Neuer Weg, 1980. szeptember (32. évfolyam, 9731-9755. szám)

1980-09-02 / 9731. szám

Seite 2 ' Neues Kabinett Irans Teheran (Agerpres). — Der Vorsitzende der Majlis (das iranische Parlament), Hashemi Rafsanjani, unterbreitete am Sonntag den Abgeordneten die Liste de.; von Mohammad Ali Rajai geleiteten neuen Regierung, der 20 Mitglieder angehören, berichtet Associated Press unter Bezug­nahme auf eine Meldung der Nachrichten­agentur Pars. Im neuen Kabinett über­nahm der Premier auch das Portefeuille der Erziehung. Zum Aussenminister wurde Hossein Mossavi Khameini ernannt. Die wichtigsten. Posten wurden wie folgt ver­teilt: Wirtschaft, Finanzen, Plan, Budget — Mohammed Nourbakhch; Inneres — Mohammed Reza Mahdavi Kani; Trans­portwesen — Moussa Kalantari; Handel — Sayed Assadolah Ladjevardi; Industrie — Nemath Zadeh; Wissenschaft, Kultut und Kunst — Hassan Arefi; Landwirt­schaft — Mohammed Salamati; Arbeit — Ahmad Tabakoli; Erdöl — Asghar Ebrahimi; Energie — Hassan Abaspour. Der Regierung gehören ausserdem vier beratende Minister an. Rafsanjani präzi­sierte, dass Staatschef Abolhassan Banisadr und der Premierminister die Ernennung des Verteidigungsministers für einen spä­teren Zeitpunkt verschoben haben. Kyprianou zur Zypernfrage Athen (Agerpres). — Zyperns Präsident Spyros Kyprianou erklärte in einem In­terview der Athener Tageszeitung „Me­­sinvrini“, dass seiner Meinung nach die „Wege zu einer künftigen Regelung nur dann geöffnet werden können, wenn zwi­schen den beiden Gemeinschaften sub­stantielle Gespräche und aufgrund der Wahrung der Unabhängigkeit, der Integri­tät und der Nichtpaktgebundenheit Zy­perns beginnen“. Er unterstrich, dass nur das System eines Bundesstaats die Zu­kunft Zyperns garantieren kann und nicht zur Spaltung der Insel führen wird. Bezüglich der Gespräche zwischen den griechischen und den türkischen Zyprio­ten, die für September in Nikosia anbe­raumt sind, wies Präsident Kyprianou darauf hin, dass sie aufgrund der Abkom­men MakarioS—Denktasch sowie der Ver­einbarungen verlaufen werden, die wäh­rend seiner Gespräche mit den Leadern der türkischen Zyprioten erzielt wurden. TUC-Konferenz eröffnet London (Agerpres). — Die Jahreskon­ferenz des TUC begann gestern ihre Ar­beiten, die fünf Tage 'lang dauern wer­den. Auf der Tagesordnung stehen Fra­gen des Kampfes um die Verbesserung der ökonomischen Lage der britischen Werktätigen. Der Britische Gewerkschaftskongress, TUC, dem 12 Millionen Werktätige er­fassende Gewerkschaftsverbände angehö­ren, gab die Ausarbeitung einer gemein­samen Strategie zur Bekämpfung der Ar­beitslosigkeit und zur Wiederbelebung der britischen Wirtschaft bekannt. Ankara: Terror nimmt kein Ende Ankara (Agerpres). — In der Türkei hält die Terrorwelle an. Am Wochenende kamen 20 Menschen infolge von Gewalt­akten ums Lebens, meldet die Agentu France Presse unter Bezugnahme auf Quellen aus Ankara. In der türkischen Hauptstadt fielen den Anschlägen vie- Personen zum Opfer darunter ein Beam­ter des Unterrichtsministeriums, der vor fünf Terroristen ermordert wurde, die in dessen Wohnung eindrangen. Auch in den Städten Hilvan, Izmir, Gazianteo, Bursa, Adana und in anderen Ortschaften kam es zu ähnlichen Zwischenfällen. Ältere Bevölkerung nimmt zu New York (Agerpres). — Im Jahr 2000 werden 580 Millionen Menschen im Alter von über 60 Jahren leben. Gegenüber 1950 wäre das ein Anstieg von nahezu 90 Pro­zent, währenddessen die gesamte Weltbe­völkerung im selben Zeitraum nur ein 70prozentiges Wachstum verzeichnen wird. Prägnanter wird dieser Anstieg in den Entwicklungsländern sein. Tarek M. Shuman, leitender Berater der UNO-Welt­­versamvnlüng für Betagte, wies darauf hin, dass gegenwärtig etwa die Hälfte der über 60 Jahre alten