Pester Journal - Abendblatt, Dezember 1877 (Jahrgang 4, nr. 183-206)
1877-12-01 / nr. 183
.-»W-,«.» 1877, XV. Jgabrgong Sir. 183 BOEBEIEEEEESEERNENBEERBSHRERERSENSCGEESSEO FC TEE KIK ONT ENTE Abonnement für Budapest mit täglichee Zustellung, für die Provinz . einmal. Bestversendung : monatl. fl. 1.10, ameim. fl. 2.15, vierteli. fl. 3.10, halbi. fl. 6. BAYTER I Das Abendblatt des „Reiter Journal" engeht täglich, mit Ausnahme von Sonn: und Feiertagen nachmittags nach 2 Uhr. Redaktion: Göttergas so B. Adminiftration : Göttergasse 6. Einelne Nummern () Ten des Abendblattes 2 kr. Anfernte für das Abendblatt werd billigt berechnet. REEERETEEREBIHTERTT ( Das binzige Gefekbuch). Budapest, 1. Dezember. Es gereicht uns zur Genugthuung, daß unsere laute Polemik gegen die reaktionäre, unnationale Tendenz des Semeghi’schen Gefekbuches anfängt, einigen Wiederhall zu finden. Es war wahrlich schwer, durch die dichte Atmosphäre von Weihrauch hindurchzudringen, welche um die CSemeghi’sche Arbeit fortwährend geschwungen wurde. Er haben die Verdienste dieser Arbeit nie verfannt, wir Haben die wissenschaftliche Präzision und die Aufarbeitung des Stoffs nach den modernsten Mustern stets rühmen können. Wogegen wir uns aber von je aussprachen und mit aller uns zu Gebote stehenden Energie aussprechen werden, das ist die reaktionäre unnationale Tendenz. Bisher standen nur einige Kämpen der äußersten Linken, die Mocsáry, Helly und 3rányi an unserer Seite. „Egyetörtes“ war lange Zeit das einzige ungarische Organ, welches der allgemeinen Bereihräucherung des Csemeghi’schen Strafgefäßentwurfes gegenüber, den nationalen Wünschen Tonforen mit und Ausdruck gab. So, wir waren die Ersten, welche die echt nationale Frage aufwerfen mußten, wo denn in diesem umfangreichen oder, welcher den geringsten Ausbruch der nationalen Unzufriedenheit auf da Härteste bestraft, wo denn in diesem Köder der Schuß der Nation gegenlebergriffe von oben aus gesprochen sei. In und war das ungarische Freiheitsgefühl, welches auch im König nur den ersten Bürger seines Staates sieht, noch unt ersuicht und wieder war es „Egyetertes”, welches unsere Forderung nach Kodisfigirung der Strafen gegen Behar jungsverlegung acceptirte. Mit der rasschen Wirkung, welche jeder Wahrheit eigen ist, fand dieser Ruf nach Schuß der tar dentenden Röhren und Patriöhft) Taylandeh noch Kar Herzen. Die Opposition gegen die drafonischen und einseitigen politischen Strafverfügungen des Chemeghi’ichen Koder wird immer heftiger. „Petti Maple" spricht er unumwunden aus, daß gewisse V Bestimmungen des Strafs oder für die Nation geradezu gefährlich seien. Und „PBefti Maple" kann gewiß weder der Animosität gegen den Csemeghi’schen Gelegentwurf, noch des Mangels an Loyalität oder Patriotismus geziehen werden. Aber aug im Abgeordnetenhause macht sich sichtlich eine Abspannung bezüglich der weiteren Verteidigung der Cäcmeghi’schen Strafbestimmungen bemerklich. War er doch jüngst nur dur eine ganz kleine Majorität möglich, einen Paragraphen durchzubringen, und es gehört nicht zu den Unwahrscheinlichkeiten, daß die Rapidität, mit welcher anfänglich der Geiäßentwurf zu erledigen beabsichtigt wurde, sehr nacrafen wird, ja daß Ungarn auch Heuer noch seinen Straffeder befißen wird. Die Nation würde das Todesurtheil gegen sich selbst auszusprechen haben, wenn dieser Kodex zur Annahme gelangte. Wir würden alle Bestimmungen bei Straf feder über die politischen Verbrechen gelten Laffen, wenn die Reciprocität ausgesprochen wäre, wenn nämlich nur nur der Ungehorsam gegen die Behörden, sondern umgekehrt auch die Mißbräuche der Obrigkeit gestraft wurden. Sole Mißbräuche waren immer und sind noch vorhanden. Da das Bolt gegen die Mißbräuche der Obrigkeit westlich nicht gefehtigt war, mußte es zur Revolution greifen. Die Revolution ist das ungeschriebene