Neuer Weg, 1980. szeptember (32. évfolyam, 9731-9755. szám)
1980-09-02 / 9731. szám
Seite 2 ' Neues Kabinett Irans Teheran (Agerpres). — Der Vorsitzende der Majlis (das iranische Parlament), Hashemi Rafsanjani, unterbreitete am Sonntag den Abgeordneten die Liste de.; von Mohammad Ali Rajai geleiteten neuen Regierung, der 20 Mitglieder angehören, berichtet Associated Press unter Bezugnahme auf eine Meldung der Nachrichtenagentur Pars. Im neuen Kabinett übernahm der Premier auch das Portefeuille der Erziehung. Zum Aussenminister wurde Hossein Mossavi Khameini ernannt. Die wichtigsten. Posten wurden wie folgt verteilt: Wirtschaft, Finanzen, Plan, Budget — Mohammed Nourbakhch; Inneres — Mohammed Reza Mahdavi Kani; Transportwesen — Moussa Kalantari; Handel — Sayed Assadolah Ladjevardi; Industrie — Nemath Zadeh; Wissenschaft, Kultut und Kunst — Hassan Arefi; Landwirtschaft — Mohammed Salamati; Arbeit — Ahmad Tabakoli; Erdöl — Asghar Ebrahimi; Energie — Hassan Abaspour. Der Regierung gehören ausserdem vier beratende Minister an. Rafsanjani präzisierte, dass Staatschef Abolhassan Banisadr und der Premierminister die Ernennung des Verteidigungsministers für einen späteren Zeitpunkt verschoben haben. Kyprianou zur Zypernfrage Athen (Agerpres). — Zyperns Präsident Spyros Kyprianou erklärte in einem Interview der Athener Tageszeitung „Mesinvrini“, dass seiner Meinung nach die „Wege zu einer künftigen Regelung nur dann geöffnet werden können, wenn zwischen den beiden Gemeinschaften substantielle Gespräche und aufgrund der Wahrung der Unabhängigkeit, der Integrität und der Nichtpaktgebundenheit Zyperns beginnen“. Er unterstrich, dass nur das System eines Bundesstaats die Zukunft Zyperns garantieren kann und nicht zur Spaltung der Insel führen wird. Bezüglich der Gespräche zwischen den griechischen und den türkischen Zyprioten, die für September in Nikosia anberaumt sind, wies Präsident Kyprianou darauf hin, dass sie aufgrund der Abkommen MakarioS—Denktasch sowie der Vereinbarungen verlaufen werden, die während seiner Gespräche mit den Leadern der türkischen Zyprioten erzielt wurden. TUC-Konferenz eröffnet London (Agerpres). — Die Jahreskonferenz des TUC begann gestern ihre Arbeiten, die fünf Tage 'lang dauern werden. Auf der Tagesordnung stehen Fragen des Kampfes um die Verbesserung der ökonomischen Lage der britischen Werktätigen. Der Britische Gewerkschaftskongress, TUC, dem 12 Millionen Werktätige erfassende Gewerkschaftsverbände angehören, gab die Ausarbeitung einer gemeinsamen Strategie zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit und zur Wiederbelebung der britischen Wirtschaft bekannt. Ankara: Terror nimmt kein Ende Ankara (Agerpres). — In der Türkei hält die Terrorwelle an. Am Wochenende kamen 20 Menschen infolge von Gewaltakten ums Lebens, meldet die Agentu France Presse unter Bezugnahme auf Quellen aus Ankara. In der türkischen Hauptstadt fielen den Anschlägen vie- Personen zum Opfer darunter ein Beamter des Unterrichtsministeriums, der vor fünf Terroristen ermordert wurde, die in dessen Wohnung eindrangen. Auch in den Städten Hilvan, Izmir, Gazianteo, Bursa, Adana und in anderen Ortschaften kam es zu ähnlichen Zwischenfällen. Ältere Bevölkerung nimmt zu New York (Agerpres). — Im Jahr 2000 werden 580 Millionen Menschen im Alter von über 60 Jahren leben. Gegenüber 1950 wäre das ein Anstieg von nahezu 90 Prozent, währenddessen die gesamte Weltbevölkerung im selben Zeitraum nur ein 70prozentiges Wachstum verzeichnen wird. Prägnanter wird dieser Anstieg in den Entwicklungsländern sein. Tarek M. Shuman, leitender Berater der UNO-Weltversamvnlüng für Betagte, wies darauf hin, dass gegenwärtig etwa die Hälfte der