Personen in Entwick­lungsländern leben. Im Jahr 2000 aber werden es bereits zwei Drittel seip. Pakistan überbietet Exportplan Islamabad (Agerpres). — Das Export­­einkommen Pakistans- im Finanzjahr 1979/1980 belief sich auf 2,36 Milliarden Dollar, so dass der ursprünglich festge­setzte Exportplan von 2,25 Milliarden Dollar beträchtlich überboten wurde. Laut amtlichen' Angaben liegen die Exportein­nahmen um 35 Prozent über denen des vorangegangenen Finanzjahres. Reis nahm auf der Liste der Exportgüter den ersten Platz ein und brachte 422 Millionen Dol­lar Gewinn; ihm folgten Rohbaumwolle mit 335,45 Millionen Dollar, Baumwoll­­webwaren mit 237.41 Millionen Dollar und Teppiche mit 210.22 Millionen Dollar. Gedämpfte Vorfreude Rom. — Eine Postkarte mit der Ein­ladung. den Beginn des neuen Jahres gemeinsam zu begiessen, erhielt dieser Tage ein Bürger des süditalienischen Städtchens Foggia von einem Freund aus San Marino. Die Vorfreude auf das fröh­liche Ereignis wurde hingegen beim nä­heren Betrachten des Schriftstückes ge­dämpft: Der Absender hatte die Karte vor einem Jahrzehnt aufgegeben und die Jahreswende 1970/71 im Auge. Spuren von Sauriern entdeckt Madrid. — (Agerpres). — 115 Spuren von Dinosauriern und zahlreiche Zähne von noch nicht identifizierten Tieren ent­deckten spanische Paläontologen in der Nähe der Ortschaft Enciso, Das Forscher­team steht unter Leitung des Professors Jorge Perez Lorente, der erklärte, es handle sich dabei um eine der ’grössten derartigen Entdeckungen, die jemals in Europa gemacht wurden. In Enciso wa­ren schon früher zahlreiche Fossilien von Reptilien aus dem Jura zutage gefördert worden. Lob für rumänische Exponate in Leipzig Erich Honecker besucht Ausstellungspavillon unseres Landes Berlin (Agerpres). — Am ersten Tag der internationalen Herbstmesse in Leipzig besuchten Genosse Erich Honecker, Gene­ralsekretär des Zentralkomitees der Sozia­listischen Einheitspartei Deutschlands, Vorsitzender des Staatsrates der Deut­schen Demokratischen Republik, zusam­men mit den Genossen Willi Stoph, Mit­glied des Politbüros des ZK der SED, Vor­sitzender des Ministerrates der DDR, Horst Sindermann, Mitglied des Politbüros des ZK der SED, Vorsitzender der Volkskam­mer der DDR. sowie anderen Genossen aus der Partei- und Staatsführung der DDR den rumänischen Ausstellungspavillon. Die Gäste wurden von Gheorghe Tache, Botschafter Rumäniens in der Deutschen Demokratischen Republik, und von Ion Stoian, Stellvertretender Minister für Aussenhandel und Internationale Wirt­schaftskooperation, begrüsst. Genosse Erich Honecker würdigte die Qualität der Exponate als einen beredten Beweis des Aufschwungs der industriellen Entwicklung Rumäniens und der grossen Realisierungen des rumänischen Volkes beim Aufbau des Sozialismus. Genosse Erich Honecker nahm Bezug auf den offiziellen Freundschaftsbesuch, den die Partei- und Staatsdelegation der Deutschen Demokratischen Republik im Juni dieses Jahres in der Sozialistischen Republik Rumänien abstattete, und schätzte, dass die Diskussionen mit Ge­nossen Nicolae Ceauşescu, Generalsekretär der Rumänischen Kommunistischen Partei, Präsident der Sozialistischen Republik Ru­mänien, sowie deren erspriessliche Ergeb­nisse der weiteren Vertiefung der politi­schen, wirtschaftlichen, technisch-wissen­schaftlichen, kulturellen sowie Beziehun­gen in anderen Bereichen zwischen den beiden Parteien, Ländern und Völkern neuen und starken Impuls verliehen haben. Polnische VR: Plenum des ZK der PVAP Warschau (Agerpres). — Am 30. August fand ein Plenum des ZK der PVAP unter Vorsitz Edward Giereks, Erster Sekretär des ZK der PVAP, statt, meldet die Nach-, rlchtenagentur PAP. Auf dem Plenum nahm Stanislaw Kania, Mitglied des