitig eine erste Etappe auf dem Wege zur Globallösung des Konflikts bildet, nämlich den Abzug der israelischen Streitkräfte aus allen besetzten arabischen Gebieten. Israel wird den Suezkanal nicht benützen dürfen, solange es nicht die Verpflichtungen erfüllt, die ihm gemäss der Resolution des Sicherheitsrates vom 22. November 1967 zukommen. Ja noch mehr, wir werden niemals eine Waffenruhe akzeptieren, derzufolge auch nur ein einziger fremder Soldat auf unserem Territorium verbleiben sollte. Was die ägyptische Anwesenheit auf dem Östufer des Suezkanals anbelangt, kann dies keineswegs Gegenstand irgendeiner Diskussion sein. Wir haben das Recht, östlich des Suezkanals anwesend zu sein, da dieses Territorium Ägypten gehört“, erklärte der Präsident. Anwar Sadat befasste sich sodann mit der Reorganisierung des Staatsapparats, wobei er betonte, dass j,diese Reorganisierung alle staatlichen Einrichtungen umfassen wird im Einklang mit den in der auf dem jüngsten Referendum genehmigten ständigen Verfassung verankerten Prinzipien“. Abschliessend gab der ägyptische Staatschef bekannt, dass demnächst Massnahmen zur Erhöhung des Minimallohns und zur Verbesserung des Lebensstands der Bevölkerung überhaupt getroffen werden. Kairo. — Ein israelisches Phantom- Flugzeug wurde von der ägyptischen Fla abgeschossen, erklärte ein ägyptischer Militärsprecher. Er gab an, dass zwei israelische Phantom-Aufklärungsflugzeuge den Luftraum der Arabischen Republik verletzt haben und dass eines davon, während es sich über ägyptischem Luftraum befand, abgeschossen wurde. Tel Aviv,.— In Tel Aviv gab ein israelischer Militärsprecher bekannt, dass ein israelisches Flugzeug von ägyptischen Einheiten abgeschossen wurde, während es den Raum von Sinai, 22 Kilometer östlich vom Suezkanal, überflog. Besprechungen Breshnew — Brandt Jalta (Agerpres). — TASS meldet, dass in Jalta Besprechungen zwischen Leonid Breshnew, Generalsekretär des ZK der KPdSU, und dem Kanzler der Bundesrepublik Deutschland, Willy Brandt, stattfanden. Gegenstand der Erörterungen waren die gegenwärtige Entwicklung der Beziehungen zwischen der Sowjetunion und der Bundesrepublik Deutschland sowie internationale Probleme von beider-* seitigem Interesse, vor allem im Zusammenhang mit der Festigung der europäischen Sicherheit. Dom Mintoff in London London (Agerpres). — Der maltesische Premierminister Dom Mintoff ist in London zwecks Besprechungen mit dem britischen Premier Edward Heath und dem Verteidigungsminister Lord Carrington eingetroffen. Gegenstand der Erörterungen werden die britischen Stützpunkte auf Malta, bilden. Beobachter sind der Ansicht, dass sich die Verhandlungen sehr schwierig gestalten werden, da die Standpunkte der beiden Länder im Zusammenhang mit diesem Problem weit auseinanderliegen. Bericht über Cholera-Fälle Genf (Agerpres). — Wie aus einem in Genf veröffentlichten . statistischen Bericht der Weltgesundheitsorganisation hervorgeht, wurden allein in dieser Woche in der ganzen Welt weitere 3000 Cholera- Fälle festgestellt. In der gleichen Zeitspanne sind 500 Cholera-Kranke gestorben. Angaben des WHO-Berichts zufolge sind die schwachentwickelten Länder Afrikas und Asiens am stärksten von der Cholera betroffen. In Europa wurden nur 26 Fälle gemeldet, davon 22 in Spanien, zwei in Frankreich und zwei in Schweden. • Gespannte Atmosphäre in Argentinien Buenos Aires (Agerpres). — In Argentinien herrscht eine äusserst gespannte Atmosphäre. In Tucuman und Rosario veranstalten die Studenten wuchtige Protestkundgebungen