Neuer Weg, 1983. március (35. évfolyam, 10501-10527. szám)

1983-03-01 / 10501. szám

Seite 2 SPD-KanzierkandidatVogel Russe: Rumänisch-bulgarische Gespräche gegen Raketenaufstellung Protokoll über Warenaustausch und Zahlungen unterzeichnet Sofia (Agerpres). — In Russe fanden am 26. und 27. Februar Gespräche statt zwischen dem Minister für Aussenhan­­del und Internationale Wirtschaftskoope­ration Rumäniens, Vasile Pungan, und dem Aussenhandelssninister Bulgariens, Christo Christoff. Im Sinne der auf höchster Ebene ge­troffenen Vereinbarungen und der erteil­ten Aufgaben bezüglich der ständigen Entwicklung des Warenaustausches und der Wirtschaftskooperation zwischen den beiden Ländern wurden der gegenwärtige Stand der Wirtschaftsbeziehungen geprüft und konkrete Massnahmen für ihre wei­tere Ausweitung und Diversifizierung festgelegt. Nach Abschluss der Verhandlungen wurde ein Protokoll zwischen der Regie­rung Rumäniens und Bulgariens unter­zeichnet über den Warenaustausch und die Zahlungen zwischen den beiden Län­dern im Jahre 1983. Seine Bestimmungen sehen einen bedeutenden Anstieg der ge­genseitigen Warenlieferungen gegen­über jenen im Jahre 1982 vor. Die beiden Minister Unterzeichneten auch ein Protokoll, in dem konkrete Auf­gaben festgelegt sind, durch die die An­wendung der Massnahmen im Hinblick auf die Intensivierung der Wirtschafts­beziehungen zwischen den Aussenhan­­delsministerien und -Organisationen der beiden Länder beschleunigt werden soll. Bonn (Agerpres). — Der Kanzlerkandi­dat seitens der Sozialdemokratischen Par­tei der BRD, Hans-Jochen Vogel, erklär­te auf einem Wahlmeeting in Koblenz, dass er, sollte seine Partei bei den vor­gezogenen Bundestagswahlen vom 6.. März gewinnen, alles in seiner Möglichkeit Stehende tun werde, um die Aufstellung von Kernraketen auf dem Territorium der Bundesrepublik Deutschland zu verhin­dern. Dies melden die Nachrichtenagen­turen France Presse und Reuter. Hans-Jochen Vogel legte im Namen der SPD einen Plan zur Bekämpfung der Ar­beitslosigkeit vor, die sich bekanntlich in letzter Zeit verschärft hat, und von der 2,5 Millionen Westdeutsche, das sind zehn Prozent der gesamten arbeitsfähigen Be­völkerung, betroffen werden. Challenger-Start musste erneut verschoben werden Washington (Agerpres). — Der Start der zweiten amerikanischen Raumfähre, Challenger, der am 19. oder 20. März erfolgen sollte, wurde erneut verschoben. Dies teilte der Sprecher des Raumfahr­zentrums „Kennedy“ auf Cap Canaveral, Hugh Harris, mit und gab als Ursache Treibstoffverlust beim Motor Nummer zwei an. Der Schaden war Freitag vori­ger Woche entdeckt worden. Dänemark baut Brücke über den Grossen Belt Kopenhagen (Agerpres). — Der däni­sche Verkehrsminister gab kürzlich be­kannt, dass es einen Entwurf für den Bau einer Brücke über den Grossen Belt gibt. Über diese Meerenge transportieren die Fähren jährlich Millionen von Pas­sagieren, Hunderttausende von Autos und Tausende Eisenbahnzüge. Der Verkehr ist jedoch häufig durch Stürme in der Ostsee gestört. Die Errichtung der Brücke soll 15 Milliarden Kronen kosten. Die Brücke über den Grossen Belt wird sechs Fahrbänder und zwei Eisenbahngleise ha­ben, 18 Kilometer lang sein und 76 Me­ter über der Wasseroberfläche gebaut werden. Ihre Errichtung beansprucht voraussichtlich fünf Jahre. Obzwar der Baubeginn noch nicht festgelegt wurde, löste das kostspielige Vorhaben bereits lebhafte Diskussionen der Fachleute und Politiker in Dänemark aus. Vulkan Kilauea speit wieder Honolulu (Agerpres). — Der Vulkan Kilauea auf Hawaii ist erneut ausgebro­chen. Die aus dem östlichen Teil des Kraters geschleuderte Lava fliesst bis zu einer Entfernung von