Politbüros, Sekretär des ZK der PVAP, eine Information vor. Das Zentralkomitee der PVAP nahm die Berichte der Regierungskommissionen, die zwecks Gesprächen mit den Arbeiter­­vertretem über die in Gdansk und Szcze-ein formulierten Forderungen berufen wurden, billigend zur Kenntnis. ★ Die Nachrichtenagentur PAP meldet, dass die Regierungskommission am 30. August in Szczecin ein Einvernehmen be­züglich der Forderungen der Arbeiter und der Einstellung des Streiks herbeigeführt hat. Am 31. August kpm es auch in Gdansk zu einem Einvernehmen hinsichtlich der Forderungen der Arbeiter und der Streikeinstellung. China setzt auf fortgeschrittene Technik Peking (Agerpres). — Im Bericht, den Yao Yilin, Vizepremier des Staätsrates und Minister für die Staatskommission der Planung, auf der Nationalversammlung der Volksvertreter der Chinesischen VR darlegte, wird gezeigt, dass 1980 neue Fort­schritte bei der Neugliederung, Konsolidie­rung, und Verbesserung der Volkswirt­schaft erzielt wurden und die Entwicklung der verschiedenen Sektoren ausgeglichener war. Grosse Anstrengungen wurden auch für die Hebung des Volkswohlstands un­ternommen. Im Zusammenhang mit dem Volkswirt­schaftsplan für 1981 wird darauf hinge-wiesen, dass der Gesamtwert der land­wirtschaftlichen und Industrieproduktion gegenüber 1980 um 5,5 Prozent und in der Leichtindustrie um 8 Prozent steigen wird. Im Energiesektor sieht der Plan für 1981 die Inbetriebnahme neuer Kapazitäten von insgesamt 3 Millionen Kilowatt sowie die Beschleunigung der Errichtung grosser Wasserkraftwerke vor. In der Schwer­­und Maschinenbauindustrie wird der Akzent auf die fortgeschrittene Technolo­gie und auf die Erzeugung von hochtech­nischen und energiesparenden Maschinen und Erzeugnissen gesetzt. Naturschutz beim Bau der BAM gross geschrieben Moskau. — Naturschutz beim Bau der Baikal-Amur-Eisenbahn wird gross ge. schrieben. So wurde die vor kurzem ein­­geweihte 28 Kilometer lange Strecke Sewerobaikalsk-Nishneangarsk auf Wunsch der Naturfreunde weit vom Ufer des Bai­kalsees entfernt verlegt, obwohl dadurch gegenüber dem ursprünglich geplanten Trassenverlauf beträchtlich höhere Kosten entstanden — erhalten blieb ein Stück der ursprünglichen Baikal-Taiga. Der Bau der über 3000 Kilomete- lan­gen Magistrale bringt natürlich tie"3 Ein­griffe in die Natur mit sich. Hunderte ehrenamtliche Inspektoren kontrollieren deshalb entsprechend einem Aufruf dei jungen Bauleute, dass mit Flora und Fauna möglichst schonend umgegangen wird. Dort, wo der Wald zunächst gero­det werden muss, entstehen nach Fertig­stellung des Trassenabschnitts bald neue Anpflanzungen, ln der Station und Sied­lung Urgal pflanzte jeder Bauarbeite • mindestens 100 Bäume und Sträucher. Erste Zonen entlang Jer BAM sind zu Naturschutzgebieten erklärt worden. LIBYEN, das fiächenmässig viertgrösste Land Afrikas, beging gestern seinen Nationol­­feiertaq Die Revolution vom 1. September 1969, durch die die Monarchie abgeschofft wurde, hat dem libyschen Volk den Weg einer wahren Unabhängigkeit eröffnet, was ihm u. a. die Möglichkeit bot. die riesigen Noturretchtümer des Landes im Interesse der eigenen Entwicklung zu nutzen. Unser Bild zeigt den Palast des Volkes in Tripolis, der heute Sitz des Generalsekretariats des Allgemeinen Voikskongresses ist fHMH m 8S8I- ~ ~, ‘............. Pjöngjang: Erklärung der Partei der Arbeit Koreas Pjöngjang (Agerpres). — Die Partei der Arbeit Koreas zusammen mit anderen Parteien und politischen sowie gesell­schaftlichen Organisationen der Koreani­schen VDR veröffentlichten eine Erklä­rung, in der sie die illegale Machtüber­nahme durch den neuen militärischen Diktator in Südkorea, Chun Dun Hwan, verurteilen, meldet KCNA. Nachdem im Land eine