über 60 Jahre alten Personen in Entwicklungsländern leben. Im Jahr 2000 aber werden es bereits zwei Drittel seip. Pakistan überbietet Exportplan Islamabad (Agerpres). — Das Exporteinkommen Pakistans- im Finanzjahr 1979/1980 belief sich auf 2,36 Milliarden Dollar, so dass der ursprünglich festgesetzte Exportplan von 2,25 Milliarden Dollar beträchtlich überboten wurde. Laut amtlichen' Angaben liegen die Exporteinnahmen um 35 Prozent über denen des vorangegangenen Finanzjahres. Reis nahm auf der Liste der Exportgüter den ersten Platz ein und brachte 422 Millionen Dollar Gewinn; ihm folgten Rohbaumwolle mit 335,45 Millionen Dollar, Baumwollwebwaren mit 237.41 Millionen Dollar und Teppiche mit 210.22 Millionen Dollar. Gedämpfte Vorfreude Rom. — Eine Postkarte mit der Einladung. den Beginn des neuen Jahres gemeinsam zu begiessen, erhielt dieser Tage ein Bürger des süditalienischen Städtchens Foggia von einem Freund aus San Marino. Die Vorfreude auf das fröhliche Ereignis wurde hingegen beim näheren Betrachten des Schriftstückes gedämpft: Der Absender hatte die Karte vor einem Jahrzehnt aufgegeben und die Jahreswende 1970/71 im Auge. Spuren von Sauriern entdeckt Madrid. — (Agerpres). — 115 Spuren von Dinosauriern und zahlreiche Zähne von noch nicht identifizierten Tieren entdeckten spanische Paläontologen in der Nähe der Ortschaft Enciso, Das Forscherteam steht unter Leitung des Professors Jorge Perez Lorente, der erklärte, es handle sich dabei um eine der ’grössten derartigen Entdeckungen, die jemals in Europa gemacht wurden. In Enciso waren schon früher zahlreiche Fossilien von Reptilien aus dem Jura zutage gefördert worden. Lob für rumänische Exponate in Leipzig Erich Honecker besucht Ausstellungspavillon unseres Landes Berlin (Agerpres). — Am ersten Tag der internationalen Herbstmesse in Leipzig besuchten Genosse Erich Honecker, Generalsekretär des Zentralkomitees der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, Vorsitzender des Staatsrates der Deutschen Demokratischen Republik, zusammen mit den Genossen Willi Stoph, Mitglied des Politbüros des ZK der SED, Vorsitzender des Ministerrates der DDR, Horst Sindermann, Mitglied des Politbüros des ZK der SED, Vorsitzender der Volkskammer der DDR. sowie anderen Genossen aus der Partei- und Staatsführung der DDR den rumänischen Ausstellungspavillon. Die Gäste wurden von Gheorghe Tache, Botschafter Rumäniens in der Deutschen Demokratischen Republik, und von Ion Stoian, Stellvertretender Minister für Aussenhandel und Internationale Wirtschaftskooperation, begrüsst. Genosse Erich Honecker würdigte die Qualität der Exponate als einen beredten Beweis des Aufschwungs der industriellen Entwicklung Rumäniens und der grossen Realisierungen des rumänischen Volkes beim Aufbau des Sozialismus. Genosse Erich Honecker nahm Bezug auf den offiziellen Freundschaftsbesuch, den die Partei- und Staatsdelegation der Deutschen Demokratischen Republik im Juni dieses Jahres in der Sozialistischen Republik Rumänien abstattete, und schätzte, dass die Diskussionen mit Genossen Nicolae Ceauşescu, Generalsekretär der Rumänischen Kommunistischen Partei, Präsident der Sozialistischen Republik Rumänien, sowie deren erspriessliche Ergebnisse der weiteren Vertiefung der politischen, wirtschaftlichen, technisch-wissenschaftlichen, kulturellen sowie Beziehungen in anderen Bereichen zwischen den beiden Parteien, Ländern und Völkern neuen und starken Impuls verliehen haben. Polnische VR: Plenum des ZK der PVAP Warschau (Agerpres). — Am 30. August fand ein Plenum des ZK der PVAP unter Vorsitz Edward Giereks, Erster Sekretär des ZK der PVAP, statt, meldet die Nach-, rlchtenagentur PAP. Auf dem Plenum nahm