Neuer Weg, 1986. augusztus (38. évfolyam, 11562-11588. szám)

1986-08-01 / 11562. szám

t 1 Y l # Aus der Auslandspresse • Aus der Auslandspresse # Aus der Auslandspresse • Aus der Auslandspresse • Aus der Auslandspresse • Aus der Auslandspresse • „Wir haben es mit einer Armee zu tun“ Die neue Mafia in den Vereinigten Staaten: moderne Wirtschaft, alte Gewalt (II) aManiaM, Hamburg Wann immer „Tony“ sich von Avellino zu und von Treffen mit Freunden und Ge­schäftspartnern fahren liess und freimütig' erzählte, worum es dabei ging, lief in einem der wechselnden Autos, mit denen die Fahnder den verwanzten Jaguar mo­natelang begleiteten, ein Tonband mit. Corallcs Erzählungen gingen weit über den Rahmen der Müii-Untersuchung ge­gen Avellino hinaus. Die Polizei des Staa­tes New York schaltete das FBI ein. Und den Agenten der Bundespolizeibehörde ga­ben die TonbandaufZeichnungen mit Co­­xallos Berichten und Hinweisen die bis­lang detaillierteste Einsicht in Organisa­tion, Arbeitsweise und Betätigungsfeld feiner organisierten Verbrecherbande, die seit einem halben Jahrhundert den Ruf geniesst, nahezu unverwundbar zu sein: „La Cosa Nostra“, synonym für den US­­Ableger der sizilianischen Mafia, im Volksmund bisweilen „das Syndikat“, meist aber nur kurz „Mob“ genannt. „Dies ist ein grosser Tag für die Polizei und ein schlechter für die Mafia“, verkün­dete Bundesanwalt Giuliani, als er vor dem Distriktgericht in New York Anklage gegen neun Mitglieder der Mafia erhob. Und FBI-Direktor William Webster, der zu der „historischen Anklageerhebung“ eigens von Washington nach Manhattan gekommen war, umriss die Tragweite des anstehenden Prozesses: „Wir haben die Top-Leute hochgenommen.“ Die Hochstimmung von Staatsanwalt und FBI-Direktor schien berechtigt. Denii zum ersten Mal in der Justizgeschichte der USA reichten die zusammengetragenen Beweise aus, alle Oberhäupter jener „fünf Familien“ anzuklagen, die „seit oder etwa seit 1931“ von ihrem Hauptquartier in New York City aus „in den Vereinigten Staaten und im Ausland“ (Anklage-Text) eine Vielzahl von Verbrechen planten, ausführen Hessen und noch laufend bege­hen. „Wir haben es mit einer Armee von 20 000 Leuten zu tun“, sagt FBI-Beamter Thomas Sheer, deren Haupttätigkeit darin bestehe, „Verbrechen zu begehen“. Die Mafia-Armee ist derart fest in der amerikanischen Gesellschaft und Wirt­schaft verankert, dass „es in unseren Kommunen nur wenige Geschäfts- und Industriezweige gibt“, so FBI-Chef Web­ster, „die nicht vom organisierten Verbre­chen betroffen sind“. Die Einnahmen der US-Mafia schätzt die vom Präsidenten eingesetzte „Kommission zur Bekämpfung des organisierten Verbrechens“ auf jähr­lich fast 170 Milliarden Dollar. Den Kern der Mafia-Armee bilden lan­desweit etwa 2000 Mann. Von diesen „for­mellen MitgHedern“ (Sheer) wohnen die meisten in New York City. Allesamt ge­hören sie den fünf einflussreichsten Cosa- Nostra-Familien an, deren mächtige Ober­häupter nun angeklagt wurden. Neben dem jetzt ermordeten Chef der Gambino- Familie sind das: Anthony Salerno, 74 („Fat Tony“), Chef der Genovese-Fami­­lie; Anthony Corallo, 72 („Tony Ducks“), der die Lucchese-Familie befehligt; Gen­­naro Langelia, 46 („Gerry Lang“), der in Abwesenheit des einsitzenden Oberhaupts Carmine Persico, 52, als „geschäftsführen­der Boss“ (Anklage) die Colombo-Familie anführt, und Philip Rastelli, 67 („Rusty“), Boss der Bonanno-Familie. Gemeinsam oder nach gegenseitiger Ab­sprache sollen diese Mafia-Mitglieder