gegen die illegale Inhaftierung ihrer vor kurzem anlässlich anderer Demonstrationen der Jugendlichen festgenommenen Kollegen. Überdies riefen die Transportarbeiter von Rosario einen 48-Stunden-Streik aus, um ihre Lohnforderungen durchzusetzen. Internationale Konferenz über Erziehungsfragen Genf (Agerpres). — Die 33. Tagung der internationalen Konferenz über Erziehung setzt ihre Debatten über die Tendenzen im Bereich der Erziehung fort. • Im Zuge der Generaldebatte sprach der Leiter der Delegation Rumäniens, Vasile Alexandrescu, Stellvertretender Unterrichtsminister. Er befasste sich mit der Tätigkeit Rumäniens auf dem Gebiete der Sozial- und Schulpolitik, die dazu bestimmt ist, den Erfordernissen der Volkswirtschaft, der Entwicklung von Wissenschaft und Kultur zu dienen und zugleich die Jugendlichen für das Leben, für die berufliche Tätigkeit auszubilden. Der .Vertreter Rumäniens sprach auch über die Notwendigkeit, innerhalb der Konferenz das Prinzip der Universalität zu verwirklichen. Um eine wahrhafte universelle Kooperation zu gewährleisten, müssen die legitimen Rechte der Chinesischen Volksrepublik wiederhergestellt und die Deutsche Demokratische Republik, die Demokratische Republik Vietnam und die Koreanische Volksdemokratische Republik zu den Arbeiten der Konferenz zugelassen werden. In der Kommission über die soziale Umwelt der Schüler sprach Prof. Zina Sirbu, Mitglied der rumänischen Delegation. Die Diskussionsbeiträge der Delegierten Rumäniens lösten bei den Konferenzteilnehmern lebhaftes Interesse aus. Seit einem Vierteljahrhundert beleben, die herannahenden Plenartagungen der Organisation der Vereinten Nationen die internationale Bühne. Keine bedeutendere Initiative, kein diplomatischer Vorstoss und keine grosse Debatte im Kristallpalast am East River wurden jemals ex abrupto gestartet. Immer gingen Absprachen und Vorbesprechungen, politische und psychologische Vorbereitungen voraus, und heuer stehen die Dinge nicht anders. Die zahlreichen internationalen Kontakte dieser Woche stehen jedoch nicht unbedingt in unmittelbarer Beziehung zur XXVI, UNO-Session. Oft sind andere zeitlich viel weiter greifende Ziele als die einer Tagung ihr Beweggrund. Zum Beispiel die Frage der europäischen Sicherheit, ein Thema, zu dem einige wichtige Präzisierungen seitens unseres Landes in diesen Tagen erfolgt sind. Im westlichen Währungskonflikt zeichnen sich allmählich schärfer die Fronten zwischen den EWG-Ländern und den Vereinigten Staaten ab, und die wirtschaftspolitischen Frontberichterstatter haben jetzt alle Hände voll zu tun. Das weltpolitische Geschehen dieser Woche darf man somit noch als Vorbereitungsphase für kommende voraussichtlich bedeutende Ereignisse werten. Politische Bieibwerte Das erklärte Endziel aller diplomatischen Bemühung ist die Sicherung des Weltfriedens. Was unser Land betrifft, so ist der Beitrag, den es zusammen mit den anderen sozialistischen Ländern in dieser Richtung geleistet hat und leistet, allgemein bekannt. Es ist dies eine vom Postulat der Völkerverständigung geleitete Politik, die durch ihre Bleibwerte ein weit anerkanntes spezifisches Schwergewicht erlangt hat. Diese Grundprinzipien der rumänischen Aussenpolitik finden ihre Widerspiegelung auch in der am Mittwoch dem UNOGeneralsekretär übermittelten Antwort unserer Regierung auf die im vorigen Jahr von der UNO-Vollversammlung gebilligte „Erklärung über die Festigung der internationalen Sicherheit“. „Die Achtung des heiligen Rechtes eines jeden Volkes“, heisst es u. a. in der Antwort, „frei und souverän zu leben unc% sich zu entwickeln, der Verzicht auf die Versuche, anderen Völkern durch Gewalt die Herrschaft aufzuzwingen — dies sind die entscheidenden Faktoren, von denen heute die Aufrechterhaltung des Friedens und der Sicherheit in der Welt, die Gesundung der allgemeinen politischen Atmosphäre bedingt sind.