drei Kilometern, ohne jedoch menschliche Siedlungen zu bedrohen. Da jedoch grosse Dürre herrscht, besteht die Gefahr von Bränden in den nahe gelegenen Wäldern. Tomatoffeln entwickelt Washington. — Wissenschaf­ter der Universität Kansas haben eine Kreuzung zwischen einer To­maten- und einer Erdäpfelpflanze gezüchtet. Ähnliche Versuche sind zwar schon in anderen Labors er­folgreich unternommen worden, doch die vier Gewächse in Kansas tragen erstmals Früchte. Die Tomatoffel ist eine — sterile — gelbe Frucht, etwa in der Grö­sse eines Golfballes und riecht wie eine Tomate. Ob sie auch so schmeckt, wurde nicht verraten. Sie verfügt über Chromosomen bei­der Elternpflanzen. Die Forscher geben selbst zu, dass ihre Neuschöpfung nicht un­bedingt von grossem Wert ist. Die Tomatoffelpflanze, durch Fusionie­rung wandloser Zellen entstanden, ist nämlich ausgesprochen anfällig für Mikroorganismen, die die Wur­zeln angreifen, und auch für jene Pilzerkrankungen, die sowohl Para­­deis als auch Erdäpfelgewächse befallen. Gerade auf dem Gebiet der Krankheitsabwehr aber sollte dieser Kreuzungsversuch Erfolge bringen. Ausland BRD: Ostermärsche für den Frieden In Frankfurt a.M. und Dortmund werden Grossmeetings veranstaltet Bonn (Agerpres). — Die traditionellen Ostermärsche der Friedenskämpfer in der Bundesrepublik Deutschland fin­den heuer unter der Devise des Kamp­fes gegen die Aufstellung auf dem Ter­ritorium dieses Landes »von neuen ame­rikanischen Mittelstreckenraketen statt. Wie ein Sprecher der Veranstalter dieser Märsche auf einer Pressekonferenz in Frankfurt am Main mitteilte, werden die hauptsächlichen Kundgebungen die Massenmeetings in Frankfurt a. M. und Dortmund sein. Ausserdem werden De­monstrationen in den Gebieten veranstal­tet, in denen sich NATO-Stützpunkte be­finden, sowie Stafetten der Friedens­kämpfer und Rundtischgespräche. New York. — Beim Sitz der UNO wur­de die Konferenz zu Fragen der Abrü­stung beendet, die von der Internationa-len Schule der UDfO organisiert worden war. Teilnehmer waren über 1000 ame­rikanische Studenten und Schüler sowie Vertreter des UNO-Sekretariats, die ei­nen entschlossenen Aufruf für die Einstel­lung des Wettrüstens erliessen. Im Rah­men der Diskussionen wurde hervorge­strichen, dass die Massenbewegung für den Frieden, die in den Vereinigten Staa­ten zunimmt, klar den Wunsch des ein­fachen Amerikaners vor Augen führt, der gefährlichen Entwicklung auf eine nu­kleare Katastrophe zu Einhalt zu gebie­ten. In einer von der Konferenz gebilligten Resolution wird die Notwendigkeit be­tont, die Bewegung für die Rettung des Friedens auf unserer Erde, für Abrüstung und Verhinderung eines Atomkriegs zu festigen. Ministertagung in Cartagena beendet Delegationsleiter Dolgu legte Standpunkt unseres Landes dar Bogota (Agerpres). — Auf der Mini­stertagung der lateinamerikanischen Staa­ten in der kolumbischen Stadt Car­tagena ergriff der Leiter der ru­mänischen Delegation, Gheorghe Dolgu, Stellvertretender Aussenminister, das Wort. Er legte die Auffassung Rumä­niens, des Präsidenten Nicolae Ceauşescu über die dringende Notwendigkeit der Einleitung von Verhandlungen zwischen den Industriestaaten und den Entwick­lungsländern dar, die die Errichtung ei­ner neuen internationalen Wirtschafts­ordnung zum Zweck haben. Nachdem er hervorhob, dass die Teil­nahme an der Tagung von Cartagena eine natürliche Fortsetzung der in den letzten Jahren zu Fragen der UNCTAD entfalteten fruchtbaren Zusammenarbeit ist, hob der Leiter der rumänischen De­legation die Notwendigkeit hervor, vor­rangig für die Annahme bei der UNCTAD eines sofortigen Massnahmen­programms zu stimmen, durch das der Verschlechterung