Neuer Weg, 1973. január (25. évfolyam, 7359-7382. szám)
1973-01-31 / 7382. szám
Seite 2 Helsinki: Rege Debatten auf der Vorbesprechung Helsinki (Agerpres). — Auf der Montag-Sitzung der vielseitigen Vorbesprechungen in Helsinki über die gesamteuropäische Sicherheitskonferenz sprachen die Vertreter der Schweiz, des Vatikan, der UdSSR, Belgiens, Rumäniens, Zyperns, Spaniens, Schwedens und Maltas. Sie befassten sich mit der von der schweizerischen Delegation aufgestellten Liste über die offiziellen Vorschläge der Teilnehmerstaaten. Dieses Dokument wurde als Arbeitsgrundlage akzeptiert, wonach man zur Debatte über den ersten Tagesordnungspunkt der künftigen Konferenz für Sicherheit und Kooperation in Europa überging. Zahlreiche Diskussionsteilnehmer, darunter auch der Vertreter Rumäniens, betonten, dass der Frieden unteilbar ist, und begrüssten die Unterzeichnung des Abkommens über die Einstellung des Krieges und die Wiederherstellung des Friedens in Vietnam. Sie verliehen der Hoffnung Ausdruck, dass die Durchführung dieses Abkommens sich auf den Frieden und che Sicherheit in aller Welt günstig auswirken wird. Ägyptisches Flugzeug abgestürzt Nicosia (Agerpres). — Ein Linienflugzeug der ägyptischen Luftfahrtgesellschaft ist Montag nachmittag über dem Bergland im nördlichen Teil Zyperns abgestürzt, meldet France Presse. Ersten Meldungen zufolge kamen in der Katastrophe sämtliche 35 an Bord befindliche Personen — Fluggäste und Besatzungsmitglieder — ums Leben. UdSSR: Industrieproduktion um 6,5 Prozent gestiegen Moskau (Agerpres). — Die Zentraldirektion für Statistik der UdSSR veröffentlichte ein Kommuniqué über die wirtschaftlichen und sozial-kulturellen Verwirklichungen der Sowjetunion im Jahre 1972. Im Kommuniqué wird gesagt, dass sich die Industrieproduktion gegenüber 1971 um 6,5 Prozent erhöht hat und wertmassig insgesamt mehr als 424 Milliarden Rubel betrug. In raschem Tempo entwickelt haben sich die Elektroenergetik, die chemische und petrolchemische Industrie, der Maschinenbau und andere Industriezweige. Die Konsumgüterproduktion ist ebenfalls beträchtlich gestiegen. In dem Kommuniqué wird gesagt, dass die Landwirtschaftskulturen infolge der Witterungsverhältnisse im vorigen Jahr auf ausgedehnten Flächen zu leiden hatten, dass die negativen Auswirkungen der ungünstigen Witterung dank den von der KPdSU und der Sowjetregierung getroffenen Massnahmen abgeschwächt werden konnten und dass die Ernte mit geringsten Verlusten eingebracht wurde. Das Nationaleinkommen der UdSSR hat sich 1972 um 11 Milliarden Rubel erhöht. Der Zuwachs der Industrieproduktion wurde zu 80 Prozent durch Steigerung der Arbeitsproduktivität erzielt. Am 1. Januar 1973 hatte die Sowjetunion rund 248 600 000 Einwohner. Fusion BEA-BOAC London. — Wie bereits gemeldet, haben sich die beiden britischen Luftfahrtgesellschaften BEA und BOAC zusammengeschlossen. Mit weiteren sechs innerbritischen Fluggesellschaften und einer Hotelkette werden sie künftig unter dem gemeinsamen Namen British Airways arbeiten. Auf einer Gesamtroute von 900 000 Kilometern will die neue Gesellschaft, die sich selbst als die „mächtigste der Welt“ bezeichnet, 20 Flugziele in 84 Ländern anfliegen. Ihr Selbstbewusstsein kommt nicht von ungefähr, galt doch die BOAC bisher als die grösste Fluggesellschaft Westeuropas nach geflogenen Tonnenkilometern, während die BEA das grösste Passagieraufkommen hatte. In seinem Land tritt er gegen die Apartheid ein — und wird das Opfer eines Unfalls, der wie ein Attentat aussieht. Man stelle sich etwas ähnliches wie Rio de Janeiros Copacabana vor: Ein ungeheurer Boulevard, von Restaurants, Nachtlokalen, Boutiquen und Villen gesäumt, ein Gebäude luxuriöser als das andere; als Visavis — der ödeste und