Atmosphäre des Terrors her­aufbeschworen wurde und alle politischen Aktivitäten verboten wurden, heisst in der Erklärung, stellt die Machtübernahme Hwans eigentlich die Einsetzung eines neuen Diktatursystems in Südkorea dar. Das repressive Vorgehem der neuen Be­hörden in Söul, heisst es in der Erklärung, geht auch aus den gegen Kim Dae Jung und andere politische Persönlichkeiten angestrengten Prozesse klar hervor. Die Erklärung unterstreicht die Not­wendigkeit der Abschaffung des Kriegs­rechts und anderer ähnlicher Gesetze, der Wiederherstellung aller demokratischen Rechte, der Einstellung der Schauprozesse gegen demokratische Persönlichkeiten Südkoreas sowie der Befreiung sämtlicher politischer Häftlinge. Kurzi«» Den Vorsitz der Treffen des Sicherheits­rates im Monat September wird aufgrund des Rotationsprinzips Tunesiens Vertreter bei den Vereinten Nationen, Taieb Salim, führen. Er folgt im Amt dem portugiesischen Vertreter Vasco Futcher Pereira. Die Regierungen der VR Angola und Griechenlands beschlossen die Herstellung diplomatischer Beziehungen auf Botschafter­ebene, wurde offiziell in Luanda bekanntge­geben. Das Repräsentantenhaus der XISA billigte eine Resolution, in der die Verwendung der Kernkraft als Energiequelle in den nächsten Jahren als „nationale Priorität“ empfohlen wird. Die 18. internationale Messe von Maputo wurde in Mosambiks Hauptstadt eröffnet. Es beteiligen sich 800 Unternehmen aus Mosambik und anderen Ländern. Firmen aus der Republik Zimbabwe, aus Zaire uni Schweden stellen heuer zum ersten Mal aus. Staats- und Regierungschefs aus 18 Län­dern Asiens und des Pazifikraums werden am 4. September zur regionalen Common­wealth-Konferenz in Delhi Zusammentreffen. Auf der Tagesordnung stehen Fragen der internationalen Lage und der Wirtschafts­beziehungen. Die Erdölanlage „Ocean King" in Golf von Mexiko 1st infolge einer Explosion un­tergegangen. Der Brand, der dabei ausbrach, könnte nach Ansicht der Experten zwei Monate andauern. 35 000 Strassenverkehrsunfälle • wurden in Österreich in den ersten sieben . Monaten des Jahres registriert. In den Unfällen ka­men 905 Menschen ums Leben, Während 13 000 verletzt wurden. Gegenüber dem Vor­jahr ist das ein lOprozentiger Anstieg. Hauotursache dafür sind zu hohe Verkehrs­geschwindigkeit und das Fahren unter dem Einfluss alkoholischer Getränke. Die Regengüsse ln der Japanischen Region Kumamoto führten zu Erdrutschen, infolge deren bisher 10 Menschen ums Leben ka­men und zwei vermisst werden. Ausserdem wurden 300 Wohnungen zerstört. tlber 40 Prozent der Dörfer Indiens sind elektrifiziert. Zur Zeit sind 240 000 Dörfer an das Verbundnetz angeschlossen. Bis 1985 sollen weitere 10O 000 indische Dörfer über elektrisches Licht verfügen. In Tokio begann der Erdkunde-Weltkon­gress. Etwa 2500 Wissenschaftler und For­scher aus 81 Ländern prüfen unter anderem Fragen der Klimaänderung auf der Erde und der Voraussage von Naturkatastrophen. Den Beitritt ihrer Länder in die EG beabsichtigen die Portugiesische Sozialisti­sche Partei und die Spanische Sozialistische Arbeiterpartei zu unterstützen, heisst es in einem Kommunique, das die beiden Parteien nach dem gemeinsamen Treffen in Vianä do Castelo veröffentlichten. Eurovernunft statt Eurostrategie Hoffnungsvolles Warten auf die Ergebnisse zweier Genfer Tagungen/Von Herbert Mohr elcher Ort hätte sich wohl besser geeignet als der 100 Kilometer jenseits des nördlichen Polarkrei­ses gelegene norwegische Militärstütz­punkt Bodoe für die kollektive Herauf­beschwörung des Kalten-Krieg-Geistes? Dort nämlich hatten sich zur Mittsom­merzeit die’ Vertreter der NATO-Atom­planungsgruppe zu ihrer 27. Tagung ein­gefunden, um ihr geradezu kultisch an­mutendes Glaubensbekenntnis zur atoma­ren Abschreckungsstrategie erneut zu be­kräftigen. „Seit nunmehr fünf Jahren geistert dieses Thema durch die Diskus­sionen um die westeuropäische Sicherheit und lässt die, NATO-Militärs nicht schla­fen. ..