Stanislaw Kania, Mitglied des Politbüros, Sekretär des ZK der PVAP, eine Information vor. Das Zentralkomitee der PVAP nahm die Berichte der Regierungskommissionen, die zwecks Gesprächen mit den Arbeitervertretem über die in Gdansk und Szcze-ein formulierten Forderungen berufen wurden, billigend zur Kenntnis. ★ Die Nachrichtenagentur PAP meldet, dass die Regierungskommission am 30. August in Szczecin ein Einvernehmen bezüglich der Forderungen der Arbeiter und der Einstellung des Streiks herbeigeführt hat. Am 31. August kpm es auch in Gdansk zu einem Einvernehmen hinsichtlich der Forderungen der Arbeiter und der Streikeinstellung. China setzt auf fortgeschrittene Technik Peking (Agerpres). — Im Bericht, den Yao Yilin, Vizepremier des Staätsrates und Minister für die Staatskommission der Planung, auf der Nationalversammlung der Volksvertreter der Chinesischen VR darlegte, wird gezeigt, dass 1980 neue Fortschritte bei der Neugliederung, Konsolidierung, und Verbesserung der Volkswirtschaft erzielt wurden und die Entwicklung der verschiedenen Sektoren ausgeglichener war. Grosse Anstrengungen wurden auch für die Hebung des Volkswohlstands unternommen. Im Zusammenhang mit dem Volkswirtschaftsplan für 1981 wird darauf hinge-wiesen, dass der Gesamtwert der landwirtschaftlichen und Industrieproduktion gegenüber 1980 um 5,5 Prozent und in der Leichtindustrie um 8 Prozent steigen wird. Im Energiesektor sieht der Plan für 1981 die Inbetriebnahme neuer Kapazitäten von insgesamt 3 Millionen Kilowatt sowie die Beschleunigung der Errichtung grosser Wasserkraftwerke vor. In der Schwerund Maschinenbauindustrie wird der Akzent auf die fortgeschrittene Technologie und auf die Erzeugung von hochtechnischen und energiesparenden Maschinen und Erzeugnissen gesetzt. Naturschutz beim Bau der BAM gross geschrieben Moskau. — Naturschutz beim Bau der Baikal-Amur-Eisenbahn wird gross ge. schrieben. So wurde die vor kurzem eingeweihte 28 Kilometer lange Strecke Sewerobaikalsk-Nishneangarsk auf Wunsch der Naturfreunde weit vom Ufer des Baikalsees entfernt verlegt, obwohl dadurch gegenüber dem ursprünglich geplanten Trassenverlauf beträchtlich höhere Kosten entstanden — erhalten blieb ein Stück der ursprünglichen Baikal-Taiga. Der Bau der über 3000 Kilomete- langen Magistrale bringt natürlich tie"3 Eingriffe in die Natur mit sich. Hunderte ehrenamtliche Inspektoren kontrollieren deshalb entsprechend einem Aufruf dei jungen Bauleute, dass mit Flora und Fauna möglichst schonend umgegangen wird. Dort, wo der Wald zunächst gerodet werden muss, entstehen nach Fertigstellung des Trassenabschnitts bald neue Anpflanzungen, ln der Station und Siedlung Urgal pflanzte jeder Bauarbeite • mindestens 100 Bäume und Sträucher. Erste Zonen entlang Jer BAM sind zu Naturschutzgebieten erklärt worden. LIBYEN, das fiächenmässig viertgrösste Land Afrikas, beging gestern seinen Nationolfeiertaq Die Revolution vom 1. September 1969, durch die die Monarchie abgeschofft wurde, hat dem libyschen Volk den Weg einer wahren Unabhängigkeit eröffnet, was ihm u. a. die Möglichkeit bot. die riesigen Noturretchtümer des Landes im Interesse der eigenen Entwicklung zu nutzen. Unser Bild zeigt den Palast des Volkes in Tripolis, der heute Sitz des Generalsekretariats des Allgemeinen Voikskongresses ist fHMH m 8S8I- ~ ~, ‘............. Pjöngjang: Erklärung der Partei der Arbeit Koreas Pjöngjang (Agerpres). — Die Partei der Arbeit Koreas zusammen mit anderen Parteien und politischen sowie gesellschaftlichen Organisationen der Koreanischen VDR veröffentlichten eine Erklärung, in der sie die illegale Machtübernahme durch den neuen militärischen Diktator in Südkorea, Chun Dun Hwan, verurteilen, meldet