blaueste Ozean der Welt: Wir sind in Südafrika, einige Meilen vom Kap der Guten Hoffnung entfernt; das ist Sea Point, ein an der Küste gelegener Vorort von Kapstadt. Und so weit südlich ist jetzt Sommer. Der Sommer begann an diesem Morgen, dem 13. Dezember, mit dem Beginn der grossen Ferien und der Urlaubszeit. Alle Welt stürmt die Strände, wo der Sand vor Feinheit und Sauberkeit weiss schimmert, die Auslagen der Läden leuchten bunt, festlich geschmückt. Am Abend flaniert man, die Kühle geniessend, die Küste entlang. Die Düfte dér Gärten und des nahen Dschungels mischen sich betäubend in die Nachtluft, die Kabrioletts haben das Verdeck zurückgeklappt und rollen meist im Schritt. Es ist neun Uhr abend. Vor dem „Fiorentino“, dem besten italienischen Restaurant der Meeresküste, steigt ein Paar aus und entfernt sich, Hand in Hand. Wer ihnen begegnet, dreht sich nach ihnen um. Sogar zweimal. Einmal, weil dieser Mann und diese Frau ausnehmend gut aussehen. Und zum zweiten Mal, weil man sie erkannt hat: Aber das sind ja die Barnards! Jawohl, sie selbst, das berühmteste Star- Paar in ganz Südafrika, das alle Profi- Stars in den Schatten stelit — Chris und Barbara. Ein gelber Kleinlaster Die Barnards haben früh zu Abend gegessen. Chris soll morgen drei Herzoperationen vornehmen und legt grösstes Gewicht darauf, in Form zu sein. Seinen Mercedes hat er auf der anderen Seite des Boulevards, genau vor dem Restaurant, geparkt. Nun heisst es die Fahrbahn überqueren, sich durch den nächtlichen Autostrom zu schlängeln. Chris Barnard hat zu viele Opfer von Strassenunfällen unter den Händen gehabt, um die Regeln der Vorsicht in den Wind zu schlagen. Nach kurzem Abwarten am Rande des Gehsteigs nutzt das Paar eine Stockung im Verkehrsstrom, um die erste Häifte der Fahrbahn zu überqueren. Am weissen Strich angelangt, der die beiden Bahnen trennt, bleiben sie wieder stehen. Schon wollen sie weiter, als hinter ihnen plötzlich ein Wagen auftaucht. Ein gelber Kleinlaster, von einem Schwarzen gesteuert. Er gerät aus der Bahn, „greift“ in den Strich, mäht die beiden Fussgänger hin. Und hat nicht einmal das Tempo verlangsamt, als er im Dunkel verschwindet. Chris hegt langausgestreckt auf dem Asphalt, bewusstlos, wie tot. Einen Meter weiter ist Barbara blutüberströmt zusammengebrochen, krümmt sich und schreit. Ringsherum stoppt der Verkehr mit aufkreischenden Bremsen. Türschläge knallen, Leute stürzen herbei. In der atemlosen Stille auf dem Boulevard beginnt ein Flüstern und Raunen, schwillt an, das Gerücht läuft die Gehsteige entlang, erreicht die Balkons: „Um Himmels willen, es ist Barnard! Das sind Chris und Barbara !“ Die Ambulanz des Korn missariats von Sea Point, jagt wie ein Wirbelwind zur Unfallstelle. Eine halbe Stunde später ist Professor Barnard in der Unfallstation des Krankenhauses Groote Schuur, der Stätte seines Ruhmes. Er hat sein Bewusstsein noch nicht wiedererlangt. Das erste Bulletin am nächsten Morgen enthält vor allem eine Aufzählung von Knochenbrüchen. Chris Barnard: Ein Lendenwirbel, ein Schlüsselbein und vier Rippen, plus Quetschungen der Lungen und einer Niere. Barbara : ein Wirbelknochen, ein Schlüsselbein, eine Schulter und die Nase, plus eine grosse Kniewunde. Bei beiden enthalten sich die Ärzte jeder Prognose. Barbaras erste Worte im Krankenhaus, als sie aus der Ohnmacht erwacht: „Wo ist Chris?