“, kommentiert eine Wiener Zei­tung, und „Le Monde“ meint zu den Ab­schlussworten des NATO-Generalsekretärs Joseph Luns, aus Bodoe sei ein Signal ergangen, dieses könnte einer angsterfüll­ten Menschheit die Gefährlichkeit der Vorhaben des atlantischen Militärbünd­nisses' signalisieren. Die Planungsgruppe hat schliesslich nichts Erheblicheres geleistet, als die Gül­tigkeit des NATO-Ministerratsbeschlusses vom 12. Dezember 1979 dick zu unter­streichen. Damals hatte der atlantische Ministerrat in Brüssel beschlossen, das nukleare Mittelstreckenpotential in West­europa zu „modernisieren“, das heisst, um die Lesart der westlichen Medien zu verwenden, im westeuropäischen Mittel­streckenbereich „nachzurüsten“ Oder Ra­keten „nachzulegen“. Die Bezeichnung Nachrüsten lässt vermuten, dass etwas Nuklearrüstung bereits vorhanden sei. In ^er Tat verfügte die Allianz zur Stunde, Ja sie das Nachlegen von Atomraketen vereinbarte — laut westlichen Quellen —, 'Iber 7001) Stück Atommunition — 1000 Raketenladungen, 3000 Artilleriegranaten ’md 3000 Flugreugbomben. „Zählt man die unabhängigen Kampfmittel Grossbri­tanniens und Frankreichs mit den 150 in Grossbritannien stationierten amerikani­schen schweren Jagdbombern F-lll hin­zu, ergibt sich eine Gesamtzahl von 386 westeuropäischen Mittelstreckensyste­men", heisst es in einer Studie von Burg­­hard Bischof. Was also möchte man „nachlegen"? Laut dem Brüsseler Be­schluss sollen es weitere 572 modernisier­te Nuklearraketen sein, und zwar 108 „Pershing 2“-Raketen (eine Weiterent­wicklung der in den USA gebauten „Pershing 1 A“, ferngesteuert, Reichwei­te etwa 800 bis 1000 km) und 464 „Cruise Missiles“ (pilotenlose Tragflügelbomben oder „Marschflugkörper“, die unter 10O Meter Höhe mit Unterschallgeschwindig­keit — 840 bis 960 km/h fliegen und in zwei Typen von „Genera! Dynamics" und „Boeing“ hergestellt werden). Diese sozusagen nachgelegten Raketen sollen ab 1983 hauptsächlich in GrossbriT tannien, Westdeutschland und Italien sta­tioniert werden, doch auch Belgien und Holland wurden nicht übersehen. Letzte­re baten sich allerdings Bedenkzeit aus, Belgien für sechs Monate, die mittlerweile um sind, und nun steht Belgiens Parla­ment ob diesem Thema eine heftige Aus­einandersetzung ins Haus. Holland wieder will bis Dezember 1981 warten, in der er­klärten Hoffnung, dass die bereits von mehreren Seiten angeregten europäischen Mittelstreckenraketen-Verhandlungen bis dahin eine Stationierungszusage überflüs­sig machen würden. Mangelnde Begeiste­rung für die unheilschwangeren nuklea­ren Rüstungsvorhaben kennzeichnet so gut wie die ganze westeuropäische Öf­fentlichkeit. Deswegen sind die offiziellen Stellen bemüht, die Dinge als nicht so schlimm darzustellen, lediglich als eine notwendige Erneuerung der bisherigen strategischen Konzeption der Allianz und eine zeitgemässe Anpassung ihres Kampf­potentials. „All dies geschieht unter ei­nem Stichwort, das, wie viele Bezeich­nungen in dieser .Branche’, einen bemer­kenswerten Hang zur Verharmlosung auf­weist: Flexible response, bewegliche Ant­wort auf die vermeintlichen .Einschläge’ (als handle es sich um einen Boxkampf), des Gegners...", oder es wird „nuklear gegangen (als handle es sich um einen Sonntagsspaziergang), meint dazu das Hamburger „Sonntagsblatt“. O b die nuklearen Rüstungsplaner hin­ter dem Polarkreis, im klimafreund­licheren Brüssel oder im südlich­warmen Ankara tagen, sie nehmen an­scheinend kaum Notiz davon, dass zwei von der Organisation der Vereinten