der Wirtschafts­lage der Entwicklungsländer Ein­halt geboten und ein Beitrag zur Wiederaufnahme der Wirtschaftstätig­keit auf Weltebene geleistet wird, durch Massnahmen zur Lösung von Fragen wie die Herabsetzung der Aus­landsschulden der Entwicklungsländerund die entsprechende Regelung des Zinsni­veaus, die Gewährung von Krediten un­ter für die Entwicklungsländer annehm­baren Bedingungen sowie die Bekämp­fung des Protektionismus. Es wurde auch die Notwendigkeit der Festigung der So­lidarität und der Aktionseinheit der Ent­wicklungsländer, der Veranstaltung eines Gipfeltreffens der Entwicklungsländer hervorgehoben, auf dem gemeinsam eine Strategie der engeren Zusammenarbeit zwischen ihnen ausgearbeitet wird, im Hinblick auf die ökonomisch-soziale Ent­wicklung aus eigener Kraft sowie auf die Verhandlungen mit den entwickel­ten Ländern. •ér Die Arbeiten der Ministertagung von Cartagena, die im Rahmen der Vorberei­tung der Konferenz der „Gruppe der 77“ stattfanden, die im März in Buenos Aires abgehalten wird, sind beendet. Dieser Gruppe gehören eigentlich 120 Entwicklungsländer an. Es wurde auch die VI. Tagung der Konferenz der Ver­einten Nationen für Handel und Entwick­lung (UNCTAD) vorbereitet. Diese wird im Juni in Belgrad stattfinden. Das Schlussdokument der Tagung behandelt eine Reihe von wichtigen Fragen betref­fend die Errichtung einer neuen Welt­wirtschaftsordnung. Anhaltende Kältewelle im Nahen Osten (Fortsetzung von Seite 1) sehen ums Leben kamen. Im ganzen Ge­biet ist der Strassenverkehr lahmgelegt und auf den Feldern haben die Anbaukul­turen schweren Schaden genommen. Dut­zende libanesischer Ortschaften sind von der Umwelt abgeschnitten. Am Sonntag fanden weitere Aktionen der Armee zur Schneeräumung auf den Strassen und zur Versorgung der Bevölkerung auf dem Luftwege statt. Auch in Syrien sind wegen des hohen Schnees mehrere Ortschaften isoliert. Ar­mee-Einheiten sind bei der Schneeräumung tätig, sowie bei der Wiederherstellung des Fernmeldenetzes. Im Hermon-Gebirge, im 'Nordosten Syriens, liegt der Schnee stel­lenweise sieben Meter hoch, im Süden des Landes bis zu drei Meter hoch. Der Ver-kehr auf den Bergstrassen ist seit einer Woche unterbrochen. Die Auswirkungen der Kältewelle sind in Jordanien nicht so ernst, da die Ge­birgsgegenden, in denen es massiv ge­schneit hat, nahezu unbewohnt sind. Die wenigen vom Schnee versperrten Strassen waren bereits Sonntag wieder befahrbar. Es wurden auch keine Opfer verzeichnet. Die Wetterwarten in Libanon, Syrien und Jordanien ab Sonntag sehen eine Ver­besserung der Wetterlage voraus. In der Türkei hingegen fanden 12 Men­schen infolge des strengen Winterwetters den Tod, Eisenbahnlinien und Strassen sind von Schnee blockiert. Hunderte Dör­fer sind seit mehreren Tagen von der Um­welt abgeschnitten. Auch die Tätigkeit auf den Flughäfen wurde zeitweilig einge­stellt. Portugal: SDP wählt kollektive Führungsspitze Lissabon (Agerpres). — Der zehnte Kon­gress der Sozialdemokratischen Partei Por­tugals (SDP) ist Sonntag abend zu Ende gegangen. Da der ehemalige Premier und Leader der SDP, Pinto Balsemao, auf sein Amt verzichtete, beschlossen die Delegier­ten, die Führung der Partei einer politi­schen Kommission anzuvertrauen, deren Ehrenvorsitz Nuno Rodrigues dos Santos führt. Zur Seite werden ihm drei Vizepräsi­denten stehen, und zwar Carlos Mota Pinto, Eurico de Meló und Enrique Nasci­­mento Rodrigues. Dieses neue Leitungsor­gan hat unter anderem die Aufgabe, die Tätigkeit der Partei im Hinblick auf die allgemeinen Wahlen vom 25. April d. J. zu organisieren, bei denen sie separate Kan­didatenlisten aufstellen wird. Im Oktober 1979 hatte sich