“ Und dieser wiederholt immer wieder verzweifelt in seinem Bett: „Ich werde nie wieder operieren können...” Die Nachricht von dem Unfall wirkt niederschmetternd. Doch die nächste verblüfft. Wie sich heraussteilt, hat ein Fahrer sogleich nach dem Unfall die Verfolgung des gelben Kleinlasters aufgenommen. Ihn zu erreichen und zu stellen, ist ihm nicht gelungen, aber er konnte einen Teil seiner Zulassungsnummer notieren: CZ, also ein Fahrzeug aus Beaufort West. Beaufort West aber ist Christian Barnards Geburtsort: Eine staubige Kleinstadt in der Savannah, 450 Kilometer nordöstlich vom Kap. Welchem verblüffenden Zufall ist es zuzuschreiben, dass ein Kleinlaster aus Beaufort nach Kapstadt kommt, um ausgerechnet den berühmtesten Sohn Beauforts zu überfahren ? Die Antwort ist erschreckend. Denn es zeigt sich, dass der populärste Mann Südafrikas in Beaufort West der verhassteste ist. Warum? Weil sich Christian Barnard am 19. November vergangenen Jahres der liberalen Oppositionspartei anschloss. In Beaufort, wo alle Weissen wie ein Mann für die Apartheid einstehen, stieg die Empörung sofort auf Siedehitze. Die örtliche Zeitung, der „Courier“, stellte ein Rundfrage an. Das Ergebnis: „Barnard hat die .Afrikanders’ (Bezeichnung der Weissen Südafrikas) verraten.“ Barnard hess auf seine Antwort nicht lange warten. „In Beaufort will man von mir nichts wissen ? Nur keine Bange, ich werde keinen Fuss mehr hinsetzen. Nicht Ihre Rundfrage hat mich zu diesem Entschluss veranlasst. Sondern die Achtung, die ich dem Andenken meines Vaters schulde. Ah Missionär musste er sein Lebenlang gegen die Nationalisten kämpfen, die seine farbigen Pfarrkinder aus der Stadt verbannen wollten, unter dem Vorwand, Schwarze dürften nicht mit Weissen zusammenwohnen. Auf der Stelle, wo einst seine Kirche stand, befindet sich heute ein Sportplatz.“ Allerdings steht es fest, dass ein Neger Barnard überfahren hat. Aber für bestimmte Verrichtungen kennt das Geld bekanntlich weder Geruch noch Farbe. Jedenfalls hegt nicht darin das Wesen der Sache. Es handelt sich nicht um die Person des eventuellen Mörders oder derer, die ihn manipulierten. Das Wesen der Sache liegt in der auf ganz andere Weise interessanten Entwicklung des „Falles Barnard“. Goldene Berge Im Januar 1968 in Kapstadt, einige Tage nach der an Philip Blaiberg vorgenommenen Herzverpflanzung, ersuchte ich Barnard um ein Interview; damals wurde er von der Weltpresse — insbesondere von der amerikanischen — belagert, die ihm für dasselbe goldene Berge versprach. Er gewährte mir ein Exklusivinterview für „Paris Match“ — und das ohne einen Groschen Honorar. Zum Andenken an seine Ahnen, die zur Zeit der Aufhebung des Edikts von Nantes und der Protestantenverfolgungen Frankreich verhessen, nach Holland auswanderten und in Transvaal Buren wurden. Und vielleicht auch dank der reizenden Feier, die der französische Konsul veranstaltet hatte, wo Barnard ziemlich gerührt mir alles versprach, was ich nur wollte — nämlich einen vollständigen Bericht über seine Operation, mit Skizzen und Buntkreidezeichnungen für Fotoaufnahmen. Wenn ich heute diese Kriegslist eingestehe, so tue ich das, um zu zeigen, wer der Barnard jener Jahre war: Ein netter Chirurg vom Ende Afrikas, den ein Muster von „Gay Paris“ noch blenden konnte. Ein armes Kind in einem reichen Land. Studium mit Stipendium, immer zu Bestleistungen verurteilt. Dann eine Frau, hübsch und zuverlässig. Zwei Kinder, ein Junge und ein Mädchen, beide sporthebend. Ein grosses Haus, mitten im Grünen, zwischen Blumen. Und eine Jacht fürs Wochenende. 1967, mit fünfundvierzig Jahren, hat er Erfolg, hat er seinen Weg gemacht, sein Leben gefällt ihm, sein Land gefällt ihm. Das Schicksal der Farbigen, die Apartheid ? Mit der Apartheid ist alles in Ordnung. Und dann haben die Schwarzen brave Pastoren wie seinen Vater, die ihnen den Weg ins Himmelreich weisen. Nein, die Apartheid ist nur für Ausländer ein Problem. Halt — wie war’s, wenn man diese Ausländer ein wenig verblüffte ? In seinem Fach, in der Kardiologie, ist Barnard ein Virtuose. Selbst die Amerikaner anerkennen das. Die Amerikaner, seine Lehrmeister, besitzen alles, um eine Herzverpflanzung zu wagen. Ahes, bis auf den Mut dazu. Schön, er wird es wagen. Und er erklärt mir das: „Sehen Sie, es ist so wie mit Leuten, die am Rand des Schwimmbassins stehen. Alle haben Lust, zu baden, aber sie fürchten das kalte Wasser. Zuletzt entschliesst sich einer von ihnen und springt ins Wasser. Wenn er wieder auftaucht, ruft er: ,Los alle Mann, es ist herrlich!’ Und sogleich springen alle hinein ...“ Ich stellte ihm die Frage • „Glauben Sie nicht, dass die Herzverpflanzung deshalb in Südafrika zuerst versucht wurde, weil Ihr Land noch immer ein ... sagen wir, ein Pionierland ist, wo das Menschenleben nicht so hoch im Preis steht wie in älteren Ländern ?“ Er antwortete so, als hätte er nicht recht verstanden. Und ich bin sicher, dass er aufrichtig war. Unfall oder Professor Barnard auf neuer Bahn.,/ Die Afrikander in Beaufort West hassen ihren Landsmann (I) Der berühmte Herzchirurg und seine junge Frau haben das Groote-Schuur- Krankenliaus, in das sie nach einem ungeklärten Verkehrsunfal! eingeliefert wurden, bereits verlassen, doch die Frage : Unfall oder Anschlag beschäftigt weiter die Weltpresse und die südafrikanische Öffentlichkeit. „Paris Match“-Redakteur Georges Menant versucht durch Milieuschilderung und Beleuchtung der politisch motivierten Anti-Barnard-Stimmung eine unverbindliche Antwort zu suggerieren Professor Barnard und seine Frau verlassen das Krankenhaus Ausland Nach Inkrafttreten des Abkommens über Frieden Appell an Einwohner Südvietnams NBF und RPR: Alle Bestimmungen des Abkommens genau einhaften Siidvietnam (Agerpres). — Die Nachrichtenagentur „Die Befreiung“ veröffentlichte einen Appell, den das Zentralkomitee der Nationalen Eefreiungsfront Südvietnams und die Revolutionäre Provisorische Regierung der Republik Südvietnam an alle Landsleute und Kämpfer in Südvietnam im Zusammenhang mit der Unterzeichnung des Abkommens zur Einstellung des Krieges und der Wiederherstellung des Friedens in Vietnam ergehen Hessen. Im Appell wird gesagt, dass die Unterzeichnung des Abkommens ein Sieg des vietnamesischen Volkes in seinem langwährenden Kampf, ein Sieg aller freiheitsliebenden Nationen und der ganzen fortschrittlich gesinnten Menschheit, das amerikanische Volk mitinbegriffen, 1st. Aufgabe der Bevölkerung Südvietnams ist es jetzt, im Sinne der nationalen Verständigung, der Vereinigung des ganzen Volkes zu wirken, den Frieden entschlossen aufrecht zu erhalten und eine wahre Unabhängigkeit und Souveränität wie auch die Ausübung der demokratischen Rechte sicherzustellen, die Lebensbedingungen zu verbessern und ein friedliches, unabhängiges, demokratisches und blühendes Südvietnam aufzubauen und auf dem Wege zur friedlichen Wiedervereinigung des Vaterlandes voranzuschreiten. Alle Schichten der südvietnamesischen Bevölkerung sind bestrebt, diese Wünsche zu erfüllen, heisst es in dem Appell. Die Nationale Befreiungsfront und die Revolutionäre Provisorische Regierung der Republik Südvietnam erklären feierlich, dass sie die Bestimmungen des Abkommens voll und ganz einhalten und genau durchführen werden. Der Appell betont sodann, dass die NBF und die RPR der Republik Südvietnam bereit sind, mit allen Personen, ungeachtet ihrer Vergangenheit, zusammenzuarbeiten, falls diese für Frieden, Unabhängigkeit und nationale Verständigung eintreten. Was die eigenen Kämpfer anbelangt, fordert der Appell diese auf, die Bestimmungen des Abkommens zu verteidigen und den Befehl der Waffenruhe durchzuführen. An die Militärangehörigen der Saigoner Administration gewandt, betont der Appell, dass der Frieden ein gemeinsamer Sieg ist und dass auch ihnen die Aufgabe zukommt, diesen aufrechtzuerhalten, indem sie mit den Kämpfern der Befreiungskräfte