etwa Geschäftsinhaber erpresst, Rauschgift ge­handelt, Gewerkschaftsführer unter Druck gesetzt und wenigstens sechs Morde an­geordnet haben, darunter 1979 die Exeku­tion des abtrünnigen Mafia-Bosses Car­mine Galante in einem Gartenlokal im Stadtteil Brooklyn. Die Anklage stützt sich auf eine 19mo­­natige Untersuchung der bundesstaatli­chen „Task Force on Organized Crime“, deren Mitarbeiter die Recherchen-, Uber­­wachungs- und Abhörergebnisse von über 100 FBI-Agenten, Kriminalbeamten und Polizisten der Stadt und des Bundesstaa­tes New York aus werteten. Die Mafia-Jäger hörten insgesamt 90 Telephone ab und installierten 81 Geheim­mikrophone. Die mehrere tausend Stunden umfassenden Gesprächsmitschnitte und die Zeugenaussagen von 30 Mafia-Mitgliedern, die von den Behörden dazu gebracht wor­den waren, den ehedem geheiligten Schweigekodex, die berüchtigte „Omertä“, des Syndikats zu brechen, verschafften den Verfolgern einen genauen Einblick in die Struktur der Cosa Nostra. Ein einzigartiges kriminelles Phänomen ist die US-Variante der italienischen Mafia allemal. Ihr Anfang reicht in das Jahr 1901 zurück, als der sizilianische Mafioso Don Vito Cascioferro in New York anlan­dete. Der Sizilianer knüpfte Verbindungen zwischen den örtlichen Gangs und der si­zilianischen Szene. Der Speerspitze Cascioferro folgten wei­tere Banditen. Die rekrutierten in New York lebende Italiener und Italo-Amerika­­ner und organisierten sie straff nach hei­matlichem Vorbild. Cosa-Nostra-Mitglie­­der verpflichteten sich in geheimen Blut­schwüren und Treueiden zu immerwäh­render Verschwiegenheit gegenüber Au­­ssenstehenden. Unter dem Namen „Black Hand“ wur­de der Mafia-Ableger wegen seiner ge­walttätigen Erpressungen und Schutzgeld­taktik rasch stadtberüchtigt. Die New Yor­ker Gangster nahmen später Kontakte zu anderen Verbrecherbanden auf, wie der des Al Capone in Chicago oder der Detroiter „Purple Gang“, mit denen sie während der Prohibitionszeit das Schwarzbrennen und den Schnapshandel aufzogen. Die Zusammenarbeit war nicht immer harmonisch. Bandenkriege und Massen­morde unter rivalisierenden Gruppen wur­den zum Gangster-Alltag und lieferten Filmemachern bis heute Vorlagen für Dut­zende von Gangsterstreifen — Sergio Leo­nes „Es war einmal in Amerika“ ist eines der jüngsten Beispiele, wohl aber nicht das letzte. Einmal im Geschäft, suchten die orga­nisierten Verbrecher ihre lukrativen Un­ternehmen zu schützen. Sie bestachen Po­litiker, Polizisten und Richter. Bürger­meister wie Frank Hague in Jersey City oder James Walker in New York standen auf den Lohnlisten der Cosa Nostra. Auf einer Unterweltkonierenz im Jahre 1931 verwiesen vor allem die Gangster Charles „Lucky“ Luciano und Louis „Lepke“ Buchalter auf die Vorteile enger Bindungen zu Politikern und Behörden und auf die Nachteile blutrünstiger Banden­kriege fürs Verbrechergeschäft. Die New Yorker Cosa-Nostra-Familien einigten sich auf eine neue Organisationsform, die bis heute besteht. Sie formierten „die Kom­mission“, einen Fünferrat, dem die Bosse der jeweiligen Familien angehören. Das New Yorker Gremium, in dem nach und nach auch die Mafia-Chefs von Buf­falo (358 000 Einwohner), Chicago (drei Millionen), Detroit (1,2 Millionen) und Philadelphia (1,7 Millionen) Sitz und Stimme erhielten, wurde zur unsichtbaren Regierung der Cosa Nostra, Es regelte die jeweiligen Einzugsbereiche, verteilte Ge­winne und verhängte Strafen (bis zum Mord) gegen die Mafiosi, die sich den Sta­tuten der „Kommission“ widersetzten oder die Anordnungen nicht ausführten. 