KCNA. Nachdem im Land eine Atmosphäre des Terrors heraufbeschworen wurde und alle politischen Aktivitäten verboten wurden, heisst in der Erklärung, stellt die Machtübernahme Hwans eigentlich die Einsetzung eines neuen Diktatursystems in Südkorea dar. Das repressive Vorgehem der neuen Behörden in Söul, heisst es in der Erklärung, geht auch aus den gegen Kim Dae Jung und andere politische Persönlichkeiten angestrengten Prozesse klar hervor. Die Erklärung unterstreicht die Notwendigkeit der Abschaffung des Kriegsrechts und anderer ähnlicher Gesetze, der Wiederherstellung aller demokratischen Rechte, der Einstellung der Schauprozesse gegen demokratische Persönlichkeiten Südkoreas sowie der Befreiung sämtlicher politischer Häftlinge. Kurzi«» Den Vorsitz der Treffen des Sicherheitsrates im Monat September wird aufgrund des Rotationsprinzips Tunesiens Vertreter bei den Vereinten Nationen, Taieb Salim, führen. Er folgt im Amt dem portugiesischen Vertreter Vasco Futcher Pereira. Die Regierungen der VR Angola und Griechenlands beschlossen die Herstellung diplomatischer Beziehungen auf Botschafterebene, wurde offiziell in Luanda bekanntgegeben. Das Repräsentantenhaus der XISA billigte eine Resolution, in der die Verwendung der Kernkraft als Energiequelle in den nächsten Jahren als „nationale Priorität“ empfohlen wird. Die 18. internationale Messe von Maputo wurde in Mosambiks Hauptstadt eröffnet. Es beteiligen sich 800 Unternehmen aus Mosambik und anderen Ländern. Firmen aus der Republik Zimbabwe, aus Zaire uni Schweden stellen heuer zum ersten Mal aus. Staats- und Regierungschefs aus 18 Ländern Asiens und des Pazifikraums werden am 4. September zur regionalen Commonwealth-Konferenz in Delhi Zusammentreffen. Auf der Tagesordnung stehen Fragen der internationalen Lage und der Wirtschaftsbeziehungen. Die Erdölanlage „Ocean King" in Golf von Mexiko 1st infolge einer Explosion untergegangen. Der Brand, der dabei ausbrach, könnte nach Ansicht der Experten zwei Monate andauern. 35 000 Strassenverkehrsunfälle • wurden in Österreich in den ersten sieben . Monaten des Jahres registriert. In den Unfällen kamen 905 Menschen ums Leben, Während 13 000 verletzt wurden. Gegenüber dem Vorjahr ist das ein lOprozentiger Anstieg. Hauotursache dafür sind zu hohe Verkehrsgeschwindigkeit und das Fahren unter dem Einfluss alkoholischer Getränke. Die Regengüsse ln der Japanischen Region Kumamoto führten zu Erdrutschen, infolge deren bisher 10 Menschen ums Leben kamen und zwei vermisst werden. Ausserdem wurden 300 Wohnungen zerstört. tlber 40 Prozent der Dörfer Indiens sind elektrifiziert. Zur Zeit sind 240 000 Dörfer an das Verbundnetz angeschlossen. Bis 1985 sollen weitere 10O 000 indische Dörfer über elektrisches Licht verfügen. In Tokio begann der Erdkunde-Weltkongress. Etwa 2500 Wissenschaftler und Forscher aus 81 Ländern prüfen unter anderem Fragen der Klimaänderung auf der Erde und der Voraussage von Naturkatastrophen. Den Beitritt ihrer Länder in die EG beabsichtigen die Portugiesische Sozialistische Partei und die Spanische Sozialistische Arbeiterpartei zu unterstützen, heisst es in einem Kommunique, das die beiden Parteien nach dem gemeinsamen Treffen in Vianä do Castelo veröffentlichten. Eurovernunft statt Eurostrategie Hoffnungsvolles Warten auf die Ergebnisse zweier Genfer Tagungen/Von Herbert Mohr elcher Ort hätte sich wohl besser geeignet als der 100 Kilometer jenseits des nördlichen Polarkreises gelegene norwegische Militärstützpunkt Bodoe für die kollektive Heraufbeschwörung des Kalten-Krieg-Geistes? Dort nämlich hatten sich zur Mittsommerzeit die’ Vertreter der NATO-Atomplanungsgruppe zu ihrer 27. Tagung eingefunden, um ihr geradezu kultisch anmutendes Glaubensbekenntnis zur atomaren Abschreckungsstrategie erneut zu bekräftigen. „Seit nunmehr fünf Jahren geistert dieses Thema durch die Diskussionen um die westeuropäische Sicherheit und lässt die, NATO-Militärs nicht schlafen. ..