Zusammenarbeiten und jede wie immer gearteten bedauerlichen Konflikte vermeiden. „In diesen für unsere nationale Geschichte wichtigen Augenblicken hofft die RPR der Republik Südvietnam, dass die Saigoner Administration die Interessen des Vaterlandes über alles stellen, dass sie den Forderungen aller Schichten der Bevölkerung entgegenkommen und in Kürze, aufgrund von aufrichtigen Beratungen, einen Nationalrat der Wiederaussöhnung und nationalen Verständigung bilden wird, der aus drei, in allen Gliederungen gleichberechtigten Teilen bestehen soll, damit man möglichst bald wahrhaft freie und demokratische allgemeine Wahlen ab halten und die Bevölkerung frei über ihre politische Ordnung entscheiden kann. Die RPR der Republik Südvietnam, der einzige wahre Vertreter der südvietnamesischen Bevölkerung, erklärt, dass sie die freundschaftlichen Beziehungen zu allen Ländern aufrecht erhalten und entwickeln wird, die zur Republik Südvietnam Beziehungen unterhalten, und erklärt sich bereit, zu allen anderen Ländern aufgrund der Prinzipien von Unabhängigkeit, Souveränität, Gleichberechtigung und gegenseitigem Vorteil diplomatische Beziehungen aufzunehmen.“ Spiro Agnew in Saigon Saigon (Agerpres). — US-Vizepräsident Spiro Agnew ist in Saigon eingetroffen. Dies ist die erste Etappe seiner Tournee durch sieben südostasiatische Staaten, meldet UPI. Agnew wird mit den Behörden der betreffenden Länder Aussprachen über ihre künftigen Beziehungen zu den Vereinigten Staaten nach Einstellung des Vietnamkrieges haben. Saigon verletzt Erklärung des Aussenministeriums der RPR Hanoi (Agerpres). — Ein Sprecher des Aussenministeriums der Republik Südvietnam veröffentlichte eine Erklärung, worin gesagt wird, dass die Saigoner Administration nach Infrakttreten des Abkommens über die Einstellung des Krieges und die Wiederherstellung des Friedens in Vietnam zahlreiche Bodentruppen mobilisiert hat, die, gemeinsam mit der Luftwaffe, Panzereinheiten und Artillerie, heftige Angriffe auf viele unter Kontrolle der Revolutionären Provisorischen Regierung der Republik Südvietnam stehende Siedlungen unternommen haben. das Abkommen Das Äussenministerium der Republik Südvietnam verurteilt diese Verletzung des Abkommens und fordert die USA und die Saigoner Administration auf, dessen Bestimmungen vollständig und genau einzuhalten. Ein Sprecher des Aussenministeriums der Demokratischen Republik Vietnam veröffentlichte eine Erklärung, worin die Erklärung des Aussenministeriums der Republik Südvietnam unterstützt wird, meldet die Vietnamesische Nachrichtenagentur. Erste Sitzung der Vierer-Kommission Saigon (Agerpres). — In Saigon fand die erste Sitzung der gemischten Vierer- Militärkommission statt, die im Einklang mit dem Abkommen über die Einstellung des Krieges und die Wiederherstellung des Friedens in Vietnam gebildet wurde. An den Arbeiten der Kommission beteiligen sich Militärdelegationen der Regierung der Demokratischen Republik Vietnam, der Revolutionären Provisorischen Regierung der Republik Südvietnam, der Vereinigten Staaten von Amerika und der Republik Vietnam. ★ Die Mitglieder der internationalen Überwachungs- und Kontrollkommission — die Vertreter Polens, Ungarns, Kanadas und Indonesiens — sind in Saigon einge-troffen. Auf einem Treffen erörterten sie die künftigen Aufgaben dieser Kommission, meldet TASS. * Associated Press meldet aus Saigon, dass die USA am Sonntag mit dem Abzug der 23 000 Angehörigen ihrer Streitkräfte begonnen haben die in Südvietnam stationiert sind. ★ Wie Associated Press und France Presse melden, haben seit dem Inkrafttreten des Abkommens über die Einstellung des Krieges und die Wiederherstellung des Friedens in Vietnam mehr als 100 US-Flugzeuge, darunter in Thailand stationierte