die Sozial­demokratische Partei zusammen mit dem Demokratischen und Sozialen Zentrum so­wie der Monarchistischen Volkspartei zur „Demokratischen Allianz“ zusammenge­schlossen, die die Mehrheit im Parlament innehatte. Diese Koalition ist inzwischen auseinandergefallen. Massenkarambolage bei München München (Agerpres). — Am Samstag kam es auf einer Autobahn in der Nähe von München zu einer Massenkarambo­lage von 99 Kraftfahrzeugen, informiert die Nachrichtenagentur Associated Press. Bei dem schweren Unfall, der sich bei grosser Verkehrsdichte ereignete, wurden 28 Menschen verletzt, davon sechs schwer; der Sachschaden wird auf 600 000 Mark geschätzt. Geteiltes Leid von Zwillingen Milwaukee. — Ihr Leid teilen sich zwei 55 Jahre alte Zwillingsbrüder aus Mil­waukee (USA). Richard und Leonard Oleszek brachen sich am selben Tag bei zwei Arbeitsunfällen den linken Knöchel und humpeln seitdem mit Gipsverbän­den herum. Richard zog sich die Fraktur beim Sturz von einer Leiter zu. Leonard brach sich den linken Knöchel, als er ausrutschte. Kurzi!® In Damaskus empfing der Präsident Syriens, Hafez Al-Assad, Sonntag den ehe­maligen Aussenminister Grossbritanniens, Lord Carrington. Das Gespräch konzentrier­te sich auf die Lage im Nahen Osten und auf aktuelle internationale Fragen. Lord Carrington hatte vorher mit dem syrischen Aussenminister Abdel Halim Khaddam kon­feriert. Einen offiziellen Besuch wird der Präsi­dent Portugals, Antonio Ramalho Eanes, vom 16. bis 19. März Griechenland ab­statten. Er trifft in Athen auf Einladung des griechischen Staatspräsidenten Konstan­tin Karamanlis ein. In Genua wurde der Prozess gegen eine grosse Anzahl von Terroristen abge­schlossen, die in der Zeitspanne 1978—1980 zahlreiche Verbrechen und Anschläge verübt haben. Zehn Angeklagte wurden zu lebens­länglichen Gefängnisstrafen verurteilt, ein weiterer Terrorist zu 21 Jahren Gefängnis; sieben Angeklagte wurden freigesprochen. Die Auslandsschuld Indiens belief sich Ende vergangenen Jahres auf 20 Milliarden Dollar, gab der indische Finanzminister Pra­­nab Mukherjee im Parlament bekannt. Da­­vdn sind zwei Milliarden Dollar Anleihen, die Indien beim Internationalen Währungs­fonds gemacht hat. In Zürich kamen zwei des Waffenhan­dels beschuldigte Personen vor Gericht. In ihrer Wohnung hatte die Polizei Munition und Sprengstoff gefunden, .die unter unge­klärten Umständen entwendet worden und für eine Terroristengruppe in der BRD be­stimmt waren. Sonntag nacht ereignete sich in Tokio und nordöstlich der Hauptstadt ein Erdbeben. Das Epizentrum des Bebens, das eine Stärke von 6,5 auf der zwolfgradigen Mer­­calli-Skala erreichte, befand sich ungefähr 40 Kilometer von Tokio. Als Vorsichtsmass­nahme wurde der Zugverkehr eingestellt und die Flughäfen Narita und Haneda zeit­weilig geschlossen. Beim Erdbeben wurden mehrere Personen verletzt. Bei einem Lawinenunglück kamen in der Schweiz fünf Skifahrer ums Leben. Vier weitere Skifahrer konnten sich aus den Schneemassen retten. Wie die Schweizer Bergwacht mitteilte, lösten die Skiläufer selbst die Lawine aus. Sie waren vorher von der Lawinengefahr in Kenntnis gesetzt worden. NEUER WEG / 1. März 1983 Kommuniqué (Fortsetzung von Seite 1) Shiwkoff einen Meinungsaustausch über Treffen zwischen den Genossen Todor Shiwkoff und Nicolae Ceauşescu für die stete Ausweitung und Diversifikation der Formen der Zusammenarbeit zwischen der Rumänischen Kommunistischen Par­tei und der Bulgarischen Kommunisti­schen Partei, zwischen der Sozialistischen Republik Rumänien und der Volksrepu­blik Bulgarien, zwischen dem rumâni-# sehen Volk und dem bulgarischen Volk im politischen, ökonomischen, wissen­schaftlich-technischen