Neues Pester Journal, Februar 1877 (Jahrgang 6, nr. 32-59)

1877-02-01 / nr. 32

;tM:"vtx»M«uiNv:sesz-·L . . MJOEEMMUGCUZLfl.14.halbj.fl.7, viertelj.fl.3.50,monatlichfl.1.20. täglid), Das „Neue Belter Journal” erscheint auch an Montagen, Redaktion und Administration: Reopokdft. Kirhenplat Nr. 2. Pester J Ginzelne nummerndte, Inferate nach anfliegenden­ Tarif. „ Bontesttag, den 1." ebemme. k­i­e Stuhknchter-Zusttz. Budapest,31.Jan­uar. —tag.Das bescheidene Gesetz über die Friedensrichter erhält seine tief einschneidende Be­­deutung durch die unverkennbare Absicht,eine voll­­ständige Reaktion in unser Rechtsleben einzuführen. Bekanntlich ist die Umständlichkeit und Kostspielig­­keit dewichtepflege bei geringen Beträgen und in Streitfällen,die kein materielles Substrat haben, stets befragt worden, und die­s­er­ mußte auf Mittel bedacht sein, für solche Fälle ein einfaches mündlich summariisches Verfahren einzuführen, mit dem doppelten Zivede, die ordentlichen Gerichte von einer Unzahl Brozesse zu entlasten und dem Publik­­um eine rasche und wohlfeile Justiz zu bieten. We­­gen der Analogie mit ähnlichen Einrichtungen im westlichen Europa verfiel man auf die Ernennung von Friedensrichtern. 63 mußte auf den ersten Blick auffallen, daß sie bei dem Zustande unserer Gesellschaft für­ diese Funktionen nicht die nöthige Anzahl geeigneter in­dividuen finden würde, und darum beantragt der ministerielle Entwurf, überall dort, wo seine juris­tis gebildeten Männer sich zur Wahl eines Frie­­densrichters melden würden — also fast überall auf dem Lande — den Stuhlrichter mit dieser Funk­­tion zu betrauen. Das ist eine den Geist der modernen Nechtds­wissenschaft verlegende Neuerung. Jahrhunderte hin­­durch war bei und die Justiz mit der Verwaltung vereint und wurde den Wahlzufälligkeiten preisgez . Wie für ihm wörtlich schlecht die ungarische Su­­tiz unter diesen schädlichen Einflüssen war, weiß­­ jeder Mensch, und die Staatsmänner des Jahres 1867 wußten recht gut, daß die Herstellung einer den europäischen Kulturformer­n entsprechenden­ Justiz das erste Arium des Nechtestaates sei. Erfüllt von ihrem großen ethischen Zweckk haben sie die Unab­­hängigkeit und Lebenslänglichkeit des Richterstandes geießlich begründet, und wie viel Fehler und Irrchüs mer man auch der ersten Epoche unsreier Selbststän­­digkeit nachweisen kann. Diesesittliche That gibt jenen Männern Anspruc auf die nationale Dankbarkeit. Mit ihr trat Ungarn in die Reihe der Kulturpelfer, aus ihr empfing es die Borbedingun­­gen der Nechtösicherheit und des internationalen Bereit, ‚. Mein unter unseren Gesellschaftszuständen dünfen MWissenschaft und Nut­rbestrebungen wo nicht auf allgemeine Anerkennung rechnen. Die baz­iale Unwissenschaftlichkeit nimmt sich das Recht der Kritik alles deffen, was ihren Begriffen uner­­reichbar ist, und weil sie das kulturelle Kriterium der Rechtspflege Doch eigentlich nicht angreifen kann, so trachtet sie wenigstend cS zu umgehen. Der unab­­hängige, lebenslängliche Richterstand sol bleiben — nach ihrer Meinung vorläufig — und daneben neh­­men wir und einen separaten, wählbaren Richterstand, für den es überhaupt keine, al­ler nigsten eine juridische Qualifikation gibt. Das ist der Stuhlrichter-Friedensrichter, dem in der