B-52-Bomber, verschiedene Gebiete in Laos und Kambodscha mit Bomben belegt. Volle Zustimmung in der ganzen Welt Die Regierung der Polnischen VR veröffentlichte eine Erklärung, worin die Unterzeichnung des Abkommens über die Einstellung des Krieges und die Wiederherstellung des Friedens in Vietnam als „ein grosser Sieg des Friedens über den Krieg und als ein beachtenswerter Erfolg des politischen Realismus und der Vernunft“ begrüsst wird, meldete PAP. In der Erklärung wird betont, dass die polnische Regierung wiederholt darauf hingewiesen hat, dass dem Vietnamkrieg nur durch eine politische Regelung ein Ende gesetzt werden kann, die das Selbstbestimmungsrecht der Völker Indochinas gewährleisten soll. In diesem Sinne hat Polen, auf Ansuchen der Unterzeichner des Abkommens, zugestimmt, an der internationalen Kontrollund Überwachungskommission mitzuwirken. ★ Die Regierung der Ungarischen VR hat die Unterzeichnung des Abkommens über die Einstellung des Krieges und die Wiederherstellung des Friedens in Vietnam voller Genugtuung begrüsst, heisst es in einer von MTI veröffentlichten Erklärung. Sie misst der Unterzeichnung des Abkommens, das eine historische Errungenschaft des vietnamesischen Volkes darstellt, ausserordentliche Bedeutung bei. Vom Wunsch geleitet, zur Sache des Friedens in Vietnam und zur internationalen Entspannung beizutragen, hat die ungarische Regierung sich auf Ansuchen der interessierten Seiten einverstanden erklärt, an den Arbeiten der internationalen Kontroll- und Überwachungskommission mitzuwirken, heisst es in der Erklärung. ★ Die chilenische Regierung und das chilenische Volk begrüssen das Abkommen über die Einstellung des Krieges und die Wiederherstellung des Friedens in Vietnam, heisst es in einem offiziellen Kommuniqué, das in Santiago de Chile herausgegeben wurde. Darin wird unterstrichen, dass das Abkommen die Prinzipien der nationalen Unabhängigkeit und des Selbstbestimmungsrechtes anerkennt. Im Kommuniqué wird die Hoffnung des chilenischen Volkes zum Ausdruck gebracht, dass in ganz Indochina der Frieden hergestellt werden wird. Der britische Premierminister Edward Heath begibt sich nach Washington zwecks Besprechungen mit US-Präsident Richard Nixon. Gleichzeitig finden Separatbesprechungen zwischen dem britischen Aussenminister Alee Douglas-Home und US-Staatssekretär William Rogers statt. Zum Präsidenten der Republik Senegal wurde der bisherige Staatschef Leopold Sedgr Senghor bei den Wahlen vom letzten Sonntag wiedergewählt. Zum 85. Jubiläum der Weltgesundheitsorganisation findet am 7. Mai 1973 in Genf eine Tagung der Generalversammlung statt, auf der ein. Programm für internationale Kooperation im Bereich der Krebsforschung ausgearbeitet werden soll. Überdies sollen das Beitrittsgesuch der DDR,, , Fragen des Umweltschutzes u. a. erörtert werden. Der italienische Aussenminister Giuseppe Medici wird Österreich am 19. und 20. Februar einen offiziellen Besuch abstatten. Er leistet einer Einladung seines österreichischen Kollegen Rudolf Kirchschläger Folge. Die Ernennung von Elliot L. Richardson zum US-Verteidigungsminister hat der amerikanische Senat mit 81 Stimmen gegen eine gebilligt. Die britische Regierung wird der Umstellung auf den Rechtsverkehr nicht zustimmen. Dies gab der britische Verkehrsminister John Peyton in einem Bericht an die EWG bekannt. NEUER WEG / 31. Januar 1973 Rumänien-Besuch des französischen Aussenministers Maurice Schumann Offizielle Gespräche beim Äussenministerium Wie bereits berichtet, traf der Aussenminister der Französischen Republik, Maurice Schumann, zu einem Staatsbesuch in der Hauptstadt ein. Kurz nach seiner Ankunft stattete er Aussenminister George Macovescu einen protokollarischen Besuch ab. Montag