Krecht des Volks, womit es sich gegen Gewaltthaten von oben schüßt. Da ECsemeghi Alles modifiziren wollte, was unter strafrechtliche Bestimmungen fält, mußte er auch die Rechte der Nation strafrechtlich gegen deren Vergewaltigung schüßen. Auf unsere Forderung, auch auf Berrat gewidrigfeiten Strafen zu legen, hatte Eremeghi nur eine sehr matte Antwort. Er berief sich auf die papierne Theorie, daß der Monarch Nichts ohne seine Minister begehen könne, welche ja für Alles verantwortlich sein. Wem sind die Minister verantwortlich ? Nach bisherigem Gefee dem Parlamente, seinem ordentlichen Gerichtshofe. Wie aber, wenn das Parlament aufgelöst wird, wie es z. B. Mac Mahon fest im Sinne hat, auch welche Mittel fann da eine Nation ihr Recht erlangen ? Ober fegen wir den Fall, ein Parlament spricht den Anklagezustand über ein Ministerium aus, muß doch ein Gericht über die Anklage urtheilen, muß da ein Thatbestand festgestellt, eine Strafe diktirt werden können? Wo sind die Richter, wie stellen sie den Thatbestand der Behaffungsverlegung fest, welche Strafe soll ihnen der Richter vittiren ? Der Köder hat Cűaden und um so gemaltigere Lücken, als die Nation den ärgsten Chikanen der Behörden ausgefeßt it und weder gegen die Suspension der Verfassung, noch gegen irgendeine Beilegung derselben, noch gegen die Willkür der Behörden, noch gegen Mißbräuche seitens der parlamentarischen Regierung strafrechtlich genügend geihüst ist. Die Verfassung hat gar seine Garantie, wozu u. A. auch die Beeidigung jedes Bürgers, bis hinauf zu den höchsten, auf die Verfassung gehören würde. Unter den Eiden weiß Csemeghi’S Koder den bürgerlichen Verfassungseid nicht anzuführen, der,entschieden ein stärkerer Schuß der Verfassung wäre, als viele strafrechtliche Bestimmungen. Wir hoffen, daß eine ungarische Vergislative nir selbst das Todesurtheil jeder nationalen Bewegung dur die Annahme Dieses Strafseder unterschreiben wird. Die Bertheidiger Böemeghi’s führen an, daß gegen die acht schließlich auf sein Recht hilft. Hierauf gibt die Weltgeschichte die genügende Antwort, welche sehrt, daß vn wie Gmnlie MI - 4 nam har Anhmädhlton Mont in Nichts zerstoben ft. Gebt uns nur baz Recht, die Macht werden wir ung jon selbst geben. kr. 3,BPesti Napl 6" schreibt über den Rang ! : Ausgleichsverhandlungen: „Wann mir ein Quote liefe& haben werden, weiß der liebe Gott. No haben beiden Legislativen die Zollmenge nicht verhandelt und feb differiren die Beschlüsse bei dem Banfgefebe und der ©itzfiener in vielen wesentlichen Punkten. Ye weiter wi A ungleiche gelangen, umso mehr Abmeidungen entstehen, um fhmerer und langwieriger wird die Nusgleichung. Aber Schwierigkeiten der Feststellung der Quxotengefege beruhen der Thatsache selbst, daß die Dirotendeputationen unter nichts übereinsommten können. Vergebenswilligten bie Ún in das alte Verhältnis ein. Die Deikerreicher, im Bemuß: nichts verlieren zu können, vrquidten mit der Ouot Aus alledem folgt, hab dr Wagen bes Gleichs wieder reden geblieben ; und Budapest, 1. Dezember. = Die Konferenz der Delegationsmitglieder verfloß, wie „Berti Naptö“ meldet, nicht 30 glatt, wie es nach den bisherigen Mittheilungen der Blätter den Anschein hatte. Gegen das Vorgehen der Regierung wurden aus dem Soße der liberalen Partei einige sehr berechtigte Einwände gemacht, auf welche der Ministerpräsident mit einer gemilsen Gereiztheit antwortete. Die Redner konstatirten, daß die Delegation in der Indemnitätsfrage weritorisch nicht beschließen kann, bis die Legislative in Angelegenheit der Quote verfügt hat; gleichzeitig tadelten sie es, daß die Regierung betreffs des Provisoriums noch seine Vorlage unterbreitet habe. Die Regierung vertheidigte ihr Vorgehen , nach der Stimmung der Delegation zu schließen, dürfte indessen heuer eine stürmische Session bevorstehen. "3.Egyetszte