“ Genosse Nicolae Ceauşescu brachte in seiner am Donnerstag in Turnu Severin gehaltenen Rede diese Gedanken erneut und in klarer Weise zum Ausdruck, als er sich auf den Kampf gegen die aggressiven Kräfte, gegen den Imperialismus bezog: „Unter Kampf gegen Imperialismus verstehen wir auch die europäische Sicherheit, die konkreten Aktionen und Handlungen, die dazu bestimmt sind, die Beziehungen zwischen den Staaten der Welt auf die Prinzipien der vollen Gleichberechtigung, Achtung der nationalen Unabhängigkeit und Souveränität, des gegenseitigen Vorteils, auf die Prinzipien des Verzichts auf Gewaltanwendung oder Gewaltandrohung in den zwischenstaatlichen Beziehungen aufzubauen; wir verstehen darunter die Verwirklichung von neuen Beziehungen in der Welt, die jedem Staat — ob gross oder klein — die volle Möglichkeit sichern sollen, sich im Einklang mit dem Willen des betreffenden Volkes zu entwickeln.“ In der obenerwähnten Antwortnote wird ferner darauf hingewiesen, dass unser Land eine beharrliche Tätigkeit im Hinblick auf die Normalisierung der Beziehungen und die Entwicklung der Zusammenarbeit zwischen den Staaten Europas entfaltet, im Hinblick auf die Verwirklichung der Sicherheit auf dem Kontinent. An der Seite anderer europäischer Staaten tritt unser Land für die Einberufung einer gesamteuropäischen Konferenz über Sicherheit und Zusammenarbeit auf dem Kontinent unter Beteiligung aller interessierten Staaten ein und ist der Ansicht, dass die Vorbereitung dieser Aktion an keinerlei Vorbedingungen geknüpft werden darf. Abschliessend wird in der Antwortnote die Ansicht unseres Landes zum Ausdruck gebracht, derzufolge die Organisation der Vereinten Nationen dazu berufen ist, in erhöhtem Masse zur Festigung der internationalen Legalität beizutragen, darüber zu wachen, dass alle Staaten die grundlegende Pflicht erfüllen, von Gewaltandrohung, von Druck- und Zwangsmitteln jeder Art Abstand zu nehmen und die nationale Unabhängigkeit und Souveränität eines jeden Staates — den Grundpfeiler des Friedens und der Sicherheit in der Welt — zu respektieren. Alte und neue Probleme Der traditionsgemäss am dritten Dienstag des September, also übermorgen, feierlich zu eröffnenden XXVI. UNO-Vollversammlung wird durch ihre Tagesordnung die Chance geboten, den Grundprinzipien der UNO-Charta zur Geltung zu verhelfen. Eines dieser Prinzipien ist die Universalität der Organisation. Wie aber ist dieser Grundsatz mit der Tatsache vereinbar, dass das volkreichste Land der Welt, die Chinesische VR, ihres legalen Rechtes in diesem Forum beraubt ist ? Nun wird diese widersinnige Situation aufgrund eines Resolutionsentwurfs — an dessen Ausarbeitung sich auch unser Land beteiligte — zur Sprache kommen, und es verspricht eine scharfe Diskussion zu werden, denn die Regierung der Chinesischen VR hat wissen lassen, dass sie, sollte es zu anderen unannehmbaren Situationen kommen wie die „zweier Chinas“ oder „eines Chinas und eines Taiwans“, oder dass „der Status Taiwans zu bestimmen bleibe“, nichts mit der UNO zu tun haben will. Letzten Meldungen zufolge verschärfen sich die Meinungsverschiedenheiten über diese Frage im Lager jener Staaten, die bisher