nachmittag begannen im Aussenministerium die offiziellen Gespräche zwischen George Macovescu, Aussenminister der Sozialistischen Republik Rumänien, und Maurice Schumann, Aussenminister der Französischen Republik. An den Gesprächen beteiligen sich Nicolae M. Nicolae, Minister-Staatssekretär im Aussenhandelsministerium, Vasile Giiga, Stellvertretender Aussenminister, Constantin Flitan, Botschafter Rumäniens in Paris, Gheorghe Săulescu, Gheorghe Bädescu und Dumitru Mihail, Direktoren im Aussenministerium, sowie andere hohe Beamte dieses Ministeriums. Ferner nehmen teil : Francis Levasseur, Botschafter Frankreichs in Bukarest, Paul Lemerle, Kabinettsdirektor des Aussenministers, Jean Beliard, Direktor des Informations- Und Pressedienstes, Emmanuel de Margerie, Direktor für Europa, hohe Beamte des Aussenministeriums, Berater und Experten. Im Laufe der Besprechungen wurde ein Meinungsaustausch über die Entwicklung der Beziehungen zwischen Rumänien und Frankreich vorgenommen und dabei die Möglichkeiten für ihren weiteren Ausbau hervorgehoben. Erörtert wurden ferner einige aktuelle Fragen der internationalen Lage, insbesondere bezüglich der Vorbereitung der Europakonferenz über Sicherheit und Kooperation. Die Gespräche verliefen in herzlicher Atmosphäre, im Geiste der traditionellen Beziehungen der Freundschaft und des gegenseitigen Verständnisses zwischen den beiden Ländern. ★ Der Aussenminister der Sozialistischen Republik Rumänien, George Macovescu, und seine Gattin gaben Montag ein Essen zu Ehren des Aussenministers der Französischen Republik, Maurice Schumann, und dess'en Gattin. Bei dem Essen, das in herzlicher Atmosphäre verlief, hielten George Macovescu und Maurice Schumann Tischreden. ★ Aussenminister George Macovescu hiess den französischen Aussenminister Maurice Schumann und die anderen französischen Persönlichkeiten, die ihn begleiten, willkommen und sagte u. a. : Wir sind erfreut, Herr Minister, Sie als den Vertreter eines Landes begrüssen zu können, für das das rumänische Volk immer herzliche Freundschaft gehegt hat. Ihre Tätigkeit im Dienste des heutigen Frankreichs und der Durchsetzung des Rechtes einer jeden Nation auf souveräne Existenz ist in Rumänien wohlbekannt und geschätzt. Die gegenseitigen Besuche auf höchster Ebene — der Rumänien-Besuch General de Gaulies im Mai 1968 und der Frankreich- Besuch des Vorsitzenden des Staatsrates Nicolae Ceauşescu im Juni 1970 sowie die erspriesslichen Aussprachen unseres Staatschefs mit dem Präsidenten der Französischen Republik, Georges Pompidou — waren für die günstige Entwicklung der bilateralen Beziehungen besonders kennzeichnend. Wir dürfen sagen, dass sich unsere beiderseitigen Beziehungen auf einem guten Weg befinden. Wir sind jedoch überzeugt, dass es noch sehr viele Möglichkeiten gibt, diese Beziehungen weiterzuentwickeln. Wir sind äusserst erfreut, festzustellen, dass unsere Länder in bezug auf den Aufbau der Sicherheit in Europa sehr nahekommende Auffassungen hegen, was ihnen übrigens auch eine fruchtbare Zusammenarbeit bei1, der Vorbereitung und Abwicklung des gegenwärtigen Treffens in Helsinki ermöglicht hat. Dies beweist ein übrigesmal, dass unsere Zugehörigkeit zu verschiedenen Bündnissen oder sozial-politischen Ordnungen keineswegs ein Hindernis für die erspriessliche und vielseitige Zusammenarbeit zwischen Rumänien und Frankreich in ihren Bemühungen um die Erreichung des Endziels bilden — die Verwirklichung der europäischen Sicherheit, den höchsten Wunsch der Völker unseres Kontinents. Die beharrlichen Bemühungen um die Verwirklichung von Entspannung und Kooperation auf unserem Kontinent lassen uns selbstverständlich nicht vergessen, dass es in der Welt auch andere .Probleme gibt, die ihrer Lösung harren. Vor