“, kommentiert eine Wiener Zeitung, und „Le Monde“ meint zu den Abschlussworten des NATO-Generalsekretärs Joseph Luns, aus Bodoe sei ein Signal ergangen, dieses könnte einer angsterfüllten Menschheit die Gefährlichkeit der Vorhaben des atlantischen Militärbündnisses' signalisieren. Die Planungsgruppe hat schliesslich nichts Erheblicheres geleistet, als die Gültigkeit des NATO-Ministerratsbeschlusses vom 12. Dezember 1979 dick zu unterstreichen. Damals hatte der atlantische Ministerrat in Brüssel beschlossen, das nukleare Mittelstreckenpotential in Westeuropa zu „modernisieren“, das heisst, um die Lesart der westlichen Medien zu verwenden, im westeuropäischen Mittelstreckenbereich „nachzurüsten“ Oder Raketen „nachzulegen“. Die Bezeichnung Nachrüsten lässt vermuten, dass etwas Nuklearrüstung bereits vorhanden sei. In ^er Tat verfügte die Allianz zur Stunde, Ja sie das Nachlegen von Atomraketen vereinbarte — laut westlichen Quellen —, 'Iber 7001) Stück Atommunition — 1000 Raketenladungen, 3000 Artilleriegranaten ’md 3000 Flugreugbomben. „Zählt man die unabhängigen Kampfmittel Grossbritanniens und Frankreichs mit den 150 in Grossbritannien stationierten amerikanischen schweren Jagdbombern F-lll hinzu, ergibt sich eine Gesamtzahl von 386 westeuropäischen Mittelstreckensystemen", heisst es in einer Studie von Burghard Bischof. Was also möchte man „nachlegen"? Laut dem Brüsseler Beschluss sollen es weitere 572 modernisierte Nuklearraketen sein, und zwar 108 „Pershing 2“-Raketen (eine Weiterentwicklung der in den USA gebauten „Pershing 1 A“, ferngesteuert, Reichweite etwa 800 bis 1000 km) und 464 „Cruise Missiles“ (pilotenlose Tragflügelbomben oder „Marschflugkörper“, die unter 10O Meter Höhe mit Unterschallgeschwindigkeit — 840 bis 960 km/h fliegen und in zwei Typen von „Genera! Dynamics" und „Boeing“ hergestellt werden). Diese sozusagen nachgelegten Raketen sollen ab 1983 hauptsächlich in GrossbriT tannien, Westdeutschland und Italien stationiert werden, doch auch Belgien und Holland wurden nicht übersehen. Letztere baten sich allerdings Bedenkzeit aus, Belgien für sechs Monate, die mittlerweile um sind, und nun steht Belgiens Parlament ob diesem Thema eine heftige Auseinandersetzung ins Haus. Holland wieder will bis Dezember 1981 warten, in der erklärten Hoffnung, dass die bereits von mehreren Seiten angeregten europäischen Mittelstreckenraketen-Verhandlungen bis dahin eine Stationierungszusage überflüssig machen würden. Mangelnde Begeisterung für die unheilschwangeren nuklearen Rüstungsvorhaben kennzeichnet so gut wie die ganze westeuropäische Öffentlichkeit. Deswegen sind die offiziellen Stellen bemüht, die Dinge als nicht so schlimm darzustellen, lediglich als eine notwendige Erneuerung der bisherigen strategischen Konzeption der Allianz und eine zeitgemässe Anpassung ihres Kampfpotentials. „All dies geschieht unter einem Stichwort, das, wie viele Bezeichnungen in dieser .Branche’, einen bemerkenswerten Hang zur Verharmlosung aufweist: Flexible response, bewegliche Antwort auf die vermeintlichen .Einschläge’ (als handle es sich um einen Boxkampf), des Gegners...", oder es wird „nuklear gegangen (als handle es sich um einen Sonntagsspaziergang), meint dazu das Hamburger „Sonntagsblatt“. O b die nuklearen Rüstungsplaner hinter dem Polarkreis, im klimafreundlicheren Brüssel oder im südlichwarmen Ankara tagen, sie nehmen anscheinend kaum Notiz davon, dass zwei