auf Wunsch der USA die Wiederherstellung der legitimen Rechte Volkschinas in der UNO systematisch hintertrieben haben. Vom Entscheid über diese Frage hängt die künftige Wirkungskraft der UNO in grossem Masse ab. Zu den zahlreichen anderer* Fragen, über die die gegenwärtige Session zu befinden haben wird, wie Abrüstung, Liquidierung der kolonialen Überreste, Hilfe für die Entwicklungsländer, internationale Kooperation, Nahostfrage usw., usw„ gesellt sich ein anderes offenbar nicht leicht zu lösendes Problem, und zwar die Nachfolge des UNO-Generalsekretärs. Bekanntlich hat U Thant seinen Entschluss mitgeteilt, sein Amt niederzulegen. Sämtliche ihm unterbreiteten Vorschläge, sein Mandat weiter beizubehalten oder zumindest um einige, d. h. um eins bis zwei Jahre zu verlängern, wurden von ihm abgelehnt. In UNO-Kreisen nennt man die Namen möglicher Anwärter auf dieses hohe Amt, darunter den des finnländischen Vertreters bei der UNO, Max Jacobson, und des österreichischen Delegationsleiters Kurt Waldheim, doch glaubt man, keiner der beiden hätte gegenwärtig Aussichten, die Stimmenmehrheit auf sich zu vereinigen. Deshalb rechnet man mit weiteren Kandidaten. Es ist keine so einfache Angelegenheit, eine den meisten der 129 bzw. der 130 Mitglieder (so viele werden es sein, wenn das Aufnahmeansuchen des unlängst unabhängig gewordenen Ölscheichtums Qatar von der Vollversammlung gebilligt wird) genehme Person zu finden, die bereit ist, das schwere und verantwortungsvolle Amt eines UNO-Generalsekretärs zu übernehmen. Laut Satzung wird dieser vom Sicherheitsrat vorgeschlagen und von der Vollversammlung gewählt. Es ist deshalb nicht ganz ausgeschlossen, dass U Thant angesichts einer kritischen Situation seinen Entschluss noch ändert. Vorläufig aber nimmt er an einem Abschiedstreffen mit den 5500 Beamten der Weltorganisation teil. Unser Land misst der Tätigkeit der UNO eine grosse Bedeutung bei und beteiligt sich an ihr aktiv und initiativereich. Die Delegation Rumäniens wird, wie auch bisher, konstruktiv mitwirken und alles daransetzen, damit akzeptable Lösungen für alle Fragen ausgearbeitet werden, die seit Jahren die Völker bewegen. In der Sackgasse Wie auch in den vergangenen Wochen blieb die Währungskrise weiter eine der schwersten Belastungsproben der westlichen Wirtschaftswelt. Nach den ergebnislosen Verhandlungen in Brüssel setzte man einige Hoffnungen in die für Mittwoch anberaumte Finanzministerkonferenz in London. „Mit abgesteckten Fronten und entsprechend geringen Erfolgsaussichten für die schnelle Beilegung der westlichen Währungskrise“, schrieb „Süddeutsche Zeitung“, „gehen die zehn führenden Industrienationen der westlichen Welt in London in die Finanzministerkonferenz des .Zehnerklubs’, dem ausser fünf EWG-Ländern (ohne Luxemburg) auch die USA, Grossbritannien, Schwe-. den, Kanada und Japan angehören.“ Bekanntlich bemühen sich die EWG-Länder nach Verkündung des Dollar-Sanierungsprogramms durch Präsident Nixon und der Weigerung Japans, seine Währung ohne Abschaffung der amerikanischen Importsteuer aufzuwerten, um eine eigene Position bei dieser Auseinandersetzung. Die EWG-Länder hatten sich auf folgende Forderungen geeinigt : eine Neubewertung von Währungen der westlichen Industrieländer „einschliesslich des Dollars“ ; die Rückkehr zu festen Wechselkursen mit grösseren Bandbreiten für die erlaubten Wechselkursschwankungen zur Spekulationsabwehr ; den Abbau der Reserverolle des Dollars, der von neuen kollektiven Reserveinstrumenten, neben dem Gold, ersetzt werden soll; die Stärkung des Internationalen Währungsfonds und schliesslich die Beseitigung der zehnprozentigen amerikanischen Importsteuer. Mit diesem Wunschzettel gingen sie nach London. Doch noch am selben Tag kabelte der Berichterstatter des obenerwähnten Münchener Blattes : „Pessimistischer Auftakt beim Zehnerklub“. Und im Bericht hiess es weiter : „Niemand rechnet mit konkreten Ergebnissen dieser Verhandlungen.