wenigen Tagen wurde ein Abkommen über die Einstellung des Krieges und die Wiederherstellung des Friedens in Vietnam erzielt. Wir schätzen den Abschluss des Abkommens als einen neuen Beweis der Durchsetzung des realistischen Geistes im internationalen Leben, als einen Beweis der Wirksamkeit der Verhandlungen zur Regelung der Streitfragen und möchten unserer Hoffnung Ausdruck verleihen, dass dieses Ereignis die internationale Atmosphäre günstig beeinflussen und die Spannungsherde ausschalten und den Weltfrieden festigen wird. Aussenminister Maurice Schumann sagte in seiner Tischrede, u. a. : Ein Franzose kann sich in Rumänien keineswegs als ein Fremder fühlen. Dies treffe um so mehr auf ihn zu, da er zum dritten Mal Bukarest besucht. Der französische Minister befasste sicii mit einigen Momenten, aus der Geschichte der französisch-rumänischen Beziehungen und betonte, dass die diplomatischen Vertreter beider Länder, vom Wunsch geleitet, sich auf Vernunft und Logik zu stützen, einander natürlich in zahlreichen Hinsichten entgegenkommen. „Die rumänische Diplomatie“, sagte der Redner, „hat unter der hohen Führung von Präsident Ceauşescu geduldig und beharrlich Bemühungen unternommen, die Mittel und Wege zur Verständigung aufrechtzuerhalten und zu erweitern, neue Möglichkeiten zu einem Einvernehmen zu finden. Ich würdige diese Tätigkeit um so aufrichtiger, als mein Land, wie Sie wissen, seine Aktionen sowohl innerhalb der Vereinten Nationen als auch bei anderer Gelegenheit ebenfalls darauf ausgerichtet hat. Und ein glanzvoller Beweis in dieser Hinsicht ist die Rede, die General de Gaulle 1968 gerade hier gehalten hat. Wie könnten wir, sowohl Sie áls auch wir, jedoch für die Annäherung zwischen den Völkern wirken, wenn unsere Völker sich nicht vor allem von dem Wunsch leiten Hessen, ihre Besonderheiten zu wahren ? Dieses tief verwurzelte Gefühl ihrer Eigenständigkeit bildet heute einen ihrer offensichtlichsten gemeinsamen Wesenszüge. Gerade in dem Masse, in dem wir unsere nationale Souveränität verteidigen und unser Recht auf Unabhängigkeit beanspruchen, können wir miteinander verbunden sein. Aus diesem Grunde müssen sie vor allem so oft als notwendig darauf hinweisen, dass die zwischenstaatlichen Beziehungen auf den Grundprinzipien der Achtung der nationalen Souveränität und des Rechtes auf Unabhängigkeit aufgebaut sind und bleiben müssen. Gleichzeitig müssen wir, über die bestehenden Gruppierungen hinweg, bemüht sein, eine Welt aufzubauen, in der es den Nationen, ob reich oder arm, ob jung oder alt, freistehen soll, ihrer Stimme Gehör zu verschaffen und gleichberechtigt ihre unerlässliche Zusammenarbeit zu entwikkeln.“ Der Redner betonte ferner : Vor zwei Monaten wurde in Helsinki eine grossangelegte Aktion eingeleitet, deren überzeugteste Vorkämpfer vom ersten Augenblick an Rumänien und Frankreich gewesen sind. Ich nehme diese Gelegenheit wahr, um zu betonen, dass sich unsere Überzeugung weitgehend an der Ihrigen gefestigt hat und von ihr erhellt wurde. In der Tat entspricht die Vorbereitung und, wie wir hoffen, die baldige Zusammenkunft der europäischen Konferenz über Sicherheit und Kooperation gerade den Zielsetzungen, die wir im Auge haben und die im Einklang stehen mit den vitalen Interessen der europäischen Völker : auf unserem Kontinent die wesentlichen Prinzipien der internationalen Beziehungen durchzusetzen, die Beziehungen zwischen den Angehörigen der europäischen Familie enger zu gestalten und letzten Endes ein „Modell” aufzubauen — falls es mir gestattet ist, diesen Ausdruck von den Wirtschaftlern zu entlehnen —, das dazu angetan ist, die Sicherheit und Kooperation der Nationen zu verstärken, die allzu häufig und allzu lange Zeit zueinander im Gegensatz standen.