Folge nach dem geieglich umschriebenen Nechtöfreife 40 P­orzent der sammiiihen Civilprozesse zugewiesen werden sollen. Das Justizministerium, dessen Leiter unzweif­­elhaft auf der Höhe moderner Wissenschaft stehen, hat mit dieser Geseßenvorlage offenbar einer frem­­den Bression nachgegeben. Diese ist deutlich erkenn­­bar, denn so wenig es noch jemals eine medizinische Tatultät gegeben hat, die zugestanden hätte, daß auch Nichtmediziner Krankheiten heilen künnten, so wenig darf man von einer­ obersten Justizbehörde vorandiegen, daß sie die Meinung einer weitläufigen DELODNEOR freiwillig an Nichtjuristen übertragen würde. Der Rechtsausschuß des Abgeordnetenhauses hat die vorhandene Gefahr mit richtigem Blice er­­kannt. An seiner­­­ertheidigung der m­odernen Rechtebegriffe mußte er die Einbeziehung von Nicht­­juristen, wie die Wählbarkeit der Richter und endlich­ die Verguidung von Justiz mit Administration ver­­werfen. Er hat den gemäß den Gejekentwurf in einen „über Dach. Bagatellverfahren” um­gearbeitet, in dem die erwarteten Wirkungen eines mindlic summarischen Verfahrens innerhalb des Wirkungss­­treites der Bezirksgerichte vortrefflich gewahrt sind. Die Einwendungen dagegen sind dem Justiz­­m­inister ziemlich erschwert. Er fan­do eigentlich­ nicht sagen, daß sich die königl. Bezirk­gerichte für Streitfragen weniger eignen, als die stuhlrichter­­lichen Funktionäre. Er w hit darum die Ueberbür­­dung der Bezirksgerichte vor, die zu einer Personal­­­­vermehrung zwingen würde. Darüber hat der Herr fer natürlich­ das sicherste Urtheil ej 110,­­dem wird es auffallen, wie denn eigentlich auch h­iebt die Bezirksgerichte selbst im langsamen Ver­­fahren für alle jene Agenden genügen, die sofort eine Personalvermehrung oder eine Uebertragung auf die Stuhlrichter erfordern sollen, sobald das Verfahren in ein kurzes mündliches umgeändert werden soll.­­ Wenn irgendwo Mederbürdung vorliegt, so­lt es bei den Stuhlrichtern. Nicht so sehr die Anzahl, als die Vielseitigkeit der Agenden und ihre nothb­en­­dige Abtwicklung in den verschiedenen Gemeinden er­­schweren ihre Leistung. Sie leiten die Polizei, die Steuer-Grelation, die Rekrutirung, Gemeindewahlen und Meinungen ; sie sind die Organe für alle Regie­­rungs­ Verordnungen, den Sanitätsdienst, Schul­­unterricht und die stets in Anspruch genommenen Grefatoren der Munizipalausschiffe. Daß diese Her­­ren auch noch als Richter fungiren und 40 Berzent sänmtlicher Zivilprozesse erledigen sollen, ist bei dem jesigen Stande ganz unmöglich. Eine Personalver­­mehrung wird sich somit als unvermeidlich heraus­stellen. Ist er das, was man will ? Soll die Anzahl der wählbaren Beamten zu Gunsten der unqualifi­­szirten Gentrysöhne vermehrt werden? Um dieser Absicht willen for Ungarn seine schwererrungene Rechtssicherheit aufgeben, es sol die Unabhängigkeit und Lebenslänglichkeit des Mit­­terstandes opfern und die Wählbarkeitöfreife ausz dehnen. In jedem anderen Lande würde ein solcher Antrag lächerlich sein, bei ung­erregt­er Schreden, denn hier erinnert man sich noch lebhaft jener ver­­rufenen Stuhlrichterjustiz, die das Ge­meinwohl so tief geschädigt hat. Dadurch wird die Debatte über die Friedensgerichte zu einem Sultur­ fanıpfe, dessen Ausgang exit beweisen muß, ob die Rechtsstantebegriffe in­ den Geistern lebendig sind. I­ustizmini Kroaten gegen Rufen. Budapest, 31. Januar. Der rujfijdje Profeffor Majfow bhatle in der ,Ioz 'voja Brejteja" („Neuen Zeit") den Krvaten harte Bora :­würfe darüber gemacht, weil sie weder mit den Gerben, no mit den Russen sympathisihen und hiebei insbesondere die froatische Studentenschaft in herber Weise mitgenom­­men. Diese Lektere antwortete nun dem P­rofessor in St.