“ Die Prognose ging dann am Donnerstag auch wahrlich auf. France Presse meldete als erste, dass die Londoner Konferenz der Finanzminister eigentlich nichts weiteres ans Tageslicht fördern konnte als das wahre Bild der tiefen Kluft zwischen den USA und den übrigen neun Partnern des Zehnerklubs. Das einzige, was in London erreicht werden konnte, war ein begrenztes Einvernehmen über Prozeduralfragen. Den Stellvertretern der Finanzminister wurde der nicht beneidenswerte Auftrag erteilt, ein Arbeitsprogramm für die Behandlung der dringendsten Probleme auszuarbeiten. An allerhand Programmen dürfte es auch weiterhin nicht fehlen, wohl aber an einer Methode, die auseinanderlaufenden Interessen der westlichen Länder auf einen Nenner zu bringen. Die aussenpolitische Woche Voraussetzungen für Frieden und internationale Sicherheit / Problemreiche UNO-Tagung / Harte Fronten im westlichen Währungskonflikt / von Herbert m o h r Ausland Britisch-rhodesische Verhandlungen Salisbury zu Zugeständnissen gezwungen ? Salisbury (Agerpres). — Der Sonderbevollmächtigte der britischen Regierung, Lord Goodman, ist zusammen mit drei hohen Beamten des Foreign Office in Salisbury eingetroffen, wo er neuerlich mit den rhodesischen Behörden Besorechungen im .Hinblick auf die Ausschaltung der zwischen London und Salisbury aufgetretehen Unstimmigkeiten nach der einseitigen Ausrufung der Unabhängigkeit Rhodesiens führen wird. Wie France Presse zu berichten weiss, wurde die Wiederaufnahme des britisch-rhodesischen Dialogs dadurch ermöglicht, dass die rhodesischen Behörden sich zu ge-wissen Zugeständn.ssen bequemt haben. Lord Goodman erklärte bei seiner Ankunft, dass er, falls sich im Zuge der Besprechungen heraussteilen sollte, dass beide Partner „die gleiche Sprache sprechen“, dem britischen Aussenminister Douglas-Home empfehlen werde, demnächst ein Gipfeltreffen mit Ian Smith zu veranstalten. Die rhodesische Presse äussert die Meinung, dass die neue Gesprächsrunde zur Ausarbeitung eines „fast endgültigen Schlussdokuments“ führen könnte, wodurch der Disput zwischen ‘ Grossbritannien und Rhodesien beigelegt würde. Pressekonferenz Präsident Nixons Widersprüchliche Haltung in der Frage der UNO-Rechte Volkschinas Washlngton (Agerpres). — Associated Press, UPI und France Presse melden, dass US-Präsident Richard Nixon auf einer Pressekonferenz erklärt habe : „Wir werden zugunsten der Zulassung der Chinesischen VR zur UNO stimmen und dies wird selbstverständlich auch einen Platz im Sicherheitsrat bedeuten.“ Der Präsident betonte, dass diese Stellungnahme der Vereinigten Staaten in der UNO „ganz einfach die Gegebenheiten der Gegenwartslage widerspiegelt“, und wies darauf hin, dass die Zahl der UNOMitgliedstaaten, die sich zugunsten der Wiederherstellung der legitimen Rechte der Chinesischen VR aussprechen, in ständigem Wachsen begriffen ist. Andererseits erklärte Nixon, dass sich die USA auch „so wirksam als möglich“ für die Beibehaltung der Tschang-Kai-schek- Leute als UNO-Mitglieder einsetzen werden. Damit wärmt er die alte These von den' „zwei Chinas“ wieder auf, obwohl die