1933, als das Ende der Prohibition eine Haupteinnahmequelle versiegen liess, war die Mafia straffer organisiert als zuvor und in der Lage, den Profitverlust schnell auszugleichen. Die neue Kommission gab Order, neben traditionellen Geschäftszwei­gen wie Lotterien und Erpressung in die Sparten Prostitution, Rauschgift und Ka­sinogeschäft einzusteigen. Dank straffer Disziplin blühte das Ge­schäft. Daran änderte sich auch nichts, als der Kommissions-Architekt Buchalter ermordet und „Lucky“ Luciano 1936 zu ei­ner 30- bis 50jährigen Gefängnisstrafe (we­gen „erzwungener Prostitution“) verurteilt wurde. Die Ausschaltung der beiden Bosse führ­te in der Öffentlichkeit zu dem Fehlurteil, das Verbrechersyndikat sei zerschlagen. In Wahrheit dehnte es seinen Wirkungskreis weiter aus. Das zeigte sich 1942. Bei der Vorbereitung der alliierten Invasion in Ita­lien hatte, der Geheimdienst der US-Armee erwogen, Amerikaner sizilianischer Ab­stammung anzuwerben, die auf die Mittel­meerinsel eingeschleust werden sollten, um den .Vormarsch zu erleichtern. Diese Untergrundkämpfer konnten na­türlich nur dann von Nutzen sein, wenn sie Kontakt mit einflussreichen Einheimi­schen aufnahmen. Viele dieser Verbin­dungen stellte Luciano auf Drängen der US-Militärs aus seiner Zelle im New Yor­ker Staatsgefängnis von Dannemora nahe der kanadischen Grenze her. Amerikanische Agenten befreiten Dut­zende von Mafiosi, die Mussolini bei ei­nem grossen Anti-Mafia-Feldzug hatte festsetzen lassen, aus einem Gefängnis auf der Sizilien vorgelagerten Insel Favignana. Die Befreiten wurden an Land gesetzt und sorgten gemeinsam mit den Agenten der Armee dafür, dass „die Alliierten Sizilien mit grosser Geschwindigkeit übernehmen konnten“, urteilte „Life“ in einer Titelge­schichte über die Mafia aus Sizilien. Alkoholvernichtung während der Prohibition: Geschmuggeltes Bier aus einem abge­fangenen Transport wird vernichtet Seite 2 OAE-Gipfeikonferenz in Addis Abeba beendet Addis Abeba (Agerpres). — Die Arbei­ten der XXII. Tagung der Gipfelkonfe­renz der Organisation der Afrikanischen Einheit wurden in Addis Abeba abge­schlossen. Die Tagung war bekanntlich der Prüfung der wichtigsten politischen und ökonomischen Probleme des Konti­nents gewidmet. Zum Abschluss billigten die Teilnehmer eine Reihe von Resolu­tionen über die Lage im südlichen Afrika und in Namibia, über die Streitfragen, mit denen die Länder des Kontinents konfrontiert werden, sowie über die öko­nomische und soziale Entwicklung: der afrikanischen Länder und die infolge der Anhäufung riesiger Auslandsschulden der Länder Afrikas entstandene Lage. Tagesordnung für Gipfel der Blockfreien gebilligt Harare (Agerpres). — Das Koordina­tionsbüro der Bewegung der Nichtpaktge­bundenen hat den Entwurf der Tagesord­nung für die bevorstehende Konferenz der Staats- und Regierungschefs gebilligt, die vom 1. bis 6. September in Harare ta­gen wird. Die Festigung des Friedens und der internationalen Sicherheit, die Bezie­hung Abrüstung — Entwicklung, die In­tensivierung des Kampfes gegen Kolonia­lismus und Neokolonialismus, Rassentren­nung und Apartheid werden die Haupt­punkte auf der Tagesordnung des Tref­fens bilden. Die Teilnehmer werden des­gleichen den gemeinsamen Aktionsplan für die Verstärkung der Unterstützung für die Befreiungsbewegung im Süden des afrikanischen Kontinents, die Mittel zur Verringerung der Auslandsschulden der Entwicklungsländer sowie