und kulturellen Bereich hervorgehoben. Gleichzeitig wur­de unterstrichen, dass der Ausbau der Kontakte zwischen den Regierungen, Parlamenten, Ministerien, gesellschaftli­chen und Massenorganisationen der wei­teren Festigung der Beziehungen der brüderlichen Freundschaft zwischen den beiden Parteien, Ländern und Völkern dient. Die beiden Partei- und Staatsführer ana­lysierten die Art und Weise, wie die Be­schlüsse erfüllt werden, die man im Hin­blick auf die Entwicklung und Vertiefung der ökonomischen und technisch-wissen­schaftlichen Zusammenarbeit zwischen den zwei Ländern angenommen hat.- Ge­genwärtig werden eine Reihe von Verein­barungen betreffend die ökonomische Zu­sammenarbeit, die Spezialisierung und die Kooperation in der Produktion verwirk­licht. Man bemüht sich um die Auffin­dung neuer Möglichkeiten der Kooperation und der Spezialisierung zwecks Diversifi­kation und zwecks stabilen, langfristigen Anwachsens der Wirtschaftsaustausche. Es wurden Massnahmen getroffen für die Entwicklung der Zusammenarbeit und des Erfahrungsaustausches in der Metall­urgie, Chemieindustrie, im Maschinenbau, in der Landwirtschaft und in anderen Be­reichen. Es wurde erneut das Interesse für die Ausweitung der gemeinsamen Tätigkeiten hinsichtlich der Kooperation in. der Pro­duktion zwecks Verwirklichung von Pro­jekten und Handelsoperationen in Dritt­ländern bekräftigt. Positiv eingeschätzt wurde die Erfüllung des Programms der langfristigen tech­nisch-wissenschaftlichen Zusammenarbeit, wobei man die Notwendigkeit unterstrich, die technisch-wissenschaftliche Tätigkeit immer enger mit der Spezialisierung und mit der Kooperation in der Produktion aufgrund moderner Technologien zu ver­binden zwecks Lösung einiger Probleme von besonderer Bedeutung für die Wirt­schaften der zwei Länder und Steigerung ihrer Exportmöglichkeiten. Die Regierungen der zwei Länder, die Gemeinsame Regierungskommission für wirtschaftliche und technisch-wissen­schaftliche Zusammenarbeit, die Ministe­rien und Wirtschaftsorganisationen der So­zialistischen Republik Rumänien und der Volksrepublik Bulgarien wurden beauf­tragt, weiterhin für die Ausweitung der Spezialisierung der Kooperation und des Warenaustausches einzutreten, insbeson­dere in den Bereichen Maschinenbau, Energetik, Metallurgie, Chemieindustrie, Elektronik und Elektrotechnik sowie in der Landwirtschaft. Im Laufe der Gespräche nahmen die Genossen Nicolae Ceauşescu und Todor aktuelle Probleme der internationalen La­ge vor. Die zwei Seiten unterstrichen, dass es unter den gegenwärtigen Bedin­gungen keine wichtigere Aufgabe gibt als die Verhütung eines nuklearen Kriegs und das Ergreifen von effizienten Massnahmen der Abrüstung, insbesondere der Kern­abrüstung. Die Sozialistische Republik Ru­mänien und die Volksrepublik Bulgarien sind fest entschlossen, eng mit den ande­ren sozialistischen Ländern, mit allen fort­schrittlichen, demokratischen und fried­liebenden Kräften zusammenzuarbeiten, um auch künftig ihren aktiven Beitrag zur Festigung des Friedens in der Welt zu erbringen. Die zwei Seiten hoben die Bedeutung der Politischen Deklaration der Teilneh­merstaaten des Warschauer Vertrags her­vor, die bei der Prager Beratung des Politi­schen Beratenden Ausschusses angenom­men wurde. Es wurde die Überzeugung zum Ausdruck gebracht, dass die Ver­wirklichung der Initiativen und Vorschläge betreffend den Abschluss eines Vertrags über die gegenseitige Nichtanwendung von militärischer Gewalt und über die Beibehaltung friedlicher Beziehungen zwi­schen den Ländern des Warschauer Ver­trags und jenen der NATO, betreffend die Einstellung des Wettrüstens und den Über­gang zur