Weltöffentlichkeit die Regierung der Chinesischen VR als die einzig rechtmässige Regierung betrachtet, die das ganze chinesische Volk vertritt, und sich zugunsten der Wiederherstellung der legitimen Rechte dér Chinesischen Volksrepublik in der UNO, im Sicherheitsrat und in anderen internationalen Körperschaften ausspricht. In Beantwortung einer Frage im Zusammenhang mit den Beziehungen zwischén den Vereinigten Staaten und der Chinesischen Volksrepublik erklärte Präsident Nixon, dass „zwischen den beiden Ländern sehr grosse Unstimmigkeiten bestehen“, wobei er hinzufügte, dass „die Erörterung dieser Unstimmigkeiten nützlich sein kann". Unter Bezugnahme auf die Auswirkungen der im August angekündigten Wirt-Schafts- und Finanzmassnahmen und vor allem der zehnprozentigen Importsteuer gab Präsident Nixon zu, dass es „unvermeidlich ist, dass diese Politik bei den Verbündeten der USA Erschütterungen auslöst“. Er gab an. dass diese Massnahmen aufrechterhalten werden, „bis die Zielsetzungen erreicht werden, die ■die USA ins Auge gefasst haben“. Was wir wünschen, betonte Richard Nixon, ist eine ständige Lösung, und aus diesem Grunde wird die zeitweilige Zusatzsteuer noch eine Zeitlang beibehalten, da wir uns nicht nur über die Währungsfragen und den Wechselkurs einigen müssen, sondern auch über die Verteilung der militärischen Lasten, über die Handelsbeschränkungen und die Währungsschranken. Der Präsident erklärte überdies, dass die Beschränkungen und die Kontrolle über Löhne und Preise nach Ablauf des am 15. August verhängten neunzigtägigen Lohn- und Preisstopps sehr streng sein und in allen wichtigen Industriesparten, der USA zur Anwendung gelangen werden. Verhinderte Agrarreform Bogota (Agerpres). — In einer Erklärung vor dem Senat gab der Landwirtschaftsminister Kolumbiens, Hernan Jaramillo Carnpo, zu, dass der vor zehn Jahren auf gestellte Plan einer Agrarreform gescheitert ist. Dies ist darauf zurückzuführen, dass trotz der von der Regierung abgezweigten grossen Zuwendungen keine Erfolge erzielt werden konnten, da die Grossgrundbesitzer sich der Durchführung der Agrarreform erbittert widersetzt haben. Labour-Wahlsieg in Schottland London (Agerpres). — Bei der Nachwahl im Kreis Stirling (Schottland) errang die Labouropposition einen neuen Erfolg. Der Labourkandidat Harry Ewing, ein ausgesprochener Gegner des EWGBeitritts Grossbritanniens, erzielte das Unterhausmandat mit 17 536 Stimmen, während der Gegenkandidat der Konservativen nur 7149 Stimmen auf sich vereinigen konnte. In einem Kommentar zu diesem Wahlergebnis stellt France Presse fest, dass die Niederlage des konservativen Kandidaten sowohl auf die dem EWG-Beitritt günstige Politik der Regierung Heath als auch auf die Gleichgültigkeit der Behörden gegenüber der Arbeitslosigkeit, die in Schottland mehr als 10 Prozent aller arbeitsfähigen Personen erfasst hat, zurückzuführen ist. Nach dieser Nachwahl ist die Unterhausmehrheit der Konservativen auf 31 Mandate zusammengeschrumpft. Rumänisch-syrische Kooperation Damaskus (Agerpres). — In La Khneifiss in der Arabischen Republik Syrien wurden die Anlagen zur Ausbeute eines Phosphatvorkommens — eines Objekts, das durch Kooperation zwischen dem rumänischen Unternehmen „Geomin“ und der syrischen Gesellschaft für Phosphate in Horns errichtet wurde — in Betrieb genommen. Während der technischen Proben erreichte die in Rumänien gebaute Aufbereitungs- und Sortieranlage die im Entwurf vorgesehenen Hauptkennziffern. Bei der feierlichen Eröffnung des Phosphatwerks