Na­tionen geschaffene Gremien sich fast zur gleichen Zeit mit Fragen der allgemeinen Abrüstung beschäftigen. Es sind dies das Genfer-Abrüstungskomitee, dem die fünf Nuklearmächte sowie 35, alle geographi­schen Zonen vertretende nichtkernwaffen­besitzende Länder angehören, sowie die ebenfalls in Genf tagende Konferenz, die die Einhaltung des Kernwaffennichtver­­breitungs-Vertrags periodisch prüft. Unser Land ist aktives Mitglied beider Gremien. Am 9. August beendete das Abrüstungs­komitee seine diesjährige Tagung mit der Ausarbeitung eines Berichts, der dem di­rekt übergeordneten Einser-Ausschuss der UNO-Vollversammlung vorgelegt werden soll. Worüber wurde Während der beiden Arbeitsperioden des Genfer Komitees dis­kutiert und was sah dabei heraus? Das auf einer breiteren und demokratischeren Basis neugestaltete Komitee schuf sich gleich zu Beginn seiner Tätigkeit vier Sonderarbeitsgruppen, die mit folgenden Fragen betraut wurden: Sicherheitsgaran­tien für die IJinder, die keine Nuklear­waffen besitzen; globales Abrüstungspro­gramm; Verbot der chemischen Waffen; Verbot der radiologischen Waffen. Über alle diese Fragen fand ein weitgehender Meinungsaustausch statt, es wurden fer­ner konkrete Inhaltsthemen für noch aus­zuhandelnde Abkommen vereinbart und es konnten realistische Ausgangspunkte für die nächste Arbeitssession abgesteckt werden. Auf die Frage, ob die Tagung nützlich gewesen sei, könnte die Ant­wort „ja, aber“ lauten. Ja, weil sich das Genfer Komitee als entsprechendes Forum für Abrüstungsverhandlungen erwies. Das Aber bezieht sich auf die Tatsache, dass kein einziges Abkommen zustande ge­bracht werden konnte. Eine autorisierte Einschätzung des Tagungsfazits bleibt freilich der bevorstehenden ordentlichen UNO-Vollversammlung Vorbehalten. Als überaus aufschlussreich zeigen sich indessen die Diskussionen *— und in hohem Masse auch die internatio­nalen Stellungnahmen — zu den Fragen, mit denen sich die am 11. August eröffnete zweite Überprüfungskonferenz über die Nichtverbreitung von Kernwaf­fen befasst. Hier herrschte gleich zu Be­ginn eine spürbare und begreifliche Un­zufriedenheit. Folgende Fakten veran­schaulichen den Grund dafür. Der 1968 vereinbarte und im März 1970 in Kraft getretene Vertrag über die Nichtverbrei­tung von Kernwaffen, dem sich bis heute 114 Länder angeschlossen haben, und den man seinerzeit ais einen „guten, die in­ternationale Atmosphäre reinigenden Akt“ bezeichnete, hat die Erwartungen bislang nicht erfüllt. Der Delegierte Perus wies darauf hin, dass seit der Unterzeichnung dés Vertrags 481 Kernwaffenversuche durchgeführt Wurden, und der Direktor der Internationalen Atomenergie-Agentur (IAEA), Eklund, machte darauf aufmerk­sam. dass allein im Jahre 1979 nicht we­niger als 53 Kernwaffenversuche stattge­funden haben. Dieses ununterbrochene Aufstocken des Nuklearpotentials steht in krassem Ge­gensatz zum Geist des Vertrags, weil, wie unser Land auf der Genfer Konferenz erneut unterstrich, die senkrechte Prolife­ration durch Vervollkommnung der Kern­waffen nicht weniger gefährlich ist als die waagerechte Verbreitung durch das Erscheinen neuer kernwaffenbesitzender Länder. Rumänien sieht diese bedrohliche Entwicklung im Kontext der Lage in Europa, wo sich bereits die grössten Mas­senvernichtungsarsenale befinden, und plädiert mit Nachdruck für die volle Ein­haltung aller Bestimmungen des Vertrags. Diesem Zweck würde die Annahme des rumänischen Vorschlags, wonach die Nu­klearmächte die Verpflichtung eingehen sollen,- die nichtkernwaffenbesitzenden Länder weder mit Kernwaffen noch mit anderen Formen der Gewaltanwendung zu bedrohen, den Vertrag um eine wei­tere wichtige Bestimmung bereichern und so zur Nichtverbreitung von Kern­waffen