Abrüstung, den erfolgreichen Abschluss des Madrider Treffens in kür­zester Frist, die Festigung des Friedens, der Sicherheit, der Zusammenarbeit und der Entspannung auf dem Kontinent einen bedeutenden Beitrag zur Verbesserung des internationalen Klimas darstellen würde, was den Interessen aller europäischen Völ­ker entspricht. Es wurde die Hoffnung ausgesprochen, dass diese Vorschläge von den Ländern, an die sie gerichtet sind, tatsächlich aufmerksam und verantwor­tungsbewusst geprüft werden. Es wurde die Notwendigkeit unterstri­chen, alles zu tun, um die Stationierung amerikanischer Mittelstreckenraketen in Europa zu verhindern und um die Zahl der vorhandenen Raketen zu verringern, wo­bei die Prinzipien der Gleichheit und der gleichen Sicherheit streng einzuhalten sind, für die völlige Befreiung des Konti­nents von Kernwaffen, sowohl von jenen mittlerer Reichweite als auch von den taktischen. Die Sozialistische Republik Rumänien und die Volksrepublik Bulgarien sprachen sich für die Schaffung von kernwaffen­freien Zonen in Europa aus und bekräftig­ten ihren Entschluss, aktiv zusammenzu­wirken für die breite Entwicklung der Zu­sammenarbeit zwischen den Balkanlän­dern, für die Festigung des Friedens, des Vertrauens und der guten Nachbarschaft, für die Umwandlung des Balkans in eine Zone der Zusammenarbeit und des Frie­dens, ohne Kernwaffen. Die Genossen Nicolae Ceauşescu und Todor Shiwkoff äusserten ihre Genugtuung über die Gespräche und die erzielten Ver­einbarungen und brachten ihre Überzeu­gung zum Ausdruck, dass diese der Aus­weitung und Vertiefung der traditionellen brüderlichen Freundschaft wie auch der vielseitigen Zusammenarbeit zwischen den Völkern der zwei benachbarten sozialisti­schen Länder einen neuen Impuls verlei­hen werden. Aeroflot begeht ihren 60. Geburtstag (Fortsetzung von Seite 1) nien. 1982 waren es (ohne sich über­deckende Routen) 360 000 Kilometer — etwa die Strecke von der Erde bis zum Mond. Die als zuverlässig geltende sowjetische Fluggesellschaft fliegt zu den niedrigsten Tarifen der Welt. Für den etwa 3000 Ki­lometer langen Flug von Moskau nach Tbilissi zahlt der Sowjetbürger ganze 56 Rubel. Das Flugzeug gehört angesichts der Weite des Landes für viele zu einem all­täglichen Verkehrsmittel. Aeroflot fliegt heute bei einem Passagieraufkommen von täglich rund 600 000 Menschen in Spitzen­zeiten 3600 Orte in der UdSSR an. Flug­plätze in 93 Staaten gehören zum interna­tionalen Flugnetz der Gesellschaft, die /nehr als 3000 Maschinen unter ihrer Re­gie stehen hat. Die Fluggesellschaft umfasst nicht nur den zivilen Flugverkehr. Auch Hub­schrauber auf den Erdölfeldern, Sanitäts­flugzeuge oder Agrarflugzeuge gehören zu ihrem Aufgabenbereich. Die Agrarflieger beispielsweise bearbeiten jährlich über 100 Millionen Hektar landwirtschaftlicher Nutzfläche. Und die Feuerwehrfliegerei überwacht zusammen mit Erdsatelliten und bemannten Orbitalstationen ständig 800 Millionen Hektar Waldgebiet. Aeroflot hat auch einen wesentlichen Anteil an der Erschliessung neuer Gebiete in der Sowjetunion. Dazu zählt unter an­derem die Erhöhung der Luftfrachtkapa­zitäten, die 1982 ein Gesamtvolumen von mehr als drei Millionen Tonnen erreich­ten. 1 "* " 1 *'“* ............ ' "■ ■■ I I —- ■■■ ........■■■ 1 1 1 . 1 Aus der Auslandspresse • Aus der Auslandspresse • Aus der Auslandspresse • Aus der Auslandspresse • Aus der Auslandspresse • Aus der Auslandspresse Die Protestlerinnen von Greenham Common Englands Friedensbewegung will die Aufstellung von Cruise Missiles verhindern Hamburg In einem Zelt, durchnässt vom Landre­gen, berief sich eine Britin auf Indiens Mahatma Gandhi, Vorkämpfer des ge­waltlosen Widerstands gegen britische Obrigkeit. „Wir müssen es so machen wie er“, erläuterte Joan Ruddock, Vor­sitzende der britischen Friedensbewegung „Campaign for Nuclear Disarmament“ (CND): „Die Regierung muss durch ge­waltlosen Widerstand zur Einsicht ge­bracht werden, dass sie die Kontrolle über die eigene Bevölkerung verliert.