von der Organisation der Vereinten Nationen geschaffene Gremien sich fast zur gleichen Zeit mit Fragen der allgemeinen Abrüstung beschäftigen. Es sind dies das Genfer-Abrüstungskomitee, dem die fünf Nuklearmächte sowie 35, alle geographischen Zonen vertretende nichtkernwaffenbesitzende Länder angehören, sowie die ebenfalls in Genf tagende Konferenz, die die Einhaltung des Kernwaffennichtverbreitungs-Vertrags periodisch prüft. Unser Land ist aktives Mitglied beider Gremien. Am 9. August beendete das Abrüstungskomitee seine diesjährige Tagung mit der Ausarbeitung eines Berichts, der dem direkt übergeordneten Einser-Ausschuss der UNO-Vollversammlung vorgelegt werden soll. Worüber wurde Während der beiden Arbeitsperioden des Genfer Komitees diskutiert und was sah dabei heraus? Das auf einer breiteren und demokratischeren Basis neugestaltete Komitee schuf sich gleich zu Beginn seiner Tätigkeit vier Sonderarbeitsgruppen, die mit folgenden Fragen betraut wurden: Sicherheitsgarantien für die IJinder, die keine Nuklearwaffen besitzen; globales Abrüstungsprogramm; Verbot der chemischen Waffen; Verbot der radiologischen Waffen. Über alle diese Fragen fand ein weitgehender Meinungsaustausch statt, es wurden ferner konkrete Inhaltsthemen für noch auszuhandelnde Abkommen vereinbart und es konnten realistische Ausgangspunkte für die nächste Arbeitssession abgesteckt werden. Auf die Frage, ob die Tagung nützlich gewesen sei, könnte die Antwort „ja, aber“ lauten. Ja, weil sich das Genfer Komitee als entsprechendes Forum für Abrüstungsverhandlungen erwies. Das Aber bezieht sich auf die Tatsache, dass kein einziges Abkommen zustande gebracht werden konnte. Eine autorisierte Einschätzung des Tagungsfazits bleibt freilich der bevorstehenden ordentlichen UNO-Vollversammlung Vorbehalten. Als überaus aufschlussreich zeigen sich indessen die Diskussionen *— und in hohem Masse auch die internationalen Stellungnahmen — zu den Fragen, mit denen sich die am 11. August eröffnete zweite Überprüfungskonferenz über die Nichtverbreitung von Kernwaffen befasst. Hier herrschte gleich zu Beginn eine spürbare und begreifliche Unzufriedenheit. Folgende Fakten veranschaulichen den Grund dafür. Der 1968 vereinbarte und im März 1970 in Kraft getretene Vertrag über die Nichtverbreitung von Kernwaffen, dem sich bis heute 114 Länder angeschlossen haben, und den man seinerzeit ais einen „guten, die internationale Atmosphäre reinigenden Akt“ bezeichnete, hat die Erwartungen bislang nicht erfüllt. Der Delegierte Perus wies darauf hin, dass seit der Unterzeichnung dés Vertrags 481 Kernwaffenversuche durchgeführt Wurden, und der Direktor der Internationalen Atomenergie-Agentur (IAEA), Eklund, machte darauf aufmerksam. dass allein im Jahre 1979 nicht weniger als 53 Kernwaffenversuche stattgefunden haben. Dieses ununterbrochene Aufstocken des Nuklearpotentials steht in krassem Gegensatz zum Geist des Vertrags, weil, wie unser Land auf der Genfer Konferenz erneut unterstrich, die senkrechte Proliferation durch Vervollkommnung der Kernwaffen nicht weniger gefährlich ist als die waagerechte Verbreitung durch das Erscheinen neuer kernwaffenbesitzender Länder. Rumänien sieht diese bedrohliche Entwicklung im Kontext der Lage in Europa, wo sich bereits die grössten Massenvernichtungsarsenale befinden, und plädiert mit Nachdruck für die volle Einhaltung aller Bestimmungen des Vertrags. Diesem Zweck würde die Annahme des rumänischen Vorschlags, wonach die Nuklearmächte die Verpflichtung eingehen sollen,- die nichtkernwaffenbesitzenden Länder weder mit Kernwaffen noch mit anderen Formen der Gewaltanwendung zu bedrohen, den Vertrag um eine weitere wichtige Bestimmung bereichern