­­ Petersburg nach der bekannten Manier: „Auf einen groben Ding3 Seiten Beilage, enthaltend die Noman: und Feuillletomdeitung, sowie Das „Theater: um Berantigunasbintir _ Diamanten-Geschichten. Für Nichts interessiren sich Frauen so sehr, ala für rostbare Edelsteine, und darum bin ich gewiß, bei den freunde­lichen Zeferinen ein williges Ohr für die nachfolgenden seiz nen Aufzeichnungen zu finden. Sie handeln zuerst von Dia­­manten, welche in der Geschichte eine Rolle gespielt, und dann von Geschichten, in welchen Diamanten eine Rolle gespielt haben. Die größte Stein, der wenigstens als Diamant aus­­gegeben wird, ist der „Braganza“, 1741 in Brasilien gefunden ; er befindet sich in seinem rohen Zustande im kör niglichen Schae zu Lissabon. Er hat die Größe eines Hühnereies und wiegt 1680 Karat , aber seine Echtheit wird stark angezweifelt ,man vermuthet, daß es sein Diamant, sondern nur ein weißer Topas sei. Der Verdacht ist nicht so unbegründet, da die portugiesische Regierung es verweigert, den Stein schleifen oder ihn sorgfältig prüfen zu lassen ; sie denkt mit Recht, daß ihr Diamant, wie so vieles Iidische, die Prüfung nicht bestehen würde und daß ein zweifelhafter Diamant immer noch besser ei, als ein unzweifelhafter Topas. Wäre nun dieser größte Diamant glücklich von fei­­nem Throne gestoßen, dam­­it unbestrittenee Herrscher im Reiche der Diamanten der des N­adihah von Mattan auf Borneo. Er ist vom reinsten Wasser, hat die Gestalt einer Birne und wiegt 367 Karat. Um seinen Bett sind die blutigsten Kriege geführt worden. Er ist niemals nach Europa gekommen. Ein Gouverneur von Batavia wü­nschte ihn zu kaufen und bot dafür 150.000 Dollars, zwei Kriegss­chiffe mit Kanonen und Munition und außerdem noch eine Anzahl großer Kanonen mit Kugeln und Pulver; aber der Radihah erklärte, den Diamant um seinen Preis der Welt von sich raffen zu wollen, da er ihn als einen Talisman ver­­ehre, auf dem sein und seiner Familie Glück ruhe. Der „Orloff“ ist 194%, Karat schwer, stammt aus den alten Gruben Ostindiens und soll eines der Augen der berühm­ten Statue des Sherigan im Tempel des Bras­mah gebildet haben. Ein französischer Grenadier in Bondi­­chery wurde von dem Nahane dieses glänzenden Auges ver­­lobt, deferierte, nahm die Religion und Sitten der Bramm­­­en an und stahl glücklich den Augapfel des indischen Bet­­tes. Er verkaufte ihn für 50,000 Francs einen Seekapitän, der ihn wieder für 300,000 Francs einem Juden überließ; ein armenischer Kaufmann, Namens Shafraff, taufte ihn für eine noch größere Summe. Graf Orloff erwarb ihn endlich für die Kaiserin Katharina II. um 450.000 Rubel und einen Adelsbrief. Die blutigste, abenteuerlichste und wildeste Geschichte hat jedenfalls der Koh=i=nur (Berg des Lichtes) Hinter fi. Nach der Sage wandert er schon seit Jahrtausenden von Hand zu