unmittelbar beitragen. Rumänien setzt sich entschlossen auch für die Er­füllung des bisher nicht verwirklichten Artikels Vier des Vertrags ein, der eine breite Entfaltung der internationalen Zu­sammenarbeit im Bereich der friedlichen Nutzung der Kernenergie vorsieht. E s wäre verfrüht, einen Gesamtüber­blick auf den Verlauf und die Er­gebnisse dieser Genfer Konferenz zu werfen, bevor ein eingehendes Stu­dium der Schlussdokumente möglich ist. Die eher enttäuschenden als befriedigen­den Folgen aller bisherigen Tagungen und Konferenzen zum Thema Abrüstung sollten nicht entmutigen und vor allem nicht das Vertrauen in die den Lauf der Dinge mitbestimmende Kraft der öffent­lichen Meinung verringern, die sich hof­fentlich weiterhin aktiv und positiv ver­halten wird, auch ohne die Anregung des bereits erwähnten IAEA-Direktors Eklund zu beherzigen, eine Kernladung vor Jour­nalisten zu zünden, damit sie dann der Menschheit das Grauenhafte solch eines Versuchs „naturgetreu“ schildern. Ein Kernwaffenversuch — auf unserem Kon­tinent zum Beispiel — als abschreckende Inszenierung? Danke nein! Man darf wohl damit rechnen, dass sich auf unse-em leidgeprüften Erdteil zu guter Le*rt e:ne allgemeine Eurovernunft gegen die omi­nöse Eurostrategie der Nuklearplaner durchsetzen wird. NEUER WEG / 2. September 1980 f Zum Festtag des befreundeten vietnamesischen Volkes Genossen Le Duan Generalsekretär des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Vietnams Genossen Nguyen Huu Tho Interimistischer Präsident der Sozialistischen Republik Vietnam Genossen Truong Chinh Vorsitzender des Ständigen Komitees der Nationalversammlung der Sozialistischen Republik Vietnam Genossen Fam Van Dong Premierminister der Regierung der Sozialistischen Republik Vietnam Hanoi Anlässlich des 35. Jahrestags der Sozialistischen Republik Vietnam übermitteln wir Ihnen, dem Zentralkomitee der Kommunistischen Partei Vietnams, der National­versammlung, der Regierung der Sozialistischen Republik Vietnam und dem vietna­mesischen Volk im Namen des Zentralkomitees der Rumänischen Kommunistischen Partei, des Staatsrates, der Grossen Nationalversammlung und der Regierung der Sozialistischen Republik Rumänien, im Namen des rumänischen Volkes und in unserem eigenen Namen die herzlichsten Glückwünsche. Das rumänische Volk, das den Kampf des vietnamesischen Brudervolkes für die Niederschlagung der imperialistischen Aggression, für die nationale und soziale Be­freiung, für die Wiedervereinigung des Vaterlandes unter dem Banner des Sozialis­mus aktiv unterstützt hat, freut sich aufrichtig über die von den vietnamesi­schen Werktätigen unter Führung der' Kommunistischen Partei Vietnams beim Auf­bau des Sozialismus, beim Wiederaufbau und der ökonomisch-sozialen Entwicklung des Vaterlandes erzielten Erfolge. Wir hegen die Überzeugung, dass sich, indem wir im Geiste der im Mai 1978 in Hanoi Unterzeichneten Gemeinsamen Erklärung handeln, die Zusammenarbeit auf verschiedenen Ebenen zwischen unseren Parteien, Ländern und Völkern ständig vertiefen und entwickeln wird, im Interesse des rumänischen und des vietname­sischen Volkes, der allgemeinen Sache des Sozialismus, des Friedens und der inter­nationalen Zusammenarbeit. Zum grossen Festtag richten wir an Sie und an das befreundete vietnamesische Volk Wünsche für neue Erfolge bei der Verwirklichung der Beschlüsse des IV. Par­teitags der Partei über die Errichtung des Sozialismus in Vietnam. Nicolae Ceauşescu Generalsekretär der Rumänischen Kommunistischen Partei Präsident der Sozialistischen Republik Rumänien Ille Verdeţ Premierminister der Regierung der Sozialistischen Republik Rumänien Nicolae Giosan Vorsitzender der Grossen Nationalversammlung der Sozialistischen