die Perspektive der Schaffung einer neuen Weltwirt­schaftsordnung aufgrund der Prinzipien der Gleichheit und Rechtlichkeit analy­sieren. Laternen erleuchten Leningrad Leningrad. — In den rund 150 000 La­ternen Leningrads gehen nun des Nachts wieder die Lichter an. Während der wei­­ssen Nächte, die in den vergangenen sechs Wochen jegliche Beleuchtung erübrigten, waren sie sorgfältig restauriert und ge­putzt worden. Die kleinen Kunstwerke aus vergangener Zeit mit ihren durch­brochenen gusseisernen Fassungen und ihren Granitsäulen leuchten heller als zuvor auf zahlreichen Brücken, Plätzen und vor Theatern. Vier von ihnen schmückten beispiels­weise schon die Fassade des Literatur- Cafés am Newski-Prospekt, als sich Puschkin im Januar 1837 von hier aus zu seinem verhängnisvollen Duell begab. Metro-Versuchsanlage Moskau. — Eine Testanlage für Metro-Züge wird in der Nähe der Stadt Kalinin entstehen. Geplant ist eine sieben Kilometer lange ellip­senförmige Tunnelstrecke. Der Bau dieser Versuchsanlage ist notwendig, weil derzeit für die Erprobung neuer Züge nur wenige Strecken des Moskauer Metronetzes während der kurzen nächtlichen Ruhepausen ge­nutzt werden können. Von den un­terirdischen Standardtunnels unter­scheidet sie sich durch eine grössere Höhe. Diese Abweichung ist erfor­derlich, weil die Stromschiene ober­halb der Züge verläuft, Die derzeit bei allen Untergrund­bahnen in der UdSSR seitlich ange­ordnete Stromschiene begrenze die Geschwindigkeit der Metro-Züge auf 105 Kilometer in der Stunde, schrieb der Direktor des Instituts für Wag­gonbau der UdSSR, A. Retschkalow, in der „Iswestija“. Die Geschwin­digkeit künftiger Bahnen müsse bei etwa 130 bis 140 Kilometer pro Stunde liegen. Eine Verringerung der Militärausgaben würde der Wirtschaftsentwicklung dienen Umfassende Artikel über Rumäniens aktive und konstruktive Aussenpolitik in mexikanischen Zeitungen Der konstruktive Standpunkt Rumäniens zu den lebenswichtigen Fragen, mit denen die Menschheit konfrontiert wird, die rege politische Tätigkeit des Präsiden­ten Nieolae Ccauşescu, seine Initiativen, die der Sache des Friedens, der Sicherheit und der internationalen Zusammenarbeit gewidmet sind, erfreuen sich in der Welt­presse breiten Widerhalls. Ein beredter Beweis für dieses Interesse sind auch die umfassenden Artikel, die zwei mexikanische Publikationen kürzlich der rumäni­schen Aussenpolitik gewidmet haben. Das Hauptproblem der modernen Welt besteht in der nuklearen Abrüstung, ein Grund, weshalb Präsident Nieolae Ceauşescu hervorhob: „Wir gehen davon aus, dass unter den Problemen, die die Menschheit in höchstem Grade angehen — zwischen dem Rüstungswettlauf, der Weltwirtschaftskrise, der Unterentwick­­lung und der gegenwärtigen Weltwirt­schaftsordnung eine immer engere Wech­selwirkung besteht.“ Deshalb — unter­streicht der Führer Rumäniens — können die Abrüstung, die Verringerung der Mili­tärausgaben und die Schaffung einer neuen Weltwirtschaftsordnung zur sub­stantiellen Verbesserung der internationa­len Beziehungen führen und eröffnen den Weg zur Wiederaufnahme des Entspan­nungskurses, einer Politik der Zusammen­arbeit zwischen allen Nationen, schreibt die mexikanische Tageszeitung „Ovacio­­nes“ im Artikel „Rumänien schlägt vor; Die Reduzierung der Militärausgaben für die Lösung der VVirtschaftsfragen in der Welt“. Diese Schlussfolgerung, schreibt „Ova­­ciones“ wird von zahlreichen Untersu­chungen und Studien begründet, die die Tatsache hervorheben, dass der