waren der syrische Premierminister Abdel Ragman Khleyfawi, Regierungsmitglieder und Angehörige des Diplomatischen Korps anwesend. Von rumänischer Seite war Ion Mineu, Stellvertretender- Minister für Bergbau, Erdöl und Geologie, zugegen. Zum Abschluss der VIII. Internationa’en Mustermesse in Algier, an der sich 34 Länder beteiligten, überreichte Präsident Houari Boumediene den Direktoren verschiedener Messepavillons Gold- und Silbermedaillen. Der rumänische Pavillon wurde mit einer Goldmedaille ausgezeichnet. In Wien wurde ein Abkommen über die kulturelle Zusammenarbeit zwischen Rumänien und Österreich und das Arbeitsprogramm für die Zeit von 1971—1973 abgeschlossen. Die Dokumente wurden von rumänischer Seite von Botschafter Dumitru Aninoiu. von österreichischer Seite von Aussenminister Rudolf Kirchschläger unterzeichnet. Einen 24stündigen Generalstreik kündigte der Vorstand der Allgemeinen Arbeitskonföderation Argentiniens für den 22. September d. J. an. Auf diese Weise soll ;gegen die Verteuerung der Lebenshaltung und die Weigerung der Behörden, die politischen Häftlinge freizulassen, protestiert werden. In Helsinki fand in der Botschaft der UdSSR eine weitere Arbeitssitzung im Zuge der sowjetisch-amerikanischen SALT-Gespräche statt. Die nächste Zusammenkunft wird am kommenden Dienstag in der US-BOtschaft in Helsinki abgehaiten. Eine neue Entsalzungsanlage für Meerwasser mit einer Tagesleistung von 10 000 Kubikmeter Trinkwasser wurde bei Ghedir el Goulla in Betrieb genommen. Damit soll der wachsende Trinkwasserbedarf der Stadt Tunis gedeckt werden. Die neue Entsalzungsanlage hat zwei Millionen tunesische Dollar gekostet. Der Internationale Währungsfonds erteilte Ägypten die Erlaubnis, von seinem IWF-Anteil 32 Millionen Dollar in Devisen abzuheben, um so seine Auslandszahlungsbilanz ins Gleichgewicht zu bringen. Damit hat Ägypten von seinem IWF-Anteil insgesamt 81,6 Millionen Dollar abgehoben. In Argentinien sollen im März 1973 Präsidentschaftswahlen abgehalten werden. Dies gab Staatspräsident Alejandro Lanusse in einer Rundfunk- und Fernsehrede bekannt. Einer Feuersbrunst, die auf dem im Hafen von Rijeka vor Anker liegenden jugoslawischen Schiff ,,Ragna Gorthon“ ausbrach, fielen 13 Personen zum Opfer. Es wurde eine Untersuchung eingeleitet, um die Ursachen des Brandes zu ermitteln. Um 12,7 Prozent verteuert hat sich die Lebenshaltung in Brasilien im Laufe der letzten acht Monate. Dies wurde in Rio da Janeiro offiziell bekanntgegeben. I Hölle in New Yorker U Bahn 01£«WEUWQ£HE Zürich An einem erstickend heissen Augustabend steckten 6000 Néw-Yorker in vier überfüllten Zügen zwei Stunden lang unter Grund fest. Infolge von Hitze und Klaustrophobie wurden einige hysterisch, andere fielen in Ohnmacht, wieder andere hämmerten verzweifelt an die Fensterscheiben. Als sie dann endlich aus dem Tunnel-Albtraum befreit wurden, brauchten 50 Personen Sauerstoff, und 14 mussten ins Krankenhaus gebracht werden. Das war lediglich der letzte — und keineswegs der schlimmste — U-Bahn- Zwisehsnfall — heute eines der Risiken, die zum Leben in New York gehören. tergrundbahn — die die Grafschaften Brooklyn, Queens und Bronx mit Manhattan verbindet — das Opfer von schlechter Verwaltung, Bürokratie, Inflation und Lakaipolitik geworden. Jahrelang betrieb sie dieses Flickwerk mit der selbstverständlichen Voraussetzung, dass jede Einzelfahrt 5 Cents kostete, 1948 aber musste die Taxe verdoppelt werden ; 1970 waren es 30 Cents, und sehr wahrscheinlich werden es 1972 50 Cents sein. Und