“ Die CND-Vorsitzende ist überzeugt, dass dem Vorbild Gandhi zumindest genug Britinnen nacheifem werden. Nur einen Steinwurf weit vom Zelt am OrtSeingang des Fliegerhorstes Greenham Common nämlich fassten sich 30 000 weibliche CND-Mitglieder an den Händen. Es ent­stand eine riesige Menschenkette — gröss­ter und auch phantasievollster Protest, der bisher gegen eine NATO-Basis in Szene gesetzt wurde. Die Frauen umzingelten den Militär- Flugplatz im sanftgewellten Hügelland der Grafschaft Berkshire, wo das Rake­tengeschwader 501 der U.S. Air Force gegenwärtig ein vollklimatisiertes Bun­kersystem bauen lässt: Garagenplăţze für 96 atomare Marschflugkörper vom Typ Tomahawk, die von Dezember dieses Jah­res an in Greenham Common stationiert werden sollen. 64 weitere Cruise Missiles würden in der benachbarten Grafschaft Cambridge­shire auf dem Flugplatz Molesworth nachgeschoben werden, um das britische NATO-Kontingent von insgesamt 160 die­ser Flugkörper zu vervollständigen. Oder auch nicht: Denn schon nach Greenham Common, so prophezeite CND­­Chefin Joan Ruddock, würden Cruise Mis­siles „allenfalls auf dem Luftweg gebracht werden können“; den Zugang für die schweren Tieflader der Cruise Missiles wollen friedensbewegte Britinnen verhin­dern. Beseelt von dem Demonstrations-Motto „Embrace the Base“ (zu Deutsch: „Umarmt den Stützpunkt“) standen die 30 000 zu­nächst geduldig auf verschlammten Wie­sen Schlange. Den 14 Kilometer langen Zaun aus Maschendraht drapierten sie mit Tausenden von Kinderfotos, Kinder­kleidern, Windeln, Schals und Teddy­bären. Um 14 Uhr, nach stundenlangem War­ten, ergriffen die Protestlerinnen jeweils den Arm einer Nachbarin und riefen „Freiheit, Freiheit, Freiheit“, einstmals der von Gandhis Anhängern skandierte Widerstands-Appell gegen die Briten. Greenham Common, das geplante Cruise- Missile-Fort 95 Kilometer westlich Lon­dons, befand sich, wenn auch nur drau­­ssen vor dem Zaun, in Frauenhand, Fein­deshand. Physischen Protest leisteten am Montag danach noch rund 2000 Frauen, von denen viele eine Nacht lang vor den Toren des Luftwaffenstützpunkts in Schlafsäcken gelagert hatten. Eine Barrikade von Frauenkörpern stoppte mehrere Militär­­und Bus-Konvois, in denen Bauarbeiter zu den Rohbaubunkern transportiert wer­den sollten. Wann immer Berkshire-Bobbies einen Teil der Liegenden davonzerrten, um den Weg für die Wagenkolonnen freizuma­chen, kamen die gerade erst entfernten wieder und warfen sich erneut zu Boden. Die Tagschicht der Bunkerbauer, so das Resultat, blieb ausgesperrt. Zwar schwadronierten konservative Po­litiker und die hysterischen Boulevard­blätter der Fleet Street sogleich wieder von den „Puppen Moskaus“ („Daily Ex­press“). die mit ihren Aktionen sogar „die Kriegsgefahr erhöht“ hätten, wie auch Cecil Parkinson, der Vorsitzende der Tory-Partei, allen Ernstes behauptete. Überzeugt vom Gegenteil ist dagegen eine Briten-Mehrheit. 