Rüstungs­wettlauf — durch die riesige Verschwen­dung von finanziellen, materiellen und menschlichen Mitteln, von wissenschaftli­chem und technologischem Potential — eine enorme Last für alle Völker ist und erhebliche Hindernisse in den Weg der Bemühngen stellt, die auf die Über­windung der weltweiten Wirtschaftskrise, auf die Beseitigung der Unterentwicklung und die Errichtung einer neuen Weltwirt­schaftsordnung abzielen. Diese Prinzipien und Aktionen kennzeichnen das rumäni­sche Konzept über die Beziehung Abrü­stung — Entwicklung, das in zahlreichen Reden unseres Staatschefs hervorgehoben wurde. Die veröffentlichten Daten und Fakten beweisen, dass die Militärbudgets, die sich Ende des Zweiten Weltkrieges jährlich auf etwa 50 Milliarden Dollar bezifferten, heute 20mal grösser sind; die UNO schätzt, dass die im Jahr 1985 für die Aufrüstung bereitgestellten Fonds 1000 Milliarden Dollar erreichen. Die Bedeu­tung dieser riesigen Summe wird her­vorgestrichen, indem darauf hingewie­sen wird, dass sie den Auslandsschulden der Entwicklungsländer gleichkommt und diese Schulden das Wirtschaftswachstum in der grossen Mehrheit der Entwick­lungsländer — wo mehr als zwei Drittel der Weltbevölkerung leben — gebremst oder sogar blockiert hat. Die mexikanische Zeitung streicht Daten und Fakten hervor, die häu­fig auch in den Dokumenten wie­derzufinden sind, die Rumänien der UNO unterbreitet hat, sowie in den Reden des Genossen Nieolae Ceauşescu, und die zum Schluss führen, dass die Rüstungen ein Hindernis nicht nur für die umsichtige Nutzung der Naturreich­­tümer, sondern auch beim Einsatz des menschlichen Potentials darstellen. Die Anzahl der Menschen, die direkt oder in­direkt in militärischen Tätigkeiten arbei­ten, wird auf 100 Millionen geschätzt, eine Ziffer, die der Gesamtzahl der in Europa, mit Ausnahme der UdSSR, in der verar­beitenden Industrie beschäftigten Arbeits­kraft entspricht. 40 Prozent der Fonds für Forschung und Entwicklung sowie die Hälfte des gesamten qualifizierten Perso­nals der Welt ist in Aktivitäten militäri­schen Charakters beschäftigt, während die wissenschaftlichen Projekte von grosser Wichtigkeit für die Menschheit und für den Fortschritt der menschlichen Zivili­sation mangels finanzieller Mittel und Spezialisten blockiert oder aufgeschoben worden sind. Durch die Nutzung dieser riesigen fi­nanziellen, materiellen und menschlichen Mittel zu destruktiven Zwecken beein­trächtigt der Rüstungswettlauf die ökono­mischen, die sozial-ökonomischen Bezie­hungen und — was noch schädlicher ist — verschärfen sich die Weltwirtschaftskrise, die Energie- und Rohstoffkrise, er wirkt sich letztlich katastrophal auf die ganze Menschheit aus. Im Artikel „Rumänien — ein friedlie­bendes Land“ unterstreicht die mexika­nische Zeitung „El Sol de Mexico“ dass es „auf das Streben Mexikos nach Frie­den und Verständigung zwischen den Na­tionen anregend wirkt, in Ländern wie Rumänien, das geographisch so weit, aber in der Auffassung von den zwischen­menschlichen Beziehungen in der Gesell­schaft so nahe steht, ähnliche Standpunkte wiederzufinden“. Das von Präsident Nieolae Ceauşescu geführte Land hat die friedliche Berufung seines Volkes in ver­schiedenen internationalen Gremien be­kanntgemacht und seinen entschlossenen Standpunkt zugunsten der Abrüstung be­kundet. Präsident Nieolae Ceauşescu verteidigt eine These von absoluter philosophischer Bedeutung für die Völker, die seit vielen Jahren für einen stabilen Weltfrieden