a" bemerkt zu den in fetter Zeit so viel besprochenen Duellen zwischen Journalisten und Magnaten: „Wir glauben, dob das einzig wichtige Verfahren nur in der konsequenten und endgültigen Zurüchweisung ähnlicher Herausforderungen besteht. Ueben wir gegen jedermann Gerechtigkeit. Das Publikum kann mit Recht fordern dabei gegen die Angriffe der Revolverjournalisten vertheidigt werde, aber auch die Journalistit tanit erwarten, daß sie gegen die terroristischen Berunche von Revolvermagnaten Schuß finde." Rözvélemény" fonfiatit auf Grund beglegten Duartalsausweises des Finanzministers, da das Jahr 1877 mit einem Defizite von 30-35 Millionen enden werde, da das Defizit der drei ersten Omartale rund 40 Millionen beträgt und dasselbe im 4. Ouar al faum um ein Beträchtliches vermindert werden dürfte. Treo der vieriigen Kroftanstrengungen — schließt das genannte Blatt — welche die Nation gemacht, weist das Yahı 1877 kaum irgendeine Befleiung auch nur im Vergleiche mit 1874 auf. Der Brigg, Buddapest, 1. Dezem Die Betheiligung Serbiend am Kriege schei nunmehr zweifellos, wenn auch der Reitpunkt © Beginn der Aktion noch nicht festgestellt it. C2 b103 Vermuthungen, welche den 15. d. M. am Tag der Grenzüberschreitung der serbischen Art bezeichneten. Von englischer Seite sind große, indem wie es scheint, erfolglose Anstrengungen gemachen, um Serbien von einer Aktion abzuhalten . Bevölkerung duch Agenten gegen den Krieg stimmen, für welchen Zwid allerlei wirthscaftlicheersprechungen gemacht worden, weshalb auch Stimmung der landwirthschaftlichen Bevölkerung © biens gegen den Krieg ist. Eine Belgrader Deposi von gestrigem Datum bringt über die bevorstehe Aktion die folgenden Mittheilungen : Definitiven Bestellungen zufolge reift der Zürst am 7. Dezember Semendria in’3 Hauptquartier nach Par ein. Eine Eskadron Garde geht morgen dort heute gingen. die Yeldkanzlei, die Intendanturten, Reuplan refugiere.. SSIrdiennes die Haimarfar-Dnminanion an bis Kreuze ab. ie Stuben der Hochschule stellten sich dem Kriegsminister als zwillige zur Dieposition. Der Dampfer „Deligrad“ mit Geihüten und Munition für Negotin Hen Tekijah gefahren. Der Krieg wird selbst in den Kreisen,welche bisher die Erhaltung der Neutraltät hofften, als beschlossene Sache betrachtet. 7 " 21 In Wesbulgarien: Budapest,1. Dee Ueber die militärischen Akionen, welche zwischen 22. und 25. 0. IR. sübwerlich von Blewna an Straße nach Sophia sich entwickelten, schreibt hie „" Bettung": „Die Heinen am 22. 23. und 25. v. M. und Drhanie vorgefallenen Gefechte zwischen Theilen Der chen Garde und Abtheilungen der türkisgen „Arme Sophia“ sind nicht ohne strategisihe Bedeutung. Rechtsfelder gegen 75 Kilometer Luftlinie, beziehungslawe (mit Berücsichtigung der Wegekrümmungen) fünf Märkte südwestlich von Plemna. Betheiligt waren dabei zuffisd fett Abtheilungen der ersten Gardeinfanterier und bee bellten Gardekavallerie « Division sowie der Gardeihrigen« Brigade. Durch die Festiebung in Tetewen waren die gungen für die Wegnahme von Eiropol wesentlicheri Am 22. gingen von der Straße Plemna,Gopbia aus Theilungen der 1. Gardeinfanterie-Division, und der Ga Ihaben:Brigade gegen die eine Meile östlich von Orhanilegene Stellung von Brawmedbrawcavo fand sie so starf befehlt, dab es eines zweitägigen Famn bedurfte, um sich ihrer zu bemächtigen. Als besonderscheidend für den Ausgang des Gefechts wird die Mutung des General Rauch mit dem Semenomzivischen Regiment und dem Gardejgogenbatailon der fast Familie bezeichnet. An demselben Tage, dem 23. Ítobei wurde das Tetemen befeht halende Detachement der 3.fanteriedivision Rarzow von zwei türkischen Zabord, die mutliich aus der Richtung von Glatica gesommten festen, angegriffen, behauptete jedoch seine Stellung. Jereg Stedt scheint in ganz unbedeutend gewesen zu sein 1 |