und so zur Nichtverbreitung von Kernwaffen unmittelbar beitragen. Rumänien setzt sich entschlossen auch für die Erfüllung des bisher nicht verwirklichten Artikels Vier des Vertrags ein, der eine breite Entfaltung der internationalen Zusammenarbeit im Bereich der friedlichen Nutzung der Kernenergie vorsieht. E s wäre verfrüht, einen Gesamtüberblick auf den Verlauf und die Ergebnisse dieser Genfer Konferenz zu werfen, bevor ein eingehendes Studium der Schlussdokumente möglich ist. Die eher enttäuschenden als befriedigenden Folgen aller bisherigen Tagungen und Konferenzen zum Thema Abrüstung sollten nicht entmutigen und vor allem nicht das Vertrauen in die den Lauf der Dinge mitbestimmende Kraft der öffentlichen Meinung verringern, die sich hoffentlich weiterhin aktiv und positiv verhalten wird, auch ohne die Anregung des bereits erwähnten IAEA-Direktors Eklund zu beherzigen, eine Kernladung vor Journalisten zu zünden, damit sie dann der Menschheit das Grauenhafte solch eines Versuchs „naturgetreu“ schildern. Ein Kernwaffenversuch — auf unserem Kontinent zum Beispiel — als abschreckende Inszenierung? Danke nein! Man darf wohl damit rechnen, dass sich auf unse-em leidgeprüften Erdteil zu guter Le*rt e:ne allgemeine Eurovernunft gegen die ominöse Eurostrategie der Nuklearplaner durchsetzen wird. NEUER WEG / 2. September 1980 f Zum Festtag des befreundeten vietnamesischen Volkes Genossen Le Duan Generalsekretär des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Vietnams Genossen Nguyen Huu Tho Interimistischer Präsident der Sozialistischen Republik Vietnam Genossen Truong Chinh Vorsitzender des Ständigen Komitees der Nationalversammlung der Sozialistischen Republik Vietnam Genossen Fam Van Dong Premierminister der Regierung der Sozialistischen Republik Vietnam Hanoi Anlässlich des 35. Jahrestags der Sozialistischen Republik Vietnam übermitteln wir Ihnen, dem Zentralkomitee der Kommunistischen Partei Vietnams, der Nationalversammlung, der Regierung der Sozialistischen Republik Vietnam und dem vietnamesischen Volk im Namen des Zentralkomitees der Rumänischen Kommunistischen Partei, des Staatsrates, der Grossen Nationalversammlung und der Regierung der Sozialistischen Republik Rumänien, im Namen des rumänischen Volkes und in unserem eigenen Namen die herzlichsten Glückwünsche. Das rumänische Volk, das den Kampf des vietnamesischen Brudervolkes für die Niederschlagung der imperialistischen Aggression, für die nationale und soziale Befreiung, für die Wiedervereinigung des Vaterlandes unter dem Banner des Sozialismus aktiv unterstützt hat, freut sich aufrichtig über die von den vietnamesischen Werktätigen unter Führung der' Kommunistischen Partei Vietnams beim Aufbau des Sozialismus, beim Wiederaufbau und der ökonomisch-sozialen Entwicklung des Vaterlandes erzielten Erfolge. Wir hegen die Überzeugung, dass sich, indem wir im Geiste der im Mai 1978 in Hanoi Unterzeichneten Gemeinsamen Erklärung handeln, die Zusammenarbeit auf verschiedenen Ebenen zwischen unseren Parteien, Ländern und Völkern ständig vertiefen und entwickeln wird, im Interesse des rumänischen und des vietnamesischen Volkes, der allgemeinen Sache des Sozialismus, des Friedens und der internationalen Zusammenarbeit. Zum grossen Festtag richten wir an Sie und an das befreundete vietnamesische Volk Wünsche für neue Erfolge bei der Verwirklichung der Beschlüsse des IV. Parteitags der Partei über die Errichtung des Sozialismus in Vietnam. Nicolae Ceauşescu Generalsekretär der Rumänischen Kommunistischen Partei Präsident der Sozialistischen Republik Rumänien Ille Verdeţ Premierminister der Regierung der Sozialistischen Republik Rumänien Nicolae Giosan Vorsitzender