auf­grund von rechtlichen internationalen Be­ziehungen kämpfen und die nicht die Ent­wicklung eines Staates oder einer Staaten­gruppe, sondern die aller Völker der Welt bezwecken. Der Präsident Rumäniens bekräftigte, dass die internationalen Beziehungen sei­nes Landes sich auf die Prinzipien der völ­ligen Gleichheit, der nationalen Unabhän­gigkeit und Souveränität, der Nichteinmi­schung in die inneren Angelegenheiten und des gegenseitigen Vorteils, des .Rechts ei­nes jeden Volkes gründen, selbständig über sein Geschick und über seine Ent­wicklungswege zu entscheiden. Im Artikel wird der besondere Wert dieser Prinzipien unterstrichen und anschliessend gesagt: „Wie jedes andere Land, das für Unab­hängigkeit, Nichteinmischung und Recht­lichkeit in den internationalen Beziehun­gen kämpft, könnte Mexiko diesen' Stand­punkt ohne jede Zurückhaltung teilen, da er im wesentlichen auch die von unserem Land vertretenen Ideen widerspiegelt. Rumänien — unterstreicht „El Sol de Mexico“ abschliessend, richtet einen Auf­ruf zu Frieden, zur Verständigung zwi­schen den Völkern und zum Kampf gegen den Rüstungswettlauf, wobei es vön den gleichen Prinzipien ausgeht, die auch die internationale Politik Mexikos begründen und beseelen und für die wir soviel ge­kämpft haben. Wir haben die Genugtuung festzustellen, dass auch andere Völker so denken, und .von ähnlichen Anliegen be­seelt sind, für deren Verwirklichung sie nach wie vor kämpfen werden. Afghanistan: Bemühen um rasche Regelung Teilweiser Truppenrückzug als wichtiger Schritt bezeichnet Kabul (Agerpres). — Die Initiative der UdSSR betreffend den Rückzug eines Teils . der in Afghanistan stationierten sowjetischen Truppenbestände wurde vom Generalsekretär des ZK der Demokrati­schen Volkspartei Afghanistans, Najibul­­lah, als „ein wichtiger Schritt“ bezeichnet, der in Vereinbarung mit der afghanischen Regierung vorgenommen wurde. Dieser Schritt, sagte er, stellt, einen weiteren be­redten Beweis für den aufrichtigen Wunsch der Demokratischen Republik Afghanistan und der UdSSR dar, die um Afghanistan geschaffene Lage möglichst rasch zu regeln, die Spannung in der Re­gion zu verringern. Wir hoffen, dass die Initiative Afghanistans und der Sowjet­union sich in der ganzen Welt eines gün­stigen Widerhalls erfreuen wird, sagte Najibullah in einer vom afghanischen Fernsehen übertragenen Rede. Andererseits hob der afghanische Au­­ssenminister, Shah Mohammad Dost, in einem Interview für die sowjetische Zei­tung „Krasnaja Swesda“ hervor, dass auf der Tagesordnung der siebenten indirek­ten afghanisch-pakistanischen Gesprächs­runde vier Dokumente stehen, die den Ausgangspunkt, für die Regelung des be­treffe ndfen Problems darstellen können. Das erste ist der Entwurf eines bilatera­len Abkommens über die Nichteinmi­schung in die inneren Angelegenheiten; die. anderen beziehen sich auf die interna­tionalen Garantien, auf die freiwillige Rückkehr der afghanischen Flüchtlinge ins Vaterland bzw. auf den Rückzug des begrenzten sowjetischen Truppenbestands aus Afghanistan. USA lehnen sofortigen Dialog mit Nikaragua ab New York (Agerpres). — Die Debatten im Weltsicherheitsrat zur Prüfung der Auswirkungen der US-Aktionen gegen die ReDublik Nikaragua wurden beim Sitz der Vereinten Nationen in New York fortgesetzt. Die meisten Vertreter der Mitgliedsstaaten, die zu diesem Thema das Wort ergriffen haben, sprachen sich für die Einstellung der feindlichen Ak­tionen und der Druckausübung der Ver­einigten Staaten