doch arbeitet die U-Bahn mit schweren Verlusten. In ihrer Verzweiflung übergab die Stadt 1953 die Bahn einer staatlichen Behörde, bei der jedoch die Stadtbürger kaum mehr etwas zu sagen haben. Eben diese Behörde hatte als Erfüllung eines Wahlversprechens von Gouverneur Nelson Rockefeller die Long Island Railroad vor dem endgültigen Sturz in den Abgrund gerettet. Eine bedeutend grö- NEUER WEG / 19. September 1971 Aus der Auslandspresse Es gab eine Zeit, da galt die heute 67 Jahre alte Untergrundbahn der Stadt als die sicherste der Welt. Kürzlich aber musste Bürgermeister John Lindsäy gestehen : „Sie steckt heute in der düstersten Phase ihrer ganzen Geschichte.“ Im Juli blockierte ein Tunnelbrand Tausende von Fahrgästen in den Bahnen, und Dutzende wurden verletzt. Anfang dieses Jahres starb eine Frau an den Folgen eines Kurzschlusses auf einer Linie, ungefähr hundert weitere Passagiere wunden verletzt und 8000 konnten vier Stunden lang die rauchgefüllten Tunnels nicht verlassen. 1970 gab es im ganzen 3 Tote und 157 Verletzte. und trotzdem sind täglich 4.5 Millionen New-Yorker gezwungen, mit der Bahn zu fahren, die der Borough- Präsident von Bronx, Robert Abrams, „ein schmutziges, unfunktionelles und verbrecherisch unsicheres Verkehrssystem“ nannte, „das Gesundheit, Sicherheit und Wohlergehen unserer Stadt immer mehr bedroht“. New Yorks U-Bahn ist schmutzig und vernachlässigt, zahlreiche Bänke sind in unvollständigem Zustand, ebenso die Beleuchtung. Laut U-Bahn - Arbeitern fehlen auch manchmal wichtige Lichter bei Signalanlagen. Die Stationen machen einen fast ekelerregenden Eindruck. Jeder New-Yorker vermeidet es, nachts allein auf dem Perron zu warten. Die Ursache des letzten Zwischenfalls war ein abbruchreifer Wagenzug, der seit über 40 Jahren im Dienst stand. 17 Prozent der Züge fallen in diese Kategorie- Sie hätten vor Jahren ersetzt werden sollen, die finanziellen Mittel waren jedoch nicht vorhanden. Wie so viele andere öffentliche Dienste der Riesenstadt, ist auch dieUnssere Zahl der Rockefeller-Anhänger benützt die Long Island Railroad und nicht die U-Bahn : daher beschuldigte Bürgermeister Lindsay den Gouverneur, aus persönlichen politischen Gründen die U-Bahn-Passagiere im Stich zu lassen. Je schlechter der Zustand der Züge wird und je höher die Fahrgelder klettern, desto mehr New-Yorker fahren mit dem eigenen Auto zur Arbeit. Sie ziehen die Verkehrsverstopfungen und die enormen Parkgebühren dem Risiko vor, in einem Tunnel Höllenqualen ausstehen zu. müssen. Vor allem im Sommer braucht es schon eine ganz besondere Zähigkeit oder besser eine Portion Masochismus, um in die New-Yorker U-Bahn hinabzusteigen. In der Stosszeit herrscht ungefähr das Klima eines türkischen Bades, und die dicke Luft stinkt nach Schwefel. Als die Hitze in diesem Sommer am grössten war, veröffentlichte die „New York Times“ einen Artikel, der 19D4 zur Eröffnung der ersten Subway-Linie erschienen war. Dort hiess es unter anderem : „In wenigen Jahren wird New York eine Wa.be von sicheren, hellen und gesunden U-Bahn-Linien sein, über die Hunderttausende von Menschen ohne Gedränge und ohne Verspätungen zur Arbeit und wieder nach Hause fahren werden.“ Vor wenigen Tagen brachte dieselbe Zeitung wiederum einen Leitartikel zum gleichen Thema. Unter dem Titel „Untergrund-Fegefeuer“ protestierte sie verbittert gegen das „veraltete und unwirksame“ Eisentoahnsystem unter dem Boden. Saigon : Schwerbewaffnete Polizisten versuchen eine antiamerikanische Demonstration auseinanderzutreiben