Republik Rumänien Im Zeichen des Wiederaufbaus Heute begeht das befreundete vietna­mesische Volk die 35. Wiederkehr seines Nationalfeiertages. Am 2. September 1945 verkündete Ho Chi Minh, der grosse Führer des Kampfes um ein freies, fort­schrittliches Vietnam, auf dem Ba-Dinh- Platz in Hanoi die Ausrufung der Demo­kratischen Republik Vietnam, des ersten Staates der Arbeiter und Bauern im Südosten Asiens. Die Freude über den grossen Sieg dauerte jedoch nicht lange. Der helden­hafte Kampf für die Wahrung der Unab­hängigkeit und Souveränität des Vater­landes, für die Verteidigung des Rechts, über die eigenen Geschicke selbst zu ent­scheiden, durchzieht wie ein roter Faden die jüngere Geschichte Vietnams. Ein Kampf, der zuerst gegen die ehemalige Kolonialmacht Frankreich, die die ein­­gebüsste Stellung zurückzuerlangen suchte, und dann gegen die von den USA militärisch unterstützte Saigoner Mario­nettenregierung, geführt wurde. Nach Jahrzehnten opferreichen Krieges konnte das vietnamesische Volk am 20. April 1975 noch einen grossen Erfolg verzeich­nen: Das reaktionäre Saigoner Regime brach als Folge der Offensive der Volks­befreiungsarmee völlig zusammen, die letzten ausländischen Interventionstrup­­nen wurden gezwungen, das Land zu ver­lassen. Das Volk Vietnams konnte sich der friedlichen Wiederaufbauarbeit wid­men. Die Wiedervereinigung des Nordens und des Südens im Jahre 1976, ein Ereig­nis von historischer Tragweite, schuf sehr gute Bedingungen dafür. Mit unerschöpflicher Energie ging das 50-MilIionen-Votk zur Beseitigung der schweren Kriegsfolgen über. Städte und Dörfer wurden wiedererrichtet, zahlreiche Schulen, Külturstätten und Kranken­häuser gebaut Die Anstrengungen des ganzen vietnamesischen Volkes sind zur Zeit auf die Erfüllung der Aufgaben-des IV. Parteitages der Kommunistischen Partei Vietnams ausgerichtet, der die Richtlinien des sozialistischen Aufbaus in der gegenwärtigen Etappe festlegte. Bei den Wiederäufbauvorhaben nimmt die Erhöhung der Produktion landwirt­schaftlicher Erzeugnisse einen vorrangi­gen Platz ein, wobei auf eine rationellere Verteilung der Arbeitskräfte in den ver­schiedenen Agrarzonen des Landes sowie die Schaffung solcher Zonen durch lie Urbarmachung ausgedehnter Flächen hingewirkt wird. In den letzten Jahren wurden über 800 000 Hektar urbar ge­macht, worauf dann spezialisierte Kau­tschuk-, Zuckerrohr- und Kaffeeplantagen angelegt wurden. Die Industrieproduktion erfährt desgleichen eine bemerkenswerte Entwicklung: Sie weist ein Jahreswachs­­tumstempo von II Prozent auf. Die grössten Bemühungen gelten dabei den für den beschleunigten Fortschritt des Landes wichtigsten Industriezweigen: Metallurgie, Maschinenbau, Energetik, chemische Industrie. Die Beziehungen der Freundschaft und Zusammenarbeit zwischen dem rumäni­schen und dem vietnamesischen Volk ha­ben in den Jahren des sozialistischen Aufbaus in den beiden Ländern einen ständig aufwärtsstrebenden Kurs erfah­ren. In den schweren Momenten der imperialistischen Aggression und später beim friedlichen Wiederaufbau gewährte das sozialistische Rumänien dem befreun­deten Vietnam seine ganze politische, di­plomatische und materielle Hilfe. Für die Weiterentwicklung dieser traditionellen Beziehungen waren die Begegnungen und Gespräche zwischen den Genossen Nicolae Ceauşescu und Le Duan von ausserordent­licher Bedeutung. Vor allem die Erklä-' rung und die Abkommen und Vereinba­rungen, die anlässlich des Hanoi-Besuchs des Genossen Nicolae Ceauşescu im Mai 1978 unterzeichnet wurden, bilden eine solide Grundlage für die erspriesslichen Beziehungen auf allen Ebenen zwischen unseren sozialistischen Staaten. Eugen Greg er

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