gegen die Republik Nika­ragua aus sowie gegen die Unterstützung, die den konterrevolutionären Elementen in diesem Land gewährt wird. Im Verlauf der Debatten wurde desgleichen die Not­wendigkeit hervorgehoben, die in Mittel­amerika bestehenden Probleme durch friedliche, politische Mittel zu lösen. Der Vertreter der USA, Botschafter Vernon Walters, versuchte, die amerikani­schen Aktionen zu rechtfertigen, und wies den Vorschlag des Präsidenten der Repu­blik Nikaragua, Daniel Ortega Saavedra, über den sofortigen Beginn eines Dialogs zwischen den zwei Ländern zurück. Ausland Sowjetisch-chinesische Wirtschaftsgespräche Moskau (Agerpres). — Der Minister für Aussenhandel der UdSSR, Boris Aristow, hatte eine Zusammenkunft mit Jia Shi, Vorsitzender des Rates für die Förderung des Internationalen Handels der Chinesi­schen VR, der sich anlässlich der Eröff­nung einer chinesischen Wirtschafts- und Handelsaustellung in Moskau aufhält, meldet die Nachrichtenagentur TASS. Während des Gesprächs wurde die Wei­terentwicklung der Wirtschafts- und Han­delsbeziehungen zwischen den beiden Landern erörtert. In Moskau wurde ein Abkommen über die gegenseitige Veranstaltung von Han­dels- und Wirtschaftsausstellungen in den nächsten fünf Jahren unterzeichnet. NEUER WEG / 1. August 1986 Genosse Nieolae Ceauşescu hatte eine Begegnung mit Genossen WilliamKashtan (Fortsetzung von Seite 1) Im Rahmen der Gespräche wurde 'die Entschlossenheit der Rumänischen Kom­munistischen Partei und der Kommunisti­schen Partei Kanadas bekundet, für die Festigung der Einheit, der Solidarität und Zusammenarbeit zwischen den kommuni­stischen und Arbeiterparteien einzutreten aufgrund der Prinzipien der völligen Gleichberechtigung, des gegenseitigen Ver­trauens und der gegenseitigen Achtung, der Respektierung des Rechts einer jeden Partei, ihre politische Linie, Strategie und revolutionäre Taktik selbständig, ohne jedwelche auswärtige Einmischung auszu­arbeiten, im Einklang mit den spezifi­schen historischen, nationalen und sozia­len Realitäten und Bedingungen im je­weiligen Land. - '■ Die Genossen Nieolae Ceauşescu und William Kashtan hoben den Wunsch der beiden Parteien hervor, die Zusammenar­beit auszubauen und mit den sozialisti­schen, den sozialdemokratischen Parteien, mit allen fortschrittlichen, antiimperiali­stischen Kräften zusammenzuwirken im Kampf für Frieden, für den ökonomischen und sozialen Fortschritt aller Völker, für eine bessere und gerechtere Welt auf un­serem Planeten. An der Zusammenkunft beteiligte sich Genosse Ion Stoian, Stellvertretendes Mit­glied des Politischen Exekutivkomitees, Sekretär des ZK der RKP. Genosse Nieolae Ceauşescu hatte eine Begegnung mit Genossen Mouhammed Harmel (Fortsetzung von Seite 1) gen, der Militärbestände und der Militär­ausgaben. Dabei wurde die Einschätzung gemacht, dass die Verwirklichung dieser Massnahmen einen wichtigen Beitrag zur Durchsetzung einer neuen Politik der Entspannung, des Einvernehmens und der breiten Zusammenarbeit zwischen. den Nationen, zur Verwirklichung einer Welt ohne Waffen und ohne Kriege darstellen würde. Mit Bezug auf die Lage in Afrika wurde die Solidarität der beiden Parteien mit dem Kampf des namibischen Volkes unter Führung der SWAPO für die Erringung der Unabhängigkeit bekundet ebenso ihre Solidarität mit dem Kampf aller afrika­nischen Völker für die Beseitigung des Kolonialismus, für die Abschaffung der Rassentrennungs- und Apartheidpolitik, für die Festigung ihrer nationalen