der Grossen Nationalversammlung der Sozialistischen Republik Rumänien Im Zeichen des Wiederaufbaus Heute begeht das befreundete vietnamesische Volk die 35. Wiederkehr seines Nationalfeiertages. Am 2. September 1945 verkündete Ho Chi Minh, der grosse Führer des Kampfes um ein freies, fortschrittliches Vietnam, auf dem Ba-Dinh- Platz in Hanoi die Ausrufung der Demokratischen Republik Vietnam, des ersten Staates der Arbeiter und Bauern im Südosten Asiens. Die Freude über den grossen Sieg dauerte jedoch nicht lange. Der heldenhafte Kampf für die Wahrung der Unabhängigkeit und Souveränität des Vaterlandes, für die Verteidigung des Rechts, über die eigenen Geschicke selbst zu entscheiden, durchzieht wie ein roter Faden die jüngere Geschichte Vietnams. Ein Kampf, der zuerst gegen die ehemalige Kolonialmacht Frankreich, die die eingebüsste Stellung zurückzuerlangen suchte, und dann gegen die von den USA militärisch unterstützte Saigoner Marionettenregierung, geführt wurde. Nach Jahrzehnten opferreichen Krieges konnte das vietnamesische Volk am 20. April 1975 noch einen grossen Erfolg verzeichnen: Das reaktionäre Saigoner Regime brach als Folge der Offensive der Volksbefreiungsarmee völlig zusammen, die letzten ausländischen Interventionstrupnen wurden gezwungen, das Land zu verlassen. Das Volk Vietnams konnte sich der friedlichen Wiederaufbauarbeit widmen. Die Wiedervereinigung des Nordens und des Südens im Jahre 1976, ein Ereignis von historischer Tragweite, schuf sehr gute Bedingungen dafür. Mit unerschöpflicher Energie ging das 50-MilIionen-Votk zur Beseitigung der schweren Kriegsfolgen über. Städte und Dörfer wurden wiedererrichtet, zahlreiche Schulen, Külturstätten und Krankenhäuser gebaut Die Anstrengungen des ganzen vietnamesischen Volkes sind zur Zeit auf die Erfüllung der Aufgaben-des IV. Parteitages der Kommunistischen Partei Vietnams ausgerichtet, der die Richtlinien des sozialistischen Aufbaus in der gegenwärtigen Etappe festlegte. Bei den Wiederäufbauvorhaben nimmt die Erhöhung der Produktion landwirtschaftlicher Erzeugnisse einen vorrangigen Platz ein, wobei auf eine rationellere Verteilung der Arbeitskräfte in den verschiedenen Agrarzonen des Landes sowie die Schaffung solcher Zonen durch lie Urbarmachung ausgedehnter Flächen hingewirkt wird. In den letzten Jahren wurden über 800 000 Hektar urbar gemacht, worauf dann spezialisierte Kautschuk-, Zuckerrohr- und Kaffeeplantagen angelegt wurden. Die Industrieproduktion erfährt desgleichen eine bemerkenswerte Entwicklung: Sie weist ein Jahreswachstumstempo von II Prozent auf. Die grössten Bemühungen gelten dabei den für den beschleunigten Fortschritt des Landes wichtigsten Industriezweigen: Metallurgie, Maschinenbau, Energetik, chemische Industrie. Die Beziehungen der Freundschaft und Zusammenarbeit zwischen dem rumänischen und dem vietnamesischen Volk haben in den Jahren des sozialistischen Aufbaus in den beiden Ländern einen ständig aufwärtsstrebenden Kurs erfahren. In den schweren Momenten der imperialistischen Aggression und später beim friedlichen Wiederaufbau gewährte das sozialistische Rumänien dem befreundeten Vietnam seine ganze politische, diplomatische und materielle Hilfe. Für die Weiterentwicklung dieser traditionellen Beziehungen waren die Begegnungen und Gespräche zwischen den Genossen Nicolae Ceauşescu und Le Duan von ausserordentlicher Bedeutung. Vor allem die Erklä-' rung und die Abkommen und Vereinbarungen, die anlässlich des Hanoi-Besuchs des Genossen Nicolae Ceauşescu im Mai 1978 unterzeichnet wurden, bilden eine solide Grundlage für die erspriesslichen Beziehungen auf allen Ebenen zwischen unseren sozialistischen Staaten. Eugen Greg er