58 Prozent der Wahlberechtigten, so ergab die jüngste Gallup-Umfrage, sind gegen die Stationie­rung der Cruise Missiles auf ihrer Insel. Bei den Wählerinnen sind es sogar 64 Prozent, die eine Aufstellung der Marsch­flugkörper ablehnen — eine komfortable Mehrheit von der etwa Joan Ruddock meint, sie sei „zum Teil direkt den Frauen Greenham Commons zu verdan­ken“ . Dort, auf einer Sumpfwiese unmittelbar am Gitterzaun, etablierte sich bereits vor 15 Monaten, was der „Guardian“ das „spirituelle Zentrum des britischen Atom­protestes“ nannte. Es besteht aus einem sogenannten Frie­denscamp mit über 20 Frauen als Besat­zung, die im September 1081 vom walisi­schen Cardiff nach Greenham Common marschiert waren, um auf die Nachrü­stungs-Baustelle aufmerksam zu machen. Sie überwinterten in Caravans und Zelten, ketteten sich mehrmals am Zaun des Stützpunkts an und gewannen schliess­lich landesweite Prominenz, als elf von ihnen im November vorigen Jahres in­haftiert wurden. Weil die Richter dabei auf ein Uralt­gesetz aus dem Jahr 1381 zurückgriffen („Störung des Landesfriedens“), unter­stützten plötzlich auch Politiker und geist­liche Würdenträger die Protestfrauen. 39 Abgeordnete der Labour-Opposition er­klärten sich mit den Inhaftierten solida­risch: der Bischof von Salisbury rühmte von der Kanzel aus die „bewunderungs­würdige Aufopferung der Greenham-Com­­mon-Frauen“. Die Hessen sich auch durch die Haft nicht abschrecken. „Ich bin entschlosse­ner als vorher, die Kampagne gegen den Raketenwahnsinn fortzusetzen“, versi­cherte Charlotte Kiss. eine Veteranin aus dem Friedenscamp, die von Anfang an dabei war-Simone Wilkinson, die ihren Ehemann und zwei Teenager auf der Insel Wright liess, begründete ihr Engagement mit Sor­ge um die Zukunft ihrer Kinder und ihrem Gefühl, „körperlich etwas gegen die Raketen tun zu können“. Dem Belagerungs-Vorbild Greenham Common folgten andere Demonstranten­gruppen, die in Grossbritannien mittler­weile mehr a.s ein Dutzend Camps vor britischen und US-Atombasen errichtet haben. Christliche Pazifisten schlugen am 28. Dezember 1981 vor dem zweiten Cruise- Missile-Stützpunkt Molesworth ihre Zelte auf. als mit 24 Minusgraden Englands kälteste Nacht seit 100 Jahren registriert wurde. Das jüngste Camp entstand im November vorigen Jahres vor dem Hei­mathafen der britischen „Polaris“-Nu­klearflotte i. l schottischen Faslane-Fjord. Den grössten Erfolg erzielten die Eng­länderinnen schon vor der Umzingelung Greenham Commons: Auf dem Jahres­kongress der britischen Friedensbewegung wurden fast alle Kandidatinnen, die mit Greenham Common in Verbindung ste­hen, in den CND-Vorstand gewählt. 1983 will die CND. mit 250 000 Mitglie­dern die am schnellsten wachsende au­­sserparlamentarische Organisation in Grossbritannien, den Druck auf die Regie­rung Margaret Thatchers noch verstärken. Anders als die bundesdeutschen Grünen verzichtete die britische Friedenstruppe darauf, bei den nächsten Parlamentswah­len zu kandidieren: „Das englische Mehr­heitswahlrecht“, so erkannte Joan Rud­dock, „Hesse uns kaum eine Chance.“ Dafür tröstet sie, dass die Labour- Party die Kardinalforderungen der CND im Unterhaus vertritt: Schliessung der amerikanischen Atombasen, einseitige Atomabrüstung Grossbritanniens und vor allem Verzicht auf die Cruise Missi­les. Frau Ruddock, die im Stationierungs­jahr der Cruise Missiles „eine Parallele zu Mahatma Gandhi ziehen“ möchte, denkt schon an die nächsten Aktionen. Den Aufmärschen vor Militärbasen, .o sagte sie, soll eine „Blockade solcher Be­hörden folgen, die mit der Raketenrü­stung irgendwie verflochten sind“ — vor allem des Londoner Verteidigungsmini­steriums. Rund 20 000 britische Atomwaffengegnerinnen protestierten am dritten Jahrestag des Brüsseler NATO-Raketenbeschlusses vor dem US-Stützpunkt Greenham Com­mon (Grafschaft Berkshire) gegen die dort geplante Stationierung von 96 ame­rikanischen Cruise Missiles. Die Basis nahe der Stadt Newbury ist die erste in Westeuropa, auf der die atomaren US-Flügelraketen aufgestellt werden sollen

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