Unabhängigkeit und das Voranschrei­ten auf dem Weg des sozialen und 'ökonomischen Fortschritts. Während der Zusammenkunft, wurde die Bedeu­tung der Festigung der Zusammenarbeit und Aktionseinheit der Entwicklungslän­der, der blockfreien Staaten hervorgeho­ben im Hinblick auf die globale Lösung der Probleme der Unterentwicklung, ein­schliesslich der äusserst hohen Auslands­schulden, von denen diese Länder belastet werden, auf die Errichtung einer neuen Weltwirtschaftsardnung, die das raschere Voranschreiten aller Völker, vor allem der zurückgebliebenen, sichern soll. Am Empfang , beteiligte sich Genosse Ion Stoian, Stellvertretendes Mitglied des Politischen Exekutivkomitees, Sekretär des ZK der RKP. Stimmen zu Howes Mission in Südafrika Nur Wirtschaftssanktionen könnten Pretorias Optik ändern London (Agerpres). — In einem Artikel zum Besuch, zu den Kontakten und Er­gebnissen der Mission des britischen Au­­ssenministers Geoffrey Howe in Südafrika hebt die Zeitung „Financial Times“ in ih­rer Mittwoch-Ausgabe hervoV: „Der Chef des Foreign Office kehrt nicht nur mit leeren Händen nach London zurück, son­dern auch in einer Weise abgewiesen, die ein schwerer Schlag für die Argumente des Premiers Thatcher und des Präsiden­ten ’Reagan 1st,'die vorgeben, Pretoria sei für Gespräche Und Verhandlungen emp­fänglich.“ “Die pessimistischen•: Voraussagen ift Zusammenhang mit -dem von der EG Geoffrey Howe anvertrauten Auftrag ha­ben sich als richtig erwiesen“, schreibt die Zeitung „Daily Express“. Übrigens hat Howe selbst vor seinem Abflug nach London erklärt, er, könnte nach den in Pretoria erhaltenen Antworten nicht sa­gen, dass Fortschritte verzeichnet Worden .wären. Die oppositionelle Labour-Partei unter­strich in einer Erklärung, dass das Schei­tern der von Howe unternommenen Mis­sion keinen Zweifel darüber bestehen lässt, dass strenge Wirtschaftssanktionen die einzige Möglichkeit wären, die Optik der Behörden von Pretoria zu ändern. Derartige Meinungen werden von immer mehr konservativen Abgeordneten geteilt, Washington. — Der republikanische Se­nator Richard. Lugar unterbreitete dem Komitee für auswärtige Beziehungen des Senats-einen Plan in zwölf Punkten über Massnahmen und Sanktionen' gegen das rassistische Minderheitsregime in der Re­publik Südafrika. Die Initiative bezweckt, die Unterstützung des Präsidenten Ronald Reagan bei den Demarchen zu erhalten, die auf die Entsolidarisierung von den Be­hörden in Pretoria und auf deren Ver­pflichtung, Verhandlungen mit den Vertre­tern der farbigen Mehrheitsbevölkerung einzuleiten, abzielen! Lusaka: US-Botschafter traf ANC-Vertreter Lusaka (Agerpres). — Erste offizielle Kontakte zwischen dem Afrikanischen Nationalkongress (ANC), der wichtigsten politischen Organisation der Farbigen in der Republik Südafrika, die von den Be­hörden in Pretoria verboten worden ist, und der Regierung der USA. im Zusam­menhang mit der Lage in der Republik Südafrika und im südlichen Teil des Kon­tinents, haben in Lusaka stattgefunden. Wie die Nachrichtenagentur France Pres­se berichtet, beteiligten sich am erwähn­ten Treffen drei Vertreter des ANC und der amerikanische Botschafter in Lusaka. Wie mehrmals berichtet, haben sich die Vereinigten Staaten und Grossbritannien geweigert, verpflichtende Sanktionen ge­gen die Regierung von Pretoria zu ver­hängen, eine Haltung, die vom ANC so­wie von den Staaten der afrikanischen Gemeinschaft kritisiert wird.

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