Hand, von Schaß zu Schas, anstatt ein Talis­­man des Glückes, wie ein Dämon die härtesten Schläge des Unglücks auf seinen Befiger herabziehend. Denn dieser Edelstein allein verlobte immer wieder einen mächtigeren Herrscher, sich feiner mit Lift oder Gewalt zu bemächtigen und damit seinen vorigen Besiter in den Staub zu treten. Der Diamant war lange Zeit in den Händen der Mogul-Dynastie in Delhi, bis wieder ein beutelufriges Ta­­tarenwolf über die Berge Afghanistans hereinbrach und Su­­bien überflut­ete. Der damalige Besiker des Yumwels war Mahomet Schah, der zwar von den Tataren besiegt, aber von dem Anführer derselben, Nabir Schah, auf den Thron zurückgeführt wurde. Nur den berühmten Diamanten wollte der Tatarenhäuptling haben, und es gelang ihm endlich nach vielen vergeblichen Versuchen mit folgender List. Er hatte erfahren, daß Mahomet den Diamanten in seinem­ Turban trage und nie von sich lege. Bei einer Festlichkeit in Delhi erschien auch er mit seiner persischen Schaffellmage, die, mit der königlichen Binde umwidelt, von Perlen stroßte, aber freilich eines Diamanten entbehrte. Der Tatar versicherte seinem früheren Gegner ewige Freundschaft und Brüderlich­ , groß einen groben Keil." Wir wollen diesen „brüderlichen“ fest und schlug, gleichsam zur Bekräftigung ihres Bundes, den Tausch ihrer Turbane vor. Mahomet, der unterjochte und in Gnaden wieder aufgenommene Fürst, durfte nicht zögern und gab ruhig, mit großer Selbstbeherrschung, seinen Turban mit dem Löftlichen Schatz hin. Da Mahomel’s Gesicht unverändert geblieben, zweifelte der Tatarenführer weg, ob ihm seine List gelungen; er eilte in sein Zelt, rollte den Turban auf und den Stein jubelnd zuerst mit dem Namen , Roh-iznur' Berg des Lichtes. Wieder wanderte der Kohsisnur von einem wilden Eroberer zum anderen. Schah Schujah, an dessen Brust er lange gehängt, nahmn ihn mit in die Verbannung und der arme Fürst, der von seinen Feinden des Augenlichtes beraubt worden, fand sein ganzes Glüc in eines Steine, in dessen funfelnden Strahlen mehr sich sonnen sonnte. Ein dem Belibe Zragit! Der arme Fürst mußte den Stein endlich aus­­liefern und er b­at großartigen Resignation­­en mit Auf die Trage, wie hoch er seinen Werth entgeg­­nete er zutreffend : „Auf gut Glück! Denn er ist stets das Eigent­um freuten deffen gewesen, feines wie der jener sie dem gilt sonach mit außerordentlichen Schönheitssinn Geelenstärfe Inder­barkeiten in solchem Uebermaße vorhanden, fchäße, feine Feinde Melde und Der Kohzisnur fiel bei einem Aufstande den englis­­chen Truppen in die Hände, die ihn der Königin Bi cz Tower im Schafe der englischen Krone funkelt. Der Diamant daß der Kai­­­­ser Heliogabal bei seinen Gastmahlen die Speisen mit den Glanzes, auch die ernsteren ihn zu schüßen. In Nom, das die Schäße dreier­ Welttheile in seinen Mauern aufhäufte, waren eines der­ wußten Fortbarsten, von Homer für den würdigsten Schnnd. thumes­ fi findend, begrüßte Blinder in dem herrlichsten toria zum Geschent anboten, so daß er der Macht er­er doch Diamanten­­ ihn nie Befibe eigen ist, die Kost­ besiegt hat." nunmehr im seit den ältesten Zeiten und